Landkreis Wangen

Landkreis Wangen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Wangen
Landkreis Wangen
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Wangen hervorgehoben
47.759.9166666666667
Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum: 1938–1972
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Südwürttemberg-Hohenzollern
Verwaltungssitz: Wangen im Allgäu
Fläche: 754 km²
Einwohner:

81.129 (27. Mai 1970)

Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: WG
Kreisgliederung: 41 Gemeinden
Lage des Landkreises Wangen in Baden-Württemberg
Karte
Über dieses Bild

Der Landkreis Wangen war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Landkreis Wangen lag im Südosten Baden-Württembergs. Seine Nachbarkreise waren im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten Memmingen, Kempten und Lindau in Bayern sowie Tettnang, Ravensburg und Biberach in Baden-Württemberg. Außerdem grenzte er im Südwesten an Achberg, das bis 1968 als Exklave zum Landkreis Sigmaringen gehörte und erst dann dem Landkreis Wangen angegliedert wurde.

Geographisch war er im Wesentlichen identisch mit dem sogenannten „Württembergischen Allgäu“.

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Wangen gehörte vor 1800 zu einer Vielzahl von Herrschaften, darunter zu Vorderösterreich sowie zu den Reichsstädten Wangen im Allgäu, Leutkirch im Allgäu und Isny im Allgäu. Zwischen 1805 und 1810 wurde das Gebiet Teil Württembergs. Im späteren Kreisgebiet Wangens wurden die Oberämter Leutkirch, Waldsee und Wangen gebildet, die zur Landvogtei am Bodensee und ab 1818 zum Donaukreis gehörten. 1924 wurde der Donaukreis aufgelöst. 1934 wurden die Oberämter in Landkreise umbenannt und 1938 wurden die Landkreise Leutkirch i.A. und Waldsee aufgelöst. Das Gebiet des Landkreises Leutkirch und einige Gemeinden des Landkreises Waldsee kamen zum Landkreis Wangen, die übrigen Gemeinden des Landkreises Waldsee kamen zu den Landkreisen Biberach und Ravensburg. Einige Gemeinden des Landkreises Leutkirch kamen auch zum Landkreis Ravensburg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis Wangen zum neuen Bundesland Württemberg-Hohenzollern und nach der Länderneugliederung 1952 im Südwesten zu Baden-Württemberg. Danach gehörte er zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern. Am 1. Januar 1969 wechselte die Gemeinde Achberg vom Landkreis Sigmaringen in den Landkreis Wangen.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Wangen aufgelöst. Sein Gebiet wurde dem vergrößerten Landkreis Ravensburg unter Protest der Bevölkerung zugeordnet, der damit Rechtsnachfolger des Landkreises Wangen wurde.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 53.794
13. September 1950 65.631
Jahr Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 71.451
27. Mai 1970 81.129

Politik

Landrat

Die Landräte des Landkreises Wangen 1933−1972:

  • 1933–1938: Albert Eitel
  • 1938–1945: Hermann Röger
  • 1945–1946: Josef Kraus
  • 1946–1949: Norbert Kiechle
  • 1949–1949: Albert Pfitzer (Amtsverweser)
  • 1949–1972: Walter Münch

Die Oberamtmänner des früheren Oberamts Wangen von 1810 bis 1933 sind im Artikel Oberamt Wangen dargestellt.

Wappen

Das Wappen des Landkreises Wangen zeigte in gespaltenem Schild vorne in Gold einen halben schwarzen Adler mit roter Kralle und rotem Schnabel, hinten in Rot eine aufrechte silberne Hand.

Das Wappen wurde dem Landkreis am 29. September 1970 verliehen. Der Adler symbolisiert die Kreisstadt Wangen im Allgäu, die ehemals eine Reichsstadt war.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte keine Bundesautobahn (Die A 96 gab es damals noch nicht). Daher wurde er nur durch die Bundesstraßen 18 und 465 sowie durch mehrere Landes- und Kreisstraßen erschlossen.

Städte und Gemeinden

Zum Landkreis Wangen gehörten ab 1938 zunächst 4 Städte und 37 Gemeinden.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Wangen machte am 1. Juli 1971 die Gemeinde Altmannshofen, die sich mit der Gemeinde Aichstetten vereinigte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Wangen schließlich 1973 aufgelöst wurde.

Größte Gemeinde des Landkreises war die Kreisstadt Wangen im Allgäu, kleinste Gemeinde war Siggen.

Die Gemeinden des Landkreises Wangen vor der Gemeindereform. Heute gehören alle Gemeinden zum Landkreis Ravensburg.

frühere Gemeinde heutige Gemeinde Einwohnerzahl
am 6. Juni 1961
Achberg ¹) Achberg 743
Aichstetten Aichstetten 1.305
Aitrach Aitrach 1.977
Altmannshofen Aichstetten 512
Amtzell Amtzell 2.160
Arnach Bad Wurzach 832
Bad Wurzach, Stadt Bad Wurzach 2.788
Beuren Isny im Allgäu 786
Christazhofen Argenbühl 777
Deuchelried Wangen im Allgäu 1.183
Diepoldshofen Leutkirch im Allgäu 582
Eglofs Argenbühl 1.521
Eintürnen Bad Wurzach 692
Eisenharz Argenbühl 1.077
Friesenhofen Leutkirch im Allgäu 647
Gebrazhofen Leutkirch im Allgäu 1.568
Gospoldshofen Bad Wurzach 623
Göttlishofen Argenbühl 488
Großholzleute Isny im Allgäu 1.268
Hauerz Bad Wurzach 968
Herlazhofen Leutkirch im Allgäu 2.281
Hofs Leutkirch im Allgäu 876
Immenried Kißlegg 586
Isny im Allgäu, Stadt Isny im Allgäu 6.954
Karsee Wangen im Allgäu 580
Kißlegg Kißlegg 4.576
Leupolz Wangen im Allgäu 913
Leutkirch im Allgäu, Stadt Leutkirch im Allgäu 7.247
Neuravensburg Wangen im Allgäu 1.383
Neutrauchburg Isny im Allgäu 741
Niederwangen Wangen im Allgäu 1.134
Ratzenried Argenbühl 824
Reichenhofen Leutkirch im Allgäu 1.263
Rohrdorf Isny im Allgäu 667
Schomburg Wangen im Allgäu 1.262
Seibranz Bad Wurzach 914
Siggen Argenbühl 158
Waltershofen Kißlegg 727
Wangen im Allgäu, Stadt Wangen im Allgäu 13.317
Winterstetten Leutkirch im Allgäu 430
Wuchzenhofen Leutkirch im Allgäu 1.504
Ziegelbach Bad Wurzach 617

¹) erst ab 1. Januar 1969 beim Landkreis Wangen


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