- Bauerbach (Thüringen)
-
Wappen Deutschlandkarte 50.49833333333310.391666666667379Koordinaten: 50° 30′ N, 10° 24′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Schmalkalden-Meiningen Verwaltungs-
gemeinschaft:Salzbrücke Höhe: 379 m ü. NN Fläche: 6,04 km² Einwohner: 252 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km² Postleitzahl: 98617 Vorwahl: 036945 Kfz-Kennzeichen: SM Gemeindeschlüssel: 16 0 66 003 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Dorfstr. 57
98617 BauerbachWebpräsenz: Bürgermeisterin: Rosemarie Fickel (FW) Lage der Gemeinde Bauerbach im Landkreis Schmalkalden-Meiningen Bauerbach ist eine Gemeinde in Thüringen südlich von Meiningen, in der Nähe der Grenze zu Bayern. Die Gemeinde gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Bauerbach liegt inmitten einer Hügellandschaft am Übergang von der Rhön zum Grabfeld an der Schwelle zu Franken.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden (alle im Landkreis Schmalkalden-Meiningen) sind Grabfeld, Henneberg, Ritschenhausen, Sülzfeld, Untermaßfeld und Wölfershausen.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 887 erwähnt. Zu dieser Zeit war der Ort eine Grundherrschaft des Klosters Fulda.
Besondere Bedeutung erlangte er 1782/1783, als Friedrich Schiller auf der Flucht vor dem württembergischen Herzog Carl Eugen auf dem Gutshof der Familie Wolzogen für ein halbes Jahr als Dr. Ritter Unterschlupf fand. Die Familie hatte er durch einen Kameraden bei der Militärakademie Hohe Karlsschule in Stuttgart kennengelernt. Dessen Mutter, Henriette von Wolzogen, die im Gutshaus in Bauerbach wohnte, fand Gefallen an den literarischen Talenten des jungen Schiller und hatte ihm schon früher die Unterkunft im Fall einer Gefahr angeboten. Er hielt hier engen Kontakt zu dem Bibliothekar Reinwald aus Meiningen, der ihn mit Büchern versorgte und später sein Schwager wurde. In Bauerbach schrieb er an seinen Werken Kabale und Liebe und Don Carlos. Auch strebte er eine Heirat mit der Tochter des Hauses, Charlotte von Wolzogen, an, was wegen seiner ungesicherten Existenz chancenlos war. Er verließ Bauerbach am 24. Juli 1783.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich im Ort viele jüdische Familien niedergelassen, die ein Drittel der Einwohner ausmachten. Sie legten einen jüdischen Friedhof auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes an, der mit seinen 365 erhaltenen Grabsteinen zu den größten in Südthüringen zählt. Er wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern geschändet.
In der Zeit des Nationalsozialismus entging die Synagoge an der Hauptstraße 58 der Vernichtung, weil sie 1937 in „arischen“ Besitz übergegangen und zum Wohnhaus umgebaut worden war. Die 1933 noch elf jüdischen Einwohner emigrierten oder wurden Opfer der NS-Vernichtungspolitik. Während des Zweiten Weltkriegs mussten 13 Frauen und Männer aus Polen, Serbien und der Ukraine auf Bauernhöfen Zwangsarbeit verrichten.[2]
1959, zum 200. Geburtstag Schillers, wurde das Arbeiter- und Bauerntheater Friedrich Schiller gegründet, das vorrangig Schiller-Stücke in einem Naturtheater am Ortsrand aufführt. Seit 1990 wird es von den 130 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Dorftheater „Friedrich Schiller“ Bauerbach e. V. betrieben und von professionellen Regisseuren geleitet.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994: 342
- 1995: 333
- 1996: 328
- 1997: 320
- 1998: 311
- 1999: 304
- 2000: 307
- 2001: 302
- 2002: 307
- 2003: 292
- 2004: 291
- 2005: 283
- 2006: 277
- 2007: 271
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Der Gemeinderat setzt sich aus 4 Mitgliedern der Freien Wählervereinigung Bauerbach und 2 Mitgliedern der Sportgemeinschaft Bauerbach zusammen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Neben dem bereits erwähnten Naturtheater gibt es in Bauerbach ein Schillermuseum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters, das in einem ansehnlichen Fachwerkhaus untergebracht ist. Daneben ist noch der Gasthof Zum braunen Roß zu erwähnen, in dem noch das Ambiente aus Schillers Zeiten erhalten ist. Das Gasthaus wurde 1992 saniert und nebenan wurde eine Theaterscheune eingerichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Bauerbach liegt etwa 8 km von der Autobahnabfahrt Meiningen Süd der A71 entfernt. Außerdem ist Bauerbach über das an der Landesstraße L3019 gelegene Henneberg erreichbar.
Literatur
- Gerd Kanke: Friedrich Schiller im Sperrgebiet - tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987. Wenzel, Marburg 2000 (ISBN 3-88293-135-3)
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 248, ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
Commons: Bauerbach – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Schmalkalden-MeiningenAltersbach | Aschenhausen | Bauerbach | Belrieth | Benshausen | Bermbach | Birx | Breitungen/Werra | Brotterode | Christes | Dillstädt | Einhausen | Ellingshausen | Erbenhausen | Fambach | Floh-Seligenthal | Frankenheim/Rhön | Friedelshausen | Grabfeld | Henneberg | Hümpfershausen | Kaltensundheim | Kaltenwestheim | Kühndorf | Leutersdorf | Mehmels | Meiningen | Melpers | Metzels | Neubrunn | Oberhof | Oberkatz | Obermaßfeld-Grimmenthal | Oberschönau | Oberweid | Oepfershausen | Rhönblick | Rippershausen | Ritschenhausen | Rohr | Rosa | Roßdorf | Rotterode | Schmalkalden | Schwallungen | Schwarza | Springstille | Steinbach-Hallenberg | Stepfershausen | Sülzfeld | Trusetal | Unterkatz | Untermaßfeld | Unterschönau | Unterweid | Utendorf | Vachdorf | Viernau | Wahns | Wallbach | Walldorf | Wasungen | Wölfershausen | Zella-Mehlis
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