- Neuengönna
-
Wappen Deutschlandkarte 50.98694444444411.648888888889170Koordinaten: 50° 59′ N, 11° 39′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saale-Holzland-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Dornburg-Camburg Höhe: 170 m ü. NN Fläche: 6,17 km² Einwohner: 686 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km² Postleitzahl: 07778 Vorwahl: 036427 Kfz-Kennzeichen: SHK Gemeindeschlüssel: 16 0 74 063 Adresse der
Gemeindeverwaltung:An der Kirche 3
07778 NeuengönnaWebpräsenz: Bürgermeister: Günter Zingel Lage der Gemeinde Neuengönna im Saale-Holzland-Kreis Neuengönna ist eine Gemeinde im Norden des Saale-Holzland-Kreis und Teil der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg. Sie gliedert sich in die Ortsteile Neuengönna und Porstendorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Neuengönna liegt am Ausgang des Gönnatals, 1 km westlich der B 88 im Saaletal zwischen Jena und Dornburg. Durch Neuengönna verläuft die L 2302. Die Stadt Jena liegt ca. 14 km entfernt, und die nächste Autobahn ist die A 4 (16 km südlich). In Porstendorf befindet sich ein Bahnhof der Saalbahn zwischen Großheringen und Saalfeld. Bis 1969 bestand die Bahnstrecke Crossen–Porstendorf, die hier abzweigte.
Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Lehesten im Westen, Hainichen, Zimmern und die Stadt Dornburg im Norden, Dorndorf-Steudnitz im Nordosten, Golmsdorf im Osten sowie die kreisfreie Stadt Jena im Süden.
Landschaft
Das Gemeindegebiet ist geprägt von der Landschaft des mittleren Saaletals. Bei Neuengönna befindet sich der Ausgang des Nerkewitzer Grunds, und unweit davon mündet der Gönnerbach in die Saale. Richtung Westen führt das schmale, bewaldete Tal weiter nach Nerkewitz. In der Saaleaue befinden sich Felder oder Wiesen, und der Flusslauf wird von Bäumen gesäumt.
Östlich von Porstendorf liegt zwischen zwei Saalearmen die Rabeninsel mit einem großen Badesee. Der Westen der Gemeinde besteht aus den beginnenden Höhen der Ilm-Saale-Platte, die hier mit dem Plattenberg eine Höhe von 345 m ü. NN erreicht. Im Norden mündet der Erdengraben von Zimmern kommend ins Saaletal. Daneben liegt der Burgschädel, ein steiler Bergsporn, auf dem sich einst eine Burgstelle befand.
Geschichte
Mittelalter
Bereits zwischen 1168 und 1177 erwarb das Kloster Pforta bei Bad Kösen, welches 1137 von Zisterziensern gegründet worden war, in der Gegend von Porstendorf Land. Es wurden von den Mönchen eine Mühle und eine Kirche errichtet. Außerdem entstand in dieser Zeit das Landgut Porstendorf, dessen Besitzer die Herren von Borsendorf (Porstendorf) waren. Aus einer bischöflichen Urkunde geht hervor, dass es sich um Ritter Conrad von Borsendorf gehandelt haben muss. Das Rittergut, von dem heute nur noch ein paar Reste erhalten sind, befand sich in der Saaleaue nahe der heutigen Rabeninsel. Gegen das häufige Hochwasser der Saale wurde das gesamte Terrain eingedeicht.
1209 wurde ein Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Anfang des 13. Jahrhunderts (1221) ging das Rittergut der Herren von Borsendorf in den Besitz von Hermann von Salza über, der ein Hochmeister des Deutschordens war. Wohl durch seinen Einfluss wurde dann 1227 auch das Augustiner-Chorherrenstift an den Deutschen Ritterorden übertragen. Allerdings behielt das Kloster Pforta weiterhin seinen Einfluss auf die Region und damit auch auf Porstendorf.
Auf die Mönche aus Porstendorf soll auch die Gründung Neuengönnas Anfang des 15. Jahrhunderts zurückzuführen sein.[2]. Hiernach wurde Neuengönna erstmals 1432 erwähnt. Nach neuesten Erkenntnissen könnte der Ort allerdings schon älter sein, zumindest lässt er sich schon im Jahre 1421 nachweisen.[3]
Östlich von Neuengönna, auf dem „Schwarzen Acker“ auf dem Schwemmkegel des Gönnerbachs gelegen, befindet sich die Wüstung Hummelstedt. In einer Urkunde über die Besitzungen des Klosters Pforta von 1209 wird Hummelstedt mit einer Mühle und einem anliegenden Weinberg genannt. Der Ort stand in enger Verbindung mit den Ansiedlungen in Porstendorf und ging wohl in diesen auf.[4]
Weinbau
Neuengönna war jahrhundertelang ein bedeutender Weinort des Mittleren Saaletals. Der Weinbau am Ausgang des Gönnatals bei Porstendorf wurde durch die Mönche des Klosters Pforta im 12. Jahrhundert begonnen und im Jahr 1182 erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert ist von über 70 Hektar Rebfläche in der Gemarkung Neuengönna-Porstendorf auszugehen. Um 1700 waren davon noch 41 Hektar und im Jahr 1799 38 Hektar übrig. Außerdem wurden viele Weinberge in der Zimmerschen und der Stiebritzer Flur von Neuengönnaer Einwohnern bewirtschaftet. Die Weinherstellung stellte bis ins 17. Jahrhundert den Haupterwerb des Dorfes dar, im 18. Jahrhundert wurde sie noch als „bestes Einkommen“ angesehen. Heutzutage werden in der Flur noch zwei Weinberge betrieben. Die alte Bedeutung des Weinbaus wird durch das Motiv des Winzers im Gemeindesiegel sowie durch mehrere Darstellungen an Gebäudefssaden in Erinnerung behalten.[5]
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohner[2] 1817 299 1890 384 1933 482 Jahr Einwohner[6] 1994 319 1995 325 1996 334 1997 334 1998 331 1999 326 2000 342 Jahr Einwohner[6] 2001 352 2002 356 2003 363 2004 353 2005 353 2006 349 Persönlichkeiten
- Pauline von Hirschfeld, deutsche Romanschriftstellerin, wurde am 6. Juni 1890 in Porstendorf geboren und wuchs auf dem Gut Porstendorf auf
- Robert Heyne, Vorsitzender des Vereins Jena 1806 und Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[7].
Sehenswürdigkeiten
- Die Kirche (Lage→50.98715421805611.6491261125) ist bekannt für ihren spätgotischen, dreiflügeligen Schnitzaltar. Er stammt aus der Erbauungszeit der Kirche im 15. Jahrhundert.
- Im Ort wurde eine Heimatstube eingerichtet, die über die regionale Geschichte sowie die Schlacht bei Jena und Auerstädt informiert.
- Auf der Rabeninsel befinden sich ein Freibad und ein Campingplatz.
Wirtschaft
Die ehemalige Holzmühle in Porstendorf wird heute als Wasserkraftwerk genutzt. Seit 1910 befindet sich in Porstendorf eine Kartonfabrik, die Graukarton herstellt und Altpapier aufbereitet.
Literatur
- A. Fuchs: Bauernwiderstand und Landesteilung im spätmittelalterlichen Thüringen. Der Rechtsstreit um die Gerichtsbarkeit in Neuengönna und Porstendorf in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Thüringische Geschichte 64 (2010), S. 101–132.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ a b Ignasiak, Detlef: An der Saale und im Holzland - Ein kulturhistorischer Führer durch die Umgebung der Universitätsstadt Jena, quartus-Verlag, Jena 1997, ISBN 3-931505-17-0
- ↑ Die Einwohner der Ämter Burgau, Camburg und Dornburg : ein Beteregister aus der Zeit um 1421 -1425 / von Andrei Zahn. Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung. - 1. Aufl. - Mannheim, 1998 Schriftenreihe: Schriftenreihe der AMF ; 55
- ↑ A. Mueller: Die Wüstungen im I. und II. Verwaltungsbezirke des Großherzogtums Sachsen-Weimar, 1877
- ↑ H. und H. Rhode: Zur Geschichte des Weinbaus im Gönnatal, in: Zwischen Saale und Ilm. Vom Leben auf der Saale-Ilm-Platte im Wandel der Zeiten von einst bis jetzt. Eine Schriftenreihe herausgegeben vom Stiewartser Traditionsverein e.V., Broschüre Nr. 2, Stiebritz, April 2010
- ↑ a b Thüringer Landesamt für Statistik
- ↑ Bundesverdienstorden für Robert Heyne und Heike Wilhelm, Pressebox, 25. Februar 2009
Weblinks
Commons: Neuengönna – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Saale-Holzland-KreisAlbersdorf | Altenberga | Bad Klosterlausnitz | Bibra | Bobeck | Bollberg | Bremsnitz | Bucha | Bürgel | Crossen an der Elster | Dornburg-Camburg | Eichenberg | Eineborn | Eisenberg | Frauenprießnitz | Freienorla | Geisenhain | Gneus | Golmsdorf | Gösen | Graitschen b. Bürgel | Großbockedra | Großeutersdorf | Großlöbichau | Großpürschütz | Gumperda | Hainichen | Hainspitz | Hartmannsdorf | Heideland | Hermsdorf | Hummelshain | Jenalöbnitz | Kahla | Karlsdorf | Kleinbockedra | Kleinebersdorf | Kleineutersdorf | Laasdorf | Lehesten | Lindig | Lippersdorf-Erdmannsdorf | Löberschütz | Mertendorf | Meusebach | Milda | Möckern | Mörsdorf | Nausnitz | Neuengönna | Oberbodnitz | Orlamünde | Ottendorf | Petersberg | Poxdorf | Quirla | Rattelsdorf | Rauda | Rauschwitz | Rausdorf | Reichenbach | Reinstädt | Renthendorf | Rothenstein | Ruttersdorf-Lotschen | Scheiditz | Schkölen | Schleifreisen | Schlöben | Schöngleina | Schöps | Seitenroda | Serba | Silbitz | Stadtroda | St. Gangloff | Sulza | Tautenburg | Tautendorf | Tautenhain | Thierschneck | Tissa | Tröbnitz | Trockenborn-Wolfersdorf | Unterbodnitz | Waldeck | Walpernhain | Waltersdorf | Weißbach | Weißenborn | Wichmar | Zimmern | Zöllnitz
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Neuengönna — Neuengönna … Wikipedia
Neuengonna — Original name in latin Neuengnna Name in other language Neuengonna, Neuengnna State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 50.98333 latitude 11.65 altitude 264 Population 698 Date 2011 04 25 … Cities with a population over 1000 database
Porstendorf (Neuengönna) — Porstendorf Gemeinde Neuengönna Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Gönnabach — Vorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltKoordinaten fehlen! Hilf mit.Vorlage:Infobox Fluss/FLUSSSYSTEM fehltVorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Gönnerbach … Deutsch Wikipedia
Gönnaer Bach — Vorlage:Infobox Fluss/DGWK fehltKoordinaten fehlen! Hilf mit.Vorlage:Infobox Fluss/FLUSSSYSTEM fehltVorlage:Infobox Fluss/ABFLUSS fehltVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Gönnerbach … Deutsch Wikipedia
Lehesten (SHK) — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen … Deutsch Wikipedia
Hainichen (Thüringen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Gönnerbach — im Nerkewitzer GrundVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt DatenVorlage:Infob … Deutsch Wikipedia
Lehesten (bei Jena) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Zimmern (Thüringen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia