- Brunnenvergiftung
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Als Brunnenvergiftung bezeichnet man die absichtliche Verunreinigung des lebensnotwendigen Grund- und Trinkwassers mit gesundheitsgefährdenden Schad- und Giftstoffen aller Art. Dies galt schon in der Antike, als trinkbares Wasser in Städten und Dörfern meist nur durch Brunnen zugänglich war, als schweres, die Allgemeinheit betreffendes Verbrechen. Es fand als Straftatbestand (Gefährdung der Volksgesundheit) Eingang in das moderne Strafrecht.
Inhaltsverzeichnis
Brunnenvergiftung als militärische Taktik
Brunnenvergiftung, etwa mittels Tierkadavern oder Fäkalien, wurde seit der Antike als militärische Taktik angewandt. Neben der heimlichen bzw. nicht offensichtlichen Vergiftung, die zu Krankheiten oder Tod führen soll, dient die offensichtliche beim Rückzug (verbrannte Erde) dazu, den Vormarsch insbesondere ortsunkundiger Invasoren zu verzögern. Bei lang andauernden Belagerung von Festungen versuchten beide Seiten, die Trinkwasserversorgung des Gegners zu vergiften, etwa durch Katapultieren eines Kadavers in einen Teich oder in eine offene Zisterne. Noch in den 1940er Jahren, etwa im Finnischen Winterkrieg, wurden Brunnen vergiftet. Moderne Armeen können ihre Vorräte selber mitführen bzw. Wasser untersuchen und aufbereiten, so dass Zivilisten und Vieh die Hauptbetroffenen sind.
„Brunnenvergiftung“ als Vorwand für Verfolgungen
Als Vorwurf ist Brunnenvergiftung auch ein altes Stereotyp zur Verleumdung bestimmter Volksgruppen. Sie wurde den Juden im Mittelalter besonders während der Verbreitung der Pest (1347-1350) zugeschrieben und löste europaweit Pogrome mit hunderttausenden Todesopfern an ihnen aus. Der Vorwurf war der klassische Fall einer antijudaistischen Verschwörungstheorie.
In vielen Ländern der Erde ist trinkbares Wasser knapp oder durch vom Menschen verursachte Umweltschäden gefährdet. Zudem kann die Versorgung damit von privaten oder nationalen Interessen kontrolliert werden. In solchen Regionen ist der Vorwurf bis heute aktuell.
Seit dem 19. Jahrhundert wird der Ausdruck in Europa häufig in tagespolitischen Konflikten verwendet, um eine diskreditierende Argumentationsweise gegnerischer Personen und Gruppen zu kennzeichnen und zu kritisieren.
Mittelalter
Im Mittelalter lag der Verdacht von Giftanschlägen bei verheerenden Seuchen, die man sich nicht erklären konnte, gleichsam in der Luft. Dass er sich fast ausschließlich gegen Juden richtete, lag an den lange zuvor von kirchlicher Theologie geschaffenen und verbreiteten Judenbildern, die in der Volksfrömmigkeit verankert waren. Sie schrieben den sozial ausgegrenzten Juden Heimtücke, Schadenszauber und Verschwörungen gegen die Christenheit zu. Manchmal wurden Juden wegen ihrer religiös verankerten Hygienevorschriften später von Epidemien getroffen als die übrige Stadtbevölkerung. Auch genossen jüdische Ärzte im Mittelalter bei den Fürsten einen guten Ruf, während sie im Fall von Seuchen wegen ihrer medizinischen Kenntnisse leicht als deren Urheber verleumdet wurden. Die seit dem 12. Jahrhundert zunehmende Isolation der Juden in Ghettos schützte sie nicht vor dem Übergreifen von Seuchenerregern.
Schon 1161 kam es in Böhmen zu einem damals noch vereinzelten Pogrom an 68 Juden, deren Ärzte die Christen zu vergiften versucht haben sollten. 1321 wurden in Frankreich alle Leprakranken als angebliche Brunnenvergifter interniert und ermordet. Philipp V. rechtfertigte diesen Massenmord an Wehrlosen in einem Edikt vom 21. Juni. Seit dem 11. Juni galten die Juden bereits als Bundesgenossen der Aussätzigen und wurden in südfranzösischen Städten und Regionen - u. a. Tours, Chinon, den Grafschaften Anjou und Touraine - ebenfalls verfolgt und verbrannt. Dabei berief man sich auch auf ein Sendschreiben von Philipp von Valois, Herzog von Anjou: Dieser zitierte einen Brief, den man bei einem Juden Bananias entdeckt habe. Dieser habe ihn an alle orientalischen Herrscher versenden wollen und darin einen angeblichen Pakt der Juden Frankreichs mit den Muslimen bekräftigt. Er habe mit ihnen die Auslieferung Frankreichs im Tausch für Jerusalem verabredet. Daraufhin seien die Aussätzigen mit gewaltigen Mengen Gold und Silber dazu bestochen worden, ein von den Juden zubereitetes Pulver in alle Brunnen, Quellen und Zisternen zu schütten.
Weitere, angeblich von den Mauren abgefangene Briefe sollten diese fingierte Verschwörung bestätigen: So übten Adelige auf den König Frankreichs Druck aus, bis dieser im Juli alle Juden seines Reichs gefangen setzte, um sich ihre Güter anzueignen. Die als Täter geltenden Juden wurden in Paris verbrannt, die überlebenden Juden wurden 1323 nach zweijährigen Prozessen vertrieben. Die Beschuldigung der Leprakranken erhielt man bis dahin schon nicht mehr aufrecht.
Die große, als Schwarzer Tod bezeichnete Pandemie, in deren Kontext den Juden erneut eine diesmal erfolgreiche Brunnenvergiftung vorgeworfen wurde, begann 1347 in der Türkei, griff 1348 über Italien, Spanien, Frankreich und die Schweiz auf Deutschland über und erreichte 1349 Nord- und Osteuropa. Die bis dahin unbekannte Krankheit kostete um 25 Millionen Menschenleben. Nachdem alle versuchten Maßnahmen - Quarantäne und Verbannung Erkrankter, Gegenmittel, teilweise Evakuierungen - sich als untauglich erwiesen hatten, kam es im zweiten und dritten Pestjahr zu großen Pogromwellen. Hunderttausende Juden wurden auf Scheiterhaufen verbrannt oder gerädert. Insgesamt wurden 350 jüdische Gemeinden ausgelöscht.
Voraussetzungen dafür waren:
- die vorwissenschaftliche Annahme, die Pest sei auf eine Art Verunreinigung von Wasser und Luft mit einem schädlichen Giftstoff zurückzuführen,
- die antike Tradition der Brunnenvergiftung als militärische Maßnahme im Krieg gegen feindliche Bevölkerung,
- die gesellschaftliche Isolation und Ausgrenzung der Juden aus den „ehrbaren" Berufsgruppen, ihre Stigmatisierung als Wucherer und Gottesmörder durch den herrschenden christlichen Antijudaismus.
Juden wurden daher schon lange der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit für fähig gehalten. Dieses tiefe Misstrauen wurde angesichts der Ohnmacht gegenüber der Pest zu akuter Aggression gegen sie.
Nachdem in Narbonne, Carcassonne und Avignon zunächst einige obdachlose Bettler aufgegriffen und hingerichtet wurden, die ein Pulver in Wasserstellen und Häuser gestreut haben sollten, erfolgten in Nordspanien, der Provence und Italien die ersten Übergriffe gegen Juden. In Dauphine (Savoyen) wurde dabei erstmals ausdrücklich der Vorwurf der Brunnenvergiftung laut. Beim weiteren Vordringen der Pest wurde immer öfter behauptet, Juden würden seltener von ihr angesteckt als Christen. Dass unter Juden Hygiene, gesunde Ernährung und Medizin aus religiösen Gründen eine größere Rolle als bei anderen Stadtbewohnern spielten und berühmte Ärzte oft Juden waren, bestärkte das Misstrauen gegen sie zusätzlich.
In Lausanne und Chillon am Genfersee wurden vom 15. September bis 18. Oktober 1348 die ersten Juden festgenommen und gefoltert, bis ein jüdischer Arzt den Verdacht einer großangelegten Verschwörung aller Juden zur Vernichtung der Christenheit bestätigte: Er „gestand“, ein spanischer Jude und ein französischer Rabbiner hätten ein geheimes Gift zusammengebraut und an Judengemeinden aller Länder versandt, um damit die dortigen Brunnen zu vergiften. Solche angeblichen Gifte konnte man jederzeit bei Hausdurchsuchungen anderer jüdischer Ärzte finden.
Der Bailli von Lausanne übermittelte das unter Folter erpresste Geständnis als Sensation nach Freiburg im Breisgau und Straßburg. Sein Vorgehen gegen die örtlichen Juden wurde in Zofingen im Aargau exakt nachgeahmt und von da aus als Muster von anderen Orten übernommen:
- Hausdurchsuchungen, „Gift“-Funde,
- Festnahmen, Folter
- Geständnisse, weitere Festnahmen
- Verbrennung aller Juden des Ortes
- Berichte darüber an Nachbarstädte.
Auf diese Weise breitete sich der Vorwurf der Brunnenvergiftung parallel zur Pest rasch in ganz Europa aus. Vielfach wurden Stadträte auch von sich aus gegen Juden tätig und fanden in den Berichten aus anderen Städten dann nur noch die Bestätigung ihrer Verdächtigungen. So wurden im November 1348 die Juden in Bern und Stuttgart verbrannt, ohne direkte Nachrichtenverbindung zwischen diesen Städten. Es folgten Pogrome, häufig ohne Rechtsverfahren, im Allgäu, Augsburg, Nördlingen, Lindau, Esslingen am Neckar und Horb am Neckar.
In manchen Städten wie Solothurn wurden getaufte Juden zuerst verschont, dann aber ebenfalls hingerichtet, wenn die Pest nach der Verbrennung der nichtgetauften Juden nicht nachließ. In Basel glaubte man den Gerüchten aus Bern und Zofingen zuerst nicht und verbannte einige Ritter aus der Stadt, die Gewalttaten gegen Juden begangen hatten. Die Zünfte protestierten dagegen und verlangten stattdessen die Entfernung aller Juden aus der Stadt. Dem gab der Rat nach und verbannte im Januar 1349 alle 600 Juden der Stadt in ein eigens errichtetes Holzgebäude auf einer Sandbank im Rhein. 130 jüdische Kinder wurden aus ihren Familien gerissen und zwangsgetauft. Auch getaufte Juden wurden später hingerichtet, nachdem sie durch Folter zu Geständnissen gezwungen worden waren, sie hätten neben dem Brunnenwasser auch Butter und Wein vergiftet.
Der Straßburger Rat forderte von Zofingen zunächst eine Probe des Giftes an, worauf Zofingen ablehnte und die Erprobung vor Ort zu demonstrieren anbot. Darauf zwangen die Straßburger eine Gruppe ihrer jüdischen Bürger, als Vorkoster Wasser aus angeblich vergifteten Brunnen zu trinken. Nach drei Wochen, als niemand daran starb, stellten sie die Versuche ein. Doch dass sie die übrigen Brunnen bewachen ließen, galt in den Orten der Umgebung als Beweis für die Schuld der Juden. Nur der Kölner Rat hielt sich zurück und schrieb den Straßburgern, sie sollten Ausschreitungen gegen Juden möglichst verhindern, solange sie von deren Unschuld überzeugt seien, da Aufstände gegen Juden leicht in Aufstände gegen die Obrigkeit umschlagen könnten.
Doch in beiden Städten erzwangen bewaffnete Handwerker Anfang 1349 die Absetzung von Stadträten, die die Juden schützen wollten, und die Verbrennung aller ungetauften Juden. Ihre eigentlichen Motive nannte der Straßburger Chronist beim Namen: Man habe den Juden vor ihrer Ermordung alle Pfandbriefe wiedergegeben. Ihr Bargeld habe der Rat genommen und unter die Handwerker verteilt:[1] Daz was ouch die vergift, die die Juden dote. („Das war auch die Vergiftung, die die Juden tötete.“)
Im März 1349 wurde die große Judengemeinde von Erfurt ausgelöscht, im Juli die in Meiningen. Im selben Monat folgten Frankfurt am Main und Oppenheim. Im August folgten Mainz, Koblenz, Köln: Dort wurden die Juden in ihren Häusern verbrannt und ihre Synagoge zerstört. Andernorts wurden die Synagogen zu Kirchengebäuden oder Kapellen umgewandelt, so in Nürnberg und Überlingen. Dort begann man das Münster mit Grabsteinen des jüdischen Friedhofs zu bauen.
Anders als 1321 spielten andere Gruppen nur eine Randrolle: In einigen Orten wurden Bettelmönche, Kräutersammler und andere Außenseiter als Giftmischer verdächtigt. In einer kleinen Stadt am Rhein auf dem Weg von Konstanz nach Schlettstadt will der Dominikaner Heinrich Seuse deshalb nur knapp einem Lynchmord entkommen sein. Doch die Juden galten überall als die Hauptschuldigen, auch dort, wo sie gar nicht wohnten und die Krankheit noch nicht ausgebrochen war. Vielfach ging ihre Verfolgung dem Pestausbruch voraus, so in Fulda. Im deutschen Sprachraum wurden sämtliche Judengemeinden verfolgt, ein Großteil vernichtet; Regensburg und Goslar bildeten die einzigen Ausnahmen. Auch in anderen europäischen Gebieten geschahen flächendeckende Judenpogrome; nur Teile Österreichs und Böhmens blieben davon verschont. Überlebende wurden von nun an in Ghettos gezwängt und durch Mauern und Tore von der übrigen Stadtbevölkerung abgetrennt. Bis 1519 wurden auch diese geduldeten Restgemeinden aus fast allen Städten vertrieben.
Die Judenverfolgung während der Pestjahre des 14. Jahrhunderts ging - anders als bei den Ritualmord- und Hostienfrevel-Legenden - nicht vom kirchlichen Klerus aus, sondern war die erste von weltlichen Obrigkeiten eingeleitete und getragene Pogromwelle des Mittelalters. Papst Clemens VI. erließ eine Bulle, die sich entschieden, aber weitgehend vergeblich gegen die Fabel der jüdischen Giftverschwörung wandte und darauf hinwies, dass Juden ebenso Opfer der Pest seien wie Christen. Doch die Brunnenvergiftung war in vielen Ortschaften ein beliebter Vorwand, um die in das Geld- und Pfandgeschäft abgedrängten jüdischen Gläubiger loszuwerden.
In den der Pestpandemie folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden Juden noch oft bei Seuchen der Brunnenvergiftung bezichtigt, z. B.:
- 1357 in Franken
- 1382 in Halle (Saale)
- 1397 in Rappoltsweiler, Türkheim und Colmar im Elsaß
- 1401 im Bodensee-Raum: durch „vergiftete Luft" und „Christenblut"
- 1448, 1453 und nochmals 1543 in Schweidnitz, Schlesien
- 1472 in Regensburg
- 1541 in Brieg
- 1665 und 1669 in Köln, Bonn und Umgebung
- 1679 in Wien, wo die Pest im Judenviertel ausbrach.
Erst bei weiteren Seuchen, die auch Städte heimsuchten, aus denen alle Juden längst vertrieben und ermordet worden waren, verlor diese Verschwörungstheorie ihre Glaubwürdigkeit in der christlichen Bevölkerungsmehrheit. Zugleich setzte um 1350 eine restriktive Ausgrenzung der verbliebenen Judengemeinden durch diskriminierende Kleiderordnungen und Ghettoisierung ein, die nun die Beschlüsse des 4. Laterankonzils von 1215 umsetzte und damit den Grundstein für spätere neue Judenverfolgungen legte.
Neuzeit
Im 19. Jahrhundert wirkten die mittelalterlichen Stereotypen über Juden als Brunnenvergifter nach, oft verbunden mit anderen Klischees wie dem Kindes- oder Raubmord.
1812 wurden Juden in Preußen zu allen legalen Gewerben zugelassen. Doch 1822 wurde diese Emanzipation begrenzt: Friedrich Wilhelm III. wollte die Juden unbedingt vom Beruf des Apothekers ausschließen. Die Ministerien argumentierten höchst widersprüchlich für dieses nachträgliche Berufsverbot: Mal sollten sie allgemein vom Staatsdienst ferngehalten werden, mal waren ihre religiösen Bräuche angeblich ein Hindernis für die Ausübung des Apothekerberufs. Freiherr vom Stein deutete den wahren Grund an, indem er es eine „unzumutbare Härte “ nannte, die ganze Bevölkerung eines Distrikts zu zwingen, ihre Gesundheit einem Juden anzuvertrauen, gegen den sie gerade seines Judentums wegen das äußerste Mißtrauen hegt.[2] - Die Debatte um die Zulassung von Juden zum Apothekerberuf wurde bis 1843 fortgesetzt; letztlich konnte sich der Ausschluss rechtlich nicht durchsetzen, aber die Verzögerungstaktik der Ministerialbürokratie bewirkte faktisch genau diesen Ausschluss.
- 1822 kamen im bayrischen Untermainkreis Gerüchte auf, wonach die Juden den zum Bier kommenden Hopfen vergiftet hätten. Die Behörden fürchteten Übergriffe auf sie und versuchten, sie zu schützen.
- 1825 behaupteten Gerüchte in derselben Gegend, Juden würden vergiftete Zuckerwaren an Kinder verteilen, um sie zu ermorden, und hier und da Brunnen vergiften.
- 1831 fand in ganz Europa eine schwere Cholera-Epidemie statt, in deren Verlauf erneut Vorwürfe der Brunnenvergiftung oder direkten Seuchenansteckung gegen Juden laut wurden. So unterstellte der Militärgeneral Grolman in die Städte Posens reisende Juden einer Quarantäne. Auch in Hamburg und Leipzig wurden Pack-, Bündel- und Trödeljuden der besonderen sanitätspolizeilichen Aufsicht unterstellt, da man annahm, von ihnen gehe eine Ansteckungsgefahr aus.
- In Niederbayern hieß es damals, ein Metzgerknecht habe bei Deggendorf einen Juden ermordet. Bei dem Opfer habe man Päckchen mit vier Pfund Mercurius-Gift (Quecksilber) gefunden sowie einen Brief, in dem ein polnischer Jude den Empfänger und weitere bayrische Juden aufforderte, damit die Salzquellen von Bad Reichenhall zu vergiften.
- Im selben Jahr sollten sich zwei jüdische Hausierer angeblich selbst angezeigt haben, weil sie die Brunnen einer Schule in Straßkirchen vergiftet hätten. Ein Landrichter fragte daraufhin bei der Regierung des Isarkreises an, ob man auf jüdische Landfahrer besonders achten müsse. Zwar beruhigte ihn das Antwortschreiben, man habe bei den Straßburger Juden kein Gift gefunden und wisse nichts von der Ermordung eines Juden in Deggendorf; gleichwohl wurde behördliche Aufmerksamkeit empfohlen. In Berlin hörte auch Rahel Varnhagen von solchen Gerüchten.
Einzelnachweise
Siehe auch
Literatur
- Johannes Heil: Die Verschwörung der Weisen von Narbonne. Kontinuität und Wandlung im Konstrukt der jüdischen Weltverschwörung. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Judenfeindschaft als Paradigma Studien zur Vorurteilsforschung. Metropol, Berlin 2002, ISBN 3-936411-09-3, S. 40–48, (Schriftenreihen des Zentrums für Antisemitismusforschung).
- František Graus: Pest – Geißler – Judenmorde. Das 14. Jahrhundert als Krisenzeit. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-35622-6 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. 86).
- Alfred Haverkamp: Die Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes im Gesellschaftsgefüge deutscher Städte. In: Alfred Haverkamp (Hrsg.), Alfred Heit (Red.): Zur Geschichte der Juden im Deutschland des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Vorträge gehalten auf dem Internationalen Kolloquium an der Universität Trier vom 12. bis 14. Oktober 1977. Hiersemann, Stuttgart 1981, ISBN 3-7772-8112-3, S. 27–93, (Monographien zur Geschichte des Mittelalters. 24).
- Karl Höll, Andreas Grohmann: Wasser. Nutzung im Kreislauf. Hygiene, Analyse und Bewertung. 8. Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-11-012931-0.
- Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozessrechts. Abteilung 2: NS-Zeit (1933–1939) – Strafgesetzbuch. Band 2: Jürgen Regge, Werner Schubert (Hrsg.): Protokolle der Strafrechtskommission des Reichsjustizministeriums. Teil 2. 1. Lesung: Jürgen Regge (Hrsg.) Allgemeiner Teil (Strafrahmen, Unternehmen einer Straftat). Besonderer Teil (Fortsetzung und Abschluss der Beratungen). de Gruyter, Berlin 1989, ISBN 3-11-011729-0.
- Stefan Rohrbacher, Michael Schmidt: Judenbilder. Kulturgeschichte antijüdischer Mythen und antisemitischer Vorurteile. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-55498-4, S. 194–202.
Weblinks
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