- Nachsynchronisation
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Als Synchronisation bezeichnet man in der Filmproduktion das Herstellen eines Gleichlaufs zwischen Bild und Ton. Ebenfalls als Synchronisation wird die nachträgliche Vertonung einer Fremdsprache in die Sprache des Aufführungslandes bezeichnet. In Deutschland werden nahezu alle fremdsprachigen Filme synchronisiert. In vielen anderen Regionen werden dagegen Untertitel bevorzugt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die nachträgliche Synchronisation von fremdsprachigen Filmen war in den ersten Jahren des Tonfilms aus technischen Gründen noch nicht möglich. Sollten Tonfilme im fremdsprachigen Ausland verbreitet werden, mussten Filmabschnitte oder der ganze Film zusätzlich in der jeweiligen Sprache gedreht werden. Manche Filme wurden doppelt gedreht, wie beispielsweise der österreichische Film aus dem Jahr 1933, Leise flehen meine Lieder, der ein Jahr später in englischer Fassung und unter dem Titel Unfinished Symphony mit leicht veränderter Besetzung neu produziert wurde. Andere Filme wurden gleich bei ihrer Produktion mit verschiedenen Darstellern gedreht, die die Szenen in einem Setting nacheinander spielten, wie beispielsweise der deutsche Hans Albers-Film „F.P.1 antwortet nicht“ (1932), der von Regisseur Karl Hartl mit unterschiedlichen Hauptdarstellern in deutsch und französisch gedreht wurde.
Die nachträgliche Tonnachbearbeitung war erst nach einigen neuen Erfindungen möglich, darunter der Lichtton, der den Nadelton (Ton von Schallplatten) ablöste und direkt auf dem Filmstreifen aufgebracht war und überhaupt erst eine synchrone Bild-/Tonpräsentation ermöglichte. Allerdings war auch hier in der Anfangszeit keine separate Nachvertonung eines einzelnen Schauspielers möglich, weil der Ton nur als sogenannter „Mix“ aufgenommen werden konnte und keine separaten Tonspuren für einzelne Schauspieler oder Geräusche (Atmo) vorhanden waren. Daher mussten ganze Einstellungen im Studio neu nachvertont werden. Die Nicht-Trennbarkeit von Bestandteilen gemixter Tonspuren wurde mit der Erfindung des Lichttons zum größten Problem, und auch heute sind die Komponenten auf einer solchen Spur nicht mehr zu trennen, weshalb bei der Produktion viele Spuren aufgenommen und für die Nachproduktion bereit gehalten werden müssen. Dies war jedoch erst nach einer weiteren Erfindung möglich.
Arten der Synchronisation
Nachvertonung: Synchronisation als Arbeitsvorgang bei der Filmproduktion
Die wichtigste Erfindung für die Nachvertonung war das Magnetband, das Mitte der 1930er-Jahre von der deutschen Firma BASF weiterentwickelt wurde. Dieses bestand zu Anfang aus magnetisierbaren Drähten (von den damit arbeitenden Technikern scherzhaft „Schnürsenkel“ genannt) und nach der Entwicklung von flexiblerem Trägermaterial entwickelten sich die Drähte dann zu den so genannten Tonbändern.
Die Tonbänder konnten anfangs den Ton nur in Mono aufzeichnen und wiedergeben. Das Band mit dem Filmton enthielt also sowohl die Dialoge, die Geräusche als auch die Musik und musste aus den einzelnen Tonquellen zusammengesetzt werden. In diesem Fall musste der gesamte Ton für einen fremdsprachigen Film neu aufgenommen werden. „Stereo“ war dann eine Klangoptimierung, die zu einer besseren Raumauflösung („Ortbarkeit“) führte, aber der Ton befand sich dabei nur auf einem zweikanaligen Band und konnte ebenfalls nur insgesamt nachbearbeitet werden, was dazu führte, dass einige in Deutschland aufgeführte Filme im Kino und in der Wiederveröffentlichung auf DVD in der Originalfassung den Stereo-Ton aufweisen und in der deutschen Fassung aber nur einen aus Kostengründen aufgezeichneten Mono-Ton (es hätte sowohl der Dialog, die Geräusche, wie auch die Musik neu eingespielt und in Stereo abgemischt werden müssen). Die Filme Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969) und Toll trieben es die alten Römer (A Funny Thing Happened on the Way to the Forum, 1966) sind bekannte Beispiele dafür.
Bei Prestigefilmen lag der Kinoton in einer Abmischung von Musik/Geräuschen in Stereo und einer separaten Dialogspur vor, sodass diese im Ausland auch separat ersetzt werden konnte, wie beispielsweise bei Ben Hur, 1959.
Nach der Entwicklung von Mehrspurrekordern wurden Dialoge, Geräusche und Musik getrennt auf einzelnen Spuren aufgezeichnet und zum fertigen Filmton abgemischt. In der internationalen Distribution von Filmen wird dann auf den zur Verfügung gestellten Bändern nur die originale Dialogspur ersetzt durch den im Studio aufgezeichneten landessprachlichen Dialog. Andere Spuren werden mitgeliefert und zur Herstellung des Mix übernommen. Sie können allerdings insgesamt noch abgemischt werden, um den jeweiligen Geschmack des Publikums hinsichtlich der Lautstärke oder etwa Diskanz der Geräusche zu treffen. Allgemein gilt, dass die Geräusche eine deutliche Wirkung auf die Wahrnehmung durch den Zuschauer haben.
Beim Dreh eines Filmes wird auch heutzutage der Live-Ton direkt mit aufgezeichnet, ist dabei jedoch oft nicht zur Präsentation geeignet, da er insbesondere bei Außenaufnahmen häufig durch unerwünschte Nebengeräusche „verunreinigt“ ist. Der Live-Ton ist jedoch ein wichtiges Hilfsmittel für die Nachproduktion, Regisseur, Cutter, Geräuschemacher und Schauspieler. Filme werden in einzelnen Abschnitten aufgezeichnet, so genannte „Takes“, deren Beginn und Ende mit einer geschlagenen Klappe markiert werden. Der Ton dieses Klappenschlages ist bei der späteren Nachvertonung die Markierung für die passgenaue Ton-Nachbearbeitung der aufgezeichneten Sequenz. Der Film wird dann im Tonstudio weiter in einzelne Sequenzen aufgeteilt und der Dialog Stück für Stück mit Synchronsprechern oder den originalen Darstellern neu eingesprochen.
Stimmenbesetzung
In der Tonnachbearbeitung sprechen die eingesetzten Schauspieler ihre Rollen in der Regel jeweils selbst. Es kann jedoch auch vorkommen, dass ein anderer Schauspieler für die Nachvertonung eingesetzt wird, so wie es dem deutschen Schauspieler Raimund Harmstorf bei der Bearbeitung zum ZDF-Vierteiler „Der Seewolf“ (1971) ergangen ist, als er von Kurt E. Ludwig als Sprecher ersetzt wurde oder Uschi Glas, die als „Indianerin“ mit bayerischem Tonschlag in dem Karl-May-Film „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ (1966) nicht durchgegangen wäre und deren Stimme durch die von Marion Hartmann ersetzt wurde. Da Werner Herzog die Stimme von Klaus Kinski bei zwei gemeinsamen Projekten nicht passend fand, ließ er ihn bei Aguirre, der Zorn Gottes (1972) von Gerd Martienzen und bei Cobra Verde (1987) von Fred Maire synchronisieren.
Verschiedene ausländische Schauspieler hatten/haben eine deutsche Standardstimme, so zum Beispiel Georg Thomalla für Jack Lemmon und Peter Sellers, Siegmar Schneider für James Stewart, Margot Leonard für Marilyn Monroe und Brigitte Bardot, Arnold Marquis für John Wayne, Friedrich Schütter für Lorne Greene (Bonanza), Gert Günther Hoffmann für Sean Connery, Paul Newman und Lex Barker oder Christian Brückner für Robert de Niro. Es wird angestrebt, diese auch stets zu besetzen, um den Wiedererkennungswert auch im deutschen Kino zu gewährleisten. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, so zum Beispiel in Fluch der Karibik, wo Johnny Depp von Marcus Off statt wie sonst üblich von David Nathan gesprochen wurde. Gründe für die Nichtbesetzung der Standardstimme können sein:
- Wenn ein Sprecher durch ein laufendes Projekt aktuell verhindert ist, wertet die Filmproduktionsfirma die Umbesetzung einer Standardstimme geringer, als den durch verzögerten Filmstart entstehenden Zinsverlust (längere Amortisationszeit der Produktionskosten). Dieser Faktor betrifft vor allem teure Großproduktionen mit global synchronisierten Startterminen.
- Die Produktionsfirma nimmt gezielt Einfluss auf die Stimmwahl, um ein bestimmtes Marketingkonzept umzusetzen, z. B. die überraschende Neubesetzung von Robert Redfords Synchronstimme bei Von Löwen und Lämmern (2007).[1]
→ Kategorie:Synchronsprecher
Übersetzung fremdsprachiger Filme
In erster Linie versteht man unter Synchronisation die lippensynchrone Nachvertonung eines ausländischen Films in eine anderen Sprache durch Synchronsprecher. In Deutschland und Österreich werden nahezu alle fremdsprachigen Filme und Serien synchronisiert.
Synchronisation als Interpretation bzw. Fehlerquelle
Für die Filmsynchronisation treffen im Prinzip alle Aspekte zu, die auch für die literarische Übersetzung ein Problem darstellen. Hierzu zählen insbesondere die so genannte Doppelte Bindung, also der Konflikt zwischen dem Sprachgebrauch des Originals und dem der Zielgruppe, sowie die Subjektivität des Übersetzenden. Wortspiele, Konnotationen und kulturelle Kontexte (wie zum Beispiel Prominente, die hierzulande unbekannt sind) kommen hinzu und werden durch das zeitliche und rhythmische Korsett verschärft. Die Synchronisation stellt also in jedem Fall eine Interpretation dar.
Außerdem bedeutet eine Überarbeitung (gleich ob Synchronisation oder Untertitelung) immer auch eine neue mögliche Fehlerquelle; es können sich so Flüchtigkeitsfehler oder Übersetzungsfehler einschleichen (zum Beispiel die typischen „falschen Freunde“, wie „Silikon“ für engl. silicon, statt korrekt: „Silizium“.) Wenn die Synchros, wie oft der Fall, ohne ein Original-Drehbuchskript vollzogen werden und die Akustik als Referenz herangezogen wird, kann das Missverständnisse und Doppeldeutigkeiten fördern (statt suns „Sonnen“ wird etwa sons „Söhne“ gewählt, der Begriff „geniality“ wird mit „Genialität“ statt korrekt mit „Freundlichkeit“ übersetzt etc.). Weiterhin sind in manchen Synchronfassungen erhebliche qualitative Mängel festzustellen, die nicht nur sinnverfälschend sind, sondern auf manche Zuschauer lächerlich wirken.
Ferner kann die Synchronisation Anglizismen fördern, wie zum Beispiel „macht Sinn“ statt „ist sinnvoll“/„ergibt Sinn“ beim Übersetzen von „makes sense“. Solche Fehler sind mehr oder weniger in jedem synchronisierten Film zu finden, konkrete Beispiele hierfür sind:
- Blade Runner: „Mach mir davon eine feste Kopie.“ (Hardcopy bedeutet aber Papier-Ausdruck).
- Jagd auf Roter Oktober: Situation: Kapitän führt ein waghalsiges Manöver durch, bei dem sich das U-Boot neigt oder es zu einem Zusammenstoß kommen könnte. Damit sich die Mannschaft hierauf vorbereitet gibt er daraufhin den Befehl: „Sound collision!“. Die deutsche Übersetzung hier wäre sinngemäß „Warnsignal für Kollision!“. Tatsächlich wurde übersetzt: „Geräusch vorausnehmen!“, was unlogisch erscheint.
- Austin Powers: Auf die Frage „Sex?“ (die korrekte Übersetzung in diesem Zusammenhang wäre: „Männlich oder weiblich?“) antwortet die Hauptfigur mit „Yes, please!“. In der deutschen Fassung lautet die Übersetzung: „Geschlecht?“ „Ja, bitte!“. Dieser Gag ist wegen der zeitlichen Einschränkungen, die bei einer Synchronisation eingehalten werden müssen, unübersetzbar.
Synchronisation im Dienst des Zeitgeistes
Die Synchronisation und der Filmschnitt wurden allerdings auch im Dienste des Zeitgeistes bewusst eingesetzt, um Inhalte zu verfälschen. So verwandelten sich zum Beispiel die Nazis in dem Film Casablanca (1942) in Deutschland in der bis 1975 gezeigten stark gekürzten Fassung in schnöde Ganoven. Alle Szenen mit Major Strasser und anderen Nazis waren herausgeschnitten worden. Victor László wurde zu Victor Larsen, einem norwegischen Atomphysiker, der die rätselhaften Delta-Strahlen entdeckt hat. Die Umsatzchancen auf dem deutschen Markt wurden so erhöht. Erst 1975 wurde der wiederhergestellte Film mit einer neuen Übersetzung wiederveröffentlicht.
Auch bei dem Hitchcock-Film Notorious (1946) wurde der ganze Film sinnentfremdet übersetzt und unter dem Titel Weißes Gift und einer Rauschgiftgeschichte in die deutschen Kinos gebracht. Erneut wollte man, so kurz nach dem Krieg, dem deutschen Publikum keinen Film mit Nazis zumuten. Erst 1969 kam er mit dem Titel „Berüchtigt“ in einer korrekten Übersetzung in Deutschland ins Fernsehen, allerdings immer noch nicht komplett. Verschiedene Szenen, die auf die IG Farben anspielen, fehlten immer noch.
In dem Film Stirb Langsam mit Bruce Willis sind im englischen Original die Terroristen ein Trupp von Europäern, vor allem Deutsche; in der deutschen Synchronisation erkennt man nur noch den italienischen Ganoven an seinem Akzent, da ja alle deutsch reden. Das führt vor allem deshalb zu Verwirrungen, weil die Terroristen teils ihre Pläne vor den versammelten Geiseln diskutieren. Im Original tun sie das auf Deutsch, deshalb verstehen es die Geiseln nicht. In der deutschen Synchronfassung funktioniert das natürlich nicht.
Ähnliche Probleme tauchen in vielen Filmen auf, die im Zweiten Weltkrieg spielen, beispielsweise in der Schlussepisode der Serie Band of Brothers. Hier hält ein deutscher General nach der Kapitulation auf Deutsch eine letzte Ansprache an seine Soldaten, die zeitgleich von einem Amerikaner ins Englische übersetzt wird. In der deutschen Synchronfassung versteht man den Originaltext natürlich, weshalb besagter Amerikaner nur stark sinnentstellende Kommentare zur Rede abgibt. Noch schwieriger war die deutsche Synchronisation in „Der Gute Hirte“. In der deutschen Version des Films gibt eine Dolmetscherin beim Gespräch eines ehemaligen SS-Majors mit einem US-Geheimdienstler ergänzende Kommentare, so als ob sie im Vorfeld bereits mit dem Major gesprochen hätte.
Dank des Siegeszuges der DVD und des Internets können heute Liebhaber der Originalfassung und Synchronisationsbefürworter gleichermaßen bedient werden, da die meisten ausländischen Filme sowohl den Originalton als auch die deutsche und weitere fremdsprachige Synchronisationen enthalten und oft zusätzlich beim fremdsprachigen Ton auch eine Untertitelung anbieten. Die Untertitelung liegt bei deutschen DVDs im Gegensatz zur DVD des Herkunftslandes jedoch üblicherweise nur auf Deutsch und nicht in der Sprache der Originalfassung vor. Dies ist nachteilig für Menschen mit nur mäßigen Kenntnissen der Fremdsprache und ein Hindernis bei der Nutzung der DVD als Lernmedium für die Aussprache.
Synchronisation weltweit
Bei Film und Fernsehen haben sich in den verschiedenen Sprachregionen unterschiedliche Gewohnheiten herausgebildet. Grundsätzlich werden Programme für Kinder synchronisiert.
Europa
Auf dem deutschen, italienischen und französischen Kino- und Fernsehmarkt hat sich die flächendeckende Synchronisation nahezu aller internationalen Produktionen durchgesetzt. Filme und Serien mit Untertitelung werden in diesen Ländern allenfalls noch bei sogenannten „Art-House“-Filmen, das heißt Filme mit gehobenem künstlerischem Anspruch, akzeptiert.
Die Handhabung in der DDR war im wesentlichen mit der in Westdeutschland identisch. Die Synchronisation wurde von staatlichen Filmstudios und auch von Filmhochschulen realisiert. Für einige internationale Filme liegen heute zwei verschiedene deutschsprachige Synchronisationen vor, beispielsweise für die Filmreihe der Olsenbande oder der ungarischen Zeichentrickserie Adolar, was Gelegenheit zu Qualitätsvergleichen gab.
In Österreich verwendet man fast ausschließlich die Synchronfassungen aus Deutschland. Aufgrund der gemeinsamen Sprache und der Tatsache, dass zeitweise selbst österreichische Sprecher in der deutschen Synchronfassung mitsprechen, verzichtet man in Österreich größtenteils auf eigene Synchronfassungen. Es gibt aber auch Ausnahmen. Den Disney-Film Arielle, die Meerjungfrau gab es letzten Endes gar zweimal auf österreichisch. Als der Film 1998 neu erschienen ist, gab es eine spezielle Kinofassung auf Wienerisch wo Ursula die Meerhexe von Jazz Gitti synchronisiert wurde. Diese Fassung war nie als VHS-Kassette oder DVD erhältlich und hat mit der eigentlichen österreichischen Fassung, die auf DVD erschienen ist, gar nichts zu tun. Für Filme, die im Fernsehen gezeigt oder als DVD veröffentlicht werden, gibt es jedoch, wenn aber nur sehr selten, auch eigene österreichische Synchronfassungen, was sich aber hauptsächlich auf Kinderfilme oder Disney-Filme beschränkt. So gibt es eigene österreichische Synchronfassungen von diversen Kinder- und Zeichentrickfilmen, wie zum Beispiel Arielle, die Meerjungfrau, Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück oder auch Cars wobei hier nur einige Charaktere auf österreichisch synchronisiert wurden und die restlichen Charaktere aus der deutschen Fassung übernommen wurden. Eine komplett auf österreichisch synchronisierte Fassung gibt es von Ein Schweinchen namens Babe und dessen Fortsetzung Schweinchen Babe in der großen Stadt.
In der Schweiz werden Filme im Kino in der Regel in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt. Filme, die gleich in mehreren Kinosälen einer Stadt programmiert sind, werden oft auch in einer Synchronversion vorgeführt. In Fernsehkanälen des Schweizer Fernsehens sind Synchronfassungen in der Sprache des jeweiligen Landesteiles üblich. Viele Filme werden auch mit Zweikanalton angeboten, bei dem zwischen Original- und Synchronfassung gewählt werden kann.
In den meisten Ländern Europas mit geringer Einwohnerzahl ist der nationale Fernsehmarkt bzw. die Abonnentenzahl zu klein und eine flächendeckende Synchronisation kaum rentabel. Dort wird – mit Ausnahme weniger Kindersendungen – grundsätzlich das Original mit Untertiteln ausgestrahlt. Ausnahmen hiervon bilden zur Zeit Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Lettland. Hier hat sich die Synchronisation im Fernsehen weitgehend durchgesetzt, wenn auch mit bescheideneren Mitteln. Das gilt auch für viele Kinofilme. In Ungarn hat die Synchronisation eine besonders lange Tradition, wobei seit den 1990er Jahren aus Kostengründen nur mehr einige wenige Großproduktionen fürs Kino synchronisiert werden. Zuvor war dies – ebenso wie bis heute im Fernsehen – allgemein üblich.
In Nordeuropa werden internationale Produktionen grundsätzlich mit Untertiteln ausgestrahlt. Programme für Kinder, die noch nicht lesen können, werden jedoch auch hier in der Regel in einer synchronisierten Fassung angeboten.
Im bulgarischem Fernsehen werden viele Sendungen in einer bulgarischen Synchronfassung gezeigt, allerdings werden auch viele Sendungen aus Kostengründen mit Untertiteln ausgestrahlt. In Griechenland werden nur Kinderfilme und Serien synchronisiert, Untertitel sind weit verbreitet.
In der Türkei wird häufig und sorgfältig in dem an den staatlichen Filmhochschulen gelehrten und im Fernsehen gesprochenen Dialekt synchronisiert, der mit einer Hochsprache vergleichbar ist, von den meisten Türken jedoch in dieser reinen Form nicht gesprochen wird, weshalb solche Filme auf den Zuschauer einen ordentlichen, etwas höher gestellten, aber auch gekünstelten Eindruck machen.
In Russland und Polen wird teilweise auch heute noch eine Synchronverdolmetschung über den Originalsoundtrack gelegt, der im Hintergrund noch hörbar ist. Die Tendenz ist aber stark abnehmend. Neue Filme insbesondere BluRay-Produktionen, warten mit einer professionellen Synchronisation auf.
Von den spanischsprachigen Ländern ist die Synchronisation nur in Spanien Standard; in den meisten spanischsprachigen Ländern Lateinamerikas bevorzugt man bei Kinofilmen die Originalfassungen mit Untertiteln (ausgenommen Kinderfilme). Im Fernsehen werden jedoch alle Filme, Serien und Dokumentationen mit spanischer Synchronisation ausgestrahlt, meist in der auch für Spanien vorgesehenen Fassung („Neutrales Spanisch“).
Ostblock vor der Wende
Das Urheberrecht wurde im Ostblock anders gehandhabt. Von den Filmverwertern wurden in der Regel keine Masterbänder mit getrennten Tonspuren vom Rechteinhaber erworben, sondern einfache Kino-Gebrauchskopien importiert und mit bescheidenen Mitteln möglichst billig an den nationalen Markt adaptiert. Es wurden einige wenige oder sogar nur ein einziger Synchronsprecher eingesetzt, und die Tonspur wurde zusätzlich zur leiser gemachter Originaltonspur ausgestrahlt. Zwischendurch wurde auch nicht synchronisiert, sondern einfach in der dritten Person erzählend bzw. kommentierend übersetzt. Dies, die oft unbeteiligt wirkenden Sprechstimmen und die Vermischung mit der originalen Tonspur sind äußerst gewöhnungsbedürftig und stellen ein Relikt dar.
Nordamerika
In den USA und Kanada sind Synchronfassungen äußerst selten, weil nahezu sämtliche Produktionen in der englischen Sprache vorliegen. Im französischsprachigen Québec hingegen strahlen die Fernsehstationen nahezu alle Sendungen in der französischen Synchronfassung aus, teilweise wird vor Ort synchronisiert, teilweise die in Frankreich erstellte Tonspur übernommen.
Lateinamerika
Von allen spanischsprachigen Ländern weltweit ist die Synchronisation nur in Spanien Standard; in Lateinamerika bevorzugt man bei Kinofilmen die Originalfassungen mit Untertiteln (ausgenommen Kinderfilme). Im Fernsehen werden jedoch alle Filme, Serien und Dokumentationen mit spanischer Synchronisation ausgestrahlt, meist in der auch für Spanien vorgesehenen Fassung („Neutrales Spanisch“).
In Brasilien werden wegen der hohen Analphabetenrate Fernsehproduktionen grundsätzlich synchronisiert.
Asien
In Indien sind Synchronfassungen häufig anzutreffen. Aufgrund der Sprachvielfalt auf dem indischen Subkontinent werden auch nationale Produktionen nachsynchronisiert, weil es im Land viele Sprachen gibt, die in anderen Landesteilen nicht verstanden werden (unter anderem Hindi, Malayalam, Tamil und Telugu).
In Japan und auch in der Volksrepublik China werden internationale Film- und Fernsehproduktionen in großem Umfange synchronisiert, außerdem werden eigene Produktionen für den internationalen Markt englisch synchronisiert.[2]
Afrika
Zur Zeit kann davon ausgegangen werden, dass internationale Produktionen in den meisten afrikanischen Ländern nicht synchronisiert werden.
Literatur
- Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc., Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X
Einzelnachweise
- ↑ Synchron-Forum zur Synchronisation von Von Löwen und Lämmern, 8. August 2007
- ↑ Gu Tiejun: Filmsynchronisation in China, April 2009, zuletzt abgerufen am 1. Mai 2009
Siehe auch
- Internationale Tonspur
- Automatic Dialogue Recording (Techniken zum Synchronisieren von Filmen)
- Untertitel
- Synchronsprecher
- Seiyū
Weblinks
- Deutsche Synchronsprecher – Geschichte der Synchronisation in Deutschland
- Synchronkartei – Sprecher deutscher Synchronfassungen zum Nachschlagen
- Synchrondatenbank – Datenbank von Arne Kaul mit deutschen Sprecherbesetzungen aus 4600 internationalen Filmen bis 1976
- Norbert Aping: Zur Synchrongeschichte in Deutschland bis 1970 (Teil 1) bei objectif-cinema.com
- Norbert Aping: Zur Synchrongeschichte in Deutschland bis 1970 (Teil 2) bei objectif-cinema.com
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