Carl Hilpert

Carl Hilpert

Carl Hilpert (* 12. September 1888 in Nürnberg; † 24. Dezember 1948 in Moskau) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1945 Generaloberst). Während des Zweiten Weltkrieges war er als Befehlshaber von Großverbänden des Heeres auf verschiedenen Kriegsschauplätzen eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Carl Hilpert trat am 15. Juli 1907 als Fahnenjunker in das bayerische Infanterieregiment 14 in Nürnberg ein. Am 26. Mai 1909 wurde er zum Leutnant befördert.

Den Ersten Weltkrieg verbrachte er an der Westfront und beendete ihn im Rang eines Hauptmanns.

Weimarer Republik

Nach Kriegsende wurde Hilpert in die Reichswehr übernommen und im Infanterieregiment 21 Kompaniechef und Regimentsadjutant. Von 1922 bis 1925 war er im Reichswehrministerium tätig und kam anschließend nach Stuttgart in den Stab des Wehrkreiskommandos V.

Am 1. Juni 1929 wurde er zum Major ernannt und in den Stab des Infanterieführers VII nach München versetzt.

Zeit des Nationalsozialismus

Vorkriegszeit

Am 1. Oktober 1933 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant und am 1. Februar 1935 wurde er zum Kommandeur des Infanterie-Regiments 35 in Tübingen ernannt. Hier wurde er am 1. September 1935 auch zum Oberst befördert. 1937 kehrte er als Chef des Stabes des IX. Armee-Korps in Kassel wieder in den Stabsdienst zurück. Hier wurde er am 1. April 1939 zum Generalmajor ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Hilpert am 9. September 1939 Chef des Stabes der der Armeeabteilung A unter Befehl von Gen.Ost. Kurt von Hammerstein-Equord, die mit der Sicherung der Westgrenze zu Belgien und den Niederlanden beauftragt war. Nach deren Auflösung am 3. Oktober wurde der Stab zur Bildung des Grenzabschnittskommandos Süd (Krakau) verwendet, wo auch Hilpert tätig blieb, bevor er am 5. Februar 1940 den Posten des Chefs des Stabes der 1. Armee unter Gen.Ost. Erwin von Witzleben antrat. Mit diesem Verband nahm Hilpert am Westfeldzug teil und erhielt nach dessen erfolgreicher Beendigung am 1. Oktober 1940 die Beförderung zum Generalleutnant. Da der zum Generalfeldmarschall ernannte Erwin von Witzleben nunmehr die Heeresgruppe D im besetzten Frankreich übernahm, folgte diesem am 26. Oktober 1940 auch Hilpert als neuer Chef des Stabes der Heeresgruppe. Auf diesem Posten verblieb Hilpert fast zwei Jahre.

Am 26. Juni 1942 wurde Hilpert (zur Vertretung des erkrankten Gen.d.Inf. Kurt von der Chevallerie) mit der Führung des LIX. Armeekorps beauftragt, welches im Bereich der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront eingesetzt war. Nach Chevalleries Genesung übergab Hilpert im Juli das Kommando zurück und übernahm stattdessen die Führung des XXIII. Armeekorps, das im Rahmen der 9. Armee im Raum Rschew eingesetzt war. Während der Kämpfe in diesem Raum erhielt Hilpert am 1. September 1942 die Beförderung zum General der Infanterie. Nach der Beteiligung an der Abwehr einer sowjetischen Großoffensive (→ Operation Mars) gab er den Befehl über das XXIII. Armeekorps ab und übernahm stattdessen am 20. Januar 1943 das Kommando über das LIV. Armeekorps, das im Rahmen der 18. Armee vor Leningrad eingesetzt war und in schweren Abwehrkämpfen stand (→ Zweite Ladoga-Schlacht). Mit den zur „Korpsgruppe Hilpert“ verstärkten Kräften seines Korps gelang ihm die Abwehr der sowjetischen Angriffe auf die von ihm verteidigten Sinjawino-Höhen. Auch im folgenden Sommer 1943 bewährte er sich bei weiteren Abwehrkämpfen (→ Dritte Ladoga-Schlacht), wofür ihm später am 22. August 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde.

Schon zuvor war Hilpert am 1. August 1943 in die Führerreserve versetzt worden. Ab dem 31. Oktober 1943 befehligte er für kurze Zeit das XXVI. Armeekorps, bevor er am 1. Januar 1944 das I. Armeekorps im Bereich der 16. Armee übernahm. Im Zuge der sowjetischen Winteroffensive (→ Leningrad-Nowgoroder Operation) gerieten Hilperts Truppen in schwere Kämpfe und Hilpert selbst fiel aus. Deshalb wurde bis zu seiner Rückkehr am 1. April 1944 Gen.Lt. Walter Hartmann mit der Führung des Korps beauftragt. In den Kämpfen, die dem Beginn der sowjetischen Sommeroffensive folgten (→ Operation Bagration), gelang es Hilpert im Juli 1944 in schweren Gefechten, aus dem „Festen PlatzPolozk auszubrechen. Für diese Leistung erhielt er am 8. August 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

Am 3. September 1944 wurde Hilpert schließlich mit der stellvertretenden Führung der 16. Armee beauftragt. Diese wurde jedoch kaum sechs Wochen später im sog. „Kurland-Kessel“ eingeschlossen. Nachdem er vom 26.–30. Januar 1945 kurzzeitig stellvertretend mit der Führung der Heeresgruppe Kurland beauftragt worden war, wurde er am 30. Januar Oberbefehlshaber der 16. Armee und am 25. März letzter Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Kurland. Noch am 7. Mai 1945 mit Wirkung vom 1. Mai zum Generaloberst befördert, begab er sich am 9. Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In dieser starb er am 24. Dezember 1948 in Moskau.

Auszeichnungen

Literatur

  • Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen, Moewig Verlag, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, Seite 108-111

Einzelnachweise

  1. a b Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.128
  2. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.391

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