Teuchern

Teuchern
Wappen Deutschlandkarte
Die Stadt Teuchern führt kein Wappen
Teuchern
Deutschlandkarte, Position der Stadt Teuchern hervorgehoben
51.11666666666712.016666666667175
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 81,84 km²
Einwohner:

8.859 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 06680–06682
Vorwahl: 034443
Kfz-Kennzeichen: BLK
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 490
Stadtgliederung: Kernstadt und 29 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 21
06682 Teuchern
Webpräsenz: www.teucherner-land.de
Bürgermeister: Frank Puschendorf (parteilos)
Lage der Stadt Teuchern im Burgenlandkreis
Sachsen Thüringen Saalekreis An der Poststraße Meineweh Bad Bibra Balgstädt Droyßig Eckartsberga Elsteraue Elsteraue Freyburg (Unstrut) Finne (Gemeinde) Finne (Gemeinde) Finneland Gleina Goseck Gutenborn Hohenmölsen Kaiserpfalz (Gemeinde) Kaiserpfalz (Gemeinde) Karsdorf Kretzschau Lanitz-Hassel-Tal Laucha an der Unstrut Lützen Mertendorf (bei Naumburg) Molauer Land Naumburg (Saale) Nebra (Unstrut) Osterfeld (bei Naumburg) Schnaudertal Schönburg (Saale) Stößen Teuchern Weißenfels Wethau Wetterzeube ZeitzKarte
Über dieses Bild

Teuchern ist eine Kleinstadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt liegt zwischen Weißenfels und Zeitz, am Rande der Leipziger Tieflandsbucht.

Nachbargemeinden

Teuchern grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Weißenfels, Lützen, Hohenmölsen, Zeitz, Kretzschau, Meineweh, Stößen, Mertendorf, Wethau und Schönburg.

Stadtgliederung

Ortschaft Einwohner Ortsteile
Deuben Gröben Gröbitz Krauschwitz Nessa Prittitz Trebnitz Teuchern BurgenlandkreisDistricts of Teuchern.svg
Über dieses Bild
Die Ortschaften von Teuchern
(anklickbare Karte)
Deuben 1.099 Deuben, Grube Paul II, Naundorf, Tackau, Nödlitz, und Wildschütz
Gröben 693 Gröben, Runthal und Kuhndorf
Gröbitz 495 Gröbitz
Krauschwitz 565 Kistritz, Reußen, Krauschwitz und Krössuln
Nessa 911 Dippelsdorf, Kössuln, Obernessa, Unternessa und Wernsdorf
Prittitz 995 Plennschütz, Plotha und Prittitz
Teuchern 3.387 Bonau, Lagnitz, Schelkau1, Schortau, Teuchern
Trebnitz 845 Oberschwöditz, Trebnitz und Trebnitz-Siedlung

1Bis zum 31. Dezember 2003 war Schelkau (mit den Ortsteilen Bonau, Lagnitz und Schelkau) eine eigenständige Gemeinde mit etwa 290 Einwohnern.

Geschichte

Allgemeine Geschichte

Relief am Rathaus:VINCAT VERITAS ATQUE IUSTITIA – Es möge Wahrheit und Gerechtigkeit siegen. TEUCHERN SECRETUM CIVITATIS – Das Geheimnis der Stadt. 1722, 17. Juli

Die Gegend um Teuchern war schon vor über 5000 Jahren besiedelt, was zahlreiche Knochen- und Werkzeugfunde belegen.

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahre 976. Darin schenkt Kaiser Otto II. unter anderem die „in pago Ducharin nominato basilicam“ (Basilika im Gau Teuchern) der Zeitzer Kirche. Allein die Tatsache, dass Teuchern zur damaligen Zeit eine Basilika, also eine feste Kirche besaß, zeigt die Bedeutung des Ortes zur damaligen Zeit. Verschenkt wurde aber nur die (Haupt-)Kirche, Ort und Höhenburg blieben kaiserliches Eigentum.

Im Zuge des Investiturstreits wurde die Burg 1112 in der Schlacht zwischen Heinrich V. und dem Pfalzgrafen Friedrich IV. von Sachsen zerstört. Obwohl die Burg bis 1124 im Besitz von Wiprecht von Groitzsch blieb, wurde sie vermutlich nicht wieder aufgebaut. Stattdessen nutzten die Herren von Teuchern von nun an den Edelhof, welcher sich etwa an der Stelle befunden haben muss, an dem sich das ehemalige Rittergut und heutige Ärztehaus befindet.

Ein gleichnamiges, sich nach dem Ort Teuchern benennendes ritterliches Geschlecht von Teuchern (Tuchern) ist vom 11. bis 15. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen.

Da die Region überwiegend von Wenden bevölkert war, beschloss man, deutsche Siedler durch viele Versprechungen (vor allem Grundeigentum) anzulocken. In Teuchern entstand so die Kapitelsgemeinde, die aus fränkischen Siedlern bestand. Daneben bestand das alte Wendendorf weiterhin. Durch die Siedler wuchs der Ort Teuchern und damit auch seine Bedeutung. Dies führte dazu, dass dem Neuwerkskloster Halle 1135 die Zollfreiheit für den Salzhandel in Teuchern gewährt wurde. Damit war Teuchern ein Marktflecken geworden.

1480 verlieh Herzog Albrecht von Sachsen dem Ort die Berechtigung, einen Pfingst- und einen Herbstmarkt, am Tage Simon Judaeus' (28. Oktober), sowie Wochenmärkte stattfinden zu lassen. Damit wurde Teuchern zur Stadt.

Der von 1523 bis 1526 in Teuchern tätige Pfarrer Anton Zimmermann versuchte, als Anhänger der Lehre Martin Luthers die Reformation in Teuchern einzuführen. Dies scheiterte aber am sächsischen Herzog Georg dem Bärtigen, der ein erbitterter Gegner der Reformation war. Erst nach dem Tod des Herzogs 1539 wurden nun auch in Teuchern die Lutherischen Lehren gepredigt.

Im Jahre 1815 kam Teuchern, nach über 700-jähriger Herrschaft des Hauses Wettin, zu Preußen. Mit der Übernahme der preußischen Verwaltungsstrukturen im Jahr 1816 gehörte die Stadt dem neugegründeten Kreis Weißenfels (Regierungsbezirk Merseburg), dessen erster Landrat der Teucherner Rittergutsbesitzer August Heinrich Ferdinand von Funcke war, an. Obwohl sich die Einwohner anfangs als „Muss-Preußen“ sahen, gewöhnte man sich schnell an die neuen Herren. Unter Preußens Herrschaft begann die Industrialisierung der Region und mit dem Wachsen des Braunkohlebergbaus gewann auch Teuchern wieder an Bedeutung.

1919–1925 waren in Teuchern die Uhrgläserwerke Deutscher Uhrmacher eGmbH ansässig, damaliger Marktführer in Deutschland. Ein 50-Pfennig-Notgeldschein der Stadt Teuchern von 1921 zeigt die Werksanlagen der Firma.

1945/1947 wurde Teuchern mit dem Landkreis Weißenfels Teil des neugeschaffenen Landes Sachsen-Anhalt, ab 1952 Teil des neuen Kreises Hohenmölsen im Bezirk Halle. Nach 1994 wieder beim sachsen-anhaltischen Landkreis Weißenfels, ist Teuchern seit 2007 Teil des neuen Burgenlandkreises.

Aus der Stadt Teuchern und den Gemeinden Deuben, Gröben, Gröbitz, Krauschwitz, Nessa, Prittitz und Trebnitz wird zum 1. Januar 2011 per Gesetz [2] die Einheitsgemeinde Stadt Teuchern gebildet. Mit Bildung der neuen Stadt werden die an der Neubildung beteiligte Stadt und die beteiligten Gemeinden aufgelöst. Außerdem hört die Verwaltungsgemeinschaft Vier Berge-Teucherner Land, in der alle vereinigten Gemeinden organisiert waren, auf zu existieren.

Eingemeindungen

Ursprünglich bestand Teuchern aus drei selbständigen Gemeinden, der Gassengemeinde Kleinteuchern, der Kapitelsgemeinde und der Gutsgemeinde. 1834 wurden aus der Gassen- und aus der Kapitelsgemeinde die Stadtgemeinde gebildet. Am 30. September 1928 wurde die Gutsgemeinde zusammen mit dem Vorwerk Lagnitz in die Stadt Teuchern eingemeindet. Zum 1. Juli 1950 verlor das Dorf Schortau seine Selbständigkeit und wurde ebenfalls nach Teuchern eingemeindet.[3] Am 1. Januar 2004 wurde dann die Gemeinde Schelkau mit den Ortsteilen Bonau und Lagnitz eingemeindet.[4]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):

  • 1600: etwa 500
  • 1650: etwa 150
  • 1740: 300
  • 1809: 663
  • 1840: 1399
  • 1852: 1857
  • 1861: 2494
  • 1885: 4644
  • 1900: 5588
  • 1939: 5867
  • 1958: 6627
  • 1965: 6018
  • 1990: 3971 1
  • 1995: 3768
  • 2000: 3717
  • 2001: 3675
  • 2002: 3671
  • 2003: 3574
  • 2004: 3609 2
  • 2007: 3482
1 – Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt/13. Oktober
2 – Datenquelle 2004: Teucherns Historia, Heft 2005/ Einwohner zum 31. Dezember 2004

Politik

Wappen Ortsteil Teuchern
Wappen Ortsteil Schelkau

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Teuchern besteht aus 20 Stadträten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden. Seit der Kommunalwahl am 28. November 2010 setzt sich der Teucherner Stadtrat wie folgt zusammen[5]:

  • CDU 3 Sitze
  • SPD 2 Sitze
  • Die Linke 2 Sitze
  • Wählergruppen 12 Sitze
  • Einzelbewerber 1 Sitz

Wappen

Die neue Einheitsgemeinde Stadt Teuchern verfügt momentan über kein amtlich genehmigtes Wappen.

Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt Teuchern ist seit dem 1. Januar 2005 der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft „Vier Berge – Teucherner Land“. Zuvor war die Stadt bereits Sitz der Verwaltungsgemeinschaft „Teucherner Land“.

Städtepartnerschaften

Eine Partnerschaft besteht mit der Stadt Borken (Hessen) seit dem 10. Februar 1991. Seit 1996 unterhält die Verwaltungsgemeinschaft „Teucherner Land“ (heute „Vier Berge – Teucherner Land“) eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Saint-Jean-Bonnefonds (Département Loire).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadt liegt an der Landstraße 190, zwischen den Bundesstraßen 91 und 180, unweit der A 9. In Teuchern zweigt die Bahnstrecke nach Naumburg und Nebra von der Bahnstrecke Weißenfels–Zeitz ab (siehe auch Burgenlandbahn (Sachsen-Anhalt)). Alle umliegenden Städte sind mit Buslinien erreichbar.

Ansässige Unternehmen

Größtes Unternehmen ist die Osterland Landwirtschafts-GmbH Teuchern, welche 1991 aus den drei Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der Städte Teuchern und Stößen hervorgegangen ist. Ansonsten bestimmen kleinere Handwerksunternehmen und Einzelhändler den Teucherner Arbeitsmarkt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Gedenkstätten

  • Gedenkstein für Friedrich Schiller mit Sterbedatum 9. Mai 1805 und den Jahreszahlen 1905, 1955 u. 2005, Glockenberg.
  • Eiszeitfindling mit Erinnerungstafel an den 18. Oktober 1813 zur Centennarfeier der Völkerschlacht 1913, Ecke Grüner Weg/Bahnstraße.
  • Denkmal „Knieender Krieger“ für die Gefallenen des Weltkrieges 1914–1918, Treppenaufgang zur evang. Stadtkirche „St. Georg“.
  • Gedenktafel für Ernst Thälmann, der am 23. April 1925 im damaligen Lokal «Grüner Baum» vor Teucherner Arbeitern sprach, Straße des Friedens 30.
  • Gedenktafel zur Erinnerung an die im Februar 1919 stattgefundene Gründung der Ortsgruppe der KPD, Straße des Friedens 30.
  • Gedenktafel für „Christen, die in schwerer Zeit für ihren Glauben gelitten haben“. Erinnert wird an den Teucherner Pfarrer Bernhard Brinksmeier, der 1958 verhaftet wurde. Zitat aus Matth. 5.6. Außenfassade der evang. Stadtkirche „St. Georg“.

Musik

Drei Chöre sorgen in Teuchern für die musikalische Unterhaltung. Neben dem Stadtchor treten auch der Seniorenchor und der Kirchenchor regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen auf.

Sport

Mit über 350 Mitgliedern ist der SV Teuchern 1910 e. V. der größte Verein in der Stadt. Mit den Abteilungen Bogenschießen, Fußball, Handball, Gymnastik, Karate, Kegeln, Tischtennis, Motocross, Kinderturnen, Unihockey und Volleyball bietet der Verein zahlreiche Sportmöglichkeiten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Seit 1949 wird regelmäßig am letzten August-Wochenende das Teucherner „Parkfest“ durchgeführt.
  • Im Mai findet das Teucherner „Sängerfest“ statt.
  • Seit 1995 findet jedes Jahr zu Pfingsten das traditionelle Fußballturnier auf dem Bolzplatz der „Naumburger Straße“ statt.
  • Seit 2004 findet alle zwei Jahre in der Dammstraße von Teuchern ein Straßenfest statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Teuchern in Verbindung stehen

Literatur

  • Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft im Schulaufsichtsbezirk Teuchern (Hrsg.): Unser Heimatkreis Weißenfels, Teuchern, 1926.
  • Heinrich Langenkamp: Die Geschichte der Stadt Teuchern und Umgegend, Nonnewitz, Teuchern, 1941.
  • Arbeitsgemeinschaft „Teucherns Historia“ (Hrsg.): Teucherns Historia, Zeitz, 2001 – …

Sonstiges

  • Teuchern wird im Volksmund „Duppdeichern“ genannt. (Vom sächsischen „Dupp“ = Topf abgeleitet; im alten Teuchern wurde Keramik hergestellt.)

Weblinks

 Commons: Teuchern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt den Landkreis Burgenlandkreis betreffend.
  3. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  5. http://www.statistik.sachsen-anhalt.de/wahlen/gw10/erg/gem_10/gw_10.html#15
  6. Markwart Herzog: ZIMMERMANN, Anton. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 1581–1587.

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