- Schrenz (Sachsen-Anhalt)
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Anhalt-Bitterfeld Höhe: 89 m ü. NN Fläche: 113,28 km² Einwohner: 10.175 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km² Postleitzahlen: 06780, 06369 Vorwahlen: 034956, 034975 Kfz-Kennzeichen: ABI Gemeindeschlüssel: 15 0 82 440 LOCODE: DE ZBI NUTS: DEE05 Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 12
06780, 06369 ZörbigWebpräsenz: Bürgermeister: Rolf Sonnenberger Lage der Stadt Zörbig im Landkreis Anhalt-Bitterfeld Zörbig ist eine Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt Zörbig liegt im Süden von Sachsen-Anhalt zwischen Bitterfeld-Wolfen und der Kreisstadt Köthen (Anhalt).
Geologie
Zörbig und seine Umgebung gehören im weitesten Sinne zum Altmoränengebiet der Norddeutschen Tiefebene, im engeren Sinne zum Ackerland der Köthener Ebene als Lößstandort von hoher Bonität.
Stadtgliederung
- Mößlitz
- Prussendorf
- Quetzdölsdorf
- Rieda
- Salzfurtkapelle
- Schortewitz
- Schrenz
- Spören
- Stumsdorf
- Wadendorf
- Werben
- Zörbig
Durch bestehendes Ortschaftsrecht haben sich die 18 Ortsteile in 11 Ortschaften gegliedert. Diese Ortschaften unterteilen sich wie folgt: Zörbig (mit den Ortsteilen Zörbig und Mößlitz), Löberitz, Salzfurtkapelle (mit den Ortsteilen Salzfurtkapelle und Wadendorf), Großzöberitz, Quetzdölsdorf, Spören (mit den Ortsteilen Spören und Prussendorf), Schrenz (mit den Ortsteilen Schrenz und Rieda), Stumsdorf (mit den Ortsteilen Stumsdorf und Werben), Göttnitz (mit den Ortsteilen Göttnitz und Löbersdorf) sowie Cösitz (mit den Ortsteilen Cösitz und Priesdorf). Seit 1. März 2009 ist Schortewitz durch die Eingemeindung die elfte Ortschaft und der 18. Ortsteil innerhalb Zörbigs.
Klima
Klimatisch ist die Landschaft um die Stadt dem Gebiet des stärker kontinental beeinflussten Ostdeutschen Binnenland-Klimas zuzuordnen. Durch den Regenschatten des Harzes bedingt treten sehr geringe Niederschlagsmengen auf.
Geschichte
Eine Besiedlung des Landes zwischen Strengbach und Fuhne kann schon seit mehr als 5000 Jahren nachgewiesen werden. Ackerbauern und Viehzüchter, die nicht in geschlossenen Ortschaften siedelten, bestimmten das Bild des fruchtbaren Landstriches in der Jungsteinzeit. Auwälder grenzten an die ehemals mächtigen Flüsse, die noch bis zur heutigen Zeit ihr Urstromtal aufzeigen. Um 700 n. Chr. drängten die slawischen Wenden die germanischen Stämme in breiter Front Richtung Westen und nahmen unter anderem auch Besitz von der Region um Zörbig. Schon seit Anfang des 9. Jahrhunderts wurden die Slawen nach und nach wieder zurückgedrängt. Im Jahr 839 erfolgte die Eroberung des slawischen Königsburg Cösitz, heute Stadtteil von Zörbig.
Die Slawen prägen jedoch durch ihre Ortsgründungen diesen Landstrich bis zum heutigen Tag. Die Geschichte der jetzigen Gemeinden wie Zörbig, Löberitz oder Quetz verrät schon durch die Namensgebung ihre wendische Herkunft. Zörbig, wendisch Curbici, entwickelte sich um eine Burganlage, die den dort siedelnden Menschen den notwendigen Schutz bot. Mittelpunkt dieser wehrhaften Siedlung war ein runder Bergfried, der nach einigen Umbauten bis zum heutigen Tag erhalten geblieben ist.
Nach Zurückeroberung der Gegend durch deutsch-germanische Stämme, spätestens aber im 11. Jahrhundert, bauten diese die strategisch wichtige Sorbenfeste mit dominierenden Holzbefestigungen in eine den Zeiten trotzende Steinburg um. Die erste urkundliche Erwähnung als Civitas Zurbici stammt vom 29. Juli 961 durch Kaiser Otto I.; damals war die Siedlung schon der Mittelpunkt einer mehr oder weniger großen Dorfgruppe. Die Stadt entwickelte sich im Mittelalter rasant innerhalb der Grenzen einer geschlossenen Stadtmauer, die zusätzlich mit mehreren Türmen, befestigte Tore und Gräben ihre Wehrhaftigkeit dokumentierte.
Von der Stadtmauer ist heute nur noch ein kleines Stück erhalten. Auch der erst letztens renovierte Hallesche Turm ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit. Die ehemaligen Stadtgräben und Wallanlagen sind auch heute noch gut erkennbar. Neben der alten Burganlage, die im 17. Jahrhundert unter Herzog August von Sachsen-Merseburg zum Residenzschloss umgebaut wurde, kann die Stadtkirche St. Mauritius als ältestes Bauwerk des Ortes angesehen werden. Aus Vorgängerkirchen hervorgehend, erhielt das die Stadt dominierende Bauwerk zwischen 1518 und 1540 seine heutige Form.
Gedenkstätten
- Gedenkstätte im Rudolf-Breitscheid-Park zur Erinnerung an zwölf Frauen und Männer verschiedener Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland deportiert und Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Sammelgrab auf dem Friedhof des Ortsteiles Schrenz für fünf unbekannte sowjetische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Gedenkstein aus dem Jahre 1961 auf dem Ernst-Thälmann-Platz (heute Rotes Meer) zur Erinnerung an den Namensgeber, den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde. Der Gedenkstein wurde nach 1990 wieder entfernt.
Eingemeindungen
Zörbig hat sich nach 3 Etappen einer Gebietsreform neu gegliedert:
- Die selbständigen Gemeinden Löberitz, Salzfurtkapelle, Spören, Schrenz, Stumsdorf, Göttnitz und Zörbig haben sich im Rahmen einer Gebietsreform nach Bürgeranhörungen sowie dem Bürgerentscheid in Schrenz und nach dem Beschlüssen der Gemeinderäte aller beteiligten Kommunen mit dem 29. Februar 2004 aufgelöst und sind zum 1. März 2004 in die neue Einheitsgemeinde Stadt Zörbig aufgegangen.
- Am 2. März 2004 wurde die Gemeinde Großzöberitz in diese neue Stadt Zörbig eingemeindet.
- Mit Wirkung vom 1. Januar 2005 sind die bis zum 31. Dezember 2004 selbständigen Gemeinden Quetzdölsdorf und Cösitz (vormals Landkreis Köthen) in die Stadt Zörbig eingemeindet worden.
- Mit Wirkung vom 1. März 2009 wurde die bis zum 28. Februar 2009 selbständige Gemeinde Schortewitz (vormals Mitgliedsgemeinde der VG Südliches Anhalt) in die Stadt Zörbig eingemeindet.
Durch die zum 1. März 2009 vollzogene Eingemeindung von Schortewitz, können sich die Schortewitzer Bürger bei der anstehenden Kommunalwahl am 7. Juni 2009 auch an der Wahl des neuen Stadtrates der Stadt Zörbig beteiligen. Die Anzahl der Stadträte wird dabei von 20 auf 28 erhöht.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Nach heutigem Gebietsstand 1970 5.774 13.253 2005 9.766 2008 10.076 Politik
Bürgermeister: Rolf Sonnenberger
Wappen
Blasonierung: „Auf damasziertem goldenen Grund zwei blaue Pfähle.“
Die Stadtfarben zeigen Blau - Gold (Gelb).
Flagge
Die Flagge der Stadt Zörbig ist Blau - Gold (Gelb) längsgestreift.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Heimatmuseum - Am Schloss 10 (gepflegte vom Heimatverein 1923 Zörbig e.V.)
- Schachmuseum Löberitz (gepflegte von der Schachgemeinschaft 1871 Löberitz e.V.)
- Heimatstube - Schulstraße 5 (gepflegte vom Heimatverein "Strengbachaue" Spören-Prussendorf e.V.)
Bauwerke
- Evangelische Stadtkirche "St. Mauritius", spätgotisch, 1202 erstmals erwähnt. Im Innenraum ein sehenswertes spätromanisches Triumphkreuz, welches vermutlich aus der Stiftskirche vom Petersberg bei Halle stammt.
- Katholische Kirche "St. Antonius" (1911)
- Schloss mit weithin sichtbarem Bergfried, heute Heimatmuseum, stammt in ältesten Teilen wohl aus dem 12. Jahrhundert, unvollendete Dreiflügelanlage.
- weiß verputzter Torturm (1556) des 1897 abgerissenen „Halleschen Tores“, mit vier Renaissancegiebeln als Teil der ehem. Stadtbefestigung
- Rathaus, Backsteinbau aus dem Jahr 1846
- "Hospital zum Heiligen Geist", 1315 begründet, schlichter klassizistischer Bau von 1835
- Kursächsische Postmeilensäule auf dem Marktplatz
- Wasserturm in der Spörener Straße, mit Klinkern verblendeter Stahlbeton aus dem Jahr 1929 des Bitterfelder Architekten Reuter
Regelmäßige Veranstaltungen
- Schloss- und Altstadtfest im Juni auf dem Schlossgelände
- Weihnachtsmarkt auf dem Markt in Zörbig im Dezember
- Subbotnik/Führjahrsputz in allen Ortschaften der Stadt Zörbig Anfang April
- Walpurgisfeuer und Erntedankfest in Mößlitz
- Löberitzer Schachtage im Ortsteil Löberitz, erinnert am letzten Juniwochenende eines jeden Jahres an die Vereinsgründung des ältesten Schachvereins in Sachsen-Anhalt im Jahre 1871 durch Friedrich Franz Ohme und ist die größte regionale Schachveranstaltung mit Volksfestcharakter
- Curbici Veterano im Juli, die Oldtimer-Rallye im Städtedreieck Leipzig, Halle, Dessau-Roßlau
- Osterfeuer der Freiwilligen Feuerwehr jährlich am Karsamstag (Feuerwehrhaus)
Freizeit
- Schachgemeinschaft 1871 Löberitz e.V., der älteste Schachverein des Landes Sachsen-Anhalt und 1877 in Leipzig Gründungsverein des Deutschen Schachbundes. Weiterhin gründete der damalige Löberitzer Schachclub am 8. Oktober 1882 zusammen mit den Schachvereinen aus Halle/Saale und Zörbig in Bettmanns Hotel/Zörbig den Saaleschachbund als Vorgänger des Landesschachverbandes von Sachsen-Anhalt. Der Verein wurde 1996 mit der Plakette des Bundespräsidenten (Roman Herzog) ausgezeichnet.
- Philatelistenverein 1950 Zörbig e.V.: Der Verein der Briefmarkensammler in Zörbig und Umgebung besteht seit 1950. Er tritt auf regionaler Ebene regelmäßig mit Ausstellungen und Belegprogrammen auf diversen Veranstaltungen in Erscheinung, die sich nicht nur auf die Philatelie beziehen, sondern auch die Heimatgeschichte thematisieren.
- SV Zörbig: Sportverein, der zum größten Teil aus Tischtennis- und Basketballmannschaften besteht, aber auch Tennis, Volleyball, Qigong bietet
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Zörbig erhielt erst 1897 mit Eröffnung der Nebenbahnlinie Bitterfeld–Stumsdorf Anschluss an das Schienennetz der Bahn. Die Strecke erhielt im Volksmund den Namen „Saftbahn“, weil mit ihr das bekannteste Zörbiger Produkt, Zuckerrübensaft, transportiert wurde. Zuvor existierte bereits eine gebührenpflichtige Kreischaussee zwischen Bitterfeld und Zörbig.
Der Schienenpersonennahverkehr wurde im Jahr 2002 eingestellt und die Bahntrasse von der Deutschen Bahn AG stillgelegt. Die Stadt Zörbig pachtete die Strecke von der Bahn AG, sanierte sie, sodass Unternehmen aus den angrenzenden Gewerbegebieten die Bahnverbindung für den Schienengüterverkehr nutzen können.
Am Bahnhof Stumsdorf halten heute noch Regionalbahnen auf der Strecke Halle (Saale) - Köthen - Magdeburg im Stundentakt.
Zörbig liegt nahe der A 9.
Ansässige Unternehmen
- Märka GmbH (Landhandelsunternehmen)
- MBE Mitteldeutsche Bio-Energie (zur Verbio AG gehörend)
- Zuegg Deutschland GmbH produziert die Zörbiger Konfitüre
- kleinere Handwerksbetriebe
- ABENA GmbH Betriebsstätte Heideloh. Eines der marktführenden Unternehmen im Produktionsbereich der schützenden Gesundheitspflege, welches ein breites Produktsortiment von Inkontinenzprodukten, Windeln, Damenbinden und anderen Einmalprodukten, die zur Gesundheitspflege gehören, produziert.
Öffentliche Einrichtungen
- Grund- und Sekundarschule
- Kindergarten "Rotkäppchen" der älteste noch im Betrieb befindliche Kindergarten Deutschlands von 1846
- Kindergarten "Max und Moritz"
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Thomas Selle (1599 - 1663) Komponist und Kirchenmusiker
- Johannes Jacob Reiske (1716 - 1774) Philologe
- August Gottlieb Richter (1742 - 1812) Chirurg
- Christian Gottlob Biener, (1748 - 1828), deutscher Jurist
- Karl Gottlob August Erfurdt, (1780-1813), Philologe und Pädagoge
- Friedrich Albert Fallou (auch Frédéric Albert Fallou) (1795 -1872), Vater der Bodenkunde
- Wilhelm Rühlmann (1842 - 1922) Orgelbauer
- Prof. Dr. Otto Rappmund (1845 - 1930) bedeutender deut. Sozialhygieniker
- Victor Blüthgen (1844 - 1920) Dichter und Publizist
- Oskar Fleischer (1892 - 1919) Musikwissenschaftler, bedeutendster deut. Neumenforscher
- Carl Marx (1911 - 1991) Maler, Schüler am Bauhaus Dessau 1931-33
Weblinks
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