- Großschönau (Sachsen)
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Wappen Deutschlandkarte 50.89638888888914.662222222222350Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 40′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Dresden Landkreis: Görlitz Verwaltungs-
gemeinschaft:Großschönau-Hainewalde Höhe: 350 m ü. NN Fläche: 23,86 km² Einwohner: 6.072 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 254 Einwohner je km² Postleitzahlen: 02779, 02799 (Waltersdorf) Vorwahl: 035841 Kfz-Kennzeichen: GR Gemeindeschlüssel: 14 6 26 140 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 54
02779 GroßschönauWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Peuker (SPD) Lage der Gemeinde Großschönau im Landkreis Görlitz Großschönau ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz an der deutsch-tschechischen Grenze. Sie ist Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Großschönau-Hainewalde. Der Name leitet sich von der Gründung des Ortes ab. Der Ort wurde an einer Aue gegründet daher entstand der Name aus „Große schöne Aue“.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im Tal der Mandau, in die hier die Lausur mündet. Hausberg ist der 317,5 Meter hohe Hutberg.
Geschichte
Großschönau wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert von fränkischen Siedlern als Waldhufendorf angelegt. Der Ortsteil Neuschönau besteht aus einzelnen Häuslerzeilen. Die erste urkundliche Erwähnung von Großschönau als »Magnum Sonow« stammt aus dem Jahr 1352. 1430 besaß Großschönau einen Rittersitz und 1564 ein Rittergut.
Großschönau unterstand von 1587 an über 250 Jahre dem Zittauer Rat als Grundherr. 1666 entsandte dieser die Brüder Friedrich und Christoph Lange, zwei Leineweber des Ortes, nach Holland, um die Kunst der Damastweberei zu erlernen. Schon wenige Jahrzehnte später war der Leinendamast aus Großschönau weit über die Landesgrenzen bekannt. Europäische Herrschaftshäuser bezogen deshalb ihre Tischwäsche vorzugsweise aus Großschönau. 1834 löste die Jaquardtechnik die aufwendige Damastweberei ab. Schon 1856 stellte der Großschönauer Fabrikant Carl Heinrich Schiffner den ersten Frottierwebstuhl in Deutschland auf. Seitdem entwickelte sich Großschönau zu einem Industrieort mit leistungsstarken Frottierwebereien, wie Lieske & Häbler, Richter & Goldberg und C. G. Hänsch. Heute führen die Firmen Frottana-Textil GmbH und Damino GmbH die langjährige Textilindustrie in Großschönau erfolgreich fort.
Am 7. August 2010 kam es auch in Großschönau zu einer Hochwasserkatastrophe. Durch starke Niederschläge (rd. 130 ltr/m²) füllten sich die durch den Ort fließenden Bäche Mandau und Lausur innerhalb weniger Stunden und traten am Nachmittag über die Ufer. Viele Menschen mussten aus den Fluten gerettet werden und haben teilweise ihre Häuser und ihr Hab und Gut verloren.
Ortsnamenformen
- Großschönau: 1352: Magnum Sonow, 1358: Magna Sonaw, 1360: Maior Schonow, 1430: Grozen Schone, 1430: Gross Schonaw, 1515: Grossen Schone, 1576: Groschinaw, 1791: Groß-Schönau
- Neuschönau: 1875: Neuschönauer Dörfchen
Verwaltungszugehörigkeit
- Großschönau: 1777: Görlitzer Kreis, 1843: Landgerichtsbezirk Löbau, 1856: Gerichtsamt Großschönau, 1875: Amtshauptmannschaft Zittau, 1952: Kreis Zittau, 1994: Landkreis Löbau-Zittau, 2008: Landkreis Görlitz
Eingemeindungen
Bereits 1867 wurde Neuschönau in die Gemeinde Großschönau integriert. Am 1. Januar 2003 wurde Waltersdorf nach Großschönau eingemeindet.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Neuschönau[3] Großschönau[4] 1777 48 Häusler,
11 wüste Wirtschaften35 besessene Mann,
32 Gärtner, 362 Häusler,
14 wüste Wirtschaften1834 543 4479 1871 im Jahr 1867
nach Großschönau
eingemeindet5715 1890 – 6328 1910 – 7806 1925 – 7348 1939 – 7093 1946 – 8299 1950 – 8471 1964 – 8088 1990 – 6371 2000 – 5707 2007 – 6310 2010 – 6035[5] Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wurden die 18 Sitze desGemeinderats wie folgt auf die einzelnen Parteien und Listen verteilt:[6]
CDU SPD FW Linke FDP NPD 8 Sitze 5 Sitze 2 Sitze 1 Sitz 1 Sitz 1 Sitz Zusätzliches Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister. Dies ist seit 1. August 2008 in zweiter Amtsperiode Frank Peuker, der für weitere sieben Jahre im Amt bestätigt wurde.
Partnergemeinden
Ortsgliederung
- Großschönau mit dem 1867 eingemeindeten Neuschönau
- Waltersdorf mit Herrenwalde und Saalendorf
Am 1. Januar 2003 bildeten die Gemeinde Großschönau und die ehemalige Gemeinde Waltersdorf eine Einheitsgemeinde.
Wappen
Das Wappen zeigt zwei gekreuzte Webschützen auf einer gezinnten Mauer, die dem Wappen der Oberlausitz entlehnt ist und die Zugehörigkeit zur Oberlausitz symbolisiert. Der Berg im Hintergrund symbolisiert die Lausche, die sich über dem Ortsteil Waltersdorf erhebt.
Kultur, Sehenswürdigkeiten und Infrastruktur
Bauwerke
- Entlang der Mandau findet man viele der regional typischen Umgebindehäuser. Hier findet man das größte intakte Ensemble von Umgebindehäusern in der Oberlausitz. Das gesamte Ortsbild der Gemeinde wird von über 650 Umgebindehäusern geprägt.
- Villa, heute Sitz der Gemeindeverwaltung
- Das Gebäude war ursprünglich 1823 als klassizistisches Wohnhaus für den Firmenbesitzer Johann Gottfried Haebler erbaut worden. Seinen villenartigen Charakter erhielt der Bau durch Umgestaltungsarbeiten in den Jahren 1880 und 1905 bis 1910 in prächtigen und großzügig angelegten Formen der Neorenaissance.
- Im 1807 bis 1809 von dem Damastfabrikanten Christian David Waentig erbauten "Kupferhaus", ein Wohn- und Geschäftshaus, befindet sich heute das Deutsche Damast- und Frottiermuseum.
- Sehenswert ist auch die evangelisch-lutherische Kirche in Großschönau. Sie wurde zwischen 1703 und 1705 erbaut. Mit drei Emporen bietet sie Platz für 2.000 Kirchgänger. Damit ist sie die zweitgrößte Dorfkirche Sachsens. Die untere Empore ist mit kunstvollen Grisaillenmalereien des Großschönauer Musterzeichners David Christian Berndt geschmückt. Die größte Kostbarkeit ist das von Johann Eleazar Zeissig (genannt Schenau) 1787 gemalte Altarbild "Christi Auferstehung".
Museen
- Deutsches Damast- und Frottiermuseum Großschönau
- Motorrad-Veteranen und Technik-Museum Großschönau
- Volkskunde- und Mühlenmuseum Waltersdorf
Weitere Ausflugsziele
- Lausche im Ortsteil Waltersdorf mit 793 Metern über NN der höchste Gipfel des Lausitzer Gebirges
- Trixi-Bad mit historischem Waldstrandbad sowie neuer Schwimmhalle, Wellness-Center, Feriendorf und Camping-Platz
- Hutberg (317,5) mit herrlichem Blick auf das Zittauer Gebirge (Lausche). Im Frühjahr 2010 wurde eine neue Panoramaplatte eingeweiht.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das jährlich stattfindende Grußschinner Schiss’n ist ein dem Jacobimarkt in Neugersdorf vergleichbares Volksfest. Die Tradition des „einst zweitgrößten Festes nach dem Gierschdurfer Schiss’n“ geht auf das Jahr 1844 zurück.
Verkehr
Straßenverkehr
Großschönau liegt südwestlich der B 96 und B 178 sowie an den Staatsstraßen 135, 136, 137 und 138. Zum benachbarten Varnsdorf in Tschechien besteht ein Grenzübergang für Pkw und Busse. Im Ortsteil Herrenwalde gibt es eine durchgängig asphaltierte Straße nach Dolní Podluží (Niedergrund). Dieser Übergang ist touristisch für Radfahrer, Wanderer nutzbar. Der touristische Übergang Waltersdorf - Dolní Světlá (Niederlichtenwalde) ist schon auf Grund der Lage im LSG Zittauer Gebirge/ CHKO Lausitzer Gebirge und am Lauschemoor ebenfalls nicht zur Öffnung für Pkw vorgesehen.
Busverkehr
Durch Großschönau fahren mehrere Regionalbuslinien der Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck. Auch die Ortsteile Waltersdorf und Saalendorf sind an das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs angeschlossen.
Eisenbahn
Großschönau besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Zittau–Varnsdorf–Eibau, die zwischen Großschönau und Seifhennersdorf durch das tschechische Varnsdorf führt. Bis Dezember 2010 wurde die Strecke im Personenverkehr mit durchgehenden Zügen von Liberec über Zittau bis Seifhennersdorf durch die Dreiländerbahn bedient. Die ursprünglich grenzüberschreitend bis Eibau weiterführende Verbindung wurde dagegen im Dezember 2006 eingestellt. Seit Dezember 2010 hat die Vogtlandbahn unter dem Markennamen Trilex den Verkehr auf dieser mehrmals die Staatsgrenze zwischen Deutschland, Tschechien und Polen kreuzenden Verbindung übernommen. Auf dem Streckenabschnitt Liberec – Zittau – Großschönau - Varnsdorf verkehren die Züge im Stundentakt. Dabei werden Triebwagen der Baureihe Desiro eingesetzt, die mit zweisprachigen Zugbegleitern besetzt sind.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Eleazar Zeissig (genannt „Schenau“, 1737–1806), Maler
- Ernst Friedrich Richter (1808–1879), Thomaskantor und Professor in Leipzig
- Gustav Fährmann (1835-1913), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Hermann Wenzel (1863–1944), Komponist
- Alwin Brandes (1866–1949), SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneter
- Käthe Dorn (1866-?), Schriftstellerin
- Peter Herrmann (* 1937), Maler
- Helga Böhnisch (* 1945), Politikerin (Die Linke)
- Werner Müller (* 1949), Mathematiker
- Monika Schulz-Höpfner (* 1955), CDU-Politikerin
Literatur
- Friedrich Theodor Richter: Geschichtlich-statistische Darstellung der Damastmanufactur-Orte Groß- und Neu-Schönau in der Königl. Sächs. Oberlausitz. Klinkardt, Leipzig 1837, 440 S. Digitalisat
- Falk Lorenz: Vom Villen- zum Volkspark. Volkspark Großschönau. In: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999, S. 211–214, ISBN 3-929091-56-9.
Fußnoten
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ Neuschönau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Großschönau im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ 31. Dezember, Angaben der Gemeinde auf ihrer Website
- ↑ Gemeinderat auf der Web site der Gemeinde
Weblinks
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