- Lambrechtshagen
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Wappen Deutschlandkarte 54.10305555555612.01805555555621Koordinaten: 54° 6′ N, 12° 1′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Rostock Amt: Warnow-West Höhe: 21 m ü. NN Fläche: 13,52 km² Einwohner: 2.880 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 213 Einwohner je km² Postleitzahl: 18069 Vorwahlen: 0381, 038203, 038207 Kfz-Kennzeichen: DBR Gemeindeschlüssel: 13 0 72 064 Adresse der Amtsverwaltung: Schulweg 1a
18198 KritzmowWebpräsenz: Bürgermeister: Gerhard Matthies (CDU) Lage der Gemeinde Lambrechtshagen im Landkreis Rostock Lambrechtshagen ist eine Gemeinde im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Die Gemeinde wird vom Amt Warnow-West mit Sitz in der Gemeinde Kritzmow verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Zu Lambrechtshagen gehören die Ortsteile Allershagen, Sievershagen, Vorweden und Mönkweden. Die Gemeinde liegt auf dem Hägerort zwischen der unteren Warnow und Bad Doberan in der Nähe der Ostseeküste und grenzt östlich direkt an die Schutower Moorwiesen und die Obstplantagen des Ortsteils Evershagen der Stadt Rostock. Der Ort Sievershagen liegt an der Bundesstraße 105 und nördlich davon, die Orte Lambrechtshagen und Allershagen an der Verbindungsstraße von der B105 zur Kreisstraße nach Parkentin. Die Gemeinde wird durch ausgedehnte Ackerflächen geprägt, Wiesengebiete gibt es im südlichen Bereich zwischen Allershagen und Lambrechtshagen-Ausbau (56 Hektar) und an der Grenze zu Bargeshagen an der nordwestlichen Gemeindegrenze (46 Hektar). Der einzige Wald in der Gemeinde ist der fast 100 Hektar große Mönkwedener Buchen- und Mischwald. Er ist seit 1994 ein Landschaftsschutzgebiet und wird forstwirtschaftlich genutzt. In den Wiesen an der Bargeshäger Grenze, durch die der Rotbach oder Rotbäk fließt, befindet sich mit 6,8 m ü. NN der niedrigste Punkt der Gemeinde. Das Gebiet steigt nach Südosten an der Grenze zu Klein Schwaß auf fast 30 m an.
Geschichte
Lambrechtshagen
Der Ort Lambrechtshagen war lange Zeit zweigeteilt: der westliche Teil war der Hof Lambrechtshagen, der östliche Teil das Dorf Lambrechtshagen. Auch heute sind diese Strukturen teilweise noch zu erkennen. Als Dorf Lambrechtshagen wurde die Kirche und die einzeln an einem Weg liegenden Bauernstellen bezeichnet. Hof Lambrechtshagen war das Gutshaus mit angrenzenden Stallungen, Gutspark und einige an der Dorfstraße gelegene Tagelöhnerkaten.
Lambrechtshagen wurde am 8. Juli 1233 in einer Urkunde des Bischofs Brunward erstmals urkundlich erwähnt. Danach gehörte die Lambrechtshäger Kirche zum Archidiakonat Rühn. Am 9. August 1286 gewann das Kloster Doberan die halben Zehnten von Lambrechtshagen. Nach 1300 waren die Familien von Schwaß und von Barnekow als Eigentümer größerer Ländereien verzeichnet, um 1400 das Geschlecht derer von Gummern. 1505 verkaufte Anna von Gummern das Gut an die mecklenburgischen Herzöge. Mit der Auflösung des Klosters Marienehe 1552 unterstand das Kirchspiel Lambrechtshagen der lutherischen Landeskirche. Der erste Pastor nach der Reformation war 1541 ein Johann Leverick, von dem es hieß, „dass er noch ein Papist gewesen“ sei.
Ab 1618 wurde das Domanialgut Hof Lambrechtshagen regelmäßig verpachtet.
1656, acht Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, wandten sich Bauern des Dorfes an den Herzog und baten um wirtschaftliche Hilfe. 1676 wurde Lambrechtshagen von dänischen Soldaten geplündert.
1704 legte Pastor Johannes Friedrich ein Beichtkinderverzeichnis an. Im Dorf lebten danach 93 Menschen. 1728 verwüstete wiederholt ein heftiger Orkan das Dorf. 1745/46 wurden die Holländerei und die Gutsscheune durch ein Feuer vernichtet.
Am 1. Oktober 1873 erfolgte die Bildung der Gemeinde Lambrechtshagen, bestehend aus Dorf Lambrechtshagen, dem Erbpachthof Vorweden und der Holzwärterei Mönkweden. Hof Lambrechtshagen erhielt ab 1913 elektrischen Strom, die Pfarre und die Küsterei folgten erst 1930 nach. Gemäß einem Beschluss der Landesregierung wurde im gleichen Jahr die Trennung von Schule und Kirche durchgeführt.
Am 1. April 1937 erfolgte die Eingliederung von Hof Lambrechtshagen in die Gemeinde Lambrechtshagen.
Am 1. Mai 1945 rollten Panzer der Roten Armee durch Sievershagen, der Zweite Weltkrieg war damit beendet. In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu Plünderungen. Schon am 15. Juni 1945 fanden wieder regelmäßig Gottesdienste in der Kirche statt. Das Pfarrhaus und die Kirche überstanden den Krieg mit kleineren Schäden durch Flaksplitter. Am 1. Oktober nahmen die Schulen in Allershagen, Lambrechtshagen und Sievershagen den Betrieb wieder auf. Im Herbst 1945 erfolgte die Aufteilung der Ländereien des Domanialpachtgutes Hof Lambrechtshagen im Zuge der Bodenreform.
Die Sportgemeinschaft „Traktor Sievershagen“ wurde am 8. Juni 1950 gegründet.
Einen schweren Rückschlag mussten einige Neubauern in der Nacht vom 30. zum 31. Dezember 1950 erleiden: ein Großbrand vernichtete zahlreiche Höfe. Durch eine landesweite Spendenaktion konnte der Ruin abgewendet werden. 1951 erfolgte eine erste Zusammenlegung einiger „Landwirtschaftlichen Dorfgenossenschaften“, am 23. Februar 1956 die Gründung der LPG Lambrechthagen/Allershagen. Seit 1956 gehört Allershagen, seit 1961 Sievershagen zur Gemeinde.
Am 18. Juni 1964 kam es zu einem, durch die vorherrschenden Strohdächer begünstigt, verheerenden Brand in Sievershagen. 1976 wurden Sievershagen und Lambrechtshagen an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. 1983 hatte die Gemeinde Lambrechtshagen 1023 Einwohner.
Im Jahr 1988 wurde die Schule Lambrechtshagen aufgelöst, die Kinder gingen bis 1994 im Rostocker Stadtteil Reutershagen zur Schule.
Mit der politischen Wende 1989/90 wurde der Truppenübungsplatz Vorweden stillgelegt, neue Wohngebiete erschlossen und 1994 ein Einkaufspark an der B105 errichtet. 1991 wurde das Amt Warnow-West gebildet. Das ehemalige Gutshaus wurde durch einen Jugendverein rekonstruiert. Ab der Kreisgebietsreform 1994 wechselte die Zugehörigkeit der Gemeinde vom Kreis Rostock-Land zum Landkreis Bad Doberan. Durch die Nähe zur Hansestadt Rostock und günstige Baukonditionen konnte die Gemeinde gegen den Trend in Mecklenburg-Vorpommern ihre Einwohnerzahl stark erhöhen.
Sievershagen
Der Name Sievershagen leitet sich vom ersten Hagemeister Sievert, der 1326 die Rodungen zur Landgewinnung leitete und die Gründung des Ortes vornahm, her. Am 5. Juni 1326 wurde Sievershagen erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert besaßen die Kirche, einige adligen Familien, aber auch Rostocker Bürger Land in Sievershagen. 1418 kaufte der Bürgermeister Heinrich Katzow aus Rostock den Ort. Im Jahr 1435 war das Kartäuserkloster Marienehe Eigentümer. Nach der Reformation gelangte 1552 der Ort in den Besitz der mecklenburgischen Herzöge. Das Dorf, das seit 1557 zum Herzogtum Güstrow gehörte, wurde 1611 dem Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeschlagen. Im Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648 erlitten die Bauern schwere wirtschaftliche Schäden. Im Jahr 1669 hatte Sievershagen 75 Einwohner. Ab 1753 wurden Büdnereien gebildet und Landwirte angesiedelt. 1821 erfolgte eine Neuvermessung der Ackerflächen und eine Flurbereinigung. 1857 wurde die neue Schule eingeweiht. Im Jahr 1859 grassierte eine Choleraepidemie und forderte 33 Todesopfer.
Nach der politischen Wende 1989 entwickelte sich Sievershagen zum beliebten Siedlungsort für ehemalige Rostocker Bürger. Die Einwohnerzahl vervielfachte sich durch den Bau neuer Wohngebiete und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben.
Vorweden
Der Name Vorweden wurde 1774 erstmals dokumentiert. Von 1819 bis 1820 erfolgte der Bau des Erbpachthofes aus den Steinen des abgerissenen Rostocker Oberlandesgerichts. Auf dem „Papenland“ wurden ab 1821 Büdnereien gebildet.
Mönkweden
1653 wurde Mönkweden als „der Mönke Weden“ (die Weiden der Mönche) erstmals erwähnt. 1802 diente der Wald von Mönkweden der herzoglichen Familie als Jagdrevier. Um 1808 wurde Mönkweden Ausflugsort der Rostocker, aber nach dem Bau der Straße von Rostock nach Bad Doberan 1825 verlor das Waldlokal seine Gäste und verödete. 1871 gab es nur sechs Einwohner. 1891 plante die großherzogliche Forstbehörde in Doberan die vollständige Abholzung des Mönkwedener Forstes, dazu kam es aber nicht. Bis 1918 führten die Offiziere des Rostocker Füselier-Regiments regelmäßig Jagden durch. Nach elf Jahren Streit erhielt der Forsthof 1939 elektrischen Strom. 1942 wurde Mönkweden aus nicht erklärlichen Gründen durch alliierte Flugzeuge angegriffen.
Allershagen
Am 4. Oktober 1273 wurde Allershagen erstmals urkundlich erwähnt. Wegen der Erbstreitigkeiten zwischen den mecklenburgischen Fürsten und dem dänischen König im Jahr 1312 wurden die hier ansässigen Bauern schwer geschädigt. Ab 1387 unterstand Allershagen der Vogtei Schwaan. Nach der 1552 bis 1557 erfolgten Enteignung des Klosters Doberan kam Allershagen zum herzoglichen Domanialamt Doberan. 1704 gab es im Ort 72 Einwohner. Am 1. Juli 1871 wurde die Gemeinde Allershagen gebildet, 1880 die Schule eröffnet. Am 26. Juli 1883 nahm die Eisenbahnstrecke Rostock-Bad Doberan den Betrieb auf. 1911 wurde die Gemeinde elektrifiziert.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 12 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 7. Juni 2009 hatte folgende Ergebnisse[2]:
Partei/Bewerber Prozent Sitze CDU 48,7 6 Die Linke 19,8 2 FDP 11,8 1 SPD 9,4 1 Einzelbewerber Paech 5,4 1 Einzelbewerber Puls 4,8 1 Bürgermeister der Gemeinde ist Gerhard Matthies (CDU), er wurde mit 77,6% der Stimmen gewählt.
Wappen
Das Wappen wurde am 2. November 2001 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 253 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Blau ein goldener Wellenschrägfaden begleitet beiderseits von je einer ausgerissenen goldenen Kopfweide.“
Das Wappen wurde von dem Freudenberger Manfred Gerth gestaltet.
Flagge
Die Flagge ist quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau, Gold (Gelb) und Blau gestreift. Die blauen Streifen nehmen je ein Viertel, der goldene (gelbe) Streifen nimmt die Hälfte der Länge des Flaggentuchs ein. In der Mitte des goldenen (gelben) Streifens liegt das Gemeindewappen, das zwei Drittel der Höhe des Flaggentuchs einnimmt. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.
Wirtschaft und Infrastruktur
In den Orten Lambrechtshagen und Allershagen gibt es neben den Infrastruktureinrichtungen, wie dem Gemeindezentrum mit Sportanlagen, der integrativen Kindertagesstätte und der Kirche keine größeren Gewerbeansiedlungen. Einige Büros von Planern, Rechtsanwälten und Vertretern haben hier neben Kleinbetrieben des Handwerks ihren Sitz. Einige Landwirte bewirtschaften ihre Höfe, darunter eine größere Milchviehanlage.
Der Ortsteil Sievershagen wird wegen seiner Nähe zur Hansestadt Rostock, sowie der günstigen Lage direkt an der B105 und dem Autobahnzubringer zur A20 besonders von Handel und Gewerbe geprägt. Seit 1990 haben sich zahlreiche mittelständische und überregional agierende Unternehmen hier angesiedelt, darunter Hotels, Autohäuser, Technologieunternehmen und Einrichtungshäuser. Mit der Einrichtung eines Einkaufszentrums im Mai 1994 wurden allein ungefähr 700 neue Arbeitsplätze geschaffen. Um die Verkehrsanbindung dafür zu verbessern, wurde die B105 von Rostock bis Sievershagen bis 2006 vierspurig ausgebaut.
Sport
Der Sportverein Sievershäger SV 1950 wurde im heutigen Ortsteil Sievershagen als Traktor Sievershagen gegründet. Der Verein hat etwa 400 Mitglieder in den Sportarten Fußball, Gymnastik und Tischtennis, wobei der Fußball mit 15 Mannschaften Schwerpunkt im Verein ist. Die erste Fußballmannschaft spielt in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern. Der Sportplatz in Sievershagen wurde zugunsten einer neuen Sportanlage in Lambrechtshagen erst teilweise, 2009 ganz aufgegeben, nachdem zum Rasenplatz in Lambrechtshagen ein zusätzlicher Kunstrasenplatz und neue Mannschafts- und Sanitärräume errichtet wurden.
Denkmale
- Baudenkmale
- Dorfkirche
Sehenswert ist das denkmalgeschützte Ensemble um die Kirche mit der reetgedeckten Pfarrscheune, dem gepflegten Friedhof und dem 1799/1800 errichteten Pfarrhaus und dem aus dem ehemaligen Stall entstandenen Begegnungshaus der Kirchgemeinde. Die Kirche mit Deckenmalereien im Kirchenschiff stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Wahlergebnis auf www.amt-warnow-west.de
Weblinks
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