- Hermsdorf (Thüringen)
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Wappen Deutschlandkarte 50.89805555555611.856666666667330Koordinaten: 50° 54′ N, 11° 51′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Saale-Holzland-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Hermsdorf Höhe: 330 m ü. NN Fläche: 7,51 km² Einwohner: 8.384 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 1116 Einwohner je km² Postleitzahl: 07629 Vorwahl: 036601 Kfz-Kennzeichen: SHK Gemeindeschlüssel: 16 0 74 041 Webpräsenz: Bürgermeister: Gerd Pillau (parteilos) Lage der Stadt Hermsdorf im Saale-Holzland-Kreis Hermsdorf ist eine Kleinstadt in Ostthüringen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Hermsdorf. Am 7. Oktober 1969 wurden Hermsdorf die Stadtrechte verliehen, es wurden beschränkt Gedenkmünzen an die Stadtbevölkerung verteilt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Hermsdorf liegt in der Mitte (je ca. 20 km entfernt) zwischen den beiden ostthüringischen Großstädten Jena und Gera. Seinen Bekanntheitsgrad verdankt es u. a. dem Hermsdorfer Kreuz. Hier kreuzen sich die Autobahnen Köln–Dresden (A 4) und Berlin–München (A 9).
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Bad Klosterlausnitz, Reichenbach und Schleifreisen im Saale-Holzland-Kreis sowie Kraftsdorf im Landkreis Greiz.
Geschichte
Hermsdorf wurde 1256 erstmals urkundlich erwähnt. Der Holzreichtum (Thüringer Holzland) und die verkehrsgünstige Lage (Handelsstraße Naumburg–Regensburg mit Umspanne in Hermsdorf) begünstigten die Entwicklung des Ortes. Mit dem Bau der Bahnstrecke Weimar–Gera begann die industrielle Entwicklung. Der Bau des Autobahnkreuzes der heutigen Autobahnen A 9 und A 4 in den 1930er-Jahren brachte eine weitere Verbesserung der Infrastruktur mit sich.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Arbeitskraft von 3.588 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus 15 europäischen Nationen in der „Hescho“, der Hermsdorf-Schomburg Isolatoren GmbH, für Rüstungszwecke ausgebeutet. Darunter befanden sich Kinder aus Polen zwischen acht und 15 Jahren. Der Tod von 140 Kindern und Jugendlichen aus der Sowjetunion zwischen 1941 und 1945 zeugt von der hohen Sterberate. An sie erinnert ein Mahnmal im Park an der Eisenberger Straße.[2]
Den Ort prägte über viele Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts, vor allem während der DDR-Zeit, der Großbetrieb VEB Keramische Werke Hermsdorf (KWH). Zum Betriebsgelände gehörte unter anderem das damals größte Freiluft-Hochspannungs-Versuchsfeld Europas, dessen drei bis zu 75 Meter hohe und kilometerweit sichtbare Stahlgitter-Prüfbrücken zum bekanntesten Wahrzeichen der Stadt wurden. Diese Landmarke wurde 1992 durch Sprengung abgerissen.
Am 7. Oktober 1969 erhielt Hermsdorf das Stadtrecht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Ort mehr als 9.000 Einwohner. Mit der Gewährung des Stadtrechts sollte auch die „erfolgreiche sozialistische Entwicklung“ des Ortes gewürdigt werden.
Einwohnerentwicklung
Hermsdorf ist derzeit die bevölkerungsdichteste Gemeinde Thüringens (vor Jena und Kahla, Stand: 31. Dezember 2010). Die höchste Bevölkerungszahl hatte der Ort jedoch in den frühen Achtzigern zu Zeiten der DDR.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: Stand jeweils 31. Dezember):
1823 bis 1960
- 1823: 851
- 1933: 3502
- 1939: 4524
- 1946: 5867 1
- 1950: 5798 2
- 1960: 5694
1981 bis 1997
- 1981: 11.056
- 1984: 10.835
- 1994: 9463
- 1995: 9361
- 1996: 9261
- 1997: 9122
1998 bis 2003
- 1998: 9101
- 1999: 9009
- 2000: 9006
- 2001: 8907
- 2002: 8865
- 2003: 8745
2004 bis 2009
- 2004: 8699
- 2005: 8609
- 2006: 8591
- 2007: 8593
- 2008: 8517
- 2009: 8479
2010
- 2010: 8384
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. AugustPolitik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus dem Bürgermeister und 20 Stadträten. Er setzt sich seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:
Bürgermeister
- Gerd Pillau (seit 1994; gewählt bis 2012)
Wappen
Das Wappen wurde am 30. August 2005 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein silbernes, rot bordiertes Stützbogenkreuz, das mit einem roten Fadenkreuz belegt ist, dessen Schnittpunkt sich in Schildfußhöhe befindet; vorn ein grüner Nadelbaum, hinten ein schwarzer Bär.“[3]
Die erste Erwähnung Hermsdorfs war bereits 1256; erst 1969 erhielt der Ort das Stadtrecht. Zu den ältesten Gebäuden zählt der Gast- und Gutshof "Zum Schwarzen Bär". Er war Ausgangspunkt für die Entwicklung der Stadt. Im Wappen gibt ein steigender schwarzer Bär als redendes Element diese Tatsache wieder. Der stilisierte Nadelbaum wurde als Symbol für die Region des Holzlandes, dessen Zentrum Hermsdorf war und ist, in das Stadtwappen aufgenommen. Das Stützbogenkreuz, welches mit einem Fadenkreuz belegt ist, steht symbolisch für das Hermsdorfer Kreuz. Mit der Autobahn wurde Hermsdorf europaweit bekannt. Außerdem kreuzten sich bereits seit Jahrhunderten Handelswege aus Ost-West und Süd-Nord.
Das Wappen wurde von dem Heraldiker Michael Zapfe gestaltet.
Städtepartnerschaften
Hermsdorf unterhält Städtepartnerschaften mit dem rheinland-pfälzischen Lahnstein sowie mit dem ebenfalls rheinland-pfälzischen Grünstadt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Schulstraße Nr. 19 steht ein Steinkreuzschaft. Er ist der Rest einer Steinkreuzgruppe von drei Steinkreuzen, die in der Nähe des jetzigen Standortes an der Alten Regensburger Straße standen. Die anderen Kreuze wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Pflastersteine verwendet. Als Sage ist überliefert, dass an der ursprünglichen Stelle der Steinkreuze drei Nonnen vom Blitz erschlagen wurden.[4]
Bauwerke
- Gasthof zum Schwarzen Bär (ehemalige „Umspanne“), 1646 auf den Grundmauern einer älteren Herberge errichtet (Lage→50.89509904777811.859371066111)
- Stadthaus (ca. 100-jähriges Klinker-Industriegebäude, umgebaut zu Kultur- und Verwaltungsgebäude)
- Kath. St.-Josef-Kirche (Uhlandstraße, (Lage→50.90148339666711.860218644167)): Mit einem Kostenaufwand von € 275000 wurde die Kirche saniert und am 30. Oktober 2011 von Bischof Joachim Reinelt eingeweiht.[5]
- St.-Salvator-Kirche (Lage→50.89403211.857579), Vorgängerkirche von 1150 (Siehe Hauptartikel → Sankt-Salvator-Kirche (Hermsdorf))
Musik
- Blas-, Tanz- und Unterhaltungsorchester der Keramischen Werke Hermsdorf e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Maibaumsetzen (Wochenende 14 Tage nach Pfingsten)
- Straßenfest Alte Regensburger Straße (Europäischer Denkmaltag, 2. Wochenende im September)
- Weihnachtskonzert mit über 200 Mitwirkenden (4. Advent)
- Kreuztage am Autohof, größtes Renaulttreffen in Deutschland
Sport
Die sanierten und umgebauten Sportanlagen liegen mitten im Neubaugebiet der Stadt.
- Anerkanntes Nachwuchs-Talentezentrum des Landes Thüringen in der Leichtathletik
- Handball (Regionalliga, Oberligen, etc.)
- ca. 1200 Mitglieder im SV Hermsdorf / Thüringen e.V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Auf dem Areal des ehemaligen Großbetriebes Tridelta AG (früher VEB Kombinat Keramische Werke Hermsdorf, KWH) entwickelt sich zurzeit ein Branchenmix kleiner und mittelständischer Betriebe. Das Gebiet ist zu ca. 70 % ausgelastet. An der Autobahnanschlussstelle Hermsdorf-Ost entwickelt sich ein weiteres Gewerbegebiet. Das Mischgebiet daneben ist bereits voll belegt. Im Rahmen der JenArea21 haben die Stadt Jena und der Saale-Holzland-Kreis ihre Kräfte gebündelt, um die Region wirtschaftlich weiter zu stärken. Die Zusammenarbeit erfolgt v. a. zwischen Firmen aus Jena und Hermsdorf. Erfolgreiche Belege sind dafür z. B. das Projekt fanimat, ein Verbund, der vom Hermsdorfer Institut für Technische Keramik geführt wird. Hermsdorf ist ein Wachstumskern. Hermsdorf ist durch sein Angebot an Arbeitsplätzen ein Einpendler-Standort (auf einen Auspendler kommen zwei Einpendler).
Verkehr
Der sanierte, zweigleisige Bahnhof Hermsdorf-Klosterlausnitz liegt an der Mitte-Deutschland-Verbindung und ist mit drei Linien der Deutschen Bahn an das überregionale Nahverkehrsnetz angeschlossen. Es steht ein rechnerischer 40-Minuten-Takt Erfurt Hbf - Jena West - Göschwitz (Saale) - Hermsdorf-Klosterlausnitz - Gera Hbf zur Verfügung, die Verbindung Göttingen - Erfurt Hbf - Göschwitz (Saale) - Hermsdorf-Klosterlausnitz - Gera Hbf - Chemnitz Hbf/Zwickau (Sachs) Hbf wird zweistündlich bedient. Regionalbusse der JES Verkehrsgesellschaft mbH sowie des Verkehrsunternehmens Schröder verkehren nach Jena, Eisenberg, Stadtroda sowie in kleinere Ortschaften der Region. Außerdem ist Hermsdorf Endpunkt bzw. Verknüpfungspunkt mehrerer Buslinien der RVG Regionalverkehr Gera/Land GmbH.
Hermsdorf liegt im Schnittpunkt der A 4/A 9 (Hermsdorfer Kreuz) und hat drei Autobahnabfahrten.
- A 4 Anschlussstelle (56 b) Hermsdorf-Ost
- A 9 Anschlussstelle (23) Bad Klosterlausnitz (im Norden)
- A 9 Anschlussstelle (25) Hermsdorf-Süd
Die Landstraßen L 1070 und L 1073 (alte Handelswege Naumburg–Regensburg) kreuzen sich ebenfalls in Hermsdorf.
Freiwillige Feuerwehr
In Hermsdorf ist die Stützpunktfeuerwehr Hermsdorf angesiedelt. Vor allem aufgrund der beiden anliegenden Autobahnen sind die Hermsdorfer Einsatzkräfte die am meisten alarmierten im Saale-Holzland-Kreis. In Hermsdorf sind zahlreiche Fahrzeuge des Katastrophenschutzes untergebracht. Des Weiteren findet sich die Atemschutzwerkstatt des Kreises im Gebäude der Hermsdorfer Freiwilligen Feuerwehr.
Bildung
- Berufsschulzentrum des SHK
- Holzland-Gymnasium
- Regelschule
- zwei Grundschulen (erste staatliche Grundschule Hermsdorf und Friedensschule)
- Staatliche Förderschule
Persönlichkeiten
- Artur Immisch (1902–1949), Pianist aus Hermsdorf
- Johann Cilenšek (1913–1998), Komponist und Musikpädagoge, arbeitete 1934 in Hermsdorf
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 212, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 3 Seite 51; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-3-8
- ↑ Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Hrsg.): Archäologischer Wanderführer Thüringen. Heft 9: Saale-Holzland-Kreis, Ost., Weimar 2007, ISBN 978-3-937517-51-3, S. 79.
- ↑ BILD-Zeitung vom 29. Oktober 20111, Ausgabe Thüringen, S. 3
Weblinks
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