Rethwisch (Stormarn)

Rethwisch (Stormarn)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Rethwisch
Rethwisch (Stormarn)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rethwisch hervorgehoben
53.78277777777810.442529
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Stormarn
Amt: Bad Oldesloe-Land
Höhe: 29 m ü. NN
Fläche: 13,24 km²
Einwohner:

1.043 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23847
Vorwahl: 04539
Kfz-Kennzeichen: OD
Gemeindeschlüssel: 01 0 62 062
Adresse der Amtsverwaltung: Mewesstraße 22-24
23843 Bad Oldesloe
Webpräsenz: www.amt-bad-oldesloe-land.de
Bürgermeister: Jens Poppinga (CDU)
Lage der Gemeinde Rethwisch im Kreis Stormarn
Hamburg Kreis Herzogtum Lauenburg Kreis Ostholstein Kreis Segeberg Lübeck Ahrensburg Ahrensburg Ammersbek Bad Oldesloe Badendorf Bargfeld-Stegen Bargteheide Barnitz Barsbüttel Braak Brunsbek Delingsdorf Elmenhorst (Stormarn) Elmenhorst (Stormarn) Feldhorst Glinde Grabau (Stormarn) Grande Grönwohld Großensee (Holstein) Großhansdorf Hamberge Hamfelde (Stormarn) Hammoor Heidekamp Heilshoop Hohenfelde (Stormarn) Hoisdorf Jersbek Klein Wesenberg Köthel (Stormarn) Lasbek Lütjensee Meddewade Mönkhagen Neritz Nienwohld Oststeinbek Pölitz Rausdorf (Holstein) Rehhorst Reinbek Reinfeld (Holstein) Rethwisch (Stormarn) Rümpel Siek (Holstein) Stapelfeld Steinburg (Stormarn) Tangstedt (Stormarn) Todendorf Travenbrück Tremsbüttel Trittau Trittau Trittau Wesenberg (Holstein) Westerau Witzhave ZarpenKarte
Über dieses Bild
Rethwisch (Kreis Stormarn), Ortseingang Rethwischdorf

Rethwisch (niederdeutsch Reetwisch) ist eine Gemeinde im Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Rethwisch besteht aus den sieben Ortsteilen Rethwischdorf, Steensrade, Frauenholz, Tralauerholz, Altenweide, Klein Boden und Treuholz.

Frauenholz war ursprünglich ein Kirchliches Gut, das von 1170 bis 1849 der Marienkirche in Lübeck gehörte und ein sog. Lübsches Stadtstiftsdorf war. Damit verblieb die Landeshoheit bei Holstein, obwohl die wirtschaftlichen Nutzungsrechte in Lübeck lagen. 1889 wurde der Gutsbezirk dem Amtsbezirk Rethwisch zugeschlagen. Bei der Auflösung der Gutsbezirke wurde Frauenholz 1928 nach Rethwisch eingemeindet.

Klein Boden, in älteren Quellen auch Rethwischer Boden genannt, entstand gemeinsam mit Groß Boden unter der Bezeichnung Boden auf dem Gebiet des wüst gefallenen Ortes und Kirchspiels Schönenborn. Es gehörte zum alten landesherrlichen Amt Steinhorst. 1672 kam Klein Boden zum landesherrlichen Amt Rethwisch, während Groß Boden bei Steinhorst (heute Kreis Herzogtum Lauenburg) verblieb, so dass fortan zwei Orte bestanden.

Mit Annexion Schleswig-Holsteins durch Preußen wurde das Dorf 1867 dem neu gegründeten Kreis Stormarn zugeordnet und bei Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 in den Amtsbezirk Rethwisch eingegliedert. Ab 1900 entwickelte sich in Klein Boden die Zigarrenproduktion in Heimarbeit. 1928 erfolgte gemeinsam mit den Gutsbezirken Frauenholz und Tralauerholz die Eingemeindung nach Rethwisch. Klein Boden hatte damals 77 Einwohner.

Geschichte

Rethwisch wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und kann auf eine lange wechselvolle Geschichte zurückblicken. Der Name Rethwisch, früher Redewisch, bedeutet so viel wie Schilfwiese (red=Schilf, wisch=Wiese).

1442 war der Ritter Hermann von Wyersrode Besitzer des Ortes, der später Mathias von Ratlow gehörte und später in kirchlichen Besitz überging. Die Lübecker Kirche verkaufte Rethwisch an das Stift von Ratzeburg, das es nach kurzer Zeit an Sievert von Heest weiterveräußerte. Rethwisch blieb etwa 100 Jahre im Besitz derer von Heest bis es 1616 Anna von Heest für 70.000 Taler an den Herzog Johann den Jüngeren von Schleswig-Holstein-Sonderburg verkaufte. Von nun an war der Ort zeitweise also Herzogtum. Johann der Jüngere von Holstein-Sonderburg vererbte Retwisch 1662 an seinen Sohn Herzog Johann von Schleswig-Holstein-Plön. Dieser überließ den Ort seiner Schwester Eleonore, die in einer Wiesenniederung ein Fachwerk-Herrenhaus errichtete. Nach deren Tod ging der Besitz an ihren Bruder zurück, der ihn an seinen Sohn Herzog Joachim Ernst von Holstein-Rethwisch vermachte. Dieser ließ das von Eleonore gebaute Herrenhaus abreißen und erbaute ein Schloss aus Stein. Das 1699 fertiggestellte Schloss wurde im Jahr 1785 abgerissen, nachdem 1729 das Gut von Herzog Johann Adolf Ernst in ein herzogliches Plönsches Amt umgewandelt wurde, das 1761 an den dänischen König Friedrich V. fiel.

Als 1773 die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, wurde das Gut Rethwisch in Parzellen aufgeteilt. Heute deutet übrigens nichts mehr darauf hin, dass einmal Herzöge in Rethwisch residierten.

Politik

Gemeindevertretung

Seit der Kommunalwahl 2008 hat die CDU vier Sitze, die Wählergemeinschaft FWR drei Sitze und die SPD und die Wählergemeinschaft AWG haben je zwei der elf Sitze in der Gemeindevertretung.

Wappen

Blasonierung: „Über silbernem, in der Mitte gewölbtem Schildfuß, darin eine rote Urne, in Blau sieben goldene, an den Halmen miteinander verbundene Weizenähren.“[2]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rethwisch ist - unweit der Bundesautobahn 1 - äußerst verkehrsgünstig gelegen, was die Entwicklung zum Wohnort begünstigte. Allerdings bringt dieser Vorteil zur Zeit auch Probleme mit sich, denn über die Bundesstraße 208 (B 208) rollten bis zur Fertigstellung der Bundesautobahn 20 täglich rund 10.000 Fahrzeuge durch Rethwischdorf. Mit deren Fertigstellung hat sich die Lage jedoch merklich entspannt.

Durch Rethwisch führt neben den Buslinien 8126 (Oldesloe - Meddewade - Groß Boden - Westerau) und 8160 (Oldesloe - Westerau - Kastorf) des Omnibusunternehmens Autokraft auch die Linie 8129, das Anrufsammeltaxi.

Bis 1962 verfügte Rethwisch über die drei Bahnhöfe Klein Boden, Treuholz und Rethwisch entlang der Kaiserbahn von Hagenow über Ratzeburg nach Bad Oldesloe. Die Strecke wurde ab 1972 abgetragen.

Örtliche Infrastruktur

Die Infrastruktur ist in den vergangenen Jahren sehr zurückgegangen. Es gibt inzwischen zwar wieder einen Bäcker, aber weder Gastwirtschaft, noch Kaufmann, Post oder Bank und nur wenig Gewerbe. Allerdings liegt die Kreisstadt Bad Oldesloe - auch verbunden durch zwei Buslinien - so nahe, dass ein großer Teil des Bedarfs hier gedeckt werden kann.

Medien

Tageszeitungen mit regionalem Bezug sind das „Stormarner Tageblatt“ als Lokalausgabe des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags (sh:z) sowie die Lokalausgabe der Lübecker Nachrichten. In Rethwisch werden kostenlos die Anzeigenblätter "Markt", "Wochenblatt" und "Blickpunkt" verteilt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das kulturelle Leben in Rethwisch ist zum einen durch die beiden Feuerwehren Rethwischdorf und Klein Boden geprägt, zum anderen bringen die Parteien und Wählervereine sich mit verschiedenen Veranstaltungen regelmäßig ins Gespräch.

Sport

Der VfL Rethwisch ist ein ca. 500 Mitglieder zählender Sportverein, indem vor allem die Sparten Fußball und Handball mitgliederstark sind.

Kirche

Die 1968 erbaute Christuskirche in Rethwisch - lange Zeit die einzige Autobahnkirche Schleswig-Holsteins - hat einen aktiven Kirchenchor.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Rethwisch (Stormarn) stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Persönlichkeiten

Weiterführende Literatur

  • Chronik der Landgemeinde Rethwisch; Gemeinde Rethwisch; Zusammengestellt von Doris Mossner, Verlag Wachholtz; 2001, Wachholtz Druck Gmbh, Neumünster
  • Bad Oldesloe-Land; das Amt und seine Gemeinden – Amtsverwaltung Bad Oldesloe-Land; Zusammengestellt von Gerhard Schulz, Hermann Leinius und Ernst Schneider; 1987 Wachholtz Druck, Neumünster

Weblinks

Private Website über Rethwisch

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

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