गोवा

गोवा
Goa - गोंय
Status: Bundesstaat
Hauptstadt: Panaji (59.000 Einwohner)
Fläche: 3.702 km²
Einwohner: 1.453.000 (2008)
Bevölkerungsdichte: 392 Einwohner je km²
Sprachen: Konkani (Amtssprache); Marathi (ko-offizielle Amtssprache); Hindi, Kannada, Urdu, Malayalam, Englisch, Portugiesisch
Religionen: Hinduismus (65,8 %), Christentum (26,7 %), Islam (6,8 %), andere
Website: goagovt.nic.in
Karte

Goa (Konkani: गोंय, goṃya; Marathi: गोवा, govā) ist der kleinste indische Bundesstaat. Er liegt an der mittleren Westküste Indiens. Goa hat eine Fläche von 3.702 km² und rund 1.453.000 Einwohner (Stand: 1. Januar 2008).

Goa ist nach der ehemals gleichnamigen Stadt, heute Velha Goa, benannt. Die Region war rund 450 Jahre lang portugiesische Kolonie und weist daher eine besondere kulturelle Prägung auf. Kaum ein indischer Bundesstaat ist kulturell so nachhaltig von einer europäischen Kolonialmacht beeinflusst worden wie Goa. Dies zeigt auch der hohe katholische Bevölkerungsanteil.

Die Hauptstadt Goas ist Panaji, von den Portugiesen Pangim, von den Briten Panjim genannt. Sie liegt im Distrikt Tiswadi und hat derzeit (2008) rund 59.000 Einwohner; im Ballungsraum Panaji leben über 130.000 Menschen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Strand von Arambol, Pernem
Blick über das Delta des Flusses Chapora, Bardez

Mit einer Fläche von nur 3.702 Quadratkilometern, einer Nord-Süd-Ausdehnung von 105 Kilometern sowie einer West-Ost-Ausdehnung von höchstens 65 Kilometern ist Goa der kleinste Bundesstaat Indiens.

Goa liegt an der Konkanküste, der mittleren Westküste Indiens. Es grenzt im Norden an den Bundesstaat Maharashtra, im Süden und Osten an Karnataka, sowie im Westen an das Arabische Meer. Die Küstenlänge beträgt 101 Kilometer.

An die schmale Küstenebene schließen sich terrassenähnliche, 30 bis 100 Meter hohe Tafelländer an, die nach Osten in Ausläufer der Westghats übergehen. Die Berge der Westghats, die etwa 15 Prozent der Landesfläche einnehmen, sind im Schnitt 800 Meter hoch, einzelne Berge steigen aber bis über 1000 Meter auf. Goas höchste Erhebung ist mit 1167 Metern über dem Meeresspiegel der Sonsogor.

Goas Küstenlinie ist durch breite Flussmündungen stark zergliedert. Die Mormugao-Bucht gilt als einer der besten Naturhäfen Südasiens. Alle größeren Flüsse entspringen in den Westghats. Am bedeutendsten sind die Flüsse Zuari und Mandovi im Zentrum Goas, Chapora und Terekhol im Norden sowie Sal und Talpona im Süden.

Klima

Das Klima ist tropisch und wird, wie allgemein in Indien, durch den Monsun bestimmt. Der Sommermonsun setzt etwa Mitte Juni ein und dauert in der Regel bis September. Im Schnitt beträgt die jährliche Niederschlagsmenge zwischen 2800 und 3500 mm, in einigen höher gelegenen Bergregionen können die Niederschläge aber auch wesentlich stärker (bis zu 7500 mm) ausfallen. Während des Monsuns schwanken die Temperaturen um die 26 Grad Celsius.

Auf den Monsun folgt die trockene Jahreszeit von Oktober bis Anfang Juni mit etwa gleich bleibenden Temperaturen zwischen 25 und 27 Grad Celsius im Durchschnitt. Nur in der heißen Saison im April und Mai steigen die Durchschnittstemperaturen auf 29 bis 30 Grad, tagsüber auf bis zu 35 Grad.

Auf Grund der Meeresnähe herrscht in Goa auch in der trockenen Jahreszeit stets eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit von etwa 60 Prozent.

Vegetation

Während in ganz Indien nur rund 20 Prozent der Fläche bewaldet sind, sind es in Goa noch etwa 38 Prozent. Dichte Bewaldung findet sich vor allem im Berg- und Hochland. In Lagen von über 500 Metern erstrecken sich überwiegend immergrüne Feuchtwälder mit Magnoliengewächsen, Feigen-, Teak- und Salbäumen sowie einem dichten Unterholz aus Bambus und Farnen. Häufig anzutreffen sind zudem Lianen und Orchideen. Auf den tiefer gelegenen Hochebenen herrschen Akazien und andere laubabwerfende Baumarten vor. In Höhen zwischen 50 und 200 Metern wechseln sich die ursprünglichen offenen Buschwälder mit großen Kaschubaumpflanzungen ab.

Im Tiefland ist die ursprüngliche Pflanzendecke aufgrund der hohen Besiedlungsdichte weitgehend zerstört, stattdessen findet man dort eine vom Ackerbau geprägte Kulturlandschaft vor. Lediglich an Flussmündungen gibt es noch Mangrovenwälder, die jedoch durch Abholzung zur Gewinnung von Feuerholz und Baustoffen bedroht sind. Entlang der Küsten wachsen neben zahlreichen Gräsern und Sträuchern vor allem Palmengewächse, darunter die auch wirtschaftlich genutzten Kokospalmen.

Tierwelt

Unter den rund 40 in Goa vorkommenden Säugetierarten sind Gaure und die seltenen Leoparden die größten Lebewesen. Weitaus häufiger sind kleinere Katzenarten, besonders Zibetkatzen, Musangs und Rohrkatzen, sowie Affen und Halbaffen, darunter die von den Hindus als heilig erachteten und daher auch in besiedelten Gegenden allgegenwärtigen Hanuman-Languren. Dagegen findet man Hirscharten wie Sambars, Axishirsche, Schweinshirsche und Muntjaks nur in geschlossenen Waldgebieten, ebenso Lippenbären, Wild- und Stachelschweine. Streifenhyänen und Goldschakale bevorzugen offeneres Gelände. 423 Vogelarten wurden bisher in Goa nachgewiesen, unter anderem Würger, Eisvögel, Mainas, Papageien und Reiher[1]. Die am häufigsten vorkommenden Kriechtiere sind Schlangen, darunter die giftigen Kobras. Deren natürliche Fressfeinde sind die Mungos, die daher auch in der Nähe menschlicher Siedlungen geduldet werden. Aber auch viele Mantiden kommen aus der Region

Bevölkerung

Händler auf dem Flohmarkt nahe Anjuna Beach

Goas Bevölkerung ballt sich vor allem in den nördlichen und mittleren Küstengebieten, während die Hochland- und Berggegenden des Hinterlandes viel dünner besiedelt sind. Von allen indischen Bundesstaaten weist Goa mit 50 Prozent den höchsten Verstädterungsgrad auf. Im Landesdurchschnitt leben dagegen nur 28 Prozent aller Inder in Städten.

Dank des für indische Verhältnisse hohen Lebensstandards ist mittlerweile etwa jeder dritte Goanese ein aus einem anderen indischen Bundesstaat Zugewanderter. Etwa ein Drittel der Einwanderer stammt allein aus Karnataka, gefolgt von Kerala und Gujarat.

Im ländlichen Raum lebt eine kleine Gruppe von etwa 25.000 Adivasi (Ureinwohner), die als Gauda bekannt sind.

Sprache

Sprachen Goas[2]
Sprache Sprachfamilie Anteil
Konkani Indoarisch 57,21 %
Marathi Indoarisch 22,61 %
Hindi Indoarisch 5,71 %
Kannada Dravidisch 5,54 %
Urdu Indoarisch 4,02 %
Malayalam Dravidisch 1,12 %

Die traditionelle Sprache der Goanesen ist Konkani, ursprünglich ein Dialekt des Marathi, der heute aber als eigenständige Sprache anerkannt ist. Konkani weist einige Einflüsse aus dem Portugiesischen und Kannada auf. Es wird bevorzugt in Devanagari, bisweilen aber auch in lateinischer Schrift geschrieben. Durch zunehmende westliche Einflüsse, die drohende Angliederung Goas an Maharashtra in den 1960er Jahren sowie die in den 80ern geplante Erhebung von Marathi zur Amtssprache war Konkani in seinem Fortbestand bedroht. Eine starke Bewegung zum Erhalt der Sprache führte aber dazu, dass es heute wieder die allgemein übliche Umgangssprache der Bevölkerung und seit 1987 auch Amtssprache des Bundesstaats Goa ist. Daneben darf aber auch Marathi, das in einigen ländlichen Gegenden Nordgoas als Muttersprache gesprochen wird, für offizielle Zwecke verwendet werden.

Englischkenntnisse sind im Fremdenverkehr, der für Goa von enormer wirtschaftlicher Bedeutung ist, unerlässlich, daher wird es von den meisten Goanern mehr oder weniger gut beherrscht. Auch als Bildungssprache hat es das Portugiesische heute weitgehend abgelöst. Letzteres wird nur noch von wenigen christlichen Familien oder Nachfahren portugiesischer Siedler gepflegt, die meistens einer Brahmanen-Kaste angehören. Wie das Englische, so wird auch Hindi häufig als Verkehrssprache zur Verständigung zwischen Sprechern verschiedener Muttersprachen angewandt. Unter den jüngeren Bevölkerungsschichten Goas hat sich inzwischen eine Mischung aus Hindi, Konkani und Englisch als Umgangssprache etabliert, die sich an den Sprachgebrauch in den so genannten Bollywood-Filmen anlehnt.

Zuwanderer aus anderen Bundesstaaten benutzen untereinander ihre alten Muttersprachen. Besonders Kannada hat daher beträchtliche Sprecherzahlen in Goa.

Religion

Farbenfroher Hindu-Tempel in Siolim im Norden Goas

Hindus stellen mit 65,8 Prozent (Stand: Volkszählung 2001) die deutliche Mehrheit der Bevölkerung. Seit dem Anschluss Goas an Indien ist ihr Anteil langsam aber stetig gestiegen, was vor allem auf Zuwanderung aus anderen Bundesstaaten zurückzuführen ist. Dennoch gibt es bis heute eine starke katholische Minderheit von 26,7 Prozent. Damit stellt Goa nach Osttimor und den Philippinen das Gebiet mit der stärksten katholischen Prägung in Asien dar. Eingeführt wurde der Katholizismus im 16. Jahrhundert durch die Portugiesen. Unter der Inquisition wurden viele Hindus zur Annahme des christlichen Glaubens gezwungen. Muslime machen nur 6,8 Prozent der Bevölkerung aus. Während Hindus und Christen etwa gleichmäßig auf ländliche Gebiete und Städte verteilt sind, lebt die muslimische Minderheit zumeist im ländlichen Raum. Siehe auch: Erzbistum Goa e Damão

Bildung

Goa hat ein im Vergleich zu den meisten anderen Bundesstaaten Indiens gut ausgebautes Bildungswesen. Dies zeigt sich am deutlichsten in der Alphabetisierungsrate, der dritthöchsten aller 28 Bundesstaaten. Bei der Volkszählung im Jahre 2001 betrug sie 82,3 Prozent (Männer: 88,9 Prozent; Frauen: 75,5 Prozent). Nur Kerala und Mizoram übertrafen diese Zahlen. 97 Prozent aller schulpflichtigen Kinder werden tatsächlich eingeschult.

Seit 1985 verfügt Goa auch über eine Universität. Die in Taleigao, etwas außerhalb von Panaji, gelegene Goa University hat mittlerweile elf Fakultäten. Daneben gibt es zwei private und ein öffentliches technisches College sowie ein staatliches College für Medizin. Das Goa Institute of Management ist in privater Hand.

Größte Städte

(Stand: Volkszählung 2001)

Stadt Einwohner Stadt Einwohner
1 Mormugao 97.085 6 Ponda 17.688
2 Madgaon 78.393 7 Cuncolim 15.848
3 Panaji 58.785 8 Kalangat 15.766
4 Mapusa 40.122 9 Sancoale 15.605
5 Curchorem 21.398 10 Penha de Franca 15.375
Quelle: www.bevoelkerungsstatistik.de

Geschichte

Frühe Geschichte (bis 10. Jahrhundert n. Chr.)

Goas belegte Geschichte reicht bis in das 3. Jahrhundert v. Chr. zurück, als die örtlichen Herrscher, darunter die in Chandrapura im Süden Goas residierenden Bhojas, dem Maurya-Reich untertan waren. Zu diesem Zeitpunkt war es auch schon den Griechen bekannt. Der griechische Geograf Ptolemäus beschrieb die Küstengegend des heutigen Goa im 2. Jahrhundert n. Chr. unter dem Namen Nelkinda. Hinweise auf noch weiter zurückreichende Zusammenhänge, wie etwa die Annahme, dass die Sumerer schon vor 4000 Jahren Handel mit Goa getrieben haben sollen, sind dagegen nicht belegt.

Nach dem Zerfall des Maurya-Reiches nach dem Tode Ashokas im Jahre 232 v. Chr. geriet Goa unter die Herrschaft der Shatavahanas, die für vier Jahrhunderte weite Teile des Dekkans, einschließlich Goa, regierten. Auch die Bhojas mussten sich ihnen gegen Ende des 2. Jahrhunderts beugen. Um 250 n. Chr. tritt die Abhira-Dynastie als Beherrscher der gesamten Konkanküste in Erscheinung, später die Kalachuris.

Um 580 fiel Goa den Chalukyas zu, die seit etwa 550 ein mächtiges Reich in Zentral- und Südindien errichtet hatten. Den Chalukyas folgten um die Mitte des 8. Jahrhunderts die Rashtrakutas. Unter deren Vasallenkönigen, den Silharas, erreichte der Seehandel mit Arabien eine bis dahin unerreichte Blüte.

Eigenständigkeit unter den Kadambas (973 bis 1237/38)

973 gelang es den Chalukyas, ihre alten Widersacher, die Rashtrakutas, zu beseitigen und ihre Herrschaft wiederherzustellen. Die Neuverteilung der Kräfte auf dem Dekkan nutzten indes die Kadambas, um Goa an sich zu reißen. König Shastadeva I. (reg. ca. 960-1008) verlegte seine Hauptstadt nach Chandrapura. Sein Reich ist unter dem Namen Gopakkapattana bekannt. Damit wurde Goa erstmals in seiner Geschichte Mittelpunkt eines eigenständigen Reiches.

Shastadevas I. Nachfolger machten 1054 Govapuri an der Stelle des heutigen Velha Goa zur Hauptstadt. Der Handel gedieh weiterhin, und neue Handelsbeziehungen u.a. nach Ostafrika, Ceylon, Bengalen und Südostasien führten zu Wohlstand und kultureller Blüte.

Zum Höhepunkt kam die Herrschaft der Kadambas unter Jayakeshi II. (1104-1148). Er zielte auf die Ablösung der Chalukyas, die noch immer den Dekkan kontrollierten. Stattdessen setzten die Yadavas am Ende des 12. Jahrhunderts dem verfallenden Chalukya-Königreich ein Ende und bedrohten nun auch die Kadambas. Auch mit dem südlichen Hoysala-Reich kam es im frühen 13. Jahrhundert zu kriegerischen Auseinandersetzungen. 1237/38 führte der Einfall der Yadavas schließlich zum Ende der selbstständigen Kadamba-Könige, die fortan nur noch als Vasallen der Yadavas regierten.

Kämpfe um die Vorherrschaft (1310 bis 1510)

Mit dem Vordringen des Generals Malik Kafur auf den Dekkan im Auftrag des Sultanats von Delhi im Jahre 1310 wurden die Yadavas entscheidend geschwächt und einige Jahre darauf ausgelöscht. 1312 unterlag auch Goa dem nordindischen Sultanat. Nach kurzer Besatzung durch die Truppen des Sultanats und der Zerstörung Govapuris erreichten die Kadambas wieder ihre Unabhängigkeit. Zur Hauptstadt machten sie erneut Chandrapura. Dem Reich blieb jedoch nur eine kurze Friedenszeit beschieden, denn schon unter Muhammad Shah II. (reg. 1325-1351) führte das Delhi-Sultanat abermals Krieg, zerstörte Chandrapura und besiegelte damit den endgültigen Untergang der Kadambas.

Das Sultanat von Delhi vermochte seine Macht auf dem Dekkan jedoch nicht lange aufrechtzuerhalten. 1347 fiel Goa unter die Herrschaft des Bahmani-Sultanats, das sich kurz zuvor abgespalten hatte. Für Goa begann damit eine Zeit der Intoleranz, in der Hindus verfolgt wurden. Gleichzeitig begann im Süden das hinduistische Großreich Vijayanagar zu erstarken, das zum Hauptgegner der Bahmaniden aufstieg. Auch um Goa führten die beiden verfeindeten Staaten Krieg, bis es 1380 von Vijayanagar eingenommen wurde. Für mehrere Jahrzehnte herrschten wieder Frieden und Wohlstand, besonders der Handel mit Arabien, von wo die Vijayanagar-Herrscher Pferde für ihre Reiterei bezogen, gewann erneut an Bedeutung. Auf den Trümmern des alten Govapuri erbaute man die neue Hauptstadt Ela.

Erst 1471 gelang den Bahmaniden die Rückeroberung, doch nur wenige Jahre später begann der Zerfall des Sultanats, aus dem ab 1490 die fünf Dekkan-Sultanate hervorgingen. Im westlichen Teil des ehemaligen Bahmanidenreiches, einschließlich Goa, errichtete die Dynastie der Adil Shahi 1490 das Sultanat Bijapur.

Portugiesische Kolonialherrschaft (1510 bis 1961)

Kirche Unserer Lieben Frau der Unbefleckten Empfängnis in Panaji, seit 1843 Hauptstadt Goas

Siehe auch: Liste der Gouverneure von Portugiesisch-Indien

Festigung der portugiesischen Herrschaft

1498 waren die Portugiesen unter Vasco da Gama zum ersten Mal an der indischen Küste bei Calicut gelandet. Schnell verstanden sie es, die Feindschaften der indischen Regionalreiche zu ihren Gunsten auszunutzen. Afonso de Albuquerque ging ein Bündnis mit Vijayanagar gegen Bijapur ein. 1510 eroberte er mit Unterstützung der Flotte Vijayanagars die Gegend um die heutigen Städte Panaji und Velha Goa. Im gleichen Jahr starb der Sultan von Bijapur. Dessen Nachfolger versuchte, das verlorene Gebiet zurückzuerobern, was aber letztendlich scheiterte. Von da an sollte Goas Schicksal rund 450 Jahre lang fast ununterbrochen von den Portugiesen bestimmt werden.

Die Verwaltung oblag einem Generalgouverneur, von denen einige auch den Titel eines Vizekönigs führten, der von Goa aus bis ins 18. Jahrhundert alle portugiesischen Besitzungen in Indien und Ostafrika direkt verwaltete, dessen Oberhoheit aber auch die Gouverneure und Statthalter anderer portugiesischer Besitzungen in Asien unterstanden. Ab 1757 war Goa nur noch Mittelpunkt der Kolonie Portugiesisch-Indien (Estado da Índia). Prägend für die Frühzeit der portugiesischen Epoche wurden der erste Gouverneur und Vizekönig Francisco de Almeida (1505-1509) sowie als zweiter Gouverneur (1509-1515) sein Nachfolger Afonso de Albuquerque. Vor allem Afonso de Albuquerque hatte begriffen, dass das kleine, bevölkerungsarme Portugal nicht in der Lage gewesen wäre, seine Herrschaft auf Landbesitz zu begründen. Unter seiner Führung stützten sich die Portugiesen daher auf ihre Seemacht. Albuquerque eroberte und sicherte die wichtigsten Stützpunkte an den afrikanischen und asiatischen Küsten des Indischen Ozeans, so dass im Falle von Gefahr das portugiesische Indiengeschwader schnell zu den Konfliktherden verlegt werden konnte.

1543 rang Portugal den Adil Shahis von Bijapur die Gebiete Bardez im Norden und Salcete weiter südlich an der Küste ab. Auch an der Malabarküste, in Malakka, Ceylon und Macao gewann es Stützpunkte. Auf dem Höhepunkt portugiesischer Macht im 16. Jahrhundert wurde Velha Goa zur blühenden Stadt, bekannt als Goa Dourada („Goldenes Goa“).

Mit der Hochzeit des portugiesischen Kolonialreiches hielt auch der Katholizismus verstärkt Einzug in Goa. Vor allem Jesuiten wie Francisco Xavier trieben die Missionierung voran. Xavier gründete 1542 das St.-Pauls-Kolleg für die Ausbildung der Missionare und machte es damit zur Basis der Mission. Papst Clemens VII. errichtete am 31. Januar 1533 in Goa eine Diözese, die am 4. Februar 1557 von Papst Paul IV. zur Erzdiözese erhoben wurde. Ihr Jurisdiktionsbereich erstreckte sich damals von Kap der Guten Hoffnung bis Japan. 1560 führte man die Inquisition ein.

Niedergang Goas

Der Niedergang der Kolonialmacht Portugal setzte 1580 mit dem Aussterben des Königshauses Avis und der sich daraus ergebenden Personalunion mit Spanien (bis 1640) ein. Während dieser Zeit wurden die Niederländer zum Hauptgegner in Asien. Während die Besitzungen an der Malabarküste bis 1663 vollständig verloren gingen, konnte Goa den niederländischen Angriffen der Jahre 1603 und 1639 widerstehen. Dennoch war der Bedeutungsverlust des einstigen „Goldenen Goa“ mit dem Niedergang Portugals nicht mehr aufzuhalten.

Aus dem Norden drohte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert neue Gefahr: die Marathen unter Shivaji (reg. 1674-1680) und dessen Sohn und Nachfolger Sambhaji (reg. 1680-1689) dehnten ihre Macht auf große Teile des vormaligen Bijapurs aus. Nachdem die nördlichen Bereiche Goas belagert und erobert worden waren, schien das Ende der portugiesischen Herrschaft besiegelt. Nur der Krieg des Mogulreiches gegen die Marathen brachte diese 1683 von ihrem Vorhaben, der Eingliederung Goas, ab. 1737 kam es erneut zum Krieg gegen die Marathen, die innerhalb von zwei Jahren fast ganz Goa überrannten. Nur das Eintreffen einer Flotte des neuen Vizekönigs verhinderte den Verlust Goas.

Seuchen hatten die Bevölkerung Velha Goas im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert stark vermindert. 1759 verlegte der Vizekönig daher seinen Sitz in die nahe gelegene, aufstrebende Stadt Panaji, von den Portugiesen Pangim genannt. Velha Goa blieb zwar Hauptstadt, verkam aber mehr und mehr zur Geisterstadt, bis die Hauptstadt 1843 auch offiziell nach Panaji verlegt wurde.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts dehnte Portugal auf Kosten des Königreiches Sunda seinen Besitz auf die Größe des heutigen Goa aus. Bicholim (1781), Satari (1782), Pernem (1788), Ponda, Quepem, Sanguem und Canacona (alle 1791) waren die letzten Gebietsgewinne der Portugiesen auf dem indischen Subkontinent. Noch während der Expansion, im Jahre 1787, begehrte die einheimische Bevölkerung erstmals gegen ihre portugiesischen Herren auf, jedoch ohne Erfolg.

Napoleons Ägyptenfeldzug (1798-1801) zielte auf die Eroberung der britischen und portugiesischen Besitzungen in Indien. Die Briten boten Portugal, mittlerweile unfähig, sein Weltreich allein zu verteidigen, ihren Schutz an und hielten Goa von 1799 bis 1813 besetzt. Nur auf ihren Druck hin schaffte man 1814 die Inquisition endgültig ab. Ansonsten verlief das 19. Jahrhundert für Goa ereignislos.

Unabhängigkeitsbestrebungen im 20. Jahrhundert

Wappen von Portugiesisch-Indien ab 1935

Die Ausrufung der Republik in Portugal am 5. Oktober 1910 hatte für Goa die Glaubensfreiheit zur Folge. Zum ersten Mal seit dem Beginn der europäischen Herrschaft durften nun auch Hindus ihre Religion frei ausüben. Auch wenn die erste Republik in Portugal instabil blieb und schon 1926 wieder gestürzt wurde, so erwachte in Goa doch der Ruf nach Freiheit, und es begann sich der Widerstand gegen die Kolonialherren nach dem Vorbild der Freiheitsbewegung in Britisch-Indien zu regen.

Nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 erhöhte sich der Druck auf Portugal, auch seine Kolonien in Indien – neben Goa die Städte Daman (Damão) und Diu sowie die winzigen Enklaven Dadra und Nagar Haveli – an Indien abzutreten. Entsprechende Aufforderungen des indischen Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru lehnte das nationalistische Salazar-Regime jedoch immer wieder ab. Auch im Inneren wurden Unabhängigkeitsbewegungen, wie die Jai-Hind-Bewegung, teils gewaltsam unterdrückt.

1955 stürmten Unbewaffnete das Fort von Tiracol und hissten dort die indische Flagge. Portugal wies die Männer aus, woraufhin Nehru erklärte, dass die Anwesenheit der Portugiesen auf dem indischen Subkontinent unerwünscht sei, und wies eine Blockade der portugiesischen Kolonien in Indien an. Die Regierung in Lissabon war unterdessen nicht bereit einzulenken.

Goa im unabhängigen Indien

Am 18. Dezember 1961 marschierten indische Truppen mit etwa 20-facher Übermacht in Goa ein. Das Unternehmen trug den Namen „Operation Vijay“ (von hindi विजय vijaya = „Sieg“) und war nach 26 Stunden abgeschlossen. Die portugiesischen und goanesischen Truppen kämpften auf verlorenem Posten. Die geplante Entsendung der portugiesischen Verstärkung wurde abgebrochen, nachdem Ägyptens Staatspräsident Nasser für die Flotte den Sueskanal sperren ließ. Indien bombardierte strategische und zivile Ziele in Goa, Damao und Diu, u.a. den Marktplatz von Damao. Bei den Kämpfen kamen 26 Portugiesen, über 300 goanesische Zivilisten und 500 indische Soldaten ums Leben. Der portugiesische Gouverneur, der am 19. Dezember, inzwischen als Goa Liberation Day Feiertag, die Kapitulation unterschrieb, wurde später in Portugal wegen Feigheit und Befehlsverweigerung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, obwohl er durch sein schnelles Aufgeben in aussichtsloser Lage Tausenden das Leben rettete.

Im darauffolgenden Jahr wurde Goa, zusammen mit Daman und Diu, zu einem indischen Unionsterritorium. Eine eingebrachte Resolution im UN-Sicherheitsrat scheiterte am Veto der Sowjetunion. In den nachfolgenden Jahren erkannten viele Regierungen die Annexion an, Portugal erkannte die Angliederung an Indien jedoch erst 1974, nach dem Sturz der Diktatur in der Nelkenrevolution, an.

In einer Volksabstimmung sprachen sich die Goanesen 1967 gegen eine Anbindung an den Bundesstaat Maharashtra aus. Man befürchtete eine Benachteiligung der Interessen der überwiegend konkanisprachigen Bevölkerung. Ein neuerlicher Anschluss an den nördlichen Nachbarn wurde seither nicht mehr versucht. Schließlich wurde Goa aus den verwalteten Territorien herausgenommen und am 30. Mai 1987 zu einem eigenständigen Bundesstaat Indiens erhoben, dies jedoch ohne Daman und Diu, die weiterhin Unionsterritorien sind.

Politik

Goa ist in 11 Talukas untergliedert, die sich auf die Distrikte Nordgoa (violett) und Südgoa (orange) verteilen.

Goa wird von der Hauptstadt Panaji am linken Ufer des Mandovi aus verwaltet. Der Sitz des Parlaments ist in Porvorim auf dem gegenüberliegenden Mandovi-Ufer. Der für Goa zuständige höchste Gerichtshof befindet sich dagegen im rund 400 Kilometer entfernten Mumbai. In Panaji sitzt lediglich ein Richter des Bombay High Court. Goa stellt zwei Abgeordnete in der Lok Sabha, dem Unterhaus des indischen Parlaments, und einen in der Rajya Sabha, dem indischen Oberhaus.

Goas Parlament, die Goa Legislative Assembly, ist ein Einkammerparlament mit 40 auf fünf Jahre gewählten Abgeordneten. Die Regierungsgewalt liegt beim Chefminister (Chief Minister), der vom Parlament gewählt wird. Formell steht ihm der vom indischen Präsidenten ernannte Gouverneur (Governor) vor, dessen Aufgaben jedoch hauptsächlich repräsentativ sind. Die wichtigste Funktion des Gouverneurs ist die Ernennung des Chefministers, außerdem hat er das Recht, das Parlament aufzulösen.

Bis 1990 war Goa für stabile politische Verhältnisse bekannt. Häufige Regierungswechsel änderten dieses Bild seitdem grundlegend. Im März 2005 löste der Gouverneur das Parlament und die von der Kongresspartei gestellte Regierung auf, und Goa wurde unter unmittelbare Kontrolle der indischen Zentralregierung gestellt (President’s rule). Aus den darauffolgenden Wahlen im Juni 2005 ging erneut die Kongresspartei als Siegerin hervor. Das Amt des Chefministers hat seitdem Pratapsingh Raoji Rane inne.

Die beiden stärksten politischen Parteien in Goa sind die Kongresspartei und die hindu-nationalistische BJP. Andere wichtige Parteien sind die Nationalist Congress Party und die traditionell von den brahmanischen Hindus unterstützte Maharashtrawadi Gomantak Party, die 1963 die erste goanesische Regierung nach dem Ende der portugiesischen Kolonialherrschaft stellte, inzwischen aber den Großteil ihrer Stammwählerschaft an die BJP verloren hat. Die vor allem von der christlichen Bevölkerung getragene United Goans Democratic Party zählte früher zu den einflussreichsten Parteien in Goa, hat aber mittlerweile ebenfalls viel Unterstützung eingebüßt.

Der amtierende Chief Minister ist seit 8. Juni 2007 Digambar Kamat.

siehe auch: Liste der Chief Minister von Goa

Politische Gliederung

Indiens kleinster Bundesstaat ist in zwei Distrikte, North Goa (Nordgoa; 1736 km²) und South Goa (Südgoa; 1966 km²), eingeteilt. Jeder Distrikt ist wiederum in mehrere Verwaltungsbezirke, genannt Taluka, untergliedert. Nordgoa umfasst die Taluka Pernem, Bardez, Bicholim, Satari, Tiswadi und Ponda. Zu Südgoa gehören Mormugao, Salcete, Sanguem, Quepem und Canacona; insgesamt umfasst Goa also elf Talukas.

Die beiden Distrikte sind im Unterhaus des indischen Parlaments, der Lok Sabha, durch jeweils einen Abgeordneten vertreten.

Wirtschaft

Frauen bei der Landarbeit, Taluka Pernem, Nordgoa
Herstellung von Sisal in Goa (Salcete)
Herstellung von Kautschuk in Goa (Salcete)

Landwirtschaft und Fischerei

Da nur 38 Prozent der Landesfläche Goas landwirtschaftlich genutzt werden können, ist der Bundesstaat auf Lebensmitteleinfuhren aus den Nachbarbundesstaaten Karnataka und Maharashtra angewiesen. Die Ebenen entlang der Flüsse Mandovi und Zuari sind zwar fruchtbar, aber auch dicht besiedelt. Zudem stellt die zunehmende Versalzung vieler Böden eine große Schwierigkeit dar. Die Hoch- und Bergländer sind unfruchtbar und teils dicht bewaldet. Dennoch arbeitet noch immer ein großer Teil der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Die wichtigsten Anbauerzeugnisse sind Reis, Zuckerrohr, Kokos- und Cashewnüsse. In geringerem Maße werden auch Gemüse- und Obstsorten angebaut, vor allem Mangos, Bananen, Ananas und Jackfrüchte. 2001/02 trug die Landwirtschaft 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Goas bei.

Die Fischerei war in Goa schon immer von besonderer Wichtigkeit, und auch heute noch verdienen viele Goanesen ihren Lebensunterhalt damit. Zunehmend werden jedoch die traditionellen Fischerboote motorisiert sowie Hochseefischereiflotten ausgerüstet. Mittlerweile übersteigen die jährlichen Fänge den einheimischen Verbrauch bei weitem. Daraus kann zwar die fischverarbeitende Industrie großen Nutzen ziehen, andererseits werden aber viele Küstengebiete überfischt. Dies hat in den letzten Jahren zu Rückgängen bei den Fischfangerträgen geführt.

Bergbau

Trotz seiner geringen Größe ist Goa außerordentlich rohstoffreich. Der Staat gehört zu den Haupteisenerzerzeugern Indiens. 2001/02 wurden 11,4 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert, das entsprach rund 14 Prozent der gesamten indischen Fördermenge. Ein großer Teil davon wird über den Hafen Mormugao exportiert. Hauptabnehmer ist Japan, das etwa die Hälfte des aus Goa ausgeführten Eisenerzes kauft. Außer Eisenerz wird in Goa auch Mangan gefördert.

Industrie

Besaß Goa zum Ende der portugiesischen Kolonialzeit keine nennenswerte Industrie, so ist es heute einer der höher industrialisierten indischen Bundesstaaten. Rund ein Viertel des BIP wird im industriellen Sektor erwirtschaftet. Die wichtigsten Industriezweige sind die Nahrungs- und Genussmittel-, metallverarbeitende, Holz- und Papier-, Gummi-, Kunststoff-, chemische, pharmazeutische, elektrotechnische sowie die Textilindustrie. Auch die Computerindustrie hat sich in jüngerer Zeit etabliert.

Dienstleistungen

Über die Hälfte des goanesischen Bruttoinlandsprodukts entfällt heute auf den Dienstleistungsbereich. Er erzielt seit Mitte der 1990er Jahre hohe, teils zweistellige Zuwachsraten. 25 Prozent des BIP werden im Bank- und Versicherungswesen sowie im Immobilienbereich erwirtschaftet. 20 Prozent entfallen auf Fremdenverkehr, Gastronomie, Transportwesen und Kommunikation.

Fremdenverkehr

Der Fremdenverkehr ist heute eine der tragenden Säulen der Wirtschaft Goas. Tatsächlich zählt Goa zu den beliebtesten Reisezielen in Indien und trägt etwa 12 Prozent zu den ausländischen Besucherzahlen bei. 2004 kamen 2,2 Millionen Urlauber nach Goa, darunter über 200.000 aus dem Ausland. Besonders beliebt ist Goa als Reiseziel in den Wochen um Neujahr. Der Tourismus in Goa begann in den späten 1960er Jahren mit der Ankunft einiger westeuropäischer Hippies an Goas Stränden. Die besondere, weltoffene Art der Goanesen war die eigentliche Attraktion. Im Gegensatz zum restlichen Indien sind die Goanesen durch die lange portugiesische Regentschaft den Umgang mit Europäern gewohnt. Da Fernreisen an andere Ziele zu dieser Zeit noch eher unüblich waren und Indien in den 60er Jahren auf viele junge Leute eine große Faszination ausübte, nimmt es nicht Wunder, dass Hippies, die meist wenig Geld dabei hatten, in Scharen an Goas Strände kamen. Goas Infrastruktur konnte dies gut verkraften und die Touristen in die Gesellschaft assimilieren.

Die Situation änderte sich grundlegend in den 1980er Jahren. Durch Grundstücksspekulationen und Bestechung (vgl. Bakshish) gelang es einigen westeuropäischen Firmen, ansehnliche Teile der Küstengegend Goas in Besitz zu nehmen, und dort große tourist resorts zu errichten. Die goanesische Regierung verhinderte küstennahe Ansiedlungen, erlaubte jedoch Spielcasinos im Landesinneren. Das Problem der Müllentsorgung sowie die teilweise mangelhafte Versorgung mit Trinkwasser ist jedoch nicht gelöst, da große Mengen Süßwassers aus der öffentlichen Wasserversorgung abgeleitet und dazu benutzt werden, die Swimming Pools der Resorts zu füllen.

Die Neubauten beschränken sich weitgehend auf die unmittelbare Umgebung der leicht zugänglichen Strände am Arabischen Meer. Neben den Urlaubsressorts können Touristen aber auch noch zahlreiche ruhige Orte mit dennoch guter allgemeiner Versorgung finden.

Soziales

Goas Pro-Kopf-Einkommen lag 2003/04 bei 58.677 Rupien, nahezu dem Dreifachen des indischen Durchschnitts, der im gleichen Zeitraum 20.989 Rupien betrug[3]. Goa ist damit der mit Abstand reichste Bundesstaat Indiens. Dazu tragen nicht nur der Tourismus und der hohe Industrialisierungsgrad bei, sondern auch die verhältnismäßige hohe Zahl an Auslandsgoanesen, die regelmäßig Überweisungen an ihre Verwandten in Goa vornehmen.

Die Gesundheitsversorgung ist wesentlich besser als in zahlreichen anderen Bundesstaaten, wo sie vor allem auf dem Land oft völlig unzureichend ist. Daher weist Goa recht gute Gesundheitsindikatoren auf. So lag beispielsweise die Kindersterblichkeit im Jahre 2000 mit 17 Totgeburten auf 1000 Lebendgeburten weit unter dem gesamtindischen Wert (63 auf 1000), aber immer noch um das Drei- bis Vierfache über der Sterblichkeit in Industrieländern.

Infrastruktur

Zwei National Highways durchqueren Indiens kleinsten Bundesstaat. Der NH-17 verbindet Mumbai im Norden mit der südlich von Goa gelegenen Hafenstadt Mangalore. Der NH-4A verläuft zwischen der Hauptstadt Panaji und der östlich gelegenen Stadt Belagavi in Karnataka. Zusammen haben die National Highways in Goa eine Länge von 224 Kilometern. Goas Straßennetz umfasst insgesamt rund 7200 Kilometer und ist damit das dichteste aller indischen Bundesstaaten.

Schienenanschlüsse in die wichtigsten Städte des Landes, u.a. nach Bangalore, Delhi, Mumbai und Hyderabad, bestehen über die South Central Railway zwischen Vasco da Gama und Hubli. Außerdem ist Goa an die Konkanbahn zwischen Mumbai und Mangalore angeschlossen. Als Hauptverkehrsmittel innerhalb Goas dienen privat betriebene Buslinien, welche die größeren Städte mit ländlichen Gegenden verbinden.

Bis in die späten 80er Jahre verkehrte auch noch eine regelmäßige Fähre zwischen Panaji und Mumbai. Auf Grund von Dieben, die sich auf den Schiffen betätigten, und häufigen technischen Problemen wegen mangelnder Wartung wurde der Verkehr eingestellt; für Reisegruppen verkehren jedoch bisweilen Luftkissenboote.

Goas einziger Flughafen, der Dabolim Airport (IATA-Code: GOI, ICAO-Code: VAGO) bei Vasco da Gama, war ursprünglich ein Militärflugplatz, der inzwischen aber auch zivil genutzt wird und zum internationalen Flughafen ausgebaut wurde. Allerdings bestehen nur wenige Linienflüge ins Ausland auf die Arabische Halbinsel, nach Westeuropa sowie in die USA.

Enorme wirtschaftliche Bedeutung besitzt der Hafen von Mormugao. Er zählt zu den wichtigsten Ausfuhrhäfen Indiens, besonders für Eisenerz. 2004/05 wurden dort 30,66 Millionen Tonnen umgeschlagen.

Kultur

Kathedrale von St. Cajetan in Velha Goa: Portugiesisches Kolonialerbe

Mit der Jahrhunderte langen Kolonialherrschaft der Portugiesen gingen auch nachhaltige kulturelle Einflüsse einher, sodass Goa heute von allen Regionen Indiens am stärksten europäisch geprägt ist. Am deutlichsten offenbart sich dies im Kernland Goas, das am längsten unter fremder Herrschaft stand und den höchsten katholischen Bevölkerungsanteil aufweist. Seit der Zugehörigkeit zu Indien sind jedoch viele Elemente mediterraner Kultur bewusst oder unbewusst zurückgedrängt worden.

Besonders schnell vollzog sich der Niedergang des Portugiesischen nicht nur als Verwaltungs- und Rechts-, sondern auch als Literatur- und Bildungssprache. Seinen Stellenwert hat mittlerweile das Englische eingenommen. Literarische Beiträge in englischer Sprache entstanden bereits im 19. Jahrhundert. Zur Entwicklung und einer ersten Blüte der einheimischen Sprache Konkani trugen im 16. und frühen 17. Jahrhundert umfangreiche missionarische Schriften bei, bis der Gebrauch der Sprache 1684 verboten wurde. Ein erneutes Aufleben ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts und in besonderem Maße seit der Anerkennung der Konkani-Literatur durch die Sahitya-Akademie in den 1970er Jahren zu beobachten.

Ein herausragendes Erbe haben die portugiesischen Kolonialherrscher in der Architektur hinterlassen. In Goa gibt es zahlreiche bedeutende Sakralbauten. Besonders zu erwähnen sind die Kirchen und Klöster der ehemaligen Hauptstadt Velha Goa, die seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. In der Basilika Bom Jesu liegt Francisco de Xavier, von vielen Katholiken als Schutzheiliger Goas angesehen, begraben. Herrenhäuser, die einst in portugiesischem Besitz waren, finden sich noch überall in Goa. Beispiele alter hinduistischer Tempelarchitektur beschränken sich dagegen auf die ländlichen Randgebiete, da christliche Eiferer in der Frühzeit der Kolonialherrschaft viele Tempel im Kernland zerstörten. Berühmt ist der Mangeshi-Tempel bei Ponda.

Westliche Musik erfreut sich heute großer Beliebtheit. Daneben sind traditionelle Konkani-Volkslieder weiterhin populär. Zu besonderen Anlässen wird der im 19. Jahrhundert entstandene Manddo gesungen und getanzt. Er weist Elemente einheimischer Tempeltanzmusik und klassischer europäischer Tänze auf. Weltweite Bekanntheit erlangte Goa außerdem durch die gleichnamige Trance-Stilrichtung (siehe Goa (Musik)).

Das beliebteste hinduistische Fest in Goa ist Ganesh Chaturthi. Das Shigmo-Fest wird zur gleichen Zeit wie das im restlichen Indien äußerst beliebte Frühlingsfest Holi begangen. Auch Diwali und Dussehra sind wichtige Feierlichkeiten für Hindus. Die christliche Bevölkerung feiert neben Weihnachten und Ostern auch Karneval, letzten aber fast nur noch in den Städten und auch dort zunehmend als Touristenattraktion.

Auch in der Küche spiegeln sich sowohl indische als auch mediterrane Einflüsse wider. Reis und Fischcurrys sind prägend für die goanesische Küche. Häufig werden Kokosöl und -fruchtfleisch, eine große Vielfalt an Gewürzen (vor allem Chili, Kreuzkümmel, Koriander, Knoblauch, Kurkuma), Tamarinden und Essig verwendet. Fleischgerichte sind unter der katholischen Bevölkerung wesentlich verbreiteter als unter den Hindus. Zu Feiertagen sind Schweinefleischgerichte portugiesischen Ursprungs wie Vindaloo üblich. Zu Weihnachten verzehrt man traditionell die üppige Süßspeise Bebinca aus Eiern und Kokosmilch. Das beliebteste alkoholische Getränk ist der entweder aus Kaschuäpfeln oder aus Kokosnüssen gebrannte, hochprozentige Fenny.

In kaum einem Teil Indiens erfreut sich Fußball derart großer Beliebtheit wie in Goa. In der höchsten Spielklasse, der National Football League, ist Goa von jeher stark vertreten. Cricket, in anderen Gegenden Indiens der mit Abstand populärste Sport, gewinnt nicht zuletzt dank der intensiven Berichterstattung in den Medien immer mehr Anhänger. Goas größtes Stadion, das sowohl für Fußball als auch für Cricket genutzt wird, ist das Jawaharlal-Nehru-Stadion (früher Fatorda-Stadion) nahe Margao, das 35.000 Zuschauern Platz bietet.

Medien

Printmedien

Die meistgelesenen Tageszeitungen Goas erscheinen in englischer Sprache (Herald, Navhind Times, Gomantak Times) oder Marathi (Gomantak, Tarun Bharat). Lediglich die in Devanagari geschriebene Zeitung Sunaparant erscheint auf Konkani. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer Zeitungen auf Marathi, die teils im benachbarten Bundesstaat Maharashtra verlegt werden. In den größeren Städten sind auch nationale Tageszeitungen im Umlauf. Zu den wichtigsten Zeitschriften gehören die englischsprachigen Nachrichtenmagazine Goa Today und Goan Observer sowie die Konkani-Wochenzeitschrift Vauraddeancho Ixtt (in lateinischer Schrift), ferner Gulab, Bimb (Konkani), Goa Messenger, Harbour Times (Englisch) sowie die Computer-Zeitschrift DigITal Goa.

Hörfunk

Nach dem Ende der portugiesischen Kolonialzeit übernahm das staatliche All India Radio den früheren portugiesischen Rundfunksender Emissora Goa. Lange Zeit war das regionale Programm von All India Radio das einzige Goas, bis Anfang 2006 im Zuge der allgemeinen Liberalisierung des indischen Hörfunkmarktes drei private Sender eine Funkgenehmigung erhielten.

Fernsehen

In Goa können fast alle nationalen Programme empfangen werden. Darüber hinaus gibt es mehrere Regionalsender, darunter Goa Newsline, Goa 365, Goa Plus und Goa TV[4]. Während sich in den Städten das Kabelfernsehen durchgesetzt hat, ist der Empfang auf dem Land meist nur per Satellit möglich.

Quellenangaben

  1. Checkliste der Vögel Goas [1]
  2. Indischer Zensus 2001
  3. Quelle: Mospi
  4. Goajourno: Launch of TV Channel

Literatur

  • Alexandra Ardeleanu-Jansen: Goa. 2. Auflage. DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-2774-9
  • Paul Harding: Lonely Planet Goa. Lonely Planet Publications, London 2003, ISBN 1-74059-139-9
  • Arthur G. Rubinoff: The Construction of a Political Community, Integration and Identity in Goa. Sage Publications, New Delhi 1998, ISBN 0-7619-9259-6
  • Maurice Hall: Window on Goa: A History and Guide. Quiller, London 1992, ISBN 1-870948-98-X
  • P. P. Shirodkar: Goa's Struggle for Freedom. Ajanta South Asia Books, New Delhi 1988, ISBN 81-202-0195-7

Weblinks

15.40194444444474.0433333333337Koordinaten: 15° N, 74° O


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