Spechtberg

Spechtberg


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Torgelow
Torgelow
Deutschlandkarte, Position der Stadt Torgelow hervorgehoben
53.6166666666671410Koordinaten: 53° 37′ N, 14° 0′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Uecker-Randow
Amt: Torgelow-Ferdinandshof
Höhe: 10 m ü. NN
Fläche: 49,46 km²
Einwohner: 9727 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 197 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17358
Vorwahl: 03976
Kfz-Kennzeichen: UER
Gemeindeschlüssel: 13 0 62 058
Adresse der Stadtverwaltung: Bahnhofsstr. 2
17358 Torgelow
Webpräsenz:
Bürgermeister: Ralf Gottschalk
Lage der Stadt Torgelow im Landkreis Uecker-Randow
Karte
Stadtansicht
Die Ucker/Uecker in Torgelow
Einwohnerentwicklung seit 1990

Torgelow ist eine Stadt im Landkreis Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des am 1. Januar 2005 gebildeten Amtes Torgelow-Ferdinandshof, dem weitere sieben Gemeinden angehören.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt an der unteren Uecker im Gebiet der Ueckermünder Heide zwischen den Städten Pasewalk und Ueckermünde.

Stadtgliederung

Zu Torgelow gehören die Ortsteile Drögeheide und Spechtberg.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn (von Norden beginnend): Liepgarten, Torgelow-Holländerei, Eggesin, Viereck, Hammer a. d. Uecker, Heinrichsruh und Ferdinandshof.

Geschichte

Der Ortsname Torgelows stammt vom altpolabischen turŭ für Auerochse bzw. Turreghlaue für Stierkopf ab. Im Jahr 1350 war der Ort als Turgheloue benannt. [1][2] Eine Burg und Landschaft wurde schon im Jahr 1270 „in mercia turglowe“ erwähnt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Torgelow am 14. April 1281, als der Brandenburgische Markgraf Otto IV. auf Schloss Torgelow eine Urkunde signierte.
Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert war die Vogtei bzw. das Amt Torgelow die nördlichste Grenzfeste des Kurfürstentumes Brandenburg, bis es 1493 dem Herzogtum Pommern zugeschlagen wurde. In dieser Zeit regierten zwei Adelsgeschlechter in Torgelow: Zacharias Hase zu Kufstein (Brandenburg), der am Ende des 15. Jahrhundert als Raubritter des Landes verwiesen wurde, und das Geschlecht Bernd von Muckerwitz (Pommern), das am Ende des 16. Jahrhundert ausstarb. Der Ritterbesitz wurde danach fürstliche Domäne des Herzogtums Pommern-Wolgast.

Die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg vollkommen zerstört. Königin Christine von Schweden beschloss nach dem Frieden von Münster und Osnabrück den Ort mit Finnen und Livländern zu besiedeln. Am Ende des Nordischen Krieges, 1720, gehörte Vorpommern und damit auch Torgelow zu Preußen.

Bekannt wurde Torgelow, als man Anfang des 18. Jahrhunderts Raseneisenerz fand. Dies war die Grundlage der Kabinettsorder vom 25. Dezember 1753 von Friedrich II. (Preußen) für den Bau des „Königlich-Preußischen Eisenhüttenwerkes bey Torgelow“. Torgelow entwickelte sich nun zur Industriestadt.

Im Dritten Reich entstanden 14 Gießereien und eine Munitionsanstalt (Muna). Während des Zweiten Weltkrieges mussten 3500 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in diesen Firmen unter grausamen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Etliche wurden Opfer der Zwangsarbeit oder wurden ermordet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die neun jüdischen Bürger der Stadt verfolgt, in die Emigration gedrängt oder umgebracht. W. Wilhelmus berichtet, dass die Synagoge der ehemaligen Jüdischen Gemeinde niedergebrannt wurde.

Torgelow erhielt am 4. Mai 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten Stadtrecht.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gießereien auf dem Gelände der ehemaligen Hallerwerke zur GUß zusammengefasst, bis zur Wende 1989 einem der größten Betriebe in der Region. Es wurden Teile für die Werften in Rostock gebaut und Motorengehäuse gegossen.

Torgelow wurde insbesondere bekannt durch seine in der Umgebung liegenden Kasernen und dem östlich von Torgelow gelegenen Truppenübungsplätzen Jägerbrück.

Seit 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich sehr verändert. Für seine vorbildliche stadtplanerische Zusammenarbeit mit den Städten Ueckermünde und Eggesin wurde Torgelow 2002 in einem Bundeswettbewerb ausgezeichnet.

2006 feierte Torgelow sein 725-jähriges und die Eisengießerei ihr 250-jähriges Jubiläum.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde unter der Nr. 12 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Gespalten; vorn in Silber schräg gekreuzt ein schwarzer Schlägel und ein schwarzes Eisen; hinten in Blau ein abgerissener, gold bewehrter roter Greifenkopf.“

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Eisengießerei Torgelow GmbH ist als ein metallverarbeitendes Unternehmen mit 600 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Torgelow.

Verkehr

Torgelow ist seit 1884 an die Bahnstrecke Jatznick–Ueckermünde angebunden. Entlang dieser verkehrt eine Linie der Ostseeland-Verkehrs GmbH zur Hafenstadt sowie über Pasewalk weiter nach Neubrandenburg.

Durch die Stadt führt der Radfernweg Berlin-Usedom.

Sport

In Torgelow sind mehrere Sportvereine ansässig. Die Fußballmannschaft des Torgelower SV Greif spielt in der Oberliga NOFV-Nord. Als Stadion dient die Gießerei-Arena. Eine Mannschaft des SAV Torgelow spielt in der 2.Schachbundesliga der Frauen. Es gibt zwei Handballvereine, den Torgelower SV "Greif" und den HSV Greif Torgelow 07 e.V.

Sehenswürdigkeiten

  • Herz-Jesu-Kirche: am 16. Mai 1932 wurde die von Carl Kühn im Stil des Expressionismus entworfene Kirche geweiht. Der gedrungene Turm über dem Altarraum übernimmt in der Außenansicht dessen halbrunde Rückwand. Über dem aus Klinkern gemauerten Altar befindet sich eine 1938 von Hubert Schöllgen in Sgraffito-Technik geschaffene Kreuzigungsgruppe.
  • Christuskirche: wurde erbaut 1882-1884. Hauptmerkmale sind die großen farbigen Altarraumfenster, die südlichste Mehmel-Orgel, um 1890 der Orgelbaufirma F. A. Mehmel (Stettin) erbaut, und der Taufstock von 1624.
  • Ukranenland: Auf den slawischen Ursprung der Besiedlung der Ueckerniederung will das Freilichtmuseum Ukranenland hinweisen, das sich am Rand der Stadt befindet.
  • Ruine der „Hasenburg“: In der Innenstadt (Friedrichstraße) stehen am Fluss Uecker neben einer Villa die Überreste des Schlosses Torgelow, dem ehemaligen Sitz der Adelsgeschlechter Hase zu Kufstein und von Muckerwitz.
  • Castrum Turglowe: Neben der Villa entstand ein Freilichtmuseum, in dem das Leben des 13. Jahrhunderts nachempfunden werden kann.
  • Auf dem Hüttenwerkplatz befindet sich ein sehenswerter alter Glockenstuhl.
  • Am Ueckerwehr gibt es einen Wasserwanderrastplatz.
  • Am Hüttenwerkplatz gibt es seit 1972 einen Gedenkstätte der namentlich genannten antifaschistischen Widerstandskämpfer Torgelows.
  • In der Bahnhofstraße wurde 1969 ein Denkmal für die Opfer des Faschismus errichtet, zu dem 1977 eine Plastik Figurengruppe des Bildhauers Ludwig Engelhardt hinzu kam. Die Stele wurde 1992 abgerissen, die Plastik kam auf den Gemeindefriedhof.
  • Eine Kriegsgräberanlage zur Ehrung aller Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft entstand 1994 auf dem Friedhof der Stadt. Integriert darin wurden 22 Gräber von Soldaten der Roten Armee, der VdN-Ehrenfriedhof von 1974, Gräber von Opfern der Zwangsarbeit sowie von Wehrmachtsangehörigen.
  • Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1968 an der Diesterweg-Schule für die Geschwister Scholl, die 1943 in München ermordet wurden, wurde 1991 umgestoßen. Die Gedenktafel zerbrach und lag noch 1999 unbeachtet in einem Gebüsch.
  • Eine Gedenktafel aus dem Jahre 1970, die am Deutschen Haus (nach 1945 "Haus der Schaffenden") zur Erinnerung an eine Großkundgebung der Einwohner gegen die Machtübernahme der Nazis am 30. Januar 1933 angebracht war, wurde 1990 abgenommen und der Heimatstube übergeben.
  • Gedenktafel aus dem Jahre 1991 in der Königsstraße am Max Matern, der 1935 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde.

Persönlichkeiten

  • Walter Mentzel (1899–1978), war ein deutscher Politiker
  • Liane Croon (* 1921), eine deutsche Schauspielerin und Operettensoubrette

Quellen

  1. Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 46 (1881), S. 146
  2. Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR, Leipzig 1988, S. 276

Weblinks


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