Ulanen-Regiment „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11

Ulanen-Regiment „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11

Das Ulanen-Regiment „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11 war ein Kavallerieverband in der Königlich Preußischen Armee.

Inhaltsverzeichnis

Verbandszugehörigkeit

  • Regimentskommandeur: Major Epner
  • Garnison: Saarburg/L.


Stiftungstag des Regiments war der 12. Mai 1860.

Aufstellung

Mit Allerhöchster-Kabinetts-Order (A.K.O.) vom 12. Mai 1860 wurde die Aufstellung eines 3. kombinierten Ulanen-Regiments befohlen.

Dazu mussten abgeben:

  • das Ulanen Regiment Nr. 3 eine Eskadron
  • das Ulanen Regiment Nr. 6 eine Eskadron
  • das Kürassier Regiment Nr.6 eine Eskadron
  • das Kürassier Regiment Nr. 7 eine Eskadron

Das neue Regiment wurde auf die Städte Perleberg, Kyritz und Wusterhausen verteilt. Ab dem 4. Juli 1860 erhielt der Verband die Bezeichnung „2. Brandenburgisches Ulanen Regiment Nr. 11“. Nach dem Ende des Krieges gegen den Deutschen Bund verlegten die Ulanen in die neuen Garnisonen Altona, Wandsbek und Itzehoe, wo sie bis 1873 verblieben. Nach der Rückkehr aus Frankreich, wo die Einheit anlässlich des Deutsch-Französischen Krieges den Okkupationsstreitkräften zugeteilt gewesen war, bezogen die Ulanen erneut die ursprünglichen Garnisonen in Perleberg, Kyritz und Wusterhausen. Mit dem 1. April 1890 verlegte das Regiment in seine letzte Garnison nach Saarburg in Lothringen. Gemäß A.K.O. vom 10. Mai 1899 wurde dem Generalfeldmarschall Graf Haeseler die Inhaberstelle des Regiments übertragen. Am 18. Mai 1903 wurde dem Regiment von Wilhelm II. der neue Name Ulanen-Regiment Graf Haeseler (2. Brandenburgisches) Nr. 11 verliehen[1], den es von da an als seine letzte Bezeichnung führte.

Die Feldzüge

Im Krieg gegen Dänemark von 1864 wurde das Regiment ab Februar in Schleswig eingesetzt. Es nahm am Sturm auf Düppel teil und setzte auf die Insel Alsen über.

Im Krieg gegen Österreich von 1866 kämpfte das Regiment in Böhmen (am 26. Juni bei Liebenau) und nahm am 3. Juli 1866 an der Schlacht bei Königgrätz teil. Es zeichnete sich am 15. Juli bei Nikolsburg in der Attacke gegen eine kombinierte österreichische Kürassier-Brigade aus.

Im Deutsch-Französischen Krieg verblieb die Einheit zunächst in der Reserve und versah bis August 1870 den Küstenschutz an der Nordsee. Ab September 1870 rückte der Verband nach Frankreich ab, kämpfte vor Metz, bei Reims, vom 13.-5. September bei der Einschließung von Toul und lag vom 18. Oktober bis 8. November bei der Belagerungsarmee vor Paris. Im November 1870 erfolgte die Verlegung zur Südwest-Armee mit Kämpfen gegen die französische Loirearmee in der Schlacht von Le Mans (10.-12. Januar 1871) und Tours. Nach dem Waffenstillstand verblieben die Ulanen bis Juli 1873 bei den Besatzungstruppen in Frankreich.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges rückte das 11. Ulanen-Regiment am 3. August 1914 mit seinem Schwesterregiment (Ulanen Regiment Nr. 15), mit dem es nahezu während des ganzen Krieges im Verband der 42. (Gelben) Kavallerie-Brigade (7. Kavallerie-Division) bleiben sollte, an die Westfront aus. Zunächst versahen die Ulanen Grenzschutz in Lothringen, um dann im September auf Amiens und Compiègne vorzurücken. Nach der Marneschlacht und dem damit verbundenen Rückzug nahmen die Ulanen am sogenannten Wettlauf zum Meer teil und kämpften danach, zum Teil schon abgesessen, bis zum Dezember 1914 am rechten Flügel der deutschen Front in Belgien und Nordfrankreich. Im April 1915 verlegte der Verband in die Vogesen und kämpfte abgesessen am Hartmannsweilerkopf. Danach (genauer Zeitpunkt n.B.) versah das Regiment bis Mitte 1916 rückwärtige Dienste (Kurier- und Sicherungsaufgaben) in Belgien, bevor es am 15. Dezember 1916 an die Ostfront verlegt wurde. Hier kämpften die Ulanen teilweise im Stellungskampf vor Dünaburg, in Estland und Livland. Im Frühjahr 1918 erfolgte die Rückverlegeung an die Westfront, wo die Pferde abgegeben und die Einheit ab Mai 1918 als Kavallerie-Schützen-Regiment infanteristisch eingesetzt wurde.

Nach dem Ende des Krieges rückte das Regiment im Dezember 1918 in Osterburg (Altmark) ein, wo es anschließend demobilisiert und aufgelöst wurde.

Die Tradition des Regiments übernahm später (1934) die 3. Eskadron des Reichswehr-Reiter-Regiments 11 in Gera.

Uniform

Die Ulanen trugen einen dunkelblauen, Ulanka genannten Waffenrock. Dieser war mit polnischen Aufschlägen versehen und wurde zur Parade mit einer aufknöpfbaren Paraderabatte ausgestattet. Zur Parade wurde ein weißer Rosshaarbusch an der Tschapka befestigt. Auf den Schulterstücken und Epauletten befand sich die Regimentsnummer.

Die sogenannte Abzeichenfarbe des Regiments war zitronengelb. Von dieser Farbe waren die Paraderabatte der Ulanka und der Tschapka, die Epaulettenfelder und Passanten. Ebenso die Ärmelaufschläge, die Paspelierung und der Kragen. Die Knöpfe und Beschläge waren Messingfarben. Von der linken Schulter zur rechten Hüfte lief ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche. Die Reithose war anthrazitfarben.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmalig durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Tschapka wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Anmerkungen

  1. Verordnungs-Blatt des Königlich Bayerischen Kriegsministeriums 1903, Gedruckt im K. Bayerischen Kriegsministerium, München 1903, S. 127

Literatur

  • Jürgen Kraus: Die deutsche Armee im ersten Weltkrieg. Uniformierung und Ausrüstung – 1914 bis 1918 (= Kataloge des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt 2). Herausgegeben von Stefan Rest. Verlag Militaria, Wien 2004, ISBN 3-9501642-5-1.
  • Karl von Schöning: Geschichte des 2. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Nr. 11 von seiner Stiftung bis zum 1. Januar 1885. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885.
  • Hugo F. W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Nach dem Gesetz vom 3. Juli 1913. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1985, ISBN 3-7909-0236-5 (Lizenzausgabe. Weltbild Verlag, Augsburg 1992).

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