Lothar Rendulic

Lothar Rendulic
General Lothar Rendulic, 1945
Lothar Rendulic (rechts)
Rendulic 1948 bei seiner Verurteilung

Lothar Rendulic (* 25. Oktober 1887 in Wiener Neustadt; † 18. Jänner 1971 in Eferding) war ein kroatischstämmiger österreichischer Offizier, zuletzt Generaloberst der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Er wurde im Prozess Generäle in Südosteuropa 1948 als Kriegsverbrecher verurteilt.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Lothar Rendulic wählte nach seinem Studium der Rechtswissenschaften die militärische Laufbahn und trat 1907 in die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt ein. Am 8. August 1910 wurde er zum Leutnant befördert. Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er Oberleutnant. Er kämpfte in Galizien, an der Ostfront und in Italien. Den Krieg beendete er als Hauptmann und Generalstabsoffizier beim XXI. Korpskommando.

1920 wurde er in das neu geschaffene österreichische Bundesheer aufgenommen. Es folgten Verwendungen u. a. im Präsidialbüro des Ministeriums für Heerwesen. Im Mai 1932 wurde er Mitglied der Nationalsozialistischen Partei. Von September 1933 bis Dezember 1934 war er österreichischer Militärattaché in Paris. Anschließend übernahm er im Dezember 1934 das Kommando über die neu gebildete „Schnelle Brigade“ in Wien, der ersten vollmotorisierten Einheit des Bundesheeres.

Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der NSDAP wurde er im Februar 1936 vorübergehend in den Ruhestand versetzt. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde er reaktiviert und zum 1. April 1938 als Oberst im Generalstab in die Wehrmacht übernommen. Nach der Teilnahme am Polenfeldzug als Chef des Stabes des XVII. Armeekorps wurde er am 1. Dezember 1939 zum Generalmajor befördert. Im Juni 1940 mit der Führung der 14. Infanterie-Division betraut, erhielt er im Anschluss das Kommando über die 52. Infanterie-Division. Mit der Einheit nahm er am Unternehmen Barbarossa, dem Überfall auf die Sowjetunion, teil und wurde am 1. Dezember 1941 zum Generalleutnant befördert. Im November 1942 übernahm er den Befehl über das XXXV. Armeekorps an der Ostfront und wurde am 1. Dezember zum General der Infanterie befördert. Im August 1943 wurde er neuer Befehlshaber der 2. Panzerarmee in Jugoslawien und am 1. April 1944 zum Generaloberst befördert. Seit dem 28. Juni 1944 war er Befehlshaber der 20. Gebirgs-Armee in Finnland. Während des Rückzuges der deutschen Truppen aus Finnland, im sogenannten Lapplandkrieg, wandte Rendulic die Taktik der Verbrannten Erde an. Danach war er ab Jänner 1945 erst Befehlshaber der Heeresgruppen Nord (Ostpreußen) und Kurland und ab April der Heeresgruppe Süd/Ostmark.

Er ging 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1948 wurde er im Geiselmordprozess wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an der Zivilbevölkerung in Jugoslawien zu 20 Jahren Haft verurteilt. Nach einem Gnadengesuch wurde das Strafmaß am 31. Jänner 1951 durch den amerikanischen Hochkommissar John Jay McCloy auf 10 Jahre gekürzt. Im gleichen Jahr wurde Rendulic aber wie die meisten verurteilten Kriegsverbrecher vorzeitig aus der Haft im Gefängnis Landsberg entlassen.

Nach seiner Entlassung war er als Schriftsteller tätig und verfasste einige Bücher, die das in der Nachkriegszeit populäre Bild von der „sauberen Wehrmacht“, die stets „anständig“ geblieben sei und „ehrenhaft“ gekämpft habe, in breiten Bevölkerungskreisen salonfähig machen halfen.

1957/58 war er als möglicher Bundesparteiobmann der FPÖ im Gespräch.[1]

Auszeichnungen

Werke

  • Gekämpft, gesiegt, geschlagen., 1952
  • Glasenbach – Nürnberg – Landsberg. Ein Soldatenschicksal nach dem Krieg, 1953
  • Gefährliche Grenzen der Politik, 1954
  • Die unheimlichen Waffen : Atomraketen über uns. Lenkwaffen, Raketengeschosse, Atombomben., 1957
  • Weder Krieg noch Frieden. Eine Frage an die Macht, 1961
  • Soldat in stürzenden Reichen, 1965
  • Grundlagen militärischer Führung, 1967

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurt Piringer: Die Geschichte der Freiheitlichen. Orac Verlag, Wien, 1982. S. 55
  2. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.623
  3. Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S.13

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