Thansüß

Thansüß
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Freihung
Freihung
Deutschlandkarte, Position von Freihung hervorgehoben
49.62777777777811.904444444444Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 49° 38′ N, 11° 54′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Amberg-Sulzbach
Höhe: 418–438 m ü. NN
Fläche: 46,34 km²
Einwohner: 2594 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km²
Postleitzahl: 92271
Vorwahlen: 09646, 09622 (Groß-/Kleinschönbrunn)
Kfz-Kennzeichen: AS
Gemeindeschlüssel: 09 3 71 121
Adresse der Marktverwaltung: Rathausstr. 4
Webpräsenz:
Bürgermeister: Norbert Bücherl (FW)

Freihung ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, der 1972 im Rahmen der Gebietsreform durch den Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden Markt Freihung, Großschönbrunn, Thansüß und Seugast entstanden ist.

Die Gemeinde ist geprägt durch die Randlage zum Truppenübungsplatzes Grafenwöhr und die dadurch bedingte starke Präsenz der US-Armee, sowohl im Verkehr als auch in den Wohngebieten mit zahlreichen US-Bürgern.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Markt liegt in der nord-östlichen Ecke des Landkreises Amberg-Sulzbach zwischen den Städten Amberg, Weiden und Grafenwöhr und ist Anliegergemeinde des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr.

Im Gemeindegebiet, mitten im Ort Kleinschönbrunn liegt die Quelle des Flusses Vils.

Freihung ist an der Bahnlinie Nürnberg-Weiden gelegen und äußerste Grenze des Verkehrsverbundes Nürnberg (VGN), 76 km vom Hauptbahnhof Nürnberg entfernt.

Gemeindegliederung

Zum Gemeindegebiet gehören die weiteren Ortschaften Elbart, Großschönbrunn, Kleinschönbrunn, Rothaar, Seugast, Thansüß, Tanzfleck, Weickenricht, sowie die Weiler bzw. Mühlen Blauenneuschacht, Böcklmühle, Freihungsand, Hämmerleinshof, Hämmerleinsmühle, Konradinsgrund, Mauerhof, Riedhof, Rumpelmühle, Schallermühle, Schickenhof, Schmelzmühle und Schwadermühle.

Geschichte

Der Hauptort Freihung ist eine sehr späte Gründung, die mit der Geschichte des Bergbaues verbunden ist und damit in der Reihe anderer Bergbau-Gründungsstädte zu sehen ist.

Pfarrkirche St. Johannes in Großschönbrunn aus dem 12. Jahrhundert

In Freihung wurde im 16. Jahrhundert Bleierz in Form von Weißblei (Cerussit, Bleicarbonat) entdeckt und dies führte zu einem raschen Aufstieg der neu entstandenen Bergwerkssiedlung. Erste urkundliche Belege darüber gibt es aus dem Jahr 1529. Zur Förderung des Bergbaus wurde von dem Landesherren im Jahr 1542 Privilegien, so genannte Bergfreiheiten vergeben. Diese Sonderrechte, die denen der ein Jahr zuvor der Siedlung Erbendorf verliehenen Rechte entsprachen, gaben letztendlich den Ortsname Freihung von auf der Freiung also auf dem Gebiet der Bergfreiheit. Die Sonderrechte betrafen insbesondere Steuerfreiheit für vier Jahre, Holznutzungsrechte und die Freizügigkeit. Damit sollten die notwendigen Experten angelockt werden, um den Bergbau voranzubringen. Die Freizügigkeit gewährte ihnen freie Niederlassung, aber auch das Recht zum freien Wegzug, was im Mittelalter und der frühen Neuzeit keine Selbstverständlichkeit war.

Diese Rechte taten auch ihre Wirkung, so dass Bergbau-Experten aus ganz Süddeutschland kamen. Die Herkunft der Bergleute lässt sich in alten Dokumenten nachweisen.

Marktrecht

Im Jahre 1569 verlieh Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz der neuen Gründung bereits das Marktrecht zusammen mit dem Marktwappen und Siegel. Die das Wappen bestimmenden Symbole Hammer und Schlegel des Bergmannes sind bis heute erhalten.

Der alte Ortskern wurde planmäßig als Straßensiedlung entlang einer breiten Marktstraße angelegt, zu der beidseitig die Bürgerhäuser standen. Das älteste Haus des Ortes ist der so genannte ehemalige Zehentstadel, in dem sich die Blei-Kammer befand und die Abgaben an Blei gesammelt wurden.

Der Bergbau führte zu einem kurzen Boom, der auch angesehene Bürger aus der nahen Stadt Weiden, die im Eisen-Bergbau tätig waren, dazu veranlasste sich in Freihung zeitweilig niederzulassen und sich im Blei-Bergbau zu betätigen.

Bald waren die oberflächennahen Lagerstätten ausgebeutet und das Grundwasser wurde zum Problem. Daher wurden zwei Entwässerungsstollen angelegt, in dem die Pingenzechen das eindringende Wasser ableiten konnten. Einer dieser Entwässerungsstollen ist heute noch als Stollenbrunnen vorhanden und speist den Fluss Vils über einen Bach.

Die schnelle Ausbeutung, Wasserprobleme und der Dreißigjährige Krieg, der in der Oberpfalz einen seiner Hauptschauplätze hatte, führten zu einem baldigen Niedergang des Bergbaus. Anschließend gab es nur noch zaghafte Versuche, diesen wieder in Gang zu bringen. Teilweise wurden nur die alten Halden nach Resten von Bleierz durchgegraben.

Moderner Bergbau

1860 begannen englische Unternehmer einem modern angelegten Untertage-Bergbau, der ab 1876 durch die Bavarian Lead Mining Ltd, ein Unternehmen englischen Rechts geführt wurde, und nicht sehr erfolgreich war. Nachdem 1890 die Betriebsgebäude niedergebrannt waren, wurde der Bergbau eingestellt. Die letzten Bergbau-Aktivitäten nach Blei in Freihung fanden während des Zweiten Weltkrieges statt, die zur Sicherstellung der Rohstoff-Versorgung die Lagerstätten mit einem Versuchsbergbau im Bereich des alten, 1890 eingestellten Bergwerks erkundeten. Zu Kriegsende wurden die Pumpen abtransportiert und das Bergwerk ist voll Wasser gelaufen. Heute ist das Bergwerksgelände wegen der realen Gefahr der Einbrüche Bergbau-Sperrgebiet, auf dem sich große Halden tauben Gesteins befinden. Diese Halden sind bleihaltig und daher seit vielen Jahrzehnten ohne Bewuchs.

Der Bergbau ist heute noch ein wichtiges Gewerbe in der Gemeinde, allerdings wird heute Quarzsand für die Glasindustrie und Pegmatit abgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auch Kaolin gewonnen.

Politik

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat setzt sich folgendermaßen zusammen:

Wappen

Wappen mit Schildhalter

Das Wappen Freihungs besteht seit 1569. Er wurde dem Ort von Friedrich III. von der Pfalz verliehen.

Amtliche Wappenbeschreibung

„Geteilt; oben in Schwarz schräg gekreuzt ein silberner Bergmannshammer und eine silberne Hacke mit goldenen Stielen, unten die bayerischen Rauten.“

Symbolik des Wappens

Die Hacke und der Hammer im oberen Teil des Wappens erinnern an den Bergbau in Freihung. Die Rauten entstammen dem landesherrlichen Schild. Früher war noch ein linksgewendeter, gekrönter pfalz-bayerischer Löwe als Schildhalter über dem Schild abgebildet. Dieser wurde im 19. Jahrhundert als widersehender goldener Löwe neben den Schild gestellt. Im Dienstsiegel wird der gekrönte Löwenkopf noch heute verwendet.

Sonstiges

  • Freihung ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach AOVE GmbH, einem Zusammenschluss von inzwischen 9 Gemeinden zur Zusammenarbeit und gemeinsamen Entwicklung der Region.
  • Der berühmteste Sohn der Gemeinde ist der Physiker und Nobelpreisträger Johannes Stark, der auf dem Hofgut Schickenhof, damals Teil der Gemeinde Thansüß, geboren wurde.

Weblinks


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