Johannes Blaskowitz

Johannes Blaskowitz
Johannes Blaskowitz (1944)
Von links nach rechts: Gerd von Rundstedt, Johannes Blaskowitz und Walter von Reichenau (1939)

Johannes Albrecht Blaskowitz (* 10. Juli 1883 in Paterswalde, Landkreis Wehlau (Ostpreußen); † 5. Februar 1948 in Nürnberg) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1939 Generaloberst). Im Zweiten Weltkrieg war er Armee-Oberbefehlshaber in Polen und Frankreich sowie auch Befehlshaber der Besatzungstruppen. Er war Verfasser mehrerer Denkschriften über Gräueltaten der Einsatzgruppen. Später war er Oberbefehlshaber verschiedener Heeresgruppen, nach Kriegsende wurde er im „Prozess Oberkommando der Wehrmacht“ angeklagt und beging am ersten Verhandlungstag Selbstmord.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kaiserreich und Erster Weltkrieg

Johannes Blaskowitz wurde am 10. Juli 1883 als Sohn des protestantischen Pfarrers Hermann Blaskowitz, dessen Familie ursprünglich aus Slowenien stammte, und der Marie Blaskowitz, geborene Kuhn, in Paterswalde geboren. Johannes hatte drei Schwestern, mit denen er nach dem Tod der Mutter 1886 und der Wiederverheiratung des Vaters bis zum elften Lebensjahr in Ostpreußen aufwuchs. Er besuchte die Grundschule in Walterkehmen (Landkreis Gumbinnen), anschließend in Milluhnen (Landkreis Stallupönen) eine höhere Privatschule.[1]

Seine militärische Laufbahn begann bereits im Alter von zehn Jahren, drei Jahre verbrachte er als Kadett in Köslin und vier weitere Jahre auf der Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin. Am 2. März 1901 trat er nach dem Gymnasialabitur[2] als knapp achtzehnjähriger Fähnrich in die Preußische Armee ein und wurde dem Infanterie-Regiment „von Grolmann“ (1. Posensches) Nr. 18 in Osterode in Ostpreußen zugeteilt, dem er die nächsten elf Jahre angehörte.

Blaskowitz besuchte die Kriegsschule Engers am Rhein, absolvierte sie als Zweitbester und wurde am 27. Januar 1902 zum Leutnant befördert. Er nahm an einem Lehrgang der Militär-Turnanstalt in Berlin teil und war anschließend eineinhalb Jahre als Hilfslehrer an dieser Anstalt tätig. Von 1908 bis 1911 an die Preußische Kriegsakademie in Berlin kommandiert, legte er dort die Dolmetscherprüfung in Französisch ab und kam anschließend als Oberleutnant zur 3. Kompanie des 9. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 170 nach Offenburg. Am 1. April 1914 erfolgte seine Versetzung in den Stab des Infanterie-Regiments „Markgraf Ludwig Wilhelm“ (3. Badisches) Nr. 111.

Den Ersten Weltkrieg erlebte Blaskowitz als Hauptmann und Kompaniechef zunächst ausschließlich an der Front, wo er an den Schlachten in Lothringen und Flandern ebenso in vorderster Linie teilnahm wie an den Kämpfen in Tirol und am Feldzug gegen Serbien. Ab April 1916 war er als eben zum Generalstabsoffizier Beförderter in den Schlachten von Kowel und Riga eingesetzt. Anschließend folgten weitere Einsätze an der Westfront. Während des Krieges wurde Blaskowitz u. a. mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes und dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet.[3]

Weimarer Republik

Nach Kriegsende kehrte Blaskowitz nach Offenburg zurück, wurde aber kurze Zeit später nach Hannover zum Hauptquartier des X. Armeekorps versetzt. Im Frühjahr 1919 trat Blaskowitz als Generalstabsoffizier im Hauptquartier des Wehrkreises V in Stuttgart seinen Dienst an. Während des Kapp-Putsches floh das Kabinett Bauer von Dresden nach Stuttgart und wurde dort von Blaskowitz' kommandierenden Vorgesetzten, General Walter von Bergmann, unterstützt. Nach dem gescheiterten Putschversuch war Blaskowitz an der Niederschlagung des Ruhraufstands beteiligt.

Am 1. Oktober 1924 übernahm er als Kommandeur das III. Bataillon des 13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment in Ulm. Blaskowitz wurde dort 1926 zum Oberstleutnant befördert und kehrte 1928 nach Stuttgart zurück, wo er als Chef des Stabes der 5. Division fungierte. Nach Beförderung zum Oberst am 1. Oktober 1929 war er auch zeitgleich bis 31. Januar 1933 Landeskommandant in Baden.

Ende 1930 wurde Blaskowitz zum Kommandeur des 14. (Badisches) Infanterie-Regiments („Seehasen“) in Konstanz ernannt und am 1. Oktober 1932 zum Generalmajor befördert.

Okkupation der Tschechoslowakei 1939

Zeit des Nationalsozialismus

Vorkriegszeit

Am 1. Februar 1933 wurde er in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt, zum Inspekteur der Waffenschulen ernannt und am 1. Dezember 1933 zum Generalleutnant befördert. 1935 erfolgte die Ernennung zum Kommandierenden General im Wehrkreis II in Stettin und 1936 die Beförderung zum General der Infanterie. 1938 wurde er Oberbefehlshaber (OB) der Heeresgruppe 3 in Dresden. Er nahm am Einmarsch der Wehrmacht in Österreich (Unternehmen Otto) teil und führte seine Verbände bei der Besetzung des Sudetenlandes und des tschechischen Teiles der ehemaligen Tschechoslowakei im Herbst 1938 bzw. Frühjahr 1939.

Zweiter Weltkrieg

Polen

Während des Polenfeldzuges, an dessen operativer Planung Blaskowitz beteiligt war, befehligte er die 8. Armee. Obwohl er äußerst erfolgreich führte und einen polnischen Durchbruchsversuch am 9. September im Gefechtsstreifen der 8. Armee durch einen entschlossenen Gegenangriff verhinderte, womit er wesentlich zu dem raschen Sieg beitrug, zeigte sich Adolf Hitler bei einem Frontbesuch mit der Führung der Armee durch Blaskowitz äußerst unzufrieden. Wie Hitlers Adjutant Major Gerhard Engel laut Christopher Clark (S. 33) in seinem Tagebuch berichtete, habe Hitler schon immer eine tiefe Aversion gegen Blaskowitz gehegt und diesem niemals vertraut.

Die Generäle Gerd von Rundstedt (salutierend) und Johannes Blaskowitz nehmen am 2. Oktober 1939 in Warschau die Parade auf dem Platz vor der Oper ab. Foto von Erich Borchert.

Am 27. September 1939 nahm Blaskowitz die Kapitulation Warschaus entgegen. Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurde er von Hitler zum Generaloberst befördert und als einer der ersten deutschen Soldaten mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet.[4] Kurze Zeit später wurde er Oberbefehlshaber des deutschen Besatzungsheeres in Polen. In dieser Funktion protestierte er mehrfach gegen die Misshandlung und Ermordung von jüdischen und nichtjüdischen Polen durch SS-Einsatzgruppen und Polizeieinheiten.[5] Er verhängte auch Todesurteile gegen SS-Angehörige wegen Verbrechen gegenüber der Zivilbevölkerung, welche aber von Hitler aufgehoben wurden.[6]

„Die Einstellung der Truppe zur SS und Polizei schwankt zwischen Abscheu und Hass. Jeder Soldat fühlt sich angewidert und abgestoßen durch diese Verbrechen, die in Polen von Angehörigen des Reiches und Vertretern der Staatsgewalt begangen werden.“

Johannes Blaskowitz: Denkschrift vom Januar 1940.

Blaskowitz protestierte im Herbst und Winter 1939/40 mehrfach gegen die radikale Umsetzung der von Hitler angeordneten „völkischen Flurbereinigung“. Sein Protest gründete dabei nicht allein auf moralischen Argumenten, sondern auch auf Sorge um die Disziplin der Truppe und die Verärgerung über die Anmaßungen selbstständiger Polizeikräfte. Blaskowitz formulierte die pragmatische Feststellung: „Mit Gewaltmaßnahmen allein ist die Sicherheit und Ruhe des Landes nicht herzustellen.“[7]

Seinen Denkschriften an den Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch, legte er Schreiben der Bevölkerung von Łódź und Warschau bei, die Vergewaltigungen, Plünderungen, Morde und andere Gräueltaten der deutschen Besatzungsmacht gegenüber Polen und Juden dokumentierten. Blaskowitz wurde daraufhin von Hitler, der seine Einstellung als kindisch kritisierte, im Mai 1940 auf Betreiben Hans Franks als Wehrmachtbefehlshaber in Polen entlassen.[8] Auch bei der Ernennung neuer Feldmarschälle wurde Blaskowitz nicht nur 1940, sondern regelmäßig übergangen.

Zumindest seine ersten beiden Berichte blieben aber nicht ohne Wirkung: Wenn auch von der Führung ignoriert, so informierte doch der Abwehroffizier Helmuth Groscurth im Rahmen einer Dienstreise am 18. Dezember 1939 die Stäbe der drei Heeresgruppen an der Westfront anhand der Blaskowitz-Berichte von den Vorkommnissen in Polen. Besonders der zweite Bericht wurde vielfach kopiert und breit gestreut verteilt. So löste der Bericht massive Empörung aus – besonders in Verbindung mit der Tatsache, dass die berichteten Sachverhalte ungesühnt bleiben sollten.

Frankreich

Nachdem er als Befehlshaber der 9. Armee an der ersten Phase des Westfeldzugs teilgenommen hatte, wurde er am 9. Juni 1940 zeitweilig zum „Militärbefehlshaber Nordfrankreich“ ernannt. In dieser Funktion verordnete er am 20. Juni 1940:

1. … Wer sich ruhig und friedlich verhält, hat nichts zu befürchten.
2. … mit den schwersten Strafen bedroht: Als Sabotage wird auch jede Beschädigung oder Entziehung von Ernte-Erzeugnissen, kriegswichtigen Vorräten und Anlagen aller Art sowie das Abreißen und Beschädigen angeschlagener Bekanntmachungen gewertet. …
4. Kriegsgerichtlich geahndet wird…

4.2. jede Hilfe bei der Flucht von Zivilpersonen in das nichtbesetzte Gebiet,
4.3. jede Nachrichtenübermittlung an Personen oder Behörden außerhalb des besetzten Gebietes zum Schaden der deutschen Wehrmacht und des Reiches,
4.4. jeder Verkehr mit Kriegsgefangenen,
4.5. jede Beleidigung der deutschen Wehrmacht und ihrer Befehlshaber,
4.6. das Zusammenrotten auf der Straße, das Verbreiten von Flugschriften, die Veranstaltung von öffentlichen Versammlungen und Aufzügen, die nicht vorher von einem deutschen Befehlshaber genehmigt worden sind, sowie jede andere deutschfeindliche Kundgebung.
4.7. Verleitung zur Arbeitseinstellung, böswillige Arbeitseinstellung, Streik und Aussperrung. …
9. Französischer Franc = 0,05 RM. die Anwendung eines anderen Umrechnungsverhältnisses ist strafbar.

Am 25. Oktober erhielt Blaskowitz den Oberbefehl über die 1. Armee im besetzten Frankreich und war fortan dem Oberbefehlshaber West unterstellt.

Blaskowitz bei einer Truppeninspektion in Frankreich im Juni 1944
Blaskowitz (links) bei einer Lagebesprechung mit den Generälen Rommel (Mitte) und von Rundstedt im Mai 1944 in Paris

Am 11. November 1942 besetzten die Verbände seiner Armee auch die bisher freien Gebiete Süd-Frankreichs, ohne dabei auf Widerstand zu stoßen („Fall Anton“). Die ersten dreieinhalb Jahre der Besetzung Frankreichs verliefen verhältnismäßig ruhig. Blaskowitz wurde am 30. Oktober 1943 mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet.[9] Im Mai 1944 wurde Blaskowitz das Kommando über die in Südfrankreich neugebildete Armeegruppe G (ab September 1944 Heeresgruppe G) übertragen, die aus der 1. und 19. Armee bestand. Gleichzeitig nahmen allerdings die militärischen Aktivitäten der französischen Résistance bedrohliche Formen an. Diese wurden von Blaskowitz mit allen damals völkerrechtlich zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft.

Wie der australische Historiker Christopher Clark besonders betont, distanzierte sich Blaskowitz mit seinem Tagesbefehl vom 17. Juni 1944 vor den Soldaten seiner Armeen ganz eindeutig von jenen SS-Verbänden der 2. SS-Panzer-Division „Das Reich“, die eine Woche zuvor bei dem Massaker von Oradour-sur-Glane sechshundert Männer, Frauen und Kinder ermordet hatten, und für die seine Wehrmachtseinheiten nicht verantwortlich waren (Clark, S. 43). Anders reagierte er, als französische Dienststellen sich über das Vorgehen der SS beschwerten. Er empfahl den französischen Behörden zu antworten, dass es „zwangläufig geschehen muß, daß mitunter Unschuldige der Kugel zum Opfer fallen […]. Gegen einen solchen Kampf [nämlich seitens der Partisanen der Resistance] muß und wird sich die Wehrmacht unter allen ihr zu Gebote stehenden Machtmitteln wehren.“[10]

Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 und jener an der französischen Mittelmeerküste (Operation Dragoon) am 15. August 1944 musste sich Blaskowitz am 16. August nach Freigabe seiner Reserven durch Adolf Hitler mit seiner Heeresgruppe in das Elsass zurückziehen. Für seine „tatkräftige Führung“ (Heuer) erhielt Blaskowitz am 28. Oktober 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz.[11] Am 21. September wurde ihm abermals das Kommando entzogen und er zur Führerreserve versetzt, sein Nachfolger wurde Hermann Balck. Am 24. Dezember 1944 bekam Blaskowitz wiederum das Kommando der Heeresgruppe G am Südflügel der Westfront, drei Wochen später wurde er aber erneut abgelöst, diesmal von Paul Hausser, und übernahm im Januar 1945 die Heeresgruppe H in Holland, für deren Führung er am 25. Januar 1945 die Schwerter zum Ritterkreuz verliehen bekam.[12] Er verhandelte erfolgreich mit den Alliierten über die Lebensmittelversorgung der holländischen Bevölkerung.[13] Dennoch kam es im Winter 1944/45 zu einer Hungersnot, der etwa 18.000 Niederländer zum Opfer fielen.[14] Am 6. April 1945 gab er sein Kommando ab und übernahm den Oberbefehl über die 25. Armee, womit er gleichzeitig zum Oberbefehlshaber der „Festung Holland“ erklärt wurde. Am 5. Mai 1945 kapitulierte er mit den Resten der 25. Armee in Wageningen vor den Briten sowie den Kanadiern unter General Charles Foulkes.

Nachkriegszeit

Kriegsgefangenschaft

Von 1945 bis 1948 befand sich Blaskowitz in Gefangenschaft in Dachau, Allendorf bei Marburg und zuletzt in Nürnberg. Gegen Blaskowitz wurden Anschuldigungen aus Polen, den USA und der Tschechoslowakei erhoben. Die Niederlande zogen ihre Vorwürfe zurück. Die Tschechoslowakei machte Blaskowitz für Vorfälle verantwortlich, die sich lange Zeit nach seinem Wirken bei der Besetzung des Sudetenlandes und der „Rest-Tschechei“ im Herbst 1938 bzw. Frühjahr 1939 ereignet haben.

Nach dem Transfer nach Dachau am 30. April 1946 ließ Polen Blaskowitz in die Gesuchtenliste der UN-Kriegsverbrechenskommission für Mord als Nummer 8 eintragen. Er wurde aber nicht an Polen ausgeliefert. Blaskowitz wurde der Misshandlungen und Morden an polnischen Kriegsgefangenen beschuldigt.[15] In verschiedenen anderen historischen Aufzeichnungen, bei denen polnische Anklagen gegen Deutsche Verbrecher dokumentiert werden, wird Blaskowitz jedoch nicht erwähnt.

In Zusammenhang mit einem britischen Militärgericht im Wuppertaler Gefängnis wurde Blaskowitz erstmals Ende 1947 als potentieller Angeklagter durch Telford Taylor in Betracht gezogen. Hierbei wurde er beschuldigt, den Kommandobefehl an das LXXX. Korps am 18. Oktober 1942 weitergeleitet zu haben. Darüber hinaus wurde ihm vorgeworfen, als damaliger Oberbefehlshaber der Armeegruppe G für die Ermordung von 31 britischen Fallschirmjägern bei Poitiers am 7. Juli 1944 durch das LXXX. Korps unter General Kurt Gallenkamp verantwortlich zu sein. Weiterhin wurde Blaskowitz der Vorhalt gemacht, Kriegsgefangene zum Bau von Befestigungen am 2. Februar 1945 zugezogen zu haben. Schließlich wurde er auch noch der Weitergabe eines erteilten Deportationsbefehls während des 1. und 10. Augusts 1944 bezichtigt.

Angeklagt wurde Blaskowitz schließlich wegen Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen im engeren Sinne in Polen und Frankreich,[1] wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wegen der Führung eines Angriffskrieges (aufgrund seiner Rolle bei der Besetzung des Sudetenlandes, des Polenfeldzuges und des Angriffes auf Frankreich). Schließlich wurde Blaskowitz wegen der Teilnahme an einem „Gemeinsamen Plan oder Verschwörung“ aufgrund seiner Mitgliedschaft im Generalstab angeklagt.[13]

Tod

Blaskowitz erklärte sich nicht schuldig. „Entlastende Dokumente […] standen der Verteidigung […] damals nicht zur Verfügung, so daß er seine Situation pessimistisch beurteilte.“[1] So nahm er sich am 5. Februar kurz vor Beginn seiner Verhandlung bei den Nürnberger Prozessen (Fall XII: Prozess Oberkommando der Wehrmacht) durch einen Sprung in die Rotunde des Justizpalastes das Leben.[16] Der Suizid überraschte, weil – so Clark (S. 45) – Blaskowitz mit einem Freispruch hätte rechnen können.

Für den Offizier Blaskowitz war zeitlebens die Achtung seiner Untergebenen wichtiger als jene seiner Vorgesetzten. Dies kam nach seinem Tode auch seiner Frau und seiner Tochter zugute: Beide wurden durch den Heidebauern Johannes Köpcke in Bommelsen gut aufgenommen. Köpcke war im Ersten Weltkrieg Pferdebursche bei Blaskowitz gewesen und stand zeitlebens treu zur Familie Blaskowitz. Daher befindet sich Blaskowitz’ Grab auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Bommelsen, Gemeinde Bomlitz, Landkreis Heidekreis (Clark, S. 45f.).

Literatur

  • Christopher Clark: Johannes Blaskowitz – Der christliche General. In: Ronald Smelser, Enrico Syring (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. Ullstein, Berlin 1995, ISBN 3-550-07080-2, S. 28–49 (wichtigste Untersuchung zu Blaskowitz).
  • Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg: Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich. Oldenbourg, München 2008, ISBN 978-3-486-57992-5.
  • Friedrich-Christian Stahl: Generaloberst Johannes Blaskowitz. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Band 1. Primus, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-083-2, S. 20–27.
  • Johannes Hürter: Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-58341-7.
  • Philippe Masson: Die deutsche Armee. Geschichte der Wehrmacht 1935–1945. 3. Auflage. Herbig, München 1997, ISBN 3-7766-1933-3.
  • Joachim Ludewig: Generaloberst Johannes Blaskowitz im Zweiten Weltkrieg. In: Militärgeschichte. 5, Nr. 1, 1995, S. 12–19.
  • Richard Giziowski: The Enigma of General Blaskowitz. Hippocrene Books, New York 1997, ISBN 0-7818-0503-1.

Weblinks

 Commons: Johannes Blaskowitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Friedrich-Christian Stahl: Blaskowitz, Johannes Albrecht. In: Bernd Ottnad (Hrsg.): Badische Biographien. Neue Folge. Band 2. Kohlhammer, Stuttgart 1987.
  2. Karl Bosl, Günther Franz und Hanns Hubert Hofmann: Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Band 1. 2. Auflage. Francke, München 1973.
  3. Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen. 1933–1945. Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, S. 34.
  4. Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen. 1933–1945. Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, S. 36.
  5. Krieg, Flucht und Vertreibung. Der zweite Weltkrieg bei der Bundeszentrale für politische Bildung, 6. April 2005.
  6. Ernst Willi Hansen, Karl-Volker Neugebauer, Michael Busch: Das Zeitalter der Weltkriege – Völker in Waffen. Oldenbourg, München 2007, S. 365.
  7. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, München 2007, S. 185.
  8. R. D. Müller, H. E. Volkmann, (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität. Oldenburg, München 1999, S. 1203.
  9. Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921–1945. Band 2. Biblio, Bissendorf 1993, ISBN 3-7648-2424-7, S. 3.
  10. Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44. Dissertation. Universität München 2005. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57992-5, S. 373.
  11. Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen. 1933–1945. Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, S. 37.
  12. Gerd F. Heuer: Die Generalobersten des Heeres. Inhaber höchster deutscher Kommandostellen. 1933–1945. Moewig, Rastatt 1988, ISBN 3-8118-1049-9, S. 37.
  13. a b Fritz von Siegler: Blaskowitz, Johann Albrecht. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 290 f.
  14. Henri A. van der Zee: The Hunger Winter: Occupied Holland 1944-1945, University of Nebraska Press, 1998. S. 304f
  15. Marian Muszkat: Polish Charges against German War Criminals. Polish Main National Office for Investigation of German War Crimes in Poland 1948, Warschau.
  16. Friedrich-Christian Stahl: Generaloberst Johannes Blaskowitz. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Band 1. Primus, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-083-2, S. 25.

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