- Sickingenstadt Landstuhl
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Kaiserslautern Verbandsgemeinde: Landstuhl Höhe: 248 m ü. NN Fläche: 15,34 km² Einwohner: 8786 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 573 Einwohner je km² Postleitzahl: 66849 Vorwahl: 06371 Kfz-Kennzeichen: KL Gemeindeschlüssel: 07 3 35 022 Adresse der Verbandsverwaltung: Kaiserstraße 49
66849 LandstuhlWebpräsenz: Bürgermeister: Klaus Grumer Die Sickingenstadt Landstuhl liegt im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Sie ist Teil und Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Landstuhl.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Landstuhl grenzt im Norden an die Westpfälzische Moorniederung. Südlich und östlich liegt es am Rande des Pfälzerwaldes. Wenige Kilometer östlich beginnt die Sickinger Höhe. Viele Wanderwege führen durch den Ort oder nahe vorbei, darunter auch der Jakobsweg.
Geschichte
Früheste Spuren ständiger Besiedlung auf der Gemarkung Landstuhls sind die Steinkranzgräber aus der Latènezeit (500 v. Chr. bis Christi Geburt). Aus der Zeit der Kelten stammt der „Heidenfels“, ein Quellheiligtum zwischen Landstuhl und Kindsbach, das noch bis in die römische Zeit von der gallorömischen Provinzbevölkerung aufgesucht wird. Nachgewiesen und erforscht wurde ein Gräberfeld auf dem Gebiet der Römersiedlung, dessen Nutzung vom 1. bis gegen Ende des 4. Jahrhunderts Münzfunde belegen.
Die Herrschaft Landstuhl wurde Mitte des 12. Jahrhunderts Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, die nach verschiedenen Inhabern Ende des 15. Jahrhunderts an die von Sickingen kam. Das bekannteste Mitglied dieser Familie war Franz von Sickingen. Er musste sich nach seiner Niederlage beim Pfälzischen Ritteraufstand auf seine Burg Nanstein bei Landstuhl zurückziehen, wo er bei der Belagerung durch den Erzbischof von Trier, den Pfalzgrafen beim Rhein sowie den Landgrafen von Hessen beim Beschuss der Wehrbauten schwer verwundet wurde und am 7. Mai 1523 seinen Verletzungen erlag.
Die Burg Nanstein wurde 1689 durch die Franzosen zerstört. Die Herrschaft fiel 1815 an das Königreich Bayern und 1946 wurde das Gebiet Teil von Rheinland-Pfalz. Den Namensbestandteil „Sickingenstadt“ trägt die Stadt seit dem 14. Juli 1995.
Sehenswürdigkeiten
Aus römischer Zeit stammen die Sickinger Würfel, Reste eines Säulengrabmals aus dem 2. Jahrhundert
Die Alte Kapelle ist der noch erhaltene Chor der ehemaligen mittelalterlichen Kirche St. Andreas.
Religionen
2007 waren 47 Prozent der Einwohner katholisch und 29 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[1]
Politik
Stadtrat
Bei der Wahl zum Stadtrat 13. Juni 2004] gab es folgendes Ergebnis:
- CDU 63,4 % (-2,4) - 15 Sitze (-1)
- SPD 21,6 % (-1,7) - 5 Sitze (=)
- WGR 10,0% (+2,8) - 3 Sitze (+1)
- FDP 5,0% (+1,2) - 1 Sitz (=)
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Gold eine schwarze Zinnentoranlage mit offenem roten Fallgitter und zwei Türmen, die oben ein schwarzes Schildchen mit fünf silbernen Bollen 2:1:2 flankieren.
Es wurde 1962 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel von 1637.[2]
Partnerstädte
Mit Pont-à-Mousson in Frankreich und Bad Münster am Stein-Ebernburg in Rheinland-Pfalz werden Partnerschaften gepflegt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert. In Landstuhl zweigt die Bahnstrecke nach Kusel von der Hauptbahn Saarbrücken-Kaiserslautern-Mannheim ab. Die Stadt ist InterCity-Halt, und der Bahnhof ist mit fast 120 Abfahrten täglich für eine Stadt dieser Größe sehr stark frequentiert. Haltepunkt der S-Bahn Rhein-Neckar (Linie S1 Homburg - Osterburken).
Landstuhl ist durch die Bundesautobahnen A 6 (Saarbrücken - Waidhaus) und A 62 an das überregionale Straßennetz angebunden. In unmittelbarer Nähe des Ortes liegt das Autobahnkreuz Landstuhl-West.
Gerichte
Landstuhl verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Zweibrücken gehört.
Militär
Die Streitkräfte der USA betreiben in Landstuhl oberhalb des eigentlichen Stadtkerns - auf dem Kirchberg -, einen Militärkrankenhaus-Komplex (Lazarett) mit diversen Fachkliniken für Verwundungen aller Art. Er ist die größte Einrichtung seiner Art außerhalb den USA.
Das Medizinzentrum dient unter anderem als Einrichtung zur Gesundheitsversorgung der vielen tausend Angehörigen der weitgefächerten US-Militärgemeinde Kaiserslautern Military Community (KMC). In den letzten zwei Jahrzehnten hat es an strategischer Bedeutung gewonnen. Bei fast allen militärischen Konflikten außerhalb der USA, beispielsweise in Südosteuropa, dem Nahen und dem Mittleren Osten, ist das Militärkrankenhaus Landstuhl in jüngster Zeit für verwundete Militärangehörige die erste Station auf dem Weg zurück in die Vereinigten Staaten. Bereits im Golfkrieg 1991 sowie während der Einsätze im ehemaligen Jugoslawien wurden Verwundete in Landstuhl stabilisiert, behandelt und gepflegt, bevor sie zur Weiterbehandlung bzw. Nachsorge in die USA ausgeflogen wurden.
Derzeitig werden hier auch Verwundete aus dem Irak und Afghanistan behandelt. Das Landstuhl Regional Medical Center (LRMC) und die im Umkreis stationierten Streitkräfte haben aber auch eine weitreichende Bedeutung als Arbeitgeber für viele deutsche Zivilbeschäftigte.
Neben dem Landstuhl Regional Medical Center (LMRC) gibt es in Landstuhl noch die Satellitenkommunikationseinrichtung der US Army auf dem Breitenwald (Sat Comm Site Breitenwald) sowie ein Hubschrauber-Landeplatz (Heliport), der sich auf dem gleichen Gelände befindet.
→ ausländische Militärbasen in Deutschland
Bildung
Landstuhl weist eine vielfältige und traditionsreiche Schullandschaft auf. Im Jahr 2008 kann die „Sozialpädagogische Fachschule“ der Diözese Speyer ihr 75-jähriges Jubiläum feiern. Hier werden die beruflichen Ausbildungsbereiche Sozialassistenz, Erziehung, Heilpädagogik und Altenpflege angeboten. Organisatorisch eng verbunden ist die private berufsbildendene Schule „Haus Nazareth“ mit hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen und wirtschaftskundlichen Ausbildungsgängen. Im wirtschaftlichen Bereich ist auch der Erwerb des schulischen Teils der Fachhochschulreife möglich. Auf fast 50 Jahre kann die katholisch geführte Realschule St. Katharina zurückblicken. Am Sickingen-Gymnasium, früher noch Lateinschule Landstuhl genannt, wurde schon Ludwig Thoma unterrichtet. Weiterhin befindet sich in Landstuhl ein Außenzweig der Berufsschule Kaiserslautern, u.a. mit dem Fachbereich Pädagogik, sowie die staatliche Konrad-Adenauer-Realschule (KARLA), die Friedrich-Ebert-Hauptschule und die Jakob-Weber-Sonderschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joseph Benzino (1819–1893), Kaufmann und Kunstsammler
- Eugen Ritter von Benzino (1856-1915), bayerischer Militärfunktionär
- Franziskus von Bettinger (1859–1917), Kardinal von München-Freising
- Theodor Bumiller (1864–1912), Afrikaforscher
- Adolf Trieb (1874–1950), Lehrer
- Karl Pallmann (1881–1968), Politiker (Wirtschaftspartei)
- Ludwig Becker (1893−1973) deutscher Politiker (KPD)
- Wolfgang Max Faust (1944-1993), Kunsttheoretiker und Chefredakteur der Kunstzeitschrift "Wolkenkratzer"
- Hans Gamber, (*1944) Schriftsteller, Pseudonym Christopher Barr
- LeVar Burton (*1957), US-amerikanischer Schauspieler (Star Trek)
- Jeffery Taubenberger (* 1960), US-amerikanischer Virologe
- Tarek Dzinaj (1962-2004), Schriftsteller und Arzt
- Rob Awalt (*1964), American-Football-Spieler
- Thomas Schwartz (*1964), deutscher katholischer Geistlicher und Autor
- Shawn Bradley (* 1972) US-amerikanischer Basketballspieler mit deutscher Staatsangehörigkeit.
- Rob Thomas (* 1972), US-amerikanischer Rockmusiker
- Heather DeLisle (*1976), Hörfunkmoderatorin
- Frank Dressler (*1976), Radrennfahrer
- Josh Wicks (*1983), amerikanischer Fußballspieler
- Nadine Keßler (*1988), Fußballspielerin
Personen, die vor Ort gewirkt haben
- Tala Birell (1907-1958), österreichische Schauspielerin, starb in Landstuhl
- Philipp Fauth (1867-1941), errichtete auf dem Landstuhler Kirchberg eine eigene Sternwarte
- Charles A. Gabriel (1928-2003), Operationsoffizier bei der 86. Abfangjägerstaffel auf der Air Base Ramstein
- Johann Schwebel (1490-1540), Theologe und Reformator, war kurze Zeit Pfarrer in Landstuhl
- Hans Herbert Schweitzer (1901-1980), Grafiker im Dritten Reich, starb in Landstuhl
- Franz von Sickingen (1481-1523), Besitzer der Burg Nanstein, auf der er starb
- Klaus Steinmetz (*1959), V-Mann des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes, wuchs in Landstuhl auf
- Nikolaus von Weis (1796-1869), Bischof von Speyer, gründete in Landstuhl ein Kinderheim
Einzelnachweise
- ↑ KommWis, Stand: 31.12.2007
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
Weblinks
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