- Sankt Martin im Sulmtal
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Sankt Martin im Sulmtal Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Deutschlandsberg Kfz-Kennzeichen: DL Fläche: 20,54 km² Koordinaten: 46° 45′ N, 15° 18′ O46.7515.3333Koordinaten: 46° 45′ 0″ N, 15° 18′ 0″ O Höhe: 333 m ü. A. Einwohner: 1.829 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 89,05 Einw. pro km² Postleitzahl: 8543 Vorwahl: 03465 Gemeindekennziffer: 6 03 27 NUTS-Region AT225 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Sulb 72
8543 Sankt Martin im SulmtalWebsite: Politik Bürgermeister: Josef Steiner (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)Lage der Gemeinde Sankt Martin im Sulmtal im Bezirk Deutschlandsberg (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Sankt Martin im Sulmtal ist eine Gemeinde mit 1829 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Deutschlandsberg in der Steiermark, Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Die Gemeinde St. Martin im Sulmtal liegt in der südlichen Weststeiermark. Sie wird von der Sulm durchflossen und liegt auf einer Seehöhe von 333 m.
Gemeindegliederung
Die neun Katastralgemeinden von St. Martin im Sulmtal sind Aigen, Bergla, Dörfla, Greith, Gutenacker, Oberhart, Otternitz, Reitererberg und Sulb.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden von St. Martin im Sulmtal sind Gleinstätten, Unterbergla, Sulmeck-Greith, Pölfing-Brunn, Wies und St. Peter im Sulmtal.
Geschichte
Streufunde zeugen von einer Besiedelung des Gebietes schon in der Jungsteinzeit (3000 v. Chr.). In Greith wurde ein Lochbeil und in Sulb ein Flachbeil, welches seiner Art nach in der Übergangszeit von Jungsteinzeit zur Kupferzeit gehört, gefunden.
Vorrömische Zeit (750 bis 15 v. Chr.)
In Oberhart befindet sich eines der wenigen Gräberfelder der Steiermark vom Übergang der Hallstatt- zur La-Tène-Zeit (500 v. Chr.), wie die Grabfunde belegen. Auch lassen Keramikfunde an mehreren Stellen des Gemeindegebietes eine Besiedelung in dieser Zeit erahnen.
Römische Provinzialzeit
Zahlreiche Grabhügel (Tumuli) beweisen eine schon damals hohe Bevölkerungsdichte. Grabbeigaben wie Dreifußschalen, Gefäße aus Ton und Glas, Münzen und Schmuck wurden geborgen. In Bergla wurde ein römischer Gutshof mit den dazugehörigen Grabstätten nachgewiesen.
Bemerkenswert ist auch, dass nach Karl Braher eine Römerstraße durch das Gemeindegebiet führte und noch heute Salzstraße genannt wird. Dieser Straßenzug führte vom Radlpass über St. Martin – Taborkogel – Fröhlichberg – Riemerberg zur Ulrichskirche bei Deutschlandsberg.
Besiedelung nach Ende der Völkerwanderung
Am Ende der Völkerwanderung ließen sich seit 568 Slawen nieder. Slawische Namen wie Sulpa (= Sulm) haben sich bis heute erhalten.
In der Katastralgemeinde Sulb lag einst der Edelhof Sulm oder Sulb. Im Jahre 1050 erhielt das Erzbistum Salzburg einen Aribonenbesitz vom Vollfreien Waltfried. Dieser Besitz befand sich laut Urkunde „iuxta Sulpam in loco chapella“ (Güter bei Sulb mit Kapelle). Der in Ungnade gefallene Bruder Waltfrieds, der Volksfreie Eppo verlor Güter „ad chappelum pro Sulpam“. Laut Baravelle kann sich dieser Sulpam nur auf St. Martin i.S. beziehen, also hat sich schon um 1050 eine Kapelle in St. Martin befunden.
Im Jahre 1144 erscheint ein „Otto de Sulbe“ als Ministrale des Erzbistums von Salzburg. Dieser Verwalter muss in Sulb einen wehrfähigen Hof besessen haben. Dieser Edelhof hat in die Reihe jener Wehrbauten gehört, die in den neu gegründeten Orten errichtet worden waren.
Im Jahre 1244 wird das Bistum Lavant mit seinen Grenzen in der Weststeiermark genau bestimmt. In dieser Urkunde wird „St. Martin bei Sulb“ als Filialkirche von Groß St. Florian genannt. Dieses Jahr nimmt die Gemeinde St. Martin als Gedenkjahr seiner ersten Nennung zum Anlass. Vermutlich im Jahr 1225 (Mongoleneinfall) wurde in Dietmannsdorf ein Gefäß mit über 1000 Münzen (Friesacher Pfennige mit Prägejahr 1222) vergraben. Dieser Schatzfund wurde im Jahr 1922 bei Grabarbeiten in einem Hausflur gemacht.
Turm zu Aigen
1441 wird ein „Thurm zu labach“ in einer Teilungsurkunde der ausgestorbenen Pettauer genannt. Hier handelt es sich um einen Wehrbau der als „Taborschloss“ auf dem Taborkogel auch in der Volksüberlieferung Eingang fand. Beim Neubau der Pfarrkirche St. Martin sollen Steine dieses Turmes verwendet worden sein. Zahlreiche Einzelheiten über den Taborkogel wurden bei im Festjahr 1994 durchgeführten archäologischen Grabungen zum Vorschein gebracht.
Kriegswirren der Neuzeit
Die Franzosen besetzten um 1805 auch St. Martin. Der Dorfrichter namens Marx wurde von den französischen Soldaten verhaftet und nach Marburg gebracht, da er über die „Obrigkeit“ schimpfte. Der Weltkrieg 1914 bis 1918 war auch für St. Martin eine Zeit großer Entbehrungen. Das 1921 geschaffene Kriegerdenkmahl zählt Gefallene aus der Pfarre. Im Weltkrieg 1939 bis 1945 blieben Pfarrbewohner als gefallen oder vermisst, vorwiegend an der Westfront, an der Eismeerfront oder in Russland. Nach der Kapitulation war St. Martin zunächst von Bulgaren aus der Roten Armee und den sogenannten „Titotruppen“ besetzt. Die Bevölkerung machte mit diesen Besatzungstruppen viele leidvolle Erfahrungen. Die Besetzung durch die später nachfolgenden Britischen Truppen hatte nur mehr symbolischen Charakter.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Eine Pfarrkirche wurde 1244 erwähnt, eine Glocke stammt aus dem 14. Jahrhundert. Vom 16. Jahrhundert bis 1788 war sie Filialkirche von Gleinstätten, seither ist St. Martin wieder eigenständige Pfarre. Die Kirche wurde 1701–1714 im barocken Stil neu erbaut, der Turm der früheren Kirchenanlage, der erst 1664/65 erbaut worden war, blieb erhalten. An der Kirchenmauer sind römische Steine aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert eingemauert Sie bestehen aus einem Gesimsstück mit Pflanzenornamenten und einem Eckstein mit zwei Gestalten, welche Schreiber (librarii) darstellen. Die Reliefs entstammen einer römischen Grabkapelle.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde liegt direkt an der B 74 und besitzt eine Bahnhaltestelle an der Eisenbahnstrecke Wies-Eibiswald - Graz (Wieserbahn) der Graz-Köflacher Eisenbahn (GKB), die seit Dezember 2007 Teil des Schnellbahnnetzes ist (Linie S 61).
Ansässige Unternehmen
Es gibt in St. Martin im Sulmtal mehrere Gastronomiebetriebe, 2 Feuerwehren, 1 Volksschule, 1 Kindergarten und zahlreiche Gewerbebetriebe.
Die „Wolframhütte Bergla“ ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in St. Martin im Sulmtal. Sie beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Wolframerz (Scheelit), das in einem Bergbaubetrieb in Mittersill abgebaut wird. Dieser Betrieb gehört zum Unternehmen. Weiters werden wolframhaltige Recyclingstoffe verarbeitet. Wolfram ist ein sehr dichtes (schweres) Metall, das nicht leicht korrodiert und auch nur schwer bearbeitet werden kann (Schweißen nur mit Laser oder Elektronenstrahl). Das Erz wird zunächst zu einem Zwischenprodukt Ammonium-Parawolframat (APW) verarbeitet. Daraus werden Wolframoxid-, Wolframmetall- und Wolframcarbidpulver für die pulvermetallurgische Industrie hergestellt. Wolfram besitzt von allen reinen Metallen den höchsten Schmelzpunkt und den zweithöchsten Siedepunkt. Seine bekannteste Verwendung ist die als Glühfaden in Glühlampen. Das Werk steht auf dem Gelände des früheren Braunkohlenbergwerkes in Bergla, welches in den Jahren um 1975 geschlossen wurde.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
- 9 ÖVP – stellt den Bürgermeister und Vizebürgermeister
- 4 SPÖ – stellt den Kassier
- 2 SMA - St. Martin Aktiv
Partnergemeinden
Mit der Stadt Krempe im Bundesland Schleswig-Holstein in Deutschland unterhält Sankt Martin im Sulmtal partnerschaftliche Verbindungen.
Weblinks
Commons: Sankt Martin im Sulmtal – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienHistorische Landkarten
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Das Gebiet von „St. Marten“ in der Josephinischen Landesaufnahme, um 1790
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Franziszeische Landesaufnahme, ca. 1835
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Im Süden von St. Martin liegt das frühere Kohlenrevier um Pölfing und Brunn, Aufnahmeblatt 1:25.000 um 1878
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In der franzisco-josephinischen Landesaufnahme, ca. 1910
Einzelnachweise
- ↑ Kurt Woisetschläger, Peter Krenn: Dehio Handbuch - Die Kunstdenkmäler Österreichs: Steiermark (ohne Graz). Topographisches Denkmälerinventar, hg. vom Bundesdenkmalamt, Abteilung für Denkmalforschung. Verlag Anton Schroll. Wien 1982. ISBN 3-7031-0532-1. Seite 470.
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