- In Erinnerung an die Deportierten des Warschauer Aufstandes 1944
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Das Konzentrationslager (KZ) Neuengamme, in Hamburg-Neuengamme am südöstlichen Rand der Stadt bei Bergedorf an der heutigen BAB 25-Ausfahrt Curslack gelegen, wurde 1938 zunächst als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet und seit 1940 als selbständiges Konzentrationslager mit mindestens 86 Außenlagern, bis an die dänische Grenze, geführt. Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit für die auf dem Gelände befindliche der NSDAP gehörenden Ziegelei, in der Rüstungsindustrie und beim Bau militärischer Anlagen (Friesenwall) leisten.
Von den bis 1945 dort gefangen gehaltenen ca. 100.000 Menschen aus Deutschland (9 %) und den besetzten Ländern (91 %) verloren mindestens 50.000 Menschen in der Folge der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen (die „Vernichtung durch Arbeit“), durch direkte Morde (so wurden etwa 1942 bei zwei Tötungsaktionen sowjetische Kriegsgefangene mit dem Gas Zyklon B ermordet) und als Opfer der Lagerräumungen ihr Leben.
Die SS begann ab dem 20. April 1945, das KZ Neuengamme aufzulösen. Bei diesen Todesmärschen unmittelbar vor Kriegsende starben viele der völlig entkräfteten Häftlinge. Am 3. Mai 1945 verloren annähernd 7.000 Häftlinge durch die Bombardierung der Cap Arcona und der Thielbek ihr Leben. Am 4. Mai 1945 fanden britische Truppen das Konzentrationslager geräumt vor.
Geschichte des Konzentrationslagers Neuengamme
Entstehung des KZ
Das SS-Unternehmen Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH nahm 1938 Kaufverhandlungen mit der Stadt Hamburg über ein 50 Hektar großes Gelände in Neuengamme auf. Dort befanden sich eine seit Jahren stillgelegte Ziegelei und Flächen, die sich zum Abbau von Ton eigneten. Die Vertragspartner erzielten eine Übereinkunft, die die Errichtung eines Konzentrationslagers, finanziert durch die Stadt, und die Lieferung von jährlich 20 Millionen Ziegeln für die Neugestaltung des Elbufers umfasste. Ab dem 12. Dezember 1938 wurde der Betrieb der Ziegelei mit 100 Häftlingen des Konzentrationslagers Sachsenhausen aufgenommen, die von 40 SS-Männern aus dem KZ Buchenwald bewacht wurden.
Einige Monate nach Kriegsbeginn begann der Ausbau des KZ Neuengamme zu einem eigenständigen Konzentrationslager.
Nach der Besichtigung durch Heinrich Himmler im Januar 1940 wurde die Produktion von Ziegeln für die Führerbauten am Elbufer als die wichtigste Aufgabe des Lagers festgelegt. Dafür sollte eine größere Ziegelei auf dem Gelände, finanziert durch die Stadt Hamburg, ein Bahnanschluss, ein Stichkanal (Dove Elbe) und ein neues Hafenbecken gebaut werden.
Ab dem Frühjahr 1940 war das KZ Neuengamme ein selbständiges Konzentrationslager. Die Häftlinge mussten, von der SS angetrieben, ein neues Lager bauen. Ende des Jahres arbeiteten bereits 2.900 Häftlinge im Stammlager. Neben dem Lagerbau wurden die Häftlinge in die Arbeitskommandos „Dove Elbe“ und „Klinkerwerk“ eingeteilt und es wurde begonnen, die ersten Tongruben aufzudecken.[1][2] Bis Ende des Jahres waren bereits 430 tote Häftlinge verzeichnet.[3]
1941
Die Arbeits- und Lebensbedingungen und der scheinbar unaufhaltsame Vormarsch der Wehrmacht an allen Fronten zermürbte die Häftlinge, die sich durch neu eingewiesene Häftlinge einen guten Überblick über die aktuellen Kriegsgeschehnisse verschaffen konnten, zunehmend. 1941 mussten die Insassen in allen Kommandos zwölf Stunden arbeiten und das Strafmaß wurde heraufgesetzt. Die ersten polnischen Häftlinge wurden zur Arbeit im Lagerbüro eingeteilt. Im Sommer 1941 wurde ein Häftlingsorchester eingerichtet, das aus 20 Personen bestand.
Im April 1941 wurden 1002 Häftlinge aus dem KZ Auschwitz nach Neuengamme überstellt.[4] Am 24. September 1941 kamen die ersten Belgier (280 Mann aus dem Fort Huy) und am 19. Dezember die ersten Holländer (270 Mann aus dem KZ Amersfoort), Kommunisten, sowie Mitglieder anderer linksgerichteter Parteien in Neuengamme an. Die Neuankömmlinge konnten den Lebensbedingungen im KZ kaum körperlichen Widerstand entgegensetzen, so dass viele von ihnen bereits nach wenigen Monaten an Entkräftung starben. Wenige wurden zu leichteren Arbeiten herangezogen und konnten im Baubüro oder im Häftlingsrevier als Sanitäter[5] ihr Leben fristen.
Entgegen den Bestimmungen der Haager Konvention wurden im Oktober 1941 fast 1.000 sowjetische Kriegsgefangene in das KZ Neuengamme gebracht. Sie wurden in einer separaten und überfüllten Baracke isoliert. Diese Kriegsgefangenen wurden hauptsächlich durch Verhungern ermordet. Zuvor waren 43 sowjetische Offiziere, die aus einem Kriegsgefangenenlager in der Lüneburger Heide nach Neuengamme überstellt wurden, in der Nacht ihrer Ankunft im August 1941 an der Kläranlage erschossen worden.[6]
Im November und Dezember kamen erneut Transporte belgischer und holländischer Häftlinge in das KZ. Das Krankenrevier war wie das ganze Lager überlastet und in der Folge breitete sich eine Fleckfieberepidemie aus.[7] Im Verlauf des Jahres 1941 wurden 434 tote Häftlinge verzeichnet.[8]
1942
In der Folge der 1941 ausgebrochenen Epidemie wurde das gesamte Lager unter Quarantäne gestellt. In den ersten sechs Wochen wurden durch die Lagerverwaltung keine nennenswerten Schritte zur Überwindung der Epidemie unternommen. Später wurden der Duschraum und die Entlausungsanstalt fertig gestellt. Nachdem die Häftlinge die Baracken mit Papier abgedichtet hatten, wurden die Räume mit Zyklon B begast. Erst mit der Inbetriebnahme der Dusch- und Entlausungsanlagen Ende März 1942 konnte die Epidemie, an der etwa 1.000 Häftlinge starben, eingedämmt werden. [9]
Zwischen 1941 und Anfang 1942 begannen erste Tötungen nicht arbeitsfähiger Häftlinge durch Phenolspritzen. Diese Methode wurde zuerst durch Rottenführer Bahr und SS-Unterscharführer Breuning im sowjetischen Kriegsgefangenenlager angewandt. Der SS-Arzt Dr. Nommensen selektierte alle nicht mehr für das KZ Dachau benötigten Häftlinge aus. Unter dem Vorwand, eine Röntgenuntersuchung durchzuführen, wurden die Häftlinge ins Krankenrevier bestellt und getötet.
Ab April 1942 wurden 500 Neuengammer Häftlinge zum Aufbau des KZ Arbeitsdorf überstellt, der Lagerkommandant Martin Gottfried Weiss führte die Konzentrationslager Neuengamme und Arbeitsdorf zunächst in Personalunion.[10]
Ab dem 3. Juni 1942 mussten die Häftlinge auf Anweisung von Gerhard Maurer auch Sonntagvormittag arbeiten, so dass nur der Sonntagnachmittag arbeitsfrei war. Um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen, ordnete das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (SS-WVHA) an, die Sterblichkeit in den Lagern deutlich zu senken. Zunächst erhielten alle Häftlinge mehr Nahrung. Ab September entstand neben dem Lager ein ganzer Industriekomplex folgender Firmen:
- Jastram, Kriegsmarineausrüstung, vor allem Motoren und Torpedos
- Messap, Produktion von Zeitzündern
- Walther-Werke, Herstellung automatischer Gewehre
Ende Juni 1942 wurden die 348 überlebenden der 1000 sowjetischen Kriegsgefangenen in das KZ Sachsenhausen überstellt. Von Juni bis September 1942 wurden 700 arbeitsunfähige Häftlinge in das KZ Dachau überstellt. In der zweiten Jahreshälfte wurden 6.800 Häftlinge aus Konzentrationslagern und der Gestapo nach Neuengamme eingeliefert.Im September wurden im Bunker 197 und im November 251 sowjetische Häftlinge mit Gas umgebracht. Im Herbst 1942 wurden die jüdischen Häftlinge in das KZ Auschwitz überstellt.[11]
Am 1. September löste Max Pauly, ein Kaufmann, den Lagerkommandanten Martin Gottfried Weiss, der ins KZ Dachau abkommandiert wurde, ab. Mit diesem Wechsel war ein Funktionswechsel des KZ Neuengamme verbunden. In dem neben den Lager entstehenden Industriekomplex wurde die Produktion des Schnellladegewehrs G 43, die allerdings erst 1944 in vollem Umfang begonnen werden konnte, vorbereitet. Dies umfasste auch die Produktionsvorbereitung zum Bau der Pistole P 38 mit der bereits im Frühjahr 1943 begonnen werden konnte. In dem Barackenkomplex erfolgte durch die SS-eigenen „Deutschen Ausrüstungswerke“ die Herstellung von Ausrüstungsgegenständen wie beispielsweise Tarnnetze und Patronenkästen. Im Bestreben Rüstungsgüter mit Häftlingen herzustellen, kam es zu gewissen Lockerungen der Verhältnisse, die allerdings durch die verschlechterten Ernährungsverhältnisse konterkariert wurden.[12].
Mit weiteren Häftlingstransporten wurde die Zahl der Insassen gegen Ende 1942 auf 10.000 gesteigert. Im Verlauf des Jahres 1942 wurden 3.140 tote Häftlinge bei etwa 13.400 Einweisungsnummern verzeichnet.[13]
1943
Anfang 1943 wurden die Walther-Werke bezugsfertig, damit begann die Fertigung von Pistolen und Gewehrteilen. Mit der Fertigstellung des Stichkanals zur Versorgung des Klinkerwerks und der Schaffung eines Verladebahnhofs mit Eisenbahnanschluss im Lager wurde die für den Betrieb erforderliche Verkehrsanbindung verbessert. Immer mehr KZ-Häftlinge wurden für Zwangsarbeit auch außerhalb des Lagers eingesetzt. Untergebracht wurden sie hierbei zunehmend in extra dafür eingerichteten Außenlagern, so etwa bei den Bauarbeiten am U-Boot-Bunker Valentin. Im Juli 1943 wurden Häftlinge erstmals zur Trümmerbeseitigung eingesetzt.
Im Verlauf des Jahres 1943 wurden etwa 11.300 Häftlinge aus Konzentrationslagern und der Gestapo nach Neuengamme eingeliefert. Es waren etwa 25.700 Einweisungsnummern verzeichnet.[14] Im August 1943 unterlagen etwa 9.500 Häftlinge der Lagerverwaltung, davon etwa 2.700 in Außenlagern. Gegen Ende des Jahres 1943 stellte der Lagerarzt 3.991 Tote fest.[15]
1944
Die militärischen Niederlagen der deutschen Wehrmacht und die damit verbundene Verschlechterung der Versorgungslage der deutschen Bevölkerung, führte auch zu einer wesentlichen Verschlimmerung der Lebensbedingungen im Stammlager und den überfüllten Außenlagern. Im Laufe des Jahres 1944 wurden rund 25.000 Häftlinge aus 28 Nationen in das KZ Neuengamme oder in die Außenlager deportiert. Dazu zählten auch 589 Männer aus dem niederländischen Putten, die fast alle in Neuengamme zu Tode kamen.
Zwischen Januar und März 1944 wurden etwa 1000 entkräftete Häftlinge in das KZ Majdanek überstellt. Danach wurden etwa 500 entkräftete Häftlinge in das KZ Bergen-Belsen überstellt im Austausch gegen arbeitsfähige Häftlinge.[16]
Während der Invasion in der Normandie kamen Tausende französischer Häftlinge aus dem KZ Compiegne in das KZ Neuengamme. Ende Juni 1944 kamen 1.030 Letten in das Lager.[17]
Um der deutschen Rüstungsproduktion und damit den deutschen Truppen zu schaden, kam es vermehrt zu Sabotageakten. Zunehmend mehr Häftlinge sahen eine Überlebenschance in der Flucht. Die eingefangenen Häftlinge wurden in das KZ Neuengamme gebracht und am Abend auf dem Appellplatz erhängt. Die SS erhängte gegen Ende des Jahres 360 Gefangene im Bunker, die durch Gerichte verurteilt worden waren.[17]
Nachdem bereits im April 1944 die Lagerverwaltung ein Lagerbordell eingerichtet hatte, folgte Weihnachten 1944 eine Bibliothek mit etwa 800 Büchern für die Häftlinge. Über 650 Häftlinge wurden im August 1944 im Rahmen der Aktion Gitter nach Neuengamme verbracht, von denen etliche hingerichtet wurden.[18]
Im Verlauf des Jahres 1944 wurden etwa 44.000 Häftlinge aus Konzentrationslagern und der Gestapo nach Neuengamme und von dort in die Außenlager eingeliefert. Weiterhin wurden 1944, eingeschlossen die Außenlager, etwa 8.000 tote Häftlinge bei einem Häftlingsbestand von etwa 48.800 verzeichnet.[19]
1945
Anfang des Jahres 1945 waren für das Gesamtlager etwa 49.000 Häftlinge registriert, der Anteil an Frauen betrug dabei etwa 10.000. Alleine das Stammlager war mit 12.000 Häftlingen rund dreifach überbelegt. Betrieben wurde das Gesamtlager Neuengamme von 2.211 SS-Angehörigen. Einschließlich der Außenlager werden von Januar 1945 bis zur Räumung des Lagers mindestens 9000 Tote registriert.[20]
Graf Folke Bernadotte ließ alle skandinavischen Gefangenen in Neuengamme sammeln und mit der Rückführung in die Heimat ab dem 15. März 1945 beginnen. Am 24. März 1945 begann die SS mit der Räumung der Außenlager. Schätzungsweise 20.000 Häftlinge wurden in Auffanglagern, wie Bergen-Belsen, Sandbostel und Wöbbelin gebracht. Dabei verhungerten viele Tausend Häftlinge. Am 8. April 1945 bombardierte das britische Militär einen Häftlingszug, wobei rund 2.000 Gefangene ums Leben kamen. Angehörige der 9. US-Armee befreiten am 14. April 1945 3.000 Frauen aus dem Lager Salzwedel. Am 19. April 1945 erließ die Hauptverwaltung die Anordnung zur Räumung des Hauptlagers. Es folgte der Abtransport von 20 jüdischen Kindern zur Ermordung in der Schule Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort.
Im Zeitraum zwischen dem 20. und 26. April 1945 wurden rund 9.000 Häftlinge nach Lübeck und auf die Schiffe Cap Arcona und Thielbek verladen.[21]
Gegen Ende April 1945 verließen die letzten 600 bis 700 Häftlinge das Konzentrationslager Neuengamme, alle Akten wurden vernichtet und das Lager teilweise demontiert und auch aufgeräumt. Letzte Häftlinge wurden der SS-Sonderformation Dirlewanger überstellt. Am 2. Mai 1945 fanden britische Truppen das Konzentrationslager Neuengamme leer vor. Am 3. Mai 1945 wurde die Cap Arcona vor Neustadt mit etwa 7.100 Opfern, darunter sind 6.600 Häftlinge, versenkt.
Die letzten Häftlinge konnten am 10. Mai 1945 in Flensburg befreit werden.[22]
Unterbringung
Als Häftlingsblocks dienten Standard-SS-Holzbaracken. Sie hatten eine Größe von 50 m auf 8 m. Ab 1941 wurden sie mit dreistöckigen Bettkonstruktionen, Spinden, Tischen und Bänken ausgerüstet. Ein Block war für rund 300 Häftlinge vorgesehen. In den späteren Kriegsjahren waren jedoch oft bis zu 600 Häftlinge in ihnen untergebracht.
Die Holzbaracken stellten ein Provisorium dar und sollten durch Steinbauten ersetzt werden. Bei den beiden äußeren Häftlingsblöcken wurde dieser Plan 1943/1944 verwirklicht. In ihnen wurden rund 700 Häftlinge gefangen gehalten.
In den ersten beiden Jahren waren die Gebäude nur mit Handpumpen ausgestattet. Die sanitäre Situation blieb trotz der Einrichtung einer Kanalisation völlig unzureichend. Für Hunderte Häftlinge existierten nur 20 Waschmöglichkeiten.[23]
Arbeitsbedingungen im Stammlager
Neben dem Ausbau des Lagers wurden die Häftlinge großen Arbeitskommandos, ab 1942 zumeist für das Klinkerwerk oder für die Firmen Jastram, Messap und Walther zugeteilt. Durch Kapos wurden sie bei jedem Wetter zur Arbeit gezwungen, vielfach unter Anwendung von Prügel.
Das Baukommando musste für die Instandhaltung und den weiteren Ausbau des Lagers sorgen.
Das „Kommando Elbe“, mit mehreren Tausend Häftlingen, grub einen Stichkanal in die Dove Elbe. Die Häftlinge mussten den Fluss außerdem verbreitern, um ihn bis zum KZ schiffbar zu machen. Auf dem aufgeschütteten Aushub befinden sich heute Gartengrundstücke. In den Tongruben im Lagerkomplex und in der Umgebung hatten die Häftlinge, neben dem Kommando Elbe, die geringste Lebenserwartung.
Das Kommando Klinkerwerk bestand in der Anfangszeit des KZ Neuengamme aus Bautrupps, die die Hallen und Produktionsanlagen errichten mussten. Für den späteren Betrieb der Anlagen wurden etwa 50 Häftlinge eingesetzt.
Mit der Ansiedlung der Firmen Messap, Walther und Jastram 1942, kamen auch Häftlinge in Rüstungsbetrieben zum Einsatz.
In den Außenkommandos wurden Häftlinge in kleineren Betrieben, zur Unterstützung großer Baumaßnahmen und nach der Bombardierung Hamburgs zur Trümmerbeseitigung eingesetzt.
Die Außenlager in Hamburg
→ Hauptartikel: Liste der Außenlager des KZ Neuengamme
Gegen Kriegsende im März 1945 waren nach dem letzten Bestandsbericht des Stammlagers in den Außenlagern des KZ Neuengamme dreimal soviele Gefangene inhaftiert wie in dem mit 14.000 Häftlingen völlig überbelegten Hauptlager[24]. Die etwa 90 Außenlager erstreckten sich im Norden bis Ladelund an der Grenze zu Dänemark, im Osten bis Wittenberg, im Westen bis Meppen und im Süden bis Bad Sassendorf[25].
Zum Hauptlager des KZ-Neuengamme gehörten die folgenden Außenlager innerhalb Hamburgs:[26]
Männerlager
Hamburg-Finkenwerder: Im Oktober 1944 wurden mehr als 600 Häftlinge aus der Sowjetunion, aus Polen, Belgien, Frankreich und Dänemark auf dem Gelände der Deutschen Werft in Hamburg-Finkenwerder untergebracht, wo sie im Schiffbau als Schweißer, Schlosser und Elektriker arbeiteten sowie Aufräumungsarbeiten auf dem Gelände verrichteten.
Hamburg-Fuhlsbüttel: Vom 26. Oktober 1944 bis 15. Februar 1945 war in einem Gebäudeteil des Zuchthauses Fuhlsbüttel, in dem seit 1933 zehntausende Gegner des Naziregimes eingesperrt waren, das KZ Fuhlsbüttel für mehr als 1.300 KZ-Häftlinge eingerichtet.
Hamburg-Hammerbrook (Spaldingstraße): Ab Oktober 1944 waren im Hinterhaus eines Bürokomplexes in Hamburg-Hammerbrook in der Spaldingstraße 156/158 auf sieben Etagen etwa 2.000 KZ-Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht.
Hamburg-Hammerbrook (Bombensuchkommando): In einer Volksschule am Brackdamm in Hamburg-Hammerbrook waren ab Mitte 1944 etwa 35 KZ-Häftlinge untergebracht, deren Aufgabe es war, ohne jegliche Ausbildung, Bombenblindgänger zu suchen und zu entschärfen.
Hamburg-Hammerbrook (II. SS-Baubrigade): Der Hauptstandort der II. SS-Baubrigade wurde nach den alliierten Bombardements am 7. August von Bremen nach Hamburg verlegt. Dort wurden KZ-Häftlinge zu Aufräumarbeiten, zum Bergen von Leichen und Beseitigen von Bomben in SS-Baubrigaden eingesetzt.
Hamburg-Rothenburgsort: Zwischen November 1944 und dem 11. April 1945 bestand in Hamburg-Rothenburgsort ein Außenlager des KZ Neuengamme am Bullenhuser Damm mit etwa 600 Häftlingen.
Hamburg-Steinwerder (Stülckenwerft): Im November 1944 wurde auf dem Firmengelände der Stülckenwerft in Hamburg-Steinwerder ein KZ für 250 ungarische Juden errichtet. Als Kapos wurden Deutsche und Niederländer eingesetzt.
Hamburg-Veddel: Am 13. September 1944 wurden 2.000 KZ-Gefangene nach Hamburg-Veddel gebracht. Sie waren zuvor im Stammlager Neuengamme zur Zwangsarbeit ausgewählt worden und mussten im Rahmen des Geilenberg-Programms zur Sicherung der zerstörten Mineralölindustrie Bau- und Aufräumungsarbeiten bei den Wasserwerken, Brauereien, Mineralölfirmen und bei der Reichsbahn verrichten.
Wittmoor: Von April bis Oktober 1933 befand sich im Wittmoor, in der Nähe der damaligen Gemeinde Glashütte (seit 1970 Norderstedt), mit dem KZ Wittmoor das erste nationalsozialistische Konzentrationslager in Hamburg. Dorthin kamen bereits am 31. März 1933 die ersten 140 Häftlinge, die in dem mit Stacheldraht umzäunten Gebäude einer Torfverwertungsfabrik untergebracht wurden.
Frauenlager
Hamburg-Eidelstedt: Am 27. September 1944 wurde am Friedrichshulder Weg in einem bestehenden Barackenlager das Frauenaußenlager Eidelstedt eingerichtet. Dort wurden 500 ungarische und tschechische Jüdinnen zu Aufräumungs- und Bauarbeiten in Hamburg im Auftrag der Stadt eingesetzt.
Hamburg-Langenhorn: Mitte September 1944 erreichten etwa 500 überwiegend litauische, aber auch polnische, tschechische und ungarische Jüdinnen das am Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn gelegene KZ. Es waren 250 von der SS als kriminell eingestufte Häftlinge sowie Sinti und Roma aus dem KZ Ravensbrück.
Hamburg-Neugraben: Am 13. September 1944 wurde am Falkenbergsweg in Hamburg-Neugraben ein Lager mit 500 tschechischen Jüdinnen errichtet. Sie kamen aus dem Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau.
Hamburg-Sasel: Ab dem 13. September 1944 sind an der Mellingburger Schleuse 500 überwiegend polnische Jüdinnen inhaftiert gewesen. Sie wurden über das KZ Auschwitz-Birkenau nach Hamburg deportiert und dort zunächst vier Wochen in einem Außenlager am Dessauer Ufer in Hamburg-Sasel untergebracht.
Hamburg-Tiefstack: Am 8. Februar 1945 wurden etwa 500 tschechische Jüdinnen aus dem Außenlager Hamburg-Neugraben auf dem Firmengelände der Diago Werke, in der Andreas-Meyer-Straße in Hamburg-Tiefstack, in einem Barackenlager untergebracht.
Hamburg-Steinwerder (Blohm & Voss): Am 9. Oktober 1944 wurde ein Außenlager für 600 Häftlinge auf dem Werftgelände von Blohm & Voss im Hamburger Hafen errichtet. Sie wurden im U-Boot-Bau eingesetzt.
Hamburg-Veddel: Mitte Juli 1944 wurde das erste Frauenaußenlager des KZ Neuengamme in einem Speicher am Dessauer Ufer im Hamburger Freihafen errichtet. Die ersten 1.000 ungarischen und tschechischen Jüdinnen waren Anfang Juli 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau für einen Arbeitseinsatz in Hamburg ausgewählt worden.
Hamburg-Wandsbek: Mit einem Transport aus dem KZ Ravensbrück kamen im Juni 1944 knapp 500 Frauen zur Zwangsarbeit in den Hamburger Werken der Lübecker Drägerwerk nach Hamburg-Wandsbek.[27]
Medizinische Versuche
Im KZ Neuengamme führte SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer Tuberkulose-Versuche an Häftlingen durch. In der Nacht vom 20. auf den 21. April 1945, wenige Tage vor Kriegsende, wurden im Keller der Schule am Bullenhuser Damm in Hamburg-Rothenburgsort, einem seit Oktober 1944 als KZ-Außenlager genutzten Gebäude, 20 jüdische Kinder ermordet. Die Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren, je zur Hälfte Jungen und Mädchen, waren im November 1944 aus dem KZ Auschwitz ins KZ Neuengamme gebracht worden, angefordert von dem SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer. Die Kinder wurden, nachdem Heißmeyer bereits Menschenversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen vorgenommen hatte, mit Tuberkulose infiziert. Es wurden ihnen dann Gewebeproben entnommen zur Entwicklung eines Impfstoffes. Um die Zeugen dieses Verbrechens zu beseitigen, wurde von SS-Obergruppenführer Oswald Pohl aus Berlin befohlen, die Abteilung Heißmeyer „aufzulösen“. Im Keller der Schule wurde den Kindern durch den Lagerarzt Alfred Trzebinski Morphium gespritzt. Um mögliche Beweise für die Testung von Tuberkulose an den Kindern zu vernichten, wurden die Kinder unter der Mittäterschaft von Arnold Strippels und Johann Frahms in einer Schule nahe dem Konzentrationslager Neuengamme erhängt und anschließend verbrannt. Mit den Kindern wurden auch ihre vier Betreuer und etwa 24 sowjetische Kriegsgefangene umgebracht. Durch diese Tat sollte jeder Beweis für die Menschenversuche vor den bereits anrückenden britischen Truppen vertuscht werden.[28]
Lagerpersonal
Lagerkommandant Rang Zeitpunkt Walter Eisfeld SS-Sturmbannführer Februar 1940 - März 1940 Martin Gottfried Weiss SS-Obersturmbannführer April 1940 - August 1942 Max Pauly SS-Standartenführer September 1942 - Mai 1945 Schutzhaftlagerführer Rang Zeitpunkt Wilhelm Schitli SS-Hauptsturmführer April 1940 - September 1942 Albert Lütkemeyer SS-Hauptsturmführer Obtober 1942 - März 1944 Anton Thumann SS-Obersturmführer April 1944 - Mai 1945 Nach der Errichtung des KZ Neuengamme zu einem eigenständigen Konzentrationslager, unterstand die Verwaltung dem Lagerkommandanten.
Die Verwaltung gliederte sich in die Bereiche:
- Lagerkommandantur
- Politische Abteilung (Lager-Gestapo)
- Schutzhaftlager
- Arbeitseinsatz
- Standortverwaltung
- Sanitätswesen
- Wachmannschaften
- Schulung
Die drei Lagerkommandanten, die das Lager bis zum Kriegsende hatte, unterstanden wiederum der Inspektion der Konzentrationslager, die ihren Sitz in Oranienburg hatte. Sie gehörten den Totenkopfverbänden an.
Nach den Richtlinien von Theodor Eicke war eine brutale Behandlung der Häftlinge seitens des Wachpersonals erwünscht und wurde auch belohnt. Neben einem Stacheldrahtzaun, der nachts unter Strom gesetzt wurde, gab es das SS-Wachpersonal, das Fluchtversuche mit der Schusswaffe verhinderte. Die drei bis vier Wachkompanien wurden später in den Neuengammer Außenlagern auch durch anderes Wachpersonal, wie Angehörige des Zolls und der Wehrmacht ersetzt.[7] Die bekanntesten Angehörigen der Waffen-SS im Lager waren Richard Baer, SS-Sturmbannführer und der Arzt Hans Klein, SS-Obersturmführer.
Opfer
Die Gedenkstätte kann heute lediglich 20.400 Menschen mit Namen angeben, die im Stammlager und den Außenlagern vor der Räumung starben. Geschätzt wird, dass es rund 26.800 Opfer gegeben hat. Bei der Räumung fielen viele Häftlinge den Umständen der Kriegswirren zum Opfer. Man geht in diesem Falle von rund 17.000 Toten aus. Aus diesen gesicherten Zahlen lässt sich mit Bestimmtheit ableiten, dass 42.900 Häftlinge Neuengamme nicht überlebten.
Damit war das Konzentrationslager Neuengamme das tödlichste Arbeitslager.[29]
Bekannte Häftlinge
- Rene Blieck, Rechtsanwalt und Schriftsteller aus Brüssel
- Fritz Pfeffer, versteckte sich im gleichen Haus wie Anne Frank
- Kurt Schumacher, SPD-Politiker
- Bogdan Suchowiak war ein Überlebender des KZ Neuengamme und des Bombardements der Cap Arcona
- Johann Wilhelm Trollmann, deutscher Boxer
- David Rousset 1912–1997, Franz. Schriftsteller und Ankläger auch des sowjetischen Lagersystems
- Erwin Geschonneck 1906–2008, deutscher Filmschauspieler
- Rudi Goguel, Kommunist
- August Streufert, SPD-Politiker
- Eduard Pulvermann, deutscher Kaufmann und Springreiter
- Ernst Goldenbaum, KPD-Politiker
- August Ziehl, KPD-Politiker
- Hugo Henke, KPD-Politiker
- Gerhard von Frankenberg, Zoologe und SPD-Politiker
- Henry Wilhelm Kristiansen, norwegischer Widerstandskämpfer
- Ferdinand Kobitzki, Gewerkschaftsführer und KPD-Politiker
- Heinrich Kloppers, Arbeiter und Widerstandskämpfer
- Georg Sacke, Historiker
- Jakob Dautzenberg, KPD-Politiker
- Ernst Lehmann, SPD-Politiker
- Paul Dölz, SPD-Politiker
- Adolf Heidenreich, SPD-Politiker
- André Migdal, französischer Widerstandskämpfer und Autor
Datenbank der Häftlinge und Bewachungsmannschaften
Der Sozialdemokrat Hans Schwarz (27. März 1904 bis 6. April 1970) war seit 1938 im Konzentrationslager Dachau und von Ende Oktober 1944 bis zur Befreiung am 3. Mai 1945 im Konzentrationslager Neuengamme inhaftiert. Er legte Karteien von ehemaligen Häftlingen und SS-Mannschaften an (Hans-Schwarz-Archiv). Das Archiv wurde von seiner Partnerin Gertrud Meyer fortgeführt und an die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und von dort an das Dokumentenhaus des Konzentrationslagers Neuengamme mit seinem Gedenkstättenarchiv weiter gegeben.
Von den etwa 100.000 Häftlingen sind jetzt 44.000 namentlich bekannt. Fünfzig Prozent der Anfragen von Angehörigen können so geklärt werden.
Nach der Befreiung wurde im ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme durch die britische Besatzung das Internierungslager „Civil Internment Camp No. 6“ eingerichtet. Von den etwa 7.000 Inhaftierten sind 3.800 Personen in der Datenbank dokumentiert.
Von den 2.600 ehemaligen SS-Mannschaften des Konzentrationslagers Neuengamme mit den Außenlagern befinden sich in der Datenbank 1.000 Namen.
Evakuierung und Räumung des Lagers
Gegen Ende des Krieges begann die SS die frontnahen Lager zu evakuieren. Ab Mitte 1944 wurden Häftlinge und Produktionsanlagen ins Reichsinnere verlagert. Die Evakuierung des Lagers Neuengamme begann am 24. März 1945 mit der Räumung der Außenlager im Emsland.[30] Anfang April wurden nacheinander die Außenlager im Weserbergland, in Wilhelmshaven, Hannover, Braunschweig, Salzgitter und am 10. April 1945 schließlich in Bremen aufgelöst. Die Evakuierungstransporte mit der Eisenbahn dauerten wegen Kriegseinwirkungen bis zu einer Woche, teilweise wurden die Häftlinge auch ohne angemessene Versorgung in tagelangen Fußmärschen weiter getrieben. Diese Todesmärsche hatten zunächst das Stammlager zum Ziel. 9.000 transportunfähige und kranke Häftlinge aus Neuengamme wurden im Kriegsgefangenenlager Sandbostel mit Flecktyphus und Ruhr zurückgelassen, 5.000 Häftlinge wurden nach Wöbbelin abgeschoben und 8.000 meist weibliche Juden Häftlinge kamen nach Bergen-Belsen. Da alle Auffanglager überfüllt waren, befanden sich zuletzt noch rund 14.000 Häftlinge im Stammlager.
Räumung des Stammlagers
Nachdem die Evakuierung des KZ Neuengamme bereits im Gange war, wurden auf Befehl des Höheren SS- und Polizeiführers Georg-Henning Graf von Bassewitz-Behr 58 männliche und 13 weibliche Widerstandskämpfer aus dem Außenlager Fuhlsbüttel zur Exekution in das KZ Neuengamme gebracht. Unter Teilnahme von Thumann wurden diese vom 21. bis zum 23. April 1945 im Arrestbunker erhängt. Nachdem sich einige der Todgeweihten zur Wehr setzten, warf Thumann eine Handgranate durch das Zellenfenster.[31] Die Kinder, mit denen der SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer Tuberkulose-Versuche durchgeführt hatte, wurden zur Ermordung in die Schule am Bullenhuser Damm gebracht.
Die 700 letzten im Lager verbliebenen Häftlinge mussten die Spuren des Verbrechens im KZ Neuengamme beseitigen und verließen das Lager zwischen dem 30. April und 2. Mai 1945. Dieser Evakuierungsmarsch unter der Leitung des Schutzhaftlagerführers Thumann und Rapportführer Wilhelm Dreimann hatte den Zielort Flensburg. Die alliierten Truppen fanden keinerlei Akten oder sonstige Spuren, die auf die Verwendung der Anlagen schließen ließen, vor. Es wurde lediglich ein Häftling angetroffen, der sich vor der Evakuierung im Dorf versteckt hatte.[29]
Weiße Busse
Der Vizepräsident des Schwedischen Roten Kreuzes, Graf Folke Bernadotte, hatte die Zustimmung des SS-Reichsführers ausgehandelt, alle skandinavischen Häftlinge aus deutschen Konzentrationslagern evakuieren zu dürfen. Die SS-Führung erhoffte sich durch ihre Zustimmung günstigere Ausgangsbedingungen bei Waffenstillstandsverhandlungen mit den West-Alliierten. Als Sammelpunkt für die skandinavischen Häftlinge wurde das Lager Neuengamme festgelegt. Als erstes wurden erkrankte Häftlinge evakuiert. Am 20. April 1945 konnten über 4.000 skandinavische Häftlinge mit den weißen Bussen das Lager Neuengamme verlassen und aus Deutschland evakuiert werden.[32]
Deportation auf KZ-Schiffe
→ Hauptartikel: Cap Arcona
Rund 10.000 Häftlinge, die zuletzt im Stammlager verblieben waren, sollten auf Schiffe gebracht werden. Der Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann beschlagnahmte dafür drei Schiffe, unter anderem den Luxusliner Cap Arcona. Mehr als 10.000 Häftlinge wurden auf drei Schiffe verladen. An Bord starben bald die ersten Häftlinge durch die katastrophalen Lebensbedingungen.
Am 3. Mai 1945 wurden zwei dieser Schiffe durch einen britischen Luftangriff versenkt. Rund 6.400 der etwa 7.000 Häftlinge verloren dabei ihr Leben.
Nach Kriegsende
Ab dem 11. Juli 1945 übernahm das belgische 25. Füsilierbataillon und ab dem 3. November 1945 das britische Militär die Bewachung des Lagers. Zunächst wurde es etwa vier Wochen lang für die Unterbringung von Displaced Persons, hauptsächlich sowjetische Zwangsarbeiter, genutzt und danach einen Monat lang als Kriegsgefangenenlager. Im Anschluss daran wurde es zum Internierungslager, wobei die alte stillgelegte Ziegelei und das ehemalige KZ-Gelände genutzt wurden. Ein weiteres Camp wurde im Mai 1946 errichtet. In den Holzbaracken fanden jeweils etwa 200 Internierte Platz. Im Oktober 1945 waren etwa 8.000 Personen im Lager interniert. Zu den prominentesten Häftlingen gehörte Friedrich Flick, der 1947 in Nürnberg zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. In einem separaten Lager waren mutmaßliche Kriegsverbrecher wie Mitglieder der ehemaligen KZ-Wachmannschaften inhaftiert. Ab dem Sommer 1947 wurden etwa 4.400 der internierten Angehörigen der NS-Organisationen vor dem Spruchgericht Hamburg-Bergedorf angeklagt.[33] Am 13. August 1948 wurde das „Civil Internment Camp No. 6“, bestehend aus sechs Lagern, aufgelöst.
Vor britischen Militärgerichten mussten sich zwischen 1946 und 1948 über 120 Angehörige des Neuengammer Lagerpersonals verantworten. Der Neuengamme-Hauptprozess fand vom 18. März bis zum 13. Mai 1946 vor einem britischen Militärgericht im Hamburger Curiohaus, im Rahmen der Curiohaus-Prozesse statt. Dabei standen 14 leitende SS-Offiziere und Aufseher des KZ Neuengamme unter Anklage. Elf Todesurteile wurden ausgesprochen, die am 8. Oktober 1946 im Zuchthaus Hameln durch Erhängen vollstreckt wurden. Unter den Hingerichteten befanden sich auch Max Pauly und Anton Thumann. In sieben Folgeprozessen mussten sich an diesem Ort weitere 15 Angeklagte wegen ihrer Verbrechen im Hauptlager Neuengamme verantworten. Es kam zu zwölf Todesurteilen, von denen acht bestätigt und vollstreckt wurden (darunter Albert Lütkemeyer). Neben Alfred Trzebinski wurden in einem Folgeprozess im Juli 1946 weitere unmittelbar am Kindermord Beteiligte zum Tode verurteilt und im Oktober 1946 hingerichtet: Ewald Jauch und Johann Frahm. Bezüglich der Ermordung der 20 Kinder wurden auch SS-Arzt Dr. Kurt Heißmeyer und SS-Obersturmführer Arnold Strippel belastet, derer man aber noch nicht habhaft geworden war. Fast alle Prozesse, die wegen eines Verbrechens im KZ Fuhlsbüttel oder in einem der Außen- und Nebenlager durchgeführt wurden, fanden ebenfalls im Curiohaus statt.[34]
1953 wurde eine erste Gedenktafel von ehemaligen KZ-Insassen und 1965 eine offizielle Gedenktafel installiert. Anstelle der ehemaligen Gärtnerei wurden Äcker angelegt. Das Ziegelwerk wurde abgetragen und an seiner Stelle entstanden Wohnungen. 1970 wurde eine Jugendstrafanstalt auf dem Gebiet des ehemaligen Konzentrationslagers errichtet. Damit war ein Betreten des ehemaligen KZ-Areals nicht mehr möglich. Seit 1981 wird an der Umwidmung des KZs in eine Dokumentations- und Gedenkstätte gearbeitet. Einen Anfang machte der Bau eines Dokumentationshauses, das auf dem Gelände der Lagergärtnerei entstand. Als Mitte der 1980er Jahre die Stadt Hamburg den Abriss des Klinkerwerkes beschloss, organisierten sich massive Proteste. 1984 wurden die Reste der KZ-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr 2003 wurde die Justizvollzugsanstalt verlegt. Die sich auf dem Gelände der ehemaligen Tongruben befindende weitere Vollzugsanstalt IX wurde im Februar 2006 nach Billwerder-Moorfleet verlegt.
Im Zuge der Neugestaltung des Geländes im Jahre 2005 wurden die Fundamente des Appellplatzes freigelegt. Es ist der einzige Bestandteil der Gedenkstätte, der rekonstruiert wurde. Die Schuttmassen des abgerissenen Gebäudes der Justizvollzugsanstalt wurden in Drahtkörben als Markierung für die Lage der KZ-Gebäude in die Gestaltung der Gedenkstätte einbezogen. Die beiden steinernen Unterkunftsblöcke wurden in ein Studienzentrum und ein Hauptmuseum umgebaut.
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Durch andere Nutzung, bewusste Vertuschung und teilweisen Abriss vergaß die Öffentlichkeit das Konzentrationslager Neuengamme.[35] Wie in anderen Städten auch, war in Hamburg das öffentliche Interesse für das Konzentrationslager vor den Toren der Stadt lange Zeit gering. Bis in die Siebzigerjahre, so hebt der Historiker Malte Thießen in seiner Studie zum Gedenken an Neuengamme hervor, reagierten sämtliche Regierungen der Stadt „auf jegliche Initiative zur Gedenkstättenarbeit in Neuengamme tendenziell ablehnend.“ Die langsame Entstehung der Gedenkstätte ist also auch ein Spiegel für die (ver)späte(te) Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus: „Der weite Weg“ zu einer KZ-Gedenkstätte Neuengamme „spiegelt daher politische Konjunkturen und mentalitätsgeschichtliche Wandlungen der Bundesrepublik“ wider. [36]
Erst nach Protest ehemaliger französischer Häftlinge und der aufkeimenden öffentlichen Diskussion versuchte die Stadt Hamburg, durch Errichtung einer kleinen Gedenkstätte alle Parteien zufriedenzustellen. Am Beginn des ehemaligen Lagergeländes wurde eine Platte mit der Aufschrift Für die Opfer 1939–1945 angebracht, die später durch eine steinerne ersetzt wurde. Dem inzwischen stärker werdenden Echo folgend, entstand eine kleine Ausstellung auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei. Nach zwischenzeitlichem Umzug der Ausstellung in die ehemaligen Walther-Werke entstand nach Abriss der JVA ein Museumskomplex im Steingebäude 2.
Die neue Gedenkstätte, die inzwischen das ganze ehemalige Lager umfasst, konnte zum 60. Jahrestag der Befreiung im Mai 2005 eingeweiht werden. Die Gedenkstätte ist nun im Besitz von 50 Hektar des historischen Geländes sowie von 15 Originalbauten. Einzig der Bereich des ehemaligen Stammlagers wurde umgebaut. Die nach dem Krieg abgerissenen Baracken wurden durch Steinkörbe angedeutet, wobei lediglich der ehemalige Appellplatz rekonstruiert wurde. Überall auf dem Gelände sind Hinweisschilder mit Erklärungen und historischen Fotos angebracht.
Denkmale und Gebäude
→ Hauptartikel: Denkmale in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Zum Teil durch die schrittweise Einrichtung der Gedenkstätte bedingt, sind viele unterschiedliche Denkmäler auf dem Areal verteilt. Sie reichen von einzelnen Gedenkplatten der Opfer bis zu parkartig angelegten Bereichen. Eine zentrale Stellung nimmt dabei das Haus des Gedenkens ein, das nach der Öffnung des Hauptgeländes vom Museum in einen Ort der Besinnung umgewandelt worden ist.
Des Weiteren befinden sich an vielen Orten ehemaliger Außenlager eigenständige Denkmäler.
→ Hauptartikel: Gebäude und Gelände des KZ Neuengamme
Einzelnachweise
- ↑ Bringmann, Fritz: KZ Neuengamme. Berichte, Erinnerungen, Dokumente. Nachdruck der 1981 erschienenen Erstauflage, Aukrug 1993.
- ↑ Kaienburg, Hermann: KZ-Haft und Rassenideologie. Die Bedeutung der nationalsozialistischen Rassenideologie für die Häftlingsbehandlung im Konzentrationslager Neuengamme. In: Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland, 1/1994, S. 22–34.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.310
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.310
- ↑ Kaienburg: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945 (siehe Literatur)
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.310f.
- ↑ a b Ulrich Bauche, Heinz Brüdigam, Ludwig Eiber und Wolfgang Wiedey (Hrsg.): Arbeit und Vernichtung. Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Katalog zur ständigen Ausstellung im Dokumentenhaus der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Hamburg 21991.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.310
- ↑ Jureit, Ulrike/Karin Orth: Überlebensgeschichten. Gespräche mit Überlebenden des KZ Neuengamme. Mit einem Beitrag von Detlef Garbe, Hamburg 1994.
- ↑ Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS, München 2004, S. 181f.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.312f.
- ↑ Detlev Garbe: KZ Neuengamme, in: Benz/Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors (siehe Literatur), S. 328
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.310
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.315f.
- ↑ Bondy, Ruth: Mehr Glück als Verstand. München 2000.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.317
- ↑ a b Lebensläufe. Lebensgeschichtliche Interviews mit Überlebenden des KZ Neuengamme. Ein Archiv-Findbuch. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg 1994.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.317
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.318
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.319
- ↑ Schön, Heinz: Die Cap Arcona-Katastrophe. Eine Dokumentation nach Augenzeugenberichten, Stuttgart 1989.
- ↑ Giergielewicz, Jerzy: Endstation Neuengamme, Außenlager Drütte. Der Weg eines 17-jährigen aus Warschau durch vier Konzentrationslager, hg. v. d. KZ-Gedenkstätte Neuengamme u. d. Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, Bremen 2002.
- ↑ Suchowiak, Bogdan: Die Tragödie der Häftlinge von Neuengamme. S. 24ff.
- ↑ Benz/Diestel: Orte des Terrors, S. 331 (siehe Literatur)
- ↑ Lagekarte der Außenlager des KZ Neuengamme: [1]
- ↑ Banse, Dietrich: Das Außenlager Uelzen des Konzentrationslagers Neuengamme. Eine Dokumentation. Suhlendorf 1990.
- ↑ Angaben zu Hamburg nach der Seite www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
- ↑ Vgl. Günter Schwarberg: „Zwanzig Kinder erhängen dauert lange“ in: „Die Zeit“ vom 6. April 2005, Nr.15.
- ↑ a b Schwarberg, Günther: Angriffsziel „Cap Arcona“. Überarb. Neuauflage, Göttingen 1998.“
- ↑ Borgsen, Werner/Volland, Klaus: Stalag X B Sandbostel. Zur Geschichte eines Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglagers in Norddeutschland 1939–1945. Bremen 32003.
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.278
- ↑ Bernadotte, Folke: Das Ende. Meine Verhandlungen in Deutschland im Frühjahr 1945 und ihre politischen Folgen. Zürich 1945.
- ↑ Wember, Heiner: Umerziehung im Lager. Internierung und Bestrafung von Nationalsozialisten in der britischen Besatzungszone Deutschlands.. In: Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens, Bd. 30. Essen 1991, S. 70ff. ISBN 3-88474-152-7
- ↑ Vgl. Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997, S.284f.
- ↑ Bringmann, Fritz/Roder, Hartmut: Neuengamme. Verdrängt – Vergessen – Bewältigt? Die „zweite“ Geschichte des Konzentrationslagers Neuengamme 1945–1985. Hamburg 1987.
- ↑ Malte Thießen: Eingebrannt ins Gedächtnis. Hamburgs Gedenken an Luftkrieg und Kriegsende 1943 bis 2005. München 2007, S. 12. ISBN 9-783937-904559
Literatur
- Barfod, Jørgen H.: Helvede har mange navne. København 1969.
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 9 Bände (bis 2008 erschienen: 8 Bände). C. H. Beck, München 2005–. ISBN 978-3-406-52960-3 (i. Dr.; Inhaltsregister); Bd. 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. ISBN 978-3-406-52965-8
- Buggeln, Marc: Das Außenlagersystem des Konzentrationslagers Neuengamme, in: Sabine Moller/Miriam Rürup/Christel Trouvé (Hg.): Abgeschlossene Kapitel? Zur Geschichte der Konzentrationslager und der NS-Prozesse, Tübingen 2002, S. 15–27.
- Die Ausstellungen. Dreisprachige Ausgabe: Deutsch – English – Français. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Redaktion: Detlef Garbe, Wolfgang Stiller, Bremen 2005.
- Häftlinge im KZ Neuengamme. Verfolgungserfahrungen, Häftlingssolidarität und nationale Bindung. Eine Tagung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der Amicale Internationale KZ Neuengamme und der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. 1.–3. September 1998. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg 1999.
- Johe, Werner: „Frierend, hungrig und todmüde …“. Frauenarbeit im Konzentrationslager Neuengamme, in: Dachauer Hefte, 3 (1987), S. 58–76.
- Kaienburg, Hermann: (Hg.): Konzentrationslager und deutsche Wirtschaft 1939–1945, Opladen 1996, S. 211–226.
- Kaienburg, Hermann: „… sie nächtelang nicht ruhig schlafen ließ“. Das KZ Neuengamme und seine Nachbarn, in: Dachauer Hefte, 12 (1996), S. 34–57.
- Kaienburg, Hermann: „Vernichtung durch Arbeit“. Der Fall Neuengamme. Die Wirtschaftsbestrebungen der SS und ihre Auswirkungen auf die Existenzbedingungen der KZ-Gefangenen, Bonn 1990.
- Kaienburg, Hermann: Das Konzentrationslager Neuengamme 1938–1945. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Bonn 1997.
- Lebensläufe. Lebensgeschichtliche Interviews mit Überlebenden des KZ Neuengamme. Ein Archiv-* * Findbuch. Hg.: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hamburg 1994.
- Poljanšek, Miloš: Sonce tisočih je utonilo v morju. Koncentracijsko taborišče Hamburg-Neuengamme 1938–1945. Ljubljana 2002.
Weblinks
- KZ-Gedenkstätte Neuengamme
- Informationen des Deutschen Historischen Museums Berlin
- Projektarbeit der Realschule Kellinghusen
- KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch, damaliges Außenlager des KZ-Neuengamme
- Willi-Bredel-Gesellschaft – Geschichtswerkstatt e.V.
- Gedenkstätten in Hamburg
- Fotogalerie des Aussenlagers Husum-Schwesing
Museumsportal HamburgAltonaer Museum ° • Astronomiepark Hamburger Sternwarte und Schmidtmuseum • BallinStadt • Bucerius Kunst Forum • Deichtorhallen • Hamburger Kunsthalle ° • Hafenmuseum im Aufbau ² • Museum für Hamburgische Geschichte ° • Helms-Museum • Internationales Maritimes Museum Hamburg • Jüdischer Friedhof in Hamburg-Altona • KZ-Gedenkstätte Neuengamme • Museum für Bergedorf und die Vierlande • Museum der Arbeit ° • Museum für Kunst und Gewerbe • Museum für Völkerkunde • Speicherstadtmuseum ² • Zoologisches Museum
(° Stiftung Historische Museen Hamburg - ² Außenstellen des Museum der Arbeit)
53.43055555555610.233611111111Koordinaten: 53° 25′ 50″ N, 10° 14′ 1″ O
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