- Steinbach-Hallenberg
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Wappen Deutschlandkarte 50.70055555555610.566666666667426Koordinaten: 50° 42′ N, 10° 34′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Schmalkalden-Meiningen Höhe: 426 m ü. NN Fläche: 22,63 km² Einwohner: 5.347 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 236 Einwohner je km² Postleitzahl: 98587 Vorwahl: 036847 Kfz-Kennzeichen: SM Gemeindeschlüssel: 16 0 66 069 Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 2
98587 Steinbach-HallenbergWebpräsenz: Bürgermeister: Christian Endter (CDU) Lage der Stadt Steinbach-Hallenberg im Landkreis Schmalkalden-Meiningen Steinbach-Hallenberg ist eine Stadt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. 2007 hatte die Stadt 5530 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt im Haseltal am Südwestabhang des Thüringer Waldes (etwa 4 km südlich des Rennsteigs) in etwa 420 bis 470 m Höhe. Im südlichen Teil der Stadt liegt der Stadtteil Herges-Hallenberg, der bis 1978 eine selbstständige Gemeinde war. In Herges-Hallenberg finden sich im Wesentlichen die Gewerbegebiete der Stadt.
Angrenzende Gemeinden sind Altersbach, Bermbach, Oberhof, Oberschönau, Rotterode, Springstille, Unterschönau, Viernau und Zella-Mehlis.
Geschichte
Die Anfänge von Steinbach-Hallenberg sind eng mit der Geschichte der jetzigen Ruine Hallenburg verbunden. Die Besiedlung des Steinbach-Hallenberger Grundes (Haseltal) vollzog sich vermutlich seit dem 12. Jahrhundert. Am 24. Oktober 1303 trennte die damalige Landesherrin von Schmalkalden Markgräfin, Anna von Brandenburg, die Kapelle St. Marie in Steinbach von der Schmalkaldener Mutterkirche. In dieser Urkunde findet das heutige Steinbach-Hallenberg seine erste dokumentierte Erwähnung. Ältere belegte Zeugnisse liegen jedoch von der Hallenburg vor. So wird im Jahre 1228 Reginhard von Hallenberg genannt. Es ist zu vermuten, dass bereits in diesem Jahr eine Siedlung unter der Hallenburg bestanden hat. Erwähnenswert ist ebenso, dass sich die Burg unter den von Kaiser Otto IV. im Jahre 1212 zerstörten Schlössern befunden haben soll. Die dynastische Kleinherrschaft der Herren von Haldenberg könnte sogar bis in die Anfänge des 12. Jahrhunderts zurückgehen, da der Grenzverlauf der Reinhardsbrunner Klosterurkunden aus dem Jahre 1111 Rückschlüsse auf ein Herrschaftsgebiet um die Hallenburg zulässt.
Am 18. Juli 1595 wurde der Gemeinde Steinbach unter Hallenberg das Schank- und Braurecht, im Juni 1669 das Marktrecht und am 30. Juni 1936 das Stadtrecht verliehen.
Unter- und Obersteinbach
Die Stadt Steinbach-Hallenberg entstand aus ursprünglich zwei selbstständigen Siedlungen. Die Karte „Warhaffter Abriss der Herrschaft Schmalkalden“ aus dem Jahre 1589 zeigt Undern Steinbach und Obern Steinbach. Obersteinbach wurde von den Siedlungen am Schlossberg und an der „Burg“ (heutige Moosburgstraße) gebildet. Untersteinbach hingegen entwickelte sich aus einer Siedlung, die entlang des im Erbstal fließenden Gewässers bestand. Beide Siedlungen gehörten vom 16. Jahrhundert bis 1822 zum Amt Hallenberg, woraus später der Doppelname Steinbach-Hallenberg entstand.
Zweiter Weltkrieg
Während des Zweiten Weltkrieges mussten etwa 90 Frauen und Männer aus Frankreich, der Ukraine und den Niederlanden Zwangsarbeit leisten: in kleineren Metallbetrieben, bei Bäcker Arthur Fuchs, bei Gastwirt Rudolf Waitz, in der Firma Kurt Wilhelm. Mindestens drei Frauen mit Kind starben an den erbärmlichen Lebensbedingungen und wurden auf dem Friedhof Im Eichelbach von Schmalkalden begraben. [2]
Territoriale und politische Zugehörigkeit
12. Jh.–1228/1232 dynastische Kleinherrschaft der Herren von Hallenberg 1228/1232–1274 Grafschaft Henneberg (ungeteilt) 1274–1391 Herrschaft Henneberg-Hartenberg (dazwischen vor 1374–1391 Pfandschaft der Herren von Bibra) 1391–1549 Herrschaft Henneberg-Römhild 1549–1583 Herrschaft Henneberg-Schleusingen 1583–1619 Kurfürstentum Sachsen 1619–1626 Landgrafschaft Hessen-Kassel 1626–1646 Pfandherrschaft Hessen-Darmstadt 1646–1807 Landgrafschaft (seit 1803 Kurfürstentum) Hessen-Kassel 1807–1813 Königreich Westfalen (Werra-Departement, Distrikt Eschwege) 1813–1866 Kurfürstentum Hessen-Kassel 1866–1944 Land Preußen (Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel) 1944–1945 Land Preußen (Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt) 1945–1952 Land Thüringen (1945–1950 Landkreis Schmalkalden, 1950–1952 Landkreis Suhl) 1952–1990 Bezirk Suhl, Kreis Schmalkalden Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen 1564 bis 1895[3] Jahr Einwohner 1564 400 1647 620 1747 1.450 1773 2.011 1796 1.911 1802 2.019 1828 2.426 1830 2.475 1848 2.666 1875 3.000 1890 3.240 1895 3.664 Einwohnerzahlen 1900 bis 1999[3][4] Jahr Einwohner 1900 4.009 1933 5.978 1935 6.034 1939 6.077 1946 7.010 1960 6.392 1965 6.295 1974 6.242 1994 6.130 1995 6.147 1996 6.152 1997 6.220 1998 6.167 1999 6.168 Einwohnerzahlen ab 2000[4] Jahr Einwohner 2000 6.149 2001 6.034 2002 5.960 2003 5.868 2004 5.777 2005 5.727 2006 5.620 2007 5.530 2008 5.471 2009 5.414 2010 5.347 Politik
Wappen
Blasonierung: Geteilt von Blau über Rot; oben zwischen zwei grünen Tannen eine silberne Burgruine auf silbernem Felsen; unten schräggekreuzt goldener Hammer und goldene Schmiedezange.[5]
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen mit den hessischen Orten Steinbach (Taunus) bei Frankfurt am Main und Lohra im Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie der nordrhein-westfälischen Gemeinde Wilnsdorf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die auf einem 80 m hohen Porphyrfelsen als Wahrzeichen der Stadt thronende Burgruine Hallenburg gehört wohl zu den herausragendsten historischen Gebäuden der Stadt. Die spätromanische Burg am Arnsberg mit dem 20 m hohen Bergfried und Resten der Kernburg wurde in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1268 als castum Haldenberc erstmals urkundlich erwähnt.
Außerdem befindet sich in Steinbach-Hallenberg eine im Jahre 1652 und 1698 erbaute, frühbarocke Kirche. Die drei Emporen sind mit Bildern der biblischen Geschichte verziert. Erwähnenswert ist auch die Kanzel, das Werk eines unbekannten Nürnberger Meisters. Sie wurde vom Schultheiß Hans Happ aus Unterschönau 1658 der Kirche gestiftet. Ebenfalls sehenswert ist das steinerne Eingangstor des Friedhofs von 1605. Der rechte obere Schlussstein enthält die Namen der Dorfmeister (Vorsteher) und Zwölfer (Gemeindevertretung) von Steinbach-Hallenberg sowie des Schultheißen des Amtes Hallenberg. Die Friedhofskapelle wurde 1739 erbaut.
Am Schlossberg befindet sich das Heimatmuseum „Glockenhaus“, ein Fachwerkhaus mit Unterbau aus dem Mittelalter. Es war ursprünglich ein Wirtschaftsgebäude des Burgbezirks. Aus der Tradition des Metallhandwerks entstand die museale Besonderheit des Haselgrundes, das Metallhandwerksmuseum. Hier und in den kleinen dazugehörigen Werkstätten kann man zusehen, wie Nägel und die einstige Spezialität des Ortes - Korkenzieher - in Handarbeit gefertigt wurden. Auf dem Gelände des Handwerksmuseums befindet sich noch eine alte, originalgetreu eingerichtete Korkenzieherwerkstatt. Das komplette Gebäude wurde 2004 von ihren ursprünglichen Standort, auf Tieftransportern gezogen, dort neu aufgestellt. Jeweils im September, zum Tag des offenen Denkmals, findet hier das Schmiedefest mit Schauvorführungen statt.[6]
Erwähnenswert ist neben vielen Fachwerkhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert auch das 1900 erbaute Rathaus.
Die Anlauftürme und der Aufsprunghang der Schanzenanlage im Kanzlersgrund befinden sich auf der Gemarkung von Steinbach-Hallenberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Firmen und Branchen
Traditionell herrscht in Steinbach-Hallenberg das metallverarbeitende Gewerbe vor. Heute findet man einen Branchenmix aus Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung, Elektrotechnik, Kartonagenherstellung, Bau- und Handwerksbetrieben sowie Verkaufseinrichtungen aus allen Bereichen des Einzelhandels vor. Die drei Gewerbegebiete Im Erlich, Am Schertzer und Am Stiller Berg haben insgesamt eine erschlossene Fläche von 35,8 ha.
Soziale Einrichtungen
In Steinbach-Hallenberg gibt es neben zwei Kindertagesstätten, eine Grundschule (Umweltschule in Europa) und eine Regelschule. Beide Schulen wurden zentrumsfern auf den Hergeser Wiesen neu errichtet. Dort befindet sich ebenso eine Dreifelder-Mehrzweckhalle mit Kegelbahn. Eine Bibliothek besteht gegenüber dem Rathaus. Weiterhin gibt es eine Postagentur, ein evangelisches Altenhilfezentrum, eine Rettungsstelle und ein Heim für betreutes Wohnen. In Steinbach-Hallenberg praktizieren mehrere Ärzte (Allgemeinmediziner, Augenarzt, Gynäkologe, Zahnärzte) sowie Physiotherapeuten. Es gibt zwei Apotheken.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Friedrich Doles (1715–1797), Komponist und Thomaskantor
- Georg Rommel (1788-1833), Komponist
- Hans von Obstfelder (1886–1976), General der Infanterie während des Zweiten Weltkriegs
- Otto Recknagel (1897–?), NSDAP-Politiker, Mitglied des Preußischen Landtages und des Reichstages
- Rolf Recknagel (1918–2006), Literaturwissenschaftler
- Werner Usbeck (1920–2007), Professor, Rektor der Medizinischen Akademie Erfurt sowie Direktor der Chirurgischen Klinik
- Uwe Greßmann (1933–1969), Schriftsteller
- Hartmut Löwe (* 1935), evangelischer Theologe und ehemaliger Militärbischof der Bundeswehr
- Helmut Recknagel (* 1937), Skispringer
- Eberhard Häfner (* 1941), Schriftsteller
- Jürgen Werner (* 1942), Fußballspieler
- Volker Wahl (* 1943), Archivar und Historiker
- Manfred Wolf (* 1948), Skispringer
- Siegmar Menz (* 1950), Fußballtrainer und -manager
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Renate Holland-Moritz (* 1935), Schriftstellerin, wuchs in Steinbach-Hallenberg auf
- Kati Wilhelm (* 1976), Biathletin, wuchs hier auf
- Alexander Wolf (* 1978), Biathlet, wohnt im Ort
Ehrenbürger
- Werner Usbeck (1920–2008), Mediziner
- Helmut Recknagel (* 1937), Skispringer
- Kati Wilhelm (* 1976), Biathletin
Literatur
- Alexander Köbrich: Geschichte von Steinbach- und Amt Hallenberg. Selbstverlag des Verfassers, Steinbach-Hallenberg 1894 (Reprint mit Nachwort von Volker Wahl, 2008).
- Volker Wahl: Steinbach-Hallenberg – Vergangenheit und Gegenwart. interdruck Leipzig, Steinbach-Hallenberg 1978.
- Volker Wahl: Ein Gang durch die Geschichte von Steinbach-Hallenberg und Umgebung. Hallenburg-Verlag, Steinbach-Hallenberg 1990.
- Wieland Jung, Wolfgang Diller: Steinbach-Hallenberg – Geschichte in Bildern. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-803-4.
- Autoren der Arbeitsgruppe Chronik; Stadtverwaltung Steinbach-Hallenberg (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte von Steinbach-Hallenberg – Beschreibung eines Jahrhunderts von 1900–2000. 2003.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. In: Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8, Thüringen, Erfurt 2003, ISBN ISBN 3-88864-343-0, S. 259f..
- ↑ a b Volker Wahl: Geschichte von Steinbach-Hallenberg
- ↑ a b Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
- ↑ Heinz Gröschel, Hg.: Lexikon Städte und Wappen der DDR, VEB Bibliographisches Institut, 3. Auflage, Leipzig 1985
- ↑ Translozierung der Korkenzieherwerkstatt
Weblinks
-
Commons: Steinbach-Hallenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Geschichts- & Ahnenforschung in Steinbach-Hallenberg und Umgebung
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