Hygienemuseum

Hygienemuseum
Eingangsbereich des Museums am Rande der Güntzwiesen

Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden (DHMD) ist ein Dresdner Museum, das sich auch als „Museum vom Menschen“ bezeichnet.

Es wurde 1912 von dem Dresdner Unternehmer und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner nach der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung (1911) als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründet. In dieser Zeit sollten durch zahlreiche (öffentliche) Sanitäreinrichtungen und Schulneubauten der Gesundheitszustand auch ärmerer Bevölkerungsteile verbessert werden. In seinem Testament legte er fest: "Das Hygiene-Museum soll Stätte der Belehrung sein für die ganze Bevölkerung, in der jedermann sich durch Anschauung Kenntnisse erwerben kann, die ihn zu einer vernünftigen und gesundheitsfördernden Lebensführung befähigen."[1] Damit stellte sich Lingner in die Tradition der Kantschen Aufklärungsdefinition.

Insbesondere wurden hier Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt, jedoch auch auf Fragen der gesunden Ernährung, persönlichen Hygiene und Gesundheitsvorsorge eingegangen und allgemeinverständliche Präsentationsformen entwickelt, mit denen auch deutschlandweite Wanderausstellungen unternommen wurden.

1930 fand die II. Internationale Hygiene-Ausstellung statt, zu der das Museum einen von Wilhelm Kreis entworfenen Museumsbau am Blüherpark bezog. Größte Attraktion des Museums war der Gläserne Mensch, der auch heute noch zu besichtigen ist.

Während des „Dritten Reichs“ wurde das Museum in den Dienst der nationalsozialistischen Rassenideologie gestellt. Große Teile des Museumsgebäudes und der Sammlungen wurden bei den Luftangriffen im Februar 1945 zerstört.

In der DDR-Zeit erfüllte das Museum – ähnlich der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Bundesrepublik – weiterhin gesundheitsaufklärerische Aufgaben. Das Maskottchen zur gesundheitlichen Aufklärung von Kindern war bis 1990 Kundi. 1991 erhielt das Museum eine vollkommen neue Konzeption, die den Ansatz seiner Gründerjahre mit modernen Mitteln weiter verfolgt.

Das Deutsche Hygiene-Museum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch ist eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland und umfasst zurzeit 20 sogenannte kulturelle Leuchttürme.

Zwischen 2001 und 2005 wurde das Museum unter der Leitung von Peter Kulka saniert und teilweise umgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Sonderausstellungen

Gläserne Frau

Die aktuelle Sonderausstellung mit dem Titel 2° DAS WETTER, DER MENSCH UND SEIN KLIMA läuft bis zum 19. April 2009 und fügt Medieninstallationen und interaktive Elemente mit Objekten aus der Natur-, Kultur-, Kunst- und Wissenschaftsgeschichte zu einer Lern- und Erlebnisausstellung zusammen.

Persönlichkeiten am Museum

Liste nicht vollständig

Einzelnachweise

  1. Heinrich Zerkaulen: Die Revue der Welthygiene in Dresden 1930. In: Georg Köppen (Red.): Das Buch der Stadt Dresden. Dresden (Wilhelm Limpert-Verl.) 1930, S. 14

Literatur

  • Klaus Vogel: Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden. 1911 bis 1990, Sandstein, Dresden 2003, ISBN 3930382997

Siehe auch

Weblinks

51.04425277777813.7466444444447Koordinaten: 51° 2′ 39″ N, 13° 44′ 48″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsches Hygienemuseum — Eingangsbereich des Museums am Rande der Güntzwiesen Plakat für die Internationale Hygiene Ausstellung …   Deutsch Wikipedia

  • Neoklassizismus (Kunst) — Hygienemuseum in Dresden, Wilhelm Kreis, 1928 30 …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Spalteholz — (* 21. Februar 1862 in Dresden; † 12. Januar 1940 in Leipzig) war ein deutscher Anatom. Spalteholz war der Sohn eines Kaufmanns. Er studierte, promovierte und habilitierte sich an der Universität Leipzig, wo er ab 1892 als zweiter Prosektor… …   Deutsch Wikipedia

  • Berlin [1] — Berlin (hierzu zwei Stadtpläne: »Übersichtsplan« und »Innere Stadt«, mit Registerblättern), die Hauptstadt des Deutschen Reiches und des Königreichs Preußen, zugleich erste Residenz des deutschen Kaisers und Königs von Preußen und Sitz der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ataa Oko — und seine dritte Ehefrau mit einem Sarg in der Form eines Schiffs, um 1960 Ataa Oko Addo (* um 1919 in der Küstenstadt La in Greater Accra, Ghana) ist ein ghanaischer Sarg Künstler …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmale in Altstadt I (Dresden) —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Neubert — (* 31. Januar 1898 in Dresden; † 13. Mai 1992 ebenda) war ein deutscher Hygieniker. Von 1916 bis 1918 leistete er seinen Militärdienst als Frontsoldat bei Verdun. 1918 begann er ein Medizinstudium (Studienorte waren Jena, Freiburg und München)… …   Deutsch Wikipedia

  • Sarg-Kunst in Ghana — Die Sarg Kunst in Ghana stellt seit sechzig Jahren eine regionale Besonderheit der Sarggestaltung dar. Es werden figürliche Särge in Form von Früchten, Tieren oder Statussymbolen hergestellt, nach dem Wunsch der Verstorbenen selbst oder ihrer… …   Deutsch Wikipedia

  • Ataa Oko Addo — Ataa Oko et sa troisième femme, devant un cercueil en forme de bateau, environ 1960 Ataa Oko Addo, né vers 1919 dans la ville côtière de La, est un artiste indépendant ghanéen, notamment créateur de cercueils. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Wassili Luckhardt — (b. 22 July 1889, Berlin; d. 2 December 1972 Berlin) was a German architect. He studied at the Technical University of Berlin (Technische Universität Berlin) and Dresden. Luckhardt and his brother Hans worked closely together for most of there… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”