Sankt Stefan ob Stainz

Sankt Stefan ob Stainz
Sankt Stefan ob Stainz
Wappen von Sankt Stefan ob Stainz
Sankt Stefan ob Stainz (Österreich)
Sankt Stefan ob Stainz
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Deutschlandsberg
Kfz-Kennzeichen: DL
Fläche: 17,17 km²
Koordinaten: 46° 56′ N, 15° 16′ O46.92861111111115.258888888889404Koordinaten: 46° 55′ 43″ N, 15° 15′ 32″ O
Höhe: 404 m ü. A.
Einwohner: 2.172 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 126,5 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8511
Vorwahl: 03463
Gemeindekennziffer: 6 03 30
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
St. Stefan 19
8511 Sankt Stefan ob Stainz
Website: www.st-stefan-stainz.at
Politik
Bürgermeister: Ernst Summer (ÖVP)
Gemeinderat: (2005)
(15 Mitglieder)
8 ÖVP, 5 SPÖ, 2 Bürger Forum St.Stefan
Lage der Gemeinde Sankt Stefan ob Stainz im Bezirk Deutschlandsberg
Aibl Deutschlandsberg Eibiswald Frauental an der Laßnitz Freiland bei Deutschlandsberg Bad Gams Garanas Georgsberg Greisdorf Gressenberg Groß Sankt Florian Großradl Gundersdorf Hollenegg Kloster Lannach Limberg bei Wies Marhof Osterwitz Pitschgau Pölfing-Brunn Preding Rassach Sankt Josef Sankt Martin im Sulmtal Sankt Oswald ob Eibiswald Sankt Peter im Sulmtal Sankt Stefan ob Stainz Schwanberg Soboth Stainz Stainztal Stallhof Sulmeck-Greith Trahütten Unterbergla Wernersdorf Wettmannstätten Wielfresen Wies SteiermarkLage der Gemeinde Sankt Stefan ob Stainz im Bezirk Deutschlandsberg (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Sankt Stefan ob Stainz ist eine Gemeinde mit 2172 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Deutschlandsberg in der Weststeiermark. Die Gemeinde ist landwirtschaftlich geprägt und liegt im Anbaugebiet des Schilchers.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lage

Die Gemeinde Sankt Stefan ob Stainz liegt in der Weststeiermark und besteht aus fünf Katastralgemeinden. Die Gemeinde wird vom Steinbach, der Lemsitz, dem Sanibach und der Zirknitz durchflossen.

Gemeindegliederung

Sankt Stefan ob Stainz besteht aus den Katastralgemeinden Lemsitz im Südwesten, Lichtenhof im Südosten, St. Stefan im Zentrum, Pirkhof und Pirkhofberg im Nordosten und Zirknitz im Nordwesten.

Nachbargemeinden

Gundersdorf Mooskirchen
Greisdorf Nachbargemeinden Lannach
Marhof Georgsberg

Geschichte

Frühe Besiedlung des Gemeindegebietes ist durch ein latènezeitliches oder römisches Gräberfeld im Zirknitztal belegt.

Die Pfarre St. Stefan ob Stainz wird erstmals 1203 erwähnt, sie gilt als Stammpfarre des Gebietes und ist älter als die 1218 gegründete Diözese Graz-Seckau (welche damals noch nicht das Gebiet von St. Stefan umfasste, welches zum Erzbistum Salzburg gehörte). Die ursprüngliche Bedeutung der Pfarre mit ihrem großen Pfarrsprengel, der mit rund 100 km² etwa fünfmal größer als das Gemeindegebiet ist und auch Gebiete in den Nachbargemeinden Gundersdorf, Georgsberg und Lannach umfasst, zeigt sich daran, dass die Pfarre auch im 21. Jahrhundert noch Gebiete umfasst, welche näher zur Pfarre Stainz liegen würden, wie z. B. Teile von Marhof und Greisdorf. Die Pfarre wurde 1245 dem damals neu entstandenen Augustiner-Chorherrnstift Stainz einverleibt und nach dessen Auflösung 1785 wieder selbstständig.[1]

Im Mittelalter und in der Neuzeit war das Gemeindegebiet auf verschiedene Grundherrschaften aufgeteilt. Eine davon waren die Lemsitzer, die ihren Wohnsitz, die Burg Lemsitz, im heutigen Gemeindegebiet hatten. Die Besitzungen der Lemsitzer wurden wie das übrige Gemeindegebiet vermutlich zweimal von umherstreifenden Türken verwüstet. Erstmalig dürfte das 1480, beim Türkeneinfall in die Steiermark und Kärnten, geschehen sein. Damals drang eine zahlenmäßig große türkische Streifschar über den Packsattel in das Gebiet des heutigen Bezirks Voitsberg vor. Aus dem Gebiet um Ligist kommend, haben Unterabteilungen dieser Streifschar wohl auch St. Stefan erreicht.

Mit Sicherheit schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Gemeindegebiet 1532, nachdem die Türken die Belagerung von Güns abgebrochen hatten und auf ihrem Rückmarsch nahezu die gesamte südliche Steiermark ausplünderten und verwüsteten. Die Burg Lemsitz, wohin sich ein Teil der Bevölkerung geflüchtet hatte, erlebte eine mehrtägige Belagerung durch türkische Streifschärler, die jedoch abgewehrt werden konnte. Ersichtlich werden die von den Türken begangenen Verwüstungen auch anhand der Gültschätzung von 1542, wo beispielsweise einige Bauernhöfe im Lemsitzer Gebiet als öde aufscheinen und als Grund dafür der Türkeneinfall zehn Jahre zuvor genannt wird.

Nachdem die Türkengefahr endgültig gebannt worden war, folgte für St. Stefan eine lange währende friedliche Zeit. Erst die als Folge der Französischen Revolution ausbrechenden Kriege am Ende des 18. Jahrhunderts brachten wieder feindliche Truppen ins Gebiet von St. Sefan. Diesmal waren es die durchziehenden Soldaten der französischen Armeen, die im Gemeindegebiet schonungslos requirierten, was sie an Gütern für ihren Bedarf benötigten. Im Südosten, im Wald zwischen Lichtenhof und Pichling (Ortsteil Sechtaberg) erinnert das Franzosenkreuz an die französische Besetzung im 5. Koalitionskrieg und an einen Vorfall, bei dem drei Franzosen von einheimischen Bauern erschlagen wurden. Dieses Kreuz liegt im Gemeindegebiet von Georgsberg, aber im Pfarrsprengel von St. Stefan. Es wurde 2009 neu errichtet und am 19. Juli 2009 feierlich gesegnet.[2]

Während des nationalsozialistischen Juliputsches im Jahr 1934 wurde die Gendarmeriepostenkaserne von Nationalsozialisten, die unter Führung eines ortsansässigen Gastwirtssohnes standen und aus Stainz angefahren kamen, besetzt. Ein in der Nähe des Gendarmeriepostens befindliches Waffendepot der Heimwehr wurde von den Nationalsozialisten geplündert. Zu Kampfhandlungen war es im Ort nicht gekommen, weil der Gendarmeriepostenkommandant den Posten beim Herannahen der Nationalsozialisten fluchtartig verlassen hatte. Nach ihrem Coup fuhren die Nationalsozialisten wieder nach Stainz zurück.[3]

Verwaltung

1824 waren die fünf Katastralgemeinden Lemsitz, Lichtenhof,Pirkhof, St. Stefan und Zirknitz zur Verwaltungsgemeinde St. Stefan zusammengeschlossen worden. Die Gemeinde St. Stefan entstand schließlich durch die Aufhebung der Grundherrschaft im Jahre 1850 und Zusammenlegung der gleichnamigen Katastralgemeinden Lemsitz, Lichtenhof und St. Stefan. 1968 wurden die Gemeinden Pirkhof mit Pirkhofberg und Zirknitz, Teil der Gemeinde St. Stefan ob Stainz.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
1869 bis 2001
Jahr Bevölkerung Jahr Bevölkerung
1869 1.565 1939 1.613
1880 1.598 1951 1.809
1890 1.626 1961 1.891
1900 1.563 1971 1.897
1910 1.715 1981 1.968
1923 1.644 1991 2.092
1934 1.791 2001 2.198
Bevölkerungsverteilung 2001
Sankt Stefan ob Stainz 852
Zirknitz 543
Pirkhof und Pirkhofberg 380
Lemsitz 342
Lichtenhof 81

Bevölkerungsstruktur

Die Gemeinde hatte laut Volkszählung 2001 2.198 Einwohner. 97,6 % der Bevölkerung besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 92,7 % der Einwohner, 3,5 % sind ohne religiöses Bekenntnis, 2,3 % evangelisch.

Bevölkerungsentwicklung

Zwischen 1869 und 1939 änderte sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde Sankt Stefan ob Stainz nur marginal und erlebte auch kaum größere Schwankungen. Erst seit 1939 stellte sich in der Gemeinde ein kontinuierliches Wachstum ein, das bis heute anhält.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wichtigste Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist die Pfarrkirche St. Stefan.

Wirtschaft und Infrastruktur

Laut Arbeitsstättenzählung 2001 gibt es 76 Arbeitsstätten mit 367 Beschäftigten in der Gemeinde sowie 771 Auspendler und 192 Einpendler. Wichtigste Branchen sind der Handel, die Sachgütererzeugung und das Unterrichtswesen. Es gibt 167 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (davon 25 im Haupterwerb), die zusammen 1.511 ha bewirtschaften (1999).

Die Verkehrserschließung erfolgt über die Schilcher Weinstraße (L 314), die Zirknitzstraße (L 641) und die Pirkhofstraße (L 667). Im Norden hat die Gemeinde auch Anschluss an die Süd Autobahn (A2), im Südosten an die Radlpass Straße (B 76).

Die Gemeinde verfügt über eine Volksschule, eine Hauptschule und eine Musikschule sowie drei Kindergärten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat ist stark von der ÖVP dominiert, die trotz eines Stimmenverlustes von 9,86 % bei den Wahlen 2005 mit 48,80 % die Mandatsmehrheit halten konnte. Die SPÖ, die 2005 ihren Stimmanteil verdoppeln konnte, erreichte 32,30 %. Die FPÖ scheiterte 2005 mit einem Stimmenverlust von 12,35 % und 4,37 % am Wiedereinzug in den Gemeinderat. Während die Liste Wir für Sankt Stefan bei den Gemeinderatswahlen 2005 nicht mehr antrat, erreichte das Bürger Forum St.Stefan mit 14,53 % und zwei Mandaten auf Anhieb den Einzug in den Gemeinderat.

Wappen

Das Gemeindewappen wurde von der steiermärkischen Landesregierung mit der Verordnung vom 1. August 1980 verliehen. Es zeigt: „In Rot eine abwärts zu einem Kreis gebogene silberne Weinrebe mit fünf Blättern und einer aufwärts gekehrten Traube, drei (eins zu zwei gestellte) rautenförmige, facettierte, silberne Steine umschließend.

Partnergemeinden

Flag of Hungary.svg Villany, Ungarn

Persönlichkeiten

Im heutigen Gemeindegebiet Geborene

  • Joseph Scheicher (1842–1924), kath. Theologe, Sozialpolitiker und Schriftsteller
  • Julius Spari (1910–1944), Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg

Belege

  1. Wochenzeitung Weststeirische Rundschau, 18. November 2011. 84. Jahrgang Nr. 46. S. 11.
  2. Wochenzeitung Weststeirische Rundschau vom 25. Juli 2009. 82. Jahrgang Nr. 30. S. 10.
  3. Siehe dazu: Gerald M. Wolf: „Jetzt sind wir die Herren …“ Die NSDAP im Bezirk Deutschlandsberg und der Juli-Putsch 1934 (= Grazer zeitgeschichtliche Studien, Band 3) StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2008, Seiten 154f., ISBN 978-3-7065-4006-3. Es handelt sich dabei um die bislang ausführlichste Abhandlung über die Kämpfe während des Juliputsches im Bezirk Deutschlandsberg.

Literatur

  • Konrad Moser: St. Stefan ob Stainz. Eigenverlag der Gemeinde St. Stefan ob Stainz 1987. Keine ISBN
  • Maria Grill-Ninaus: Die Organisation von Haus und Hof im Kontext der historischen Entwicklung am Beispiel Stainzenhof in der Gemeinde St. Stefan ob Stainz, Stmk. Diplomarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien 1994
  • Elmar Voggenberger-Meißel: Flächendeckender Abwasserentsorgungsplan für die Gemeinden Georgsberg, Greisdorf, Gundersdorf und St. Stefan ob Stainz. Diplomarbeit an der Universität für Bodenkultur in Wien 1992

Weblinks

 Commons: Sankt Stefan ob Stainz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Landkarten


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