Treusch von Buttlar

Treusch von Buttlar
Wappen der Buttlar
Wappen der Buttler
Wappen der Treusch-Buttlar

Buttlar (auch Butler oder Buttler, sowie Treusch von Buttlar) ist der Name eines alten oberfränkisch-hessischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Buttlar gehören zum Uradel im Bistum Fulda. Zweige der Familie gelangten auch nach Westfalen, Sachsen, Preußen und Kurland und bestehen teilweise bis heute. Die früher in Hessen landsässigen Buttlar und Treusch von Buttlar gehören bis in die Gegenwart der Althessischen Ritterschaft - heute die älteste Stiftung in Hessen - an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Ursprünglich waren Mitglieder der Familie Ministeriale des Hochstifts Fulda. Der Namen gebende Stammsitz Buttlar an der Ulster im Grabfeldgau ist heute eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen.

Das Geschlecht tritt urkundlich erstmals im Jahre 1170 mit Hartnid de Butelir auf.[1] Im Jahr 1233 erscheint Johann de Buttlar als fuldaischer Marschall und 1246 Hartung de Buttlar als Mitstifter des fuldaischen Klosters Mariental. Cyriacus Spangenberg erwähnt in seinem „Adelsspiegel II.“ Simson von Buttlar 1234 und Andreas von Buttlar 1369 als Kriegshelden. Ein Andreas von Buttlar war 1370 Hauptmann von Nordhausen.[2]

Linien und Ausbreitung

Das Geschlecht teilt sich schon ab dem 13. Jahrhundert in drei Stämme. Stammvater der Kurländischen Linie war vermutlich Berthold von Buttlar, der Mitte des 13. Jahrhunderts erscheint. Er kämpfte mit den Schwertbrüdern in Livland, heiratete später und konnte den Stamm fortsetzten. Angehörige der Stammlinie Buttlar besaßen neben dem Stammsitz Buttlar auch die Rittergüter Feldeck bei Dorndorf, Leimbach, Wildprechtrode (heute Wildprechtroda, ein Ortsteil von Bad Salzungen) und Grumbach. Schon früh gehörten sie zur Burgmannschaft der fuldaischen Burgen Neuerburg und Völkershausen.

Der Zweig zu Völkershausen besaß unter anderem die Herrschaft Vacha. Aus diesem Zweig stammte Günther von Buttlar († 1466), der zum Johanniter-Ordensmeister in Deutschland gewählt wurde. Sein Neffe Reichard von Buttlar war um 1500 Komtur zu Würzburg. Ebenfalls zu diesem Zweig gehörte Friedrich Otto von Buttlar († 1726), Sohn des Generalmajors des oberrheinischen Kreises Johann Christian von Buttlar, der unter dem Namen Constantin 1714 zum Fürstbischof von Fulda erwählt wurde. Ebenfalls aus dieser Linie kamen Franz Adolph Freiherr von und zu Buttlar, kurtierischer Oberstallmeister und fürstlich-fudaischer Geheimrat, und der Burgmann zu Friedeberg, kurtirerischer Kammerherr und Hofrat zu Fulda Johann Philipp Adelbert Freiherr von Buttlar. Der Zweig von Wildprechtrode sitzt seit 1831 auf dem Gut Heldritt im Landkreis Coburg.

Als reichsfreies Geschlecht in Franken war die Familie im Ritterkanton Rhön-Werra bis etwa 1760 organisiert.[3] Wegen des Besitzes bzw. Teilbesitzes von Kirchschönbach, Krautheim und Herledorf waren Angehörige des Geschlechts von 1650 bis 1760 im Ritterkanton Steigerwald und von 1560 bis 1650 im Ritterkanton Altmühl des fränkischen Ritterkreises immatrikuliert.[4] Einer der fränkischen Zweige war Anfang des 16. Jahrhunderts zu Gunzenhausen im Fürstentum Ansbach-Bayreuth besitzlich. Deren Angehörige waren fast ausnahmslos in brandenburgisch-ansbachschen Diensten. Mit dem Tod von Carl von Buttlar 1718 erlosch dieser Zweig im Mannesstamm. Er vermachte den gesamten Besitz seinem Landesherren. Aus dem fränkischen Zweig zu Krauthausen kam Philipp Constantin von Buttlar, Sohn des fürstlich-würzburgischen Kammerherrn und Oberstleutnant Carl Heinrich von Buttlar. Er trat 1740 in königlich-preußische Dienste und starb, nachdem er in allen schlesischen Kriegen kämpfte, als Major.

Schloss Elberberg, seit 1559 im Familienbesitz

Die Buttlar in Hessen besaßen unter anderem die Schlösser Ziegenberg, Elberberg und Riede. Außerdem gehörten die Rittergüter Stietenrod, Friemen (heute Ortsteil von Waldkappel) und Ermschwerd zum Familienbesitz. Vermutlicher Stammvater dieser Linie war Werner von Buttlar, der 1313 durch Heirat mit der Erbtochter des letzten Dynasten von Ziegenberg die Herrschaft gleichen Namens erhielt.

Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erscheint ein Stamm unter dem Namen Treusch, später auch Treusch von Buttlar, vermutlich benannt nach dem Dorf Treischfeld (heute Ortsteil der Marktgemeinde Eiterfeld). Eine Verwandtschaft zu dem fränkischen Uradelsgeschlecht ist sehr wahrscheinlich, denn sie führen ein ähnliches, nur in der Helmzier unterschiedliches Wappen. Die Treusch von Buttlar waren ab 1550 Alleineigentümer der Burg Brandenfels (bei Herleshausen im heutigen Werra-Meißner-Kreis) oberhalb von Markershausen mit den umliegenden Dörfern Nesselröden, Willershausen, Holzhausen, Unhausen und Archfeld.

Beide Familien sind bis heute in der weiterhin bestehenden Althessischen Ritterschaft eingeschrieben.

Mitglieder der hessischen Linie standen ebenso wie die aus den sachsen-meiningenschen Häusern zu Grumbach und Wilprechtsroda, in Diensten der königlich-preußischen Armee. August Friedrich Georg von Buttlar aus dem grumbacher Zweig war königlich-preußischer Oberst. Carl Friedrich von Buttlar aus dem Haus Wilprechtsroda war herzoglich sachen-meiningenscher Oberst, geheimer Kriegsrat und Kommandant von Meiningen. Er stand 16 Jahre, bis nach Beendigung des siebenjährigen Krieges, im Regiment von Romberg. Wilhelm Albrecht von Buttlar, königlich-preußischer Husarenoberst, fiel während des 4. Koalitionskrieges im Gefecht bei Halle 1806.

Schloss Riede, von 1825 bis 2007 im Besitz der Familie Buttlar

Alfred Freiherr von Buttlar zu Brandenfels genannt Treusch, Erbe des freiherrlichen Fideikommiss Pieschätz derer von Moscon in der Steiermark, erhielt am 20. April 1909 zu Wien eine österreichische Genehmigung zur Namensvereinigung mit den der Freiherren von Moscon.

Ein am 8. Juni 1890 gegründeter Verein der Grafen, Freiherren und Herren von Buttlar „Das von Buttlarsche Gesamtgeschlecht“, wird von einem Familienrat verwaltet. Es werden alle drei Jahre Familientage abgehalten.

Standeserhebungen

Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Standeserhebungen an das Geschlecht gekommen.

Von den hessischen Buttlar aus dem Haus Buttlar erhielt Johann Anton Franz von Buttlar, kaiserlicher Generalfeldwachtmeister des oberrheinischen Kreises und Bruder des Fürstabts Constantin von Fulda, am 21. Januar 1726 zu Wien den Reichsgrafenstand. Aus dem Haus Erlenberg erhielt für die Deszendenz der königlich-westfälischen Kammerherrn und Generalpostmeisters Georg von Buttlar eine westfälische Bestätigung des Freiherrenstandes am 7. bzw. 20. September 1813 zu Kassel. Die Erhebung wurde im Königreich Preußen nicht anerkannt. Aus dem Haus Ziegenberg erhielt Wilhelm von Buttlar, Herr auf Ziegenberg, ebenfalls am 7. bzw. 20. September 1813 zu Kassel eine westfälische Bestätigung zur Führung des Freiherrenstandes und am 29. März 1882 zu Berlin eine unbeschränkte Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels. Sein Sohn, der königlich-preußische Oberst Adolf Freiherr von Buttlar, erhielt bereits am 16. Dezember 1871 zu Berlin eine preußische Bestätigung zur Führung des Freiherrentitels für seine Person.

Von den ostpreußischen Buttlar wurde Georg Heinrich Melchior von Buttlar, Herr auf unter anderem Politten und Warnikam und königlich-preußischer Leutnant außer Dienst, am 16. Juni 1782 in den preußischen Freiherrenstand erhoben.

Eberhard von Buttlar, Ritterbankrichter der kurländischen Ritterschaft, wurde am 17. Oktober 1620 bei der I. Klasse der Kurländischen Ritterschaft immatrikuliert. Der aus diesem Zweig stammende königlich-polnische Kammerherr Gotthard Wilhelm von Buttlar erhielt am 27. Februar 1651 zu Wien den erbländisch-österreichischen Grafenstand. Eine erbländisch-österreichische Bestätigung zur Führung des Freiherrentitels erhielt Johann von Buttlar, Kommandant von Mährisch-Hradischt, am 10. Mai 1686 zu Wien. Ludwig Johann von Buttlar, Herr auf Erdö-Telek, wurde am 18. Juni 1710 zu Preßburg in den ungarischen Grafenstand erhoben. Eine Kaiserlich-russische Anerkennungen zur Führung des Barontitels erfolgte am 3. Mai 1854 per Senatsukas. Für die in den russischen Gebieten des Baltikum sesshaften Zweige des Geschlechts erfolgte eine Bestätigung am 28. Februar 1862.

Aus der Linie Buttlar von Brandenfels genannt Treusch erhielt Otto Freiherr auf Brandenfels genannt Treusch, k.u.k. Leutnant der Reserve, am 5. Dezember 1874 zu Meiningen den sachsen-meiningenschen Grafenstand (durch Diplom vom 5. Januar 1875). Eine österreichische Prävalierung des Grafenstandes erfolgte am 5. August 1875 zu Wien durch Reskript.

Aus der Linie Treusch von Buttlar-Brandenfels erhielten der königlich-westfälische Palastpräfäkt, Oberst und Kommandant der Nationalgarde Wilhelm Victor Treusch von Buttlar und Carl, Moritz, Joseph, Willibald, Wilhelmund Carl Ernst Treusch von Buttlar am 5. bzw. 6. November 1812 zu Kassel, eine westfälische Bestätigung des Freiherrenstandes. Die Kinder aus der Ehe von Adam Ludwig Treusch von Buttlar-Brandenfels, Herr auf Bregden (Ostpreußen) und königlich-preußischer Oberst außer Dienst, und von Anna Maria Bauer, trugen den Namen Treusch von Buttlar-Brandenfels unbeanstandet. Für seine Person erhielt der königlich-preußische Hauptmann Hugo Treusch von Buttlar-Brandenfels am 11. Dezember 1893 zu Potsdam Neues Palais eine Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels.

Wappen

Das ursprüngliche Stammwappen, nach einem Siegel aus dem Jahre 1324, zeigt drei (2:1) Butten.[5]

Das Wappen des Stammes Buttlar zeigt in Rot eine silberne Butte mit zwei goldenen Reifen und links zwei goldenen Tragebändern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken steht eine mit drei (rot-silber-rot) Straußenfedern besteckte rote Säule, an der ein rechtsgekrümmtes silbernes und goldbeschlagenes Jagdhorn an gekreuztem goldenen Trageband hängt.

Das Wappen der thüringer und fränkischen Linie Buttler zeigt den gleichen Schild. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ist ein ruhendes goldbeschlagenes rotes Jagdhorn mit aufwärtsgeschlungener goldener Schnur. Das Mundstück ist mit drei (rot-silber-rot) Straußenfedern besteckt.

Das Wappen der Treusch von Buttlar zeigt in Rot eine silberne Butte mit zwei goldenen Reifen und rechts zwei goldenen Tragebändern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ist ein Kranz von fünf silbernen Rosen, aus dem drei (rot-silber-rot) Straußenfedern hervorgehen.

Namensträger

  • Adrian von Buttlar (* 1948), deutscher Kunsthistoriker
  • Eva von Buttlar (1670–1721), deutsche Mystikerin
  • Georg Daniel von Buttlar (1671–1725), Deutschordensritter
  • Gerda Freifrau Treusch von Buttlar-Brandenfels (1894–1975), deutsche Schriftstellerin
  • Hans Heinrich Treusch von Buttlar, als „der Achtbare“ Mitglied in der Fruchtbringenden Gesellschaft
  • Haro von Buttlar, deutscher Physiker
  • Horst Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1900–1990), deutscher Generalmajor, Mitglied des Oberkommandos der Wehrmacht
  • Horst Julius Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1885–1962), deutscher Luftschiffkommandant
  • Johann Anton Franz Reichsgraf von Buttlar (1685–1731), Generalmajor
  • Johannes von Buttlar (* 1940 als Johannes Busacker), deutscher Schriftsteller und Sachbuch-Autor
  • Julius Adolf Friedrich Treusch von Buttlar (1716–1784), Generalmajor
  • Konstantin von Buttlar (1679–1726), Fürstabt von Fulda
  • Ludwig Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1804–1872), Generalleutnant
  • Rudolf von Buttlar (1802–1875), deutscher Forstwirt, Erfinder und Politiker
  • Walter Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1865–1954), Generalmajor
  • Wilhelm Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1814–1889), Generalmajor
  • Wolfgang Freiherr Treusch von Buttlar-Brandenfels (1861–1928), Generalleutnant

Einzelnachweise

  1. Inventar der thüringischen Bau- und Kunstdenkmäler, Heft 37, Seite 98
  2. Mansfelder Chronik, Seite 386
  3. siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter
  4. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. CH Beck, München 2007; ISBN 9783406549861 - 7. Auflage, Seite 109.
  5. Otto Posse: Die Siegel des Adels der Wettiner Lande, Band 2, Seite 96

Literatur

Weblinks


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