Regionalbahn

Regionalbahn
Rhein-Erft-Bahn kurz vor dem Unkeler Bahnhof auf der Rechten Rheinstrecke
Dieseltriebwagen Baureihe 628 im Wormser Hauptbahnhof als Regionalbahn auf dem Weg nach Bensheim Bahnhof über die Nibelungenbahn

Die Regionalbahn (ehemalige Schreibweise: RegionalBahn; kurz: RB) ist in Deutschland eine Zuggattung des Eisenbahnverkehrs, die den klassischen Personenzug (P) und zuletzt den Nahverkehrszug (N) ablöste. Vom Regional-Express (RE) unterscheidet sie sich durch kleinere Haltestellen-Abstände und niedrigere Reisegeschwindigkeit.

Außerdem handelt es sich um einen Rechtsbegriff, der im Allgemeinen Eisenbahngesetz legaldefiniert ist.

In Österreich ist der Begriff Regionalzug (R) gebräuchlich, ebenso in der Schweiz, hier wird seit 2004 die Zuggattung offiziell mit Regio bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Geschichte

In den 1980er Jahren führte die DB eine neue Farbgebung ein und begann mit der Serienbeschaffung von Triebwagen der Baureihe 628.2 und der Modernisierung der n-Wagen. Im Nahverkehr wurden damals die neuen Zuggattungen RegionalSchnellBahn (schneller Nahverkehr in der Region), CityBahn (Verbindung zwischen Region und Großstadt) und RegionalBahn (Nahverkehr in der Fläche) eingeführt. Die erste RegionalBahn war 1987 die Chiemgaubahn mit modernisierten Schienenbussen.

Zunächst wurden nur im Takt verkehrende, mit neuen oder modernisierten Fahrzeugen betriebene Nahverkehrslinien als RegionalBahn bezeichnet, die restlichen Nahverkehrszüge verkehrten weiter ohne explizite Angabe der Zuggattung. Als Gattungskürzel wird RB seit dem 1. Januar 1994, dem Zusammenschluss der Deutschen Bahnen (DB und DR) zur DB AG verwendet. 1995 wurde die Bezeichnung dann auf alle Nahverkehrszüge ausgedehnt.

Fahrplan und Takt

Regionalbahnen verkehren zumeist innerhalb eines integrierten Taktfahrplans im Stundentakt auf festgelegten Linien, seltener alle 30 Minuten oder alle zwei Stunden. Dabei bedienen sie regelmäßig alle Bahnhöfe und Haltepunkte an einer Eisenbahnstrecke, im Parallelverkehr mit S-Bahnen jedoch meist nur die Halte mit höherem Fahrgastaufkommen. Werden Halte, die auf dem regulären Linienweg der Regionalbahn liegen, planmäßig nicht bedient, so wird dies in der Regel gesondert vermerkt.

Der Zielbahnhof und teilweise ihre Kurzbezeichnungen bestehend aus Zuggattung (RB) und Liniennummer werden in und an den Zügen angezeigt.

Zum Teil tragen sie innerhalb eines Landes bzw. Regionalverbundes darüber hinaus einen Namen (die „Mittelrheinbahn“ zum Beispiel verbindet Köln in Nordrhein-Westfalen mit Mainz via Koblenz in Rheinland-Pfalz).

Betrieb

Nebenbahnstrecken

Auf vielen Nebenbahnstrecken stellt die Regionalbahn den einzigen Bahnverkehr dar. In den letzten Jahren wurden diese Strecken häufig an Privatbahnen vergeben, weil sie sich mit verhältnismäßig kleinem Fahrzeugpark betreiben lassen. Nach der Übernahme durch Privatbahnen oder Verbesserungen, zu denen sich die DB Regio im Rahmen von Verkehrsverträgen verpflichtete, konnten durch modernere Fahrzeuge und verbesserten Service zum Teil deutliche Fahrgastzuwächse erzielt werden. Private Gesellschaften fahren manchmal unter eigenen Produktnamen, die Bezeichnung Regionalbahn wird dann nicht verwendet. In zunehmendem Maße kommt es besonders in ländlichen Regionen vor, dass eine Regionalbahn nicht an jeder Station anhält, stattdessen werden Haltepunkte zum Bedarfshalt erklärt.

Hauptbahnstrecken

Auf den meisten Hauptbahnstrecken wird die Regionalbahn von der DB Regio gefahren. Hier verkehren oft mehrere Regionalbahn-Linien im Wechsel mit dem Regional-Express (RE), der meist nur auf bedeutenderen Stationen hält. Hier können Regionalbahnen auch über sehr lange Strecken verkehren, zum Beispiel von Halle (Saale) nach Eisenach (165 Kilometer auf der Thüringer Bahn).

Fahrzeuge

Beim verwendeten Fahrzeugmaterial gibt es eine große Vielfalt. Neben umgebauten Silberlingen (n-Wagen) und dem DR-Pendant (Reisezugwagen Bauart Halberstadt) kommen Doppelstockwagen verschiedener Bauarten mit unterschiedlichen Lokomotiven sowie Elektrotriebwagen der vierteiligen DB-Baureihe 425, der zweiteiligen DB-Baureihe 426 oder Stadler Flirt zum Einsatz. Letztere können besonders als Regionalbahn ihre Stärken ausspielen, da sich bei kurzen Halteabständen beträchtliche Fahrzeitgewinne durch starkes Beschleunigungsvermögen erzielen lassen. Bei der DB Regio Franken im Raum Würzburg (Mainfranken-bahn), sowie auf diversen Strecken bei der DB Regio Allgäu-Schwaben um Augsburg und München kommen vor allem Fahrzeuge der DBAG-Baureihe 440 zum Einsatz.

Auf nicht elektrifizierten Strecken verkehren meistens Dieseltriebwagen unterschiedlichster Bauart (Stadler Regio-Shuttle RS1, Siemens Desiro, Bombardier Talent, Alstom LHB Coradia LINT oder Baureihe 628), selten auch Diesellokomotiven mit modernisierten n-Wagen.

Service und Tarif

Die DB hat alle 642er des Betriebswerks Rostock mit Fahrkartenautomaten ausgerüstet.

Im Gegensatz zum Personenfernverkehr fahren Regionalbahnen teilweise ohne Zugbegleiter, wenn die technische Ausstattung des eingesetzten Zugmaterials dies zulässt und in der Ausschreibung der Strecke keine Zugbegleiter gefordert wurden. Vor allem Triebwagen sind in vielen Fällen nur mit dem Triebfahrzeugführer besetzt, der dann zugleich Zugführer ist, da hier der Türschließvorgang regelmäßig vom Führerstand aus eingeleitet und überwacht werden kann. Die Fahrkarten werden in diesem Fall stichprobenartig durch Zugbegleiter oder externe Prüfdienste (auch in ziviler Dienstkleidung) kontrolliert.

Der Fahrscheinverkauf findet teilweise im Zug aus Automaten statt – tarifabhängig befinden sich gegebenenfalls auch Entwerter im Zug. Andererseits gestatten einige Beförderungsbedingungen eine Mitfahrt nur mit vorher gelösten und entwerteten Fahrkarten (Automaten und Entwerter außerhalb auf den Bahnsteigen). Ein Nachlösen im Zug ist dann (insbesondere in vielen Verkehrsverbünden) ausgeschlossen; wer keine Fahrkarte besitzt, gilt als Schwarzfahrer.

Rechtsbegriff

Im Allgemeinen Eisenbahngesetz werden Regionalbahnen in § 2 Abs. 9 definiert als Eisenbahnverkehrsunternehmen, die ausschließlich Verkehrsleistungen auf Netzen des Regionalverkehrs erbringen, auch soweit sie über diese Netze hinaus bis in den Übergangsbahnhof außerhalb des jeweiligen Netzes des Regionalverkehrs verkehren.

Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), welches Regionalbahn ist, unterliegt grundsätzlich nicht der unmittelbaren Aufsicht des EBA (§ 5 Abs. 1e Ziffer 6).

Es benötigt auch keine Sicherheitsbescheinigung (§ 7a Abs. 1).

Österreich

Typischer Regionalzug in Österreich

In Österreich entspricht der Regionalzug (R) der deutschen Regionalbahn. Schnellere Regionalzüge werden (auch hier) als Regional-Express (REX) bezeichnet.

Im Großraum Innsbruck wird das mit der Straßenbahn verknüpfte Stadtbahnsystem als „Regionalbahn“ bezeichnet (siehe Innsbrucker Verkehrsbetriebe).

Schweiz

Regio der SBB

In der Schweiz löste der Begriff Regionalzug (bzw. train régional und treno regionale) den Personenzug (bzw. train omnibus, im Volksmund auch Bummler genannt) ab und bezeichnet ebenfalls einen Zug, der in der Regel alle Haltestellen bedient.

Seit dem Fahrplanwechsel 2004 wird die Zuggattung offiziell mit dem in allen Landessprachen verwendbaren Kurzwort Regio bezeichnet. Zwischenzeitlich wurden allerdings viele Regionalzüge zu S-Bahn-Zügen.

Andere Länder

In vielen Ländern wird auch heute noch die früher übliche Bezeichnung Personenzug für einen an allen Stationen haltenden Reisezug benutzt.

Staat Bahngesellschaft Name deutsch
Belgien SNCB lokale trein/train local „Lokalzug“
Dänemark DSB Regionaltog „Regionalzug“
Luxemburg CFL Regionalbunn „Regionalbahn“
Niederlande NS Stoptrein/Sprinter „Stoppzug“
Tschechien ČD Osobní vlak „Personenzug“
Polen PKP Pociąg osobowy, pociąg regio „Personenzug“
Portugal CP Regional Comboio regional „Regionalzug“
Ungarn MÁV Személyvonat „Personenzug“


Siehe auch


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