Sickingenstadt Landstuhl

Sickingenstadt Landstuhl
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Landstuhl
Landstuhl
Deutschlandkarte, Position der Stadt Landstuhl hervorgehoben
49.4122222222227.5722222222222248Koordinaten: 49° 25′ N, 7° 34′ O
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Kaiserslautern
Verbandsgemeinde: Landstuhl
Höhe: 248 m ü. NN
Fläche: 15,34 km²
Einwohner: 8786 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 573 Einwohner je km²
Postleitzahl: 66849
Vorwahl: 06371
Kfz-Kennzeichen: KL
Gemeindeschlüssel: 07 3 35 022
Adresse der Verbandsverwaltung: Kaiserstraße 49
66849 Landstuhl
Webpräsenz:
Bürgermeister: Klaus Grumer

Die Sickingenstadt Landstuhl liegt im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie ist Teil und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Landstuhl.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Landstuhl grenzt im Norden an die Westpfälzische Moorniederung. Südlich und östlich liegt es am Rande des Pfälzerwaldes. Wenige Kilometer östlich beginnt die Sickinger Höhe. Viele Wanderwege führen durch den Ort oder nahe vorbei, darunter auch der Jakobsweg.

Geschichte

Ansicht nach Matthäus Merian
Blick auf Landstuhl heute

Früheste Spuren ständiger Besiedlung auf der Gemarkung Landstuhls sind die Steinkranzgräber aus der Latènezeit (500 v. Chr. bis Christi Geburt). Aus der Zeit der Kelten stammt der „Heidenfels“, ein Quellheiligtum zwischen Landstuhl und Kindsbach, das noch bis in die römische Zeit von der gallorömischen Provinzbevölkerung aufgesucht wird. Nachgewiesen und erforscht wurde ein Gräberfeld auf dem Gebiet der Römersiedlung, dessen Nutzung vom 1. bis gegen Ende des 4. Jahrhunderts Münzfunde belegen.

Die Herrschaft Landstuhl wurde Mitte des 12. Jahrhunderts Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, die nach verschiedenen Inhabern Ende des 15. Jahrhunderts an die von Sickingen kam. Das bekannteste Mitglied dieser Familie war Franz von Sickingen. Er musste sich nach seiner Niederlage beim Pfälzischen Ritteraufstand auf seine Burg Nanstein bei Landstuhl zurückziehen, wo er bei der Belagerung durch den Erzbischof von Trier, den Pfalzgrafen beim Rhein sowie den Landgrafen von Hessen beim Beschuss der Wehrbauten schwer verwundet wurde und am 7. Mai 1523 seinen Verletzungen erlag.

Die Burg Nanstein wurde 1689 durch die Franzosen zerstört. Die Herrschaft fiel 1815 an das Königreich Bayern und 1946 wurde das Gebiet Teil von Rheinland-Pfalz. Den Namensbestandteil „Sickingenstadt“ trägt die Stadt seit dem 14. Juli 1995.

Sehenswürdigkeiten

Aus römischer Zeit stammen die Sickinger Würfel, Reste eines Säulengrabmals aus dem 2. Jahrhundert

Sickinger Würfel

Die Alte Kapelle ist der noch erhaltene Chor der ehemaligen mittelalterlichen Kirche St. Andreas.

Alte Kapelle

Religionen

2007 waren 47 Prozent der Einwohner katholisch und 29 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[1]

Politik

Stadtrat

Bei der Wahl zum Stadtrat 13. Juni 2004] gab es folgendes Ergebnis:

  • CDU 63,4 % (-2,4) - 15 Sitze (-1)
  • SPD 21,6 % (-1,7) - 5 Sitze (=)
  • WGR 10,0% (+2,8) - 3 Sitze (+1)
  • FDP 5,0% (+1,2) - 1 Sitz (=)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Gold eine schwarze Zinnentoranlage mit offenem roten Fallgitter und zwei Türmen, die oben ein schwarzes Schildchen mit fünf silbernen Bollen 2:1:2 flankieren.

Es wurde 1962 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1637.[2]

Partnerstädte

Mit Pont-à-Mousson in Frankreich und Bad Münster am Stein-Ebernburg in Rheinland-Pfalz werden Partnerschaften gepflegt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert. In Landstuhl zweigt die Bahnstrecke nach Kusel von der Hauptbahn Saarbrücken-Kaiserslautern-Mannheim ab. Die Stadt ist InterCity-Halt, und der Bahnhof ist mit fast 120 Abfahrten täglich für eine Stadt dieser Größe sehr stark frequentiert. Haltepunkt der S-Bahn Rhein-Neckar (Linie S1 Homburg - Osterburken).

Landstuhl ist durch die Bundesautobahnen A 6 (Saarbrücken - Waidhaus) und A 62 an das überregionale Straßennetz angebunden. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegt das Autobahnkreuz Landstuhl-West.

Gerichte

Landstuhl verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Zweibrücken gehört.

Militär

US-Soldaten aus ehemaliger irakischer Kriegsgefangenschaft grüßen vom Balkon des Landstuhl Regional Medical Center im April 2003

Die Streitkräfte der USA betreiben in Landstuhl oberhalb des eigentlichen Stadtkerns - auf dem Kirchberg -, einen Militärkrankenhaus-Komplex (Lazarett) mit diversen Fachkliniken für Verwundungen aller Art. Er ist die größte Einrichtung seiner Art außerhalb den USA.

Das Medizinzentrum dient unter anderem als Einrichtung zur Gesundheitsversorgung der vielen tausend Angehörigen der weitgefächerten US-Militärgemeinde Kaiserslautern Military Community (KMC). In den letzten zwei Jahrzehnten hat es an strategischer Bedeutung gewonnen. Bei fast allen militärischen Konflikten außerhalb der USA, beispielsweise in Südosteuropa, dem Nahen und dem Mittleren Osten, ist das Militärkrankenhaus Landstuhl in jüngster Zeit für verwundete Militärangehörige die erste Station auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten. Bereits im Golfkrieg 1991 sowie während der Einsätze im ehemaligen Jugoslawien wurden Verwundete in Landstuhl stabilisiert, behandelt und gepflegt, bevor sie zur Weiterbehandlung bzw. Nachsorge in die USA ausgeflogen wurden.

Derzeitig werden hier auch Verwundete aus dem Irak und Afghanistan behandelt. Das Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) und die im Umkreis stationierten Streitkräfte haben aber auch eine weitreichende Bedeutung als Arbeitgeber für viele deutsche Zivilbeschäftigte.

Neben dem Landstuhl Regional Medical Center (LMRC) gibt es in Landstuhl noch die Satellitenkommunikationseinrichtung der US Army auf dem Breitenwald (Sat Comm Site Breitenwald) sowie ein Hubschrauber-Landeplatz (Heliport), der sich auf dem gleichen Gelände befindet.

ausländische Militärbasen in Deutschland

Bildung

Landstuhl weist eine vielfältige und traditionsreiche Schullandschaft auf. Im Jahr 2008 kann die „Sozialpädagogische Fachschule“ der Diözese Speyer ihr 75-jähriges Jubiläum feiern. Hier werden die beruflichen Ausbildungsbereiche Sozialassistenz, Erziehung, Heilpädagogik und Altenpflege angeboten. Organisatorisch eng verbunden ist die private berufsbildendene Schule „Haus Nazareth“ mit hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen und wirtschaftskundlichen Ausbildungsgängen. Im wirtschaftlichen Bereich ist auch der Erwerb des schulischen Teils der Fachhochschulreife möglich. Auf fast 50 Jahre kann die katholisch geführte Realschule St. Katharina zurückblicken. Am Sickingen-Gymnasium, früher noch Lateinschule Landstuhl genannt, wurde schon Ludwig Thoma unterrichtet. Weiterhin befindet sich in Landstuhl ein Außenzweig der Berufsschule Kaiserslautern, u.a. mit dem Fachbereich Pädagogik, sowie die staatliche Konrad-Adenauer-Realschule (KARLA), die Friedrich-Ebert-Hauptschule und die Jakob-Weber-Sonderschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Tala Birell (1907-1958), österreichische Schauspielerin, starb in Landstuhl
  • Philipp Fauth (1867-1941), errichtete auf dem Landstuhler Kirchberg eine eigene Sternwarte
  • Charles A. Gabriel (1928-2003), Operationsoffizier bei der 86. Abfangjägerstaffel auf der Air Base Ramstein
  • Johann Schwebel (1490-1540), Theologe und Reformator, war kurze Zeit Pfarrer in Landstuhl
  • Hans Herbert Schweitzer (1901-1980), Grafiker im Dritten Reich, starb in Landstuhl
  • Franz von Sickingen (1481-1523), Besitzer der Burg Nanstein, auf der er starb
  • Klaus Steinmetz (*1959), V-Mann des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes, wuchs in Landstuhl auf
  • Nikolaus von Weis (1796-1869), Bischof von Speyer, gründete in Landstuhl ein Kinderheim

Einzelnachweise

  1. KommWis, Stand: 31.12.2007
  2. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3

Weblinks


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