- Lindelach
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Schweinfurt Verwaltungs-
gemeinschaft:Gerolzhofen Höhe: 344 m ü. NN Fläche: 18,35 km² Einwohner: 6632 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 361 Einwohner je km² Postleitzahl: 97447 Vorwahl: 09382 Kfz-Kennzeichen: SW (bis 1972: GEO) Gemeindeschlüssel: 09 6 78 134 Stadtgliederung: 2 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Brunnengasse 5
97447 GerolzhofenWebpräsenz: Bürgermeisterin: Irmgard Krammer (Freie Wähler) Gerolzhofen ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen. Die ehemalige Kreisstadt ist als Mittelzentrum ausgewiesen. Sie liegt auf einer Letten-Keuperschwelle zwischen Main und Steigerwald und besteht aus den beiden Stadtteilen Gerolzhofen und Rügshofen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Siedlung Gerolzhofen wurde erstmals zwischen 750 und 779 in einer späteren Abschrift (12. Jahrhundert) einer Schenkungsurkunde des Klosters Fulda genannt. Als Namensgeber gilt der Udalrichinger Gerold II. Die Stadtwerdung des befestigten Ortes (Erwähnung als oppidum 1296 in einer Ebracher Urkunde) wird in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelegt. 1345 wurde Gerolzhofen erstmals, bei der Verlegung eines Weinmarktes von Dingolshausen, als Stadt erwähnt.
Hexenprozesse in Gerolzhofen
Unter der Regierung des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg starben über 900 Menschen, die der Hexerei angeklagt waren. Im würzburgischen Gerolzhofen war ein Hauptgerichtsplatz. Von 1615 bis 1619 wurden 261 Personen wegen Hexerei hingerichtet. Viele starben vor ihrer Verurteilung an den Folgen der Folter im Hexenturm und Centgefängnis.
Zur Zeit der Hexenverfolgungen wurden in Gerolzhofen Scheiterhaufen errichtet, um die meisten der Verurteilten verbrennen zu können. Zeitweilig wurden so viele Menschen Opfer der Hexenprozesse, dass die Wirtschaft ernsthaft gefährdet war.
Kommunale Neuordnung
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns wurde der Landkreis Gerolzhofen 1972 aufgelöst und die Stadt verlor den Status einer Kreisstadt.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat hat 20 Mitglieder: (Stand Kommunalwahl 2008)
CSU SPD FW REP geo-net. Die Jungen 8 Sitze 4 Sitze 5 Sitze 1 Sitz 1 Sitz 1 Sitz Bürgermeister
Erste Bürgermeisterin ist die Architektin Irmgard Krammer (FW).
Wappen
Blasonierung: „In Rot drei gekürzte silberne Spitzen.“
Städtepartnerschaften
Gerolzhofen unterhält Städtepartnerschaften zu
- Mamers (Frankreich,Sarthe) seit 1972
- Sè (Benin)
Darüber hinaus bestehen freundschaftliche Beziehungen zu
- Wielka-Wieś (Polen)
Patenschaft
- 1991 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Bilin übernommen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Stadtmuseum im Alten Rathaus mit Dauerausstellung Vom armen Schneiderlein zur Kleiderfabrik – Welterfolg Nähmaschine. Entwicklung des Nähens verknüpft mit der lokalen Geschichte Gerolzhofens. Weitere Abteilungen: Original eingerichtetes Klassenzimmer mit Ausstellung von Gegenständen rund um den Unterricht. Sammlung von Exponaten der Volksfrömmigkeit, Haus- und Hofgeräte sowie verschiedenes Handwerkszeug aus der Stadt.
- Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik (siehe Friedhofskapelle)
Bauwerke
- Katholische Stadtpfarrkirche Heilige Maria vom Rosenkranz und Heilige Regiswindis, auch Steigerwalddom genannt, erbaut von 1436 bis 1479. Innenausstattung: Barocke Maria im Strahlenkranz umgeben von doppeltem Rosenkranz, deren Krone von zwei spätgotischen Engeln (Riemenschneiderschule) gehalten wird. Hochaltar um 1764 des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner, Altarbild "Krönung Mariens" des Würzburger Hofmalers Christoph Fesel aus Ochsenfurt. Seitenaltäre der Turmkapellen ebenfalls von Joh. Peter Wagner. Achteckige Kanzel (1705/06) mit spätgotischen Holzfiguren der vier Evangelisten und Christus Salvator in den Nischen sowie Muttergottes mit Kind auf dem Schalldeckel aus der gleichen Zeit. Im südlichen Seitenschiff Glasgemälde aus der Bauzeit der Kirche als ikonographische Besonderheit: Muttergottes mit Kind und Darstellung des Kirchenbaus mit Bauarbeitern, Marktplatz und umgebender Mauer
- Ehemalige zweigeschossige Friedhofskapelle mit Karner, erbaut ab 1497, heute Museum Johanniskapelle Kunst und Geist der Gotik mit angrenzendem barocken Mesnerhaus. Eingerichtet und konzipiert durch das Kunstreferat der Diözese Würzburg in der Trägerschaft der Stadt Gerolzhofen mit zahlreichen Werken aus Stadt und Pfarrei sowie den Kunstsammlungen der Diözese u. a. Skulpturen von Tilmann Riemenschneider und seiner Werkstatt
- Altes Rathaus, 1475 erbaut, ein markanter dreigeschossiger Bau mit gotischen Treppengiebeln. Seit 1984 ist darin das Stadtmuseum untergebracht
- Marktplatz mit modernem Marktbrunnen
- Stadtbefestigung mit doppeltem Mauerring, mehrere Ecktürme der äußeren Befestigung, Weißem Turm und Eulen- oder Hexenturm des Inneren Ringes.
- Ehemaliges Oberamtshaus, Renaissancebau mit Schneckenvolutengiebeln, 1580 von Fürstbischof Julius Echter erbaut, heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft
- Bürgerspital mit Spitalkirche St. Vitus, 1402 gestiftet
Freizeiteinrichtungen
- Freizeitbad Geomaris mit Frei- und Hallenbecken und Textilsauna
- Trimm-dich-Pfad
- Modellflugplatz
- Kartbahn
- Geodrom Eventhalle Gerolzhofen
- Jugendzentrum
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühlingsfest (März)
- Spargel- und Weinmarkt (April)
- Weinbergswanderung und Weinfest im Grünen an der Gertraudiskapelle (1. Mai)
- Gerolzhöfer Kulturtage (Mai)
- Gerolzhöfer Gesundheitstage (Juni)
- Gebietsweinfest Steigerwald auf dem Marktplatz (Frankens größte Weinstube, Juli)
- September Hofschoppenfest Blues meets Wein! Hotel-Restaurant Weinstube am Markt
- Herbstfest (Oktober)
- Adventsmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Bundesstraße 286 ist Gerolzhofen kreuzungsfrei an die Autobahnen A 3 und A 70 angeschlossen.
Seit November 2008 verkehrt werktags von Montag bis Freitag in der Zeit von 9:00 - 12:00 und 14:00 - 17:00 Uhr der GEO-Stadtbus. Eine zunächst auf sechs Monate angesetzte Probephase für ein innerörtliches Stadtbussystem. [1]
Die Bahnstrecke Kitzingen-Schweinfurt, an der Gerolzhofen liegt, wird nur noch gelegentlich für Nostalgiefahrten genutzt.
Ein überörtliches ausgeschildertes Radwegenetz ist weitgehend verfügbar. In Gerolzhofen selbst ist das Fahrradfahren auf Grund der relativ flachen Topographie und der geringen Verkehrsstärke ohne Probleme möglich. Die kompakte Siedlungsfläche Gerolzhofens und die damit verbundenen kurzen Distanzen begünstigen die Nutzung des Fahrrades als alltägliches Transportmittel.
Öffentliche Einrichtungen
Behörden und Ämter
Nach der Gebietsreform 1972 behielt Gerolzhofen zunächst einige überörtliche Behörden, die jedoch nach und nach geschlossen wurden. Als einzige überörtliche Einrichtung besteht heute noch eine Polizeiinspektion und die Außenstelle des Amtsgerichts Schweinfurt.
Bildungseinrichtungen
- Zwei Kindergärten (ab September 2006 zusätzlich ein Waldkindergarten)
- Grundschule (zwei Standorte)
- Teilhauptschule (7.–10. Klasse)
- Ludwig-Derleth-Realschule
- Außenstelle des Franken-Landschulheims Schloss Gaibach (Gymnasium 5.–10. Klasse)
- Sprach-Förderschule
- Volkshochschule
Wirtschaft
Durch die Nähe des Steigerwalds bildet das holzverarbeitende Gewerbe immer noch einen wirtschaftlichen Schwerpunkt. U. a. gibt es zwei größere Betriebe der Fensterproduktion.
Ansässige Großunternehmen und gleichzeitig die größten Arbeitgeber am Ort sind:
- Compagnie de Saint-Gobain (Schleifmittel)
- Hiestand (Backwaren)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludwig Derleth, Schriftsteller (Geburtshaus bezeichnet)
- Philipp Stöhr, Maler
- Dr. Pia Beckmann, 2002 bis 30. April 2008 Oberbürgermeisterin von Würzburg
- Johannes Melber, Autor
Literatur
- Stephan Oettermann: Geschichte des Hexenbrennens in Franken (insbesondere in Gerolzhofen) im 17. Jahrhundert. Bürgermeister Bräuer: Es dokumentiere „eine Zeit, in der die Stadt als ein Hauptrichtplatz in Unterfranken traurige Berühmtheit erlangte“.
- Staatsarchiv Würzburg: Hexenprozessakten (aus Gerolzhofen). 1615-1619. Würzburg, Staatsarchiv: Gericht Gerolzhofen 14/346; Misc. 90/2884; MS f 1200
- Stadt Gerolzhofen: Gedenken an die Hexenprozesse in Gerolzhofen (Akten) 1958-1977. (Stadtarchiv Gerolzhofen A3 (155)).
Weblinks
Quellen
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