Georg Markus

Georg Markus

Georg Markus (* 2. Februar 1951 in Wien) ist ein österreichischer Sachbuchautor und Zeitungskolumnist. Außerdem gestaltet er Hörfunk- und Fernsehsendungen.

Georg Markus

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Markus war ein Jahr lang Mitarbeiter und Assistent des Kabarettisten Karl Farkas am Kabarett Simpl in Wien, ehe er Journalist und danach auch Schriftsteller wurde. Seine Bücher und Zeitungskolumnen haben historische Themen zum Inhalt, wobei er sich in erster Linie mit österreichischer Zeitgeschichte befasst. Markus' journalistische Karriere begann 1970 in der Wiener Tageszeitung Kurier, für die er seit 2003 wieder tätig ist. Bis jetzt gab er als Autor rund 25 Bücher heraus, von denen viele in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Marcel Prawy nannte Markus „den großen, unerreichten Professor der Austrologie - nicht der Astrologie, sondern der Austrologie!“

In seinem im Herbst 2011 erschienenen Buch Schlag nach bei Markus beschreibt Georg Markus Österreich in seinen besten Geschichten und Anekdoten. In dem Nachschlagewerk von „A“ wie Amadeus bis „Z“ wie Zarte Bande werden rund 400 kleine Geschichten am Rande der großen Geschichte erzählt: Etwa, dass Mozart einmal im Gefängnis saß, dass es einen katholischen Bischof mit sechs Kindern gab, dass Kaiser Franz Joseph bis zu 1000 Diener hatte, dass Kanzler Schuschnigg bei seiner eigenen Hochzeit nicht dabei war, dass Kardinal König einmal eine junge Frau als seine Gemahlin ausgab, dass der Baumeister des Wiener Landesgerichts der erste Häftling des von ihm errichteten Gebäudes war, dass sich die Wiener Philharmoniker einst weigerten, Strauß-Melodien zu spielen…

In Was uns geblieben ist. Das österreichische Familienbuch (2010) berichtet Georg Markus über den Aufstieg der großen österreichischen Dynastien, vom Porsche-Clan über die Laudas, Hörbigers, Mautner Markhofs, die Rothschilds und Metternichs bis zur Walzerdynastie Strauß und den Familien Freud, Mahler, Thimig-Reinhardt, Habsburg, Bösendorfer, Schnitzler, Nestroy, Kokoschka, Albach-Retty (den Vorfahren der Romy Schneider)... Nicht selten folgen dem Aufstieg der tiefe Fall, das Auseinanderbrechen und das Scheitern der Dynastien, die aus herrschaftlichen Häusern, Künstlerfamilien oder auch aus ganz kleinen Verhältnissen stammen.

In dem Buch Wie die Zeit vergeht (2009) erzählt Georg Markus vom Leben der Österreicher in früheren Zeiten: von den Aristokraten und den „kleinen Leuten“, den Ärzten und großen Komponisten, den Dichtern, Malern, Schauspielern und den wichtigsten Monarchen. Weitere Kapitel: Große Kriminalfälle, Warum es in Österreich so viele Orden und Titel gibt, Affären und Liebschaften, Das Wiener Kaffeehaus, Kino-, Radio- und Fernsehlegenden, Das Wirtschaftswunder, Die großen Kabarettisten...

In seinem 2008 erschienenen Buch Unter uns gesagt. Begegnungen mit Zeitzeugen erinnert sich Markus an historische Persönlichkeiten wie Bruno Kreisky, Josef Holaubek und Helmut Qualtinger, weiters traf er für dieses Buch die heute lebenden Nachfahren von Schnitzler, Freud, Klimt und Kronprinz Rudolf. Sie erzählten ihm von ihren berühmten Ahnen, wie auch Otto von Habsburg seine Audienzen bei Kaiser Franz Joseph schildert. Georg Markus verfolgte für dieses Buch die österreichischen Wurzeln von Fred Astaire, der eigentlich Austerlitz hieß, und erfuhr durch Hans Mosers Tochter von einem Erbschaftsstreit, der die Familie entzweite. Das Vorwort zu diesem Buch schrieb Hugo Portisch.

Ganz anderes - nämlich fiktive Begegnungen - schildert Georg Markus in seinem 2007 erschienenen Buch Wie war es wirklich? Indiskrete Fragen an historische Persönlichkeiten. Darin "traf" er die Großen der Geschichte, darunter die österreichischen Herrscher Maria Theresia, Josef II., weiters Kaiserin Elisabeth, aber auch Legenden wie Nestroy, Mozart, Johann Strauß und Peter Altenberg. Alma Mahler-Werfel muss sich die Frage gefallen lassen, warum sie prinzipiell nur berühmte Männer liebte. Gesprächspartner aus der jüngeren Geschichte sind Oskar Werner, Romy Schneider und Josefine Mutzenbacher.

2006 veröffentlichte Georg Markus das Buch Die Hörbigers. Biografie einer Familie, in dem er den Aufstieg der bedeutendsten Schauspielerdynastie des deutschen Sprachraums schildert. Dies gelang, weil er zum ersten Mal Einblick in die Privatnachlässe der „großen Drei“ Paula Wessely, Attila Hörbiger und Paul Hörbiger nehmen konnte und in Wiener und Berliner Archiven Material über die Tätigkeit der Künstler im Dritten Reich fand – darunter auch Gestapo-Papiere und die „Entnazifizierungsakte“.

In seiner Kolumne Geschichten mit Geschichte schreibt er historische Berichte für die Zeitung Kurier, von März 2000 bis März 2008 gestaltete und moderierte er im RadioKulturhaus des ORF die Ö1-Sendreihe Das war’s, Erinnerungen an das 20. Jahrhundert.

Aufsehen erregte Georg Markus, als er 1992 den Grabraub der Mary Vetsera aufdeckte, nachdem das Skelett der Geliebten des Kronprinzen Rudolf bei Nacht und Nebel aus ihrer Gruft in Heiligenkreuz bei Wien entwendet worden war.

Weltweite Beachtung fand auch seine im März 2009 im Kurier erschienene Artikelserie, in der er zum ersten Mal über den unehelichen Sohn John F. Kennedys mit einer gebürtigen Österreicherin berichtete: Lisa Lanett, 1921 als Elisabeth Hortenau in der Hinterbrühl bei Wien geboren, bekannte sich in einem Interview mit Georg Markus dazu, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine Beziehung mit dem späteren US-Präsidenten gehabt zu haben, der ihr 63-jähriger Sohn Tony Bohler entsprang. Mutter und Sohn leben heute in den USA. Hunderte Zeitungen und TV-Sender in aller Welt übernahmen den Exklusivbericht von Georg Markus.

Markus ist mit der Schauspielerin Daniela Karmela Dvorak, Tochter von Felix Dvorak, verheiratet und hat zwei Söhne. Georg Markus ist Mitglied des P.E.N.-Clubs und des Österreichischen Schriftstellerverbands.

Werke

  • Schlag nach bei Markus. Österreich in seinen besten Geschichten und Anekdoten, Amalthea Verlag Wien 2011. ISBN 978-3-85002-761-8
  • Was uns geblieben ist. Das österreichische Familienbuch, Amalthea Verlag Wien 2010. ISBN 978-3-85002-723-6
  • Wie die Zeit vergeht. Neues, Heiteres und Spannendes aus Österreichs Geschichte, Amalthea Verlag Wien 2009. ISBN 978-3-85002-685-7
  • Unter uns gesagt. Begegnungen mit Zeitzeugen. Vorwort von Hugo Portisch, Amalthea Verlag Wien 2008. ISBN 978-3-85002-648-2
  • Wie war es wirklich? Indiskrete Fragen an historische Persönlichkeiten. Amalthea Verlag Wien 2007. ISBN 978-3-85002-609-3
  • Die Hörbigers. Biografie einer Familie. Amalthea Verlag Wien 2006. ISBN 3-85002-565-9
  • Sigmund Freud. Die Biografie. Langen Müller Verlag München 1989 (Neuauflage 2006). Übersetzungen: Französisch, Spanisch, Russisch, Polnisch, Tschechisch. ISBN 3-7844-3041-4
  • Adressen mit Geschichte, Wo berühmte Menschen lebten. Amalthea 2005. ISBN 3-85002-542-X
  • Neues von Gestern. Amalthea 2004. ISBN 3-85002-519-5
  • Das heitere Lexikon der Österreicher. Amalthea 2003. ISBN 3-423-20858-9
  • Meine Reisen in die Vergangenheit. Amalthea 2002.
  • Die Enkel der Tante Jolesch. Amalthea 2001. ISBN 3-423-20837-6
  • Die ganz Großen. Erinnerungen an die Lieblinge des Publikums. Amalthea 2000, ISBN 3-85002-448-2
  • Sie werden lachen, es ist ernst. Eine humorvolle Bilanz des 20. Jahrhunderts. Amalthea 1999, ISBN 3-85002-429-6
  • Das kommt nicht wieder. Neue Geschichten aus alten Zeiten. Amalthea Verlag 1997. Übersetzung: Ungarisch. ISBN 3-85002-408-3
  • Tausend Jahre Kaiserschmarrn. Eine satirische Geschichte Österreichs. Amalthea 1995, ISBN 3-85002-373-7
  • Schuld ist nur das Publikum. Geschichten aus dem Theater. Amalthea 1994, ISBN 3-85002-360-5
  • Das große Karl Farkas Buch. Amalthea 1993, ISBN 3-85002-344-3
  • Kriminalfall Mayerling. Leben und Sterben der Mary Vetsera. Amalthea 1993, Übersetzungen: Englisch, Tschechisch, Japanisch. ISBN 3-85002-343-5
  • Geschichten der Geschichte. Historische Reportagen. Amalthea 1992, ISBN 3-85002-329-X
  • Hans Moser. Der Nachlass. Kremayr & Scheriau 1989, ISBN 3-218-00495-0
  • G´schichten aus Österreich. Zwischen gestern und heute. Amalthea 1987. Übersetzung: Japanisch. ISBN 3-85002-249-8
  • Der Kaiser Franz Joseph I. Bilder und Dokumente. Amalthea 1985, ISBN 3-85002-205-6
  • Der Fall Redl. Amalthea 1984, ISBN 3-548-34354-6
  • Katharina-Schratt. Die heimliche Frau des Kaisers. Amalthea 1982, Übersetzung: Tschechisch. ISBN 3-548-20987-4
  • Ich trag im Herzen drin ein Stück vom alten Wien. Hans-Moser-Biografie. Vorwort Paul Hörbiger. Herbig 1980, ISBN 3-7766-1044-1
  • Ich hab für euch gespielt. Paul-Hörbiger-Memoiren, Herbig Verlag München-Wien 1979, ISBN 3-7766-1001-8

Werke (als Co-Autor bzw. Herausgeber)

Auszeichnungen

Weblinks


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