- Limpurger Land
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Das Oberamt Gaildorf war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte Nr. 15), der 1934 in Kreis Gaildorf umbenannt und 1938 aufgelöst wurde. Dabei kamen die meisten Gemeinden zum Landkreis Backnang, die Randgebiete im Norden und Süden wurden den Landkreisen Hall bzw. Gmünd zugeteilt. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stammlande der Schenken von Limpurg waren seit dem 15. Jahrhundert unter den Linien Gaildorf und Sontheim aufgeteilt. Als beide Linien 1690 bzw. 1713 im Mannesstamm ausstarben, entstanden durch Teilung unter den zwei bzw. fünf erbberechtigten Töchtern insgesamt sieben Landesteile, deren Besitzer in der Folge häufig wechselten. Württemberg begann 1780, einzelne Teile aufzukaufen, die restlichen kamen 1806 per Rheinbundakte unter württembergische Hoheit. Das 1807 gebildete Oberamt Gaildorf umfasste zunächst sechs der sieben Landesteile. 1808 wurde das bis dahin eigenständige Amt Schmiedelfeld eingegliedert, gleichzeitig erfolgten diverse kleinere Grenzänderungen. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Jagstkreis zugeordneten Bezirks waren die Oberämter Gmünd, Aalen, Ellwangen, Crailsheim, Welzheim, Hall, Weinsberg und Backnang.
Ehemalige Herrschaften
1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:
- Grafschaft Limpurg
- Limpurg-Gaildorf, Solms-Assenheimischer Teil: Die Schwerpunkte dieser Herrschaft, an der Württemberg mit einem Viertel beteiligt war, lagen in und um Oberrot, Fichtenberg und Altersberg. Dazu kam ein Viertel an der Stadt Gaildorf.
- Limpurg-Gaildorf, Wurmbrandscher Teil: Diese Herrschaft gehörte Württemberg und Leiningen-Dagsburg-Hardenburg je zur Hälfte. Ihr Besitz konzentrierte sich in und um Eutendorf, Unterrot, Gschwend und Vordersteinenberg. Auch sie war mit einem Viertel an Gaildorf beteiligt.
- Limpurg-Sontheim-Gaildorf (Graf von Pückler): halb Gaildorf, Engelhofen, Seifertshofen und weiterer Besitz um Ruppertshofen und Frickenhofen.
- Limpurg-Sontheim-Gröningen (Hohenlohe-Bartenstein): Eschach, Holzhausen (teilweise), Ober- und Untergröningen, Schönbronn, Wengen.
- Limpurg-Sontheim-Michelbach (Löwenstein-Wertheim-Virneburg): Michelbach, Gschlachten- und Rauhenbretzingen, Oberfischach.
- Limpurg-Sontheim-Obersontheim (1/2 Löwenstein, 1/3 Württemberg, 1/6 Pückler): Obersontheim, Mittel- und Unterfischach.
- Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld (seit 1781 württembergisch): Schloss Schmiedelfeld, Sulzbach, Laufen, Geifertshofen.
- Herzogtum Württemberg
- Oberamt Backnang: Ofenberg, Scherbenmühle.
- Oberamt Schorndorf: einige Höfe bei Gschwend.
- Oberamt Weinsberg: Anteil an Hütten, Bäumlesfeld, Württemberger Hof.
- Klosteramt Adelberg: Hollenhof.
- Klosteramt Lorch: Frickenhofen, Hintersteinenberg.
- Klosteramt Murrhardt: Ottendorf, Hornberg, Plapphof und einige weitere Weiler und Höfe.
- Kammerschreibereiamt Welzheim: die Waibelhub mit dem Hauptort Ruppertshofen; hier waren sowohl württembergische als auch limpurgische Untertanen ansässig.
- Fürstentum Hohenlohe-Bartenstein: Anteil an Hütten.
- Fürstpropstei Ellwangen: Streubesitz, beispielsweise in Fach und Rappoltshofen.
- Ritterstift Comburg: Hausen an der Rot, Winzenweiler, dazu Streubesitz in Gschlachtenbretzingen, Oberfischach und anderen Orten.
- Reichsstadt Gmünd: Anteil an Holzhausen, Boschenhof.
- Reichsstadt Hall: Streubesitz, beispielsweise in Hohenhardtsweiler.
Gemeinden
Einwohnerzahlen 1852
Folgende Gemeinden waren 1852 dem Oberamt Gaildorf unterstellt:
frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1852 heutige Gemeinde evangel. kathol. Gaildorf 1751 53 Gaildorf Altersberg 1358 – Gschwend Eschach 1114 166 Eschach Eutendorf 851 143 Gaildorf Frickenhofen 1385 123 Gschwend Geifertshofen 689 36 Bühlerzell Gschwend 1905 104 Gschwend Hausen 310 678 Obersontheim Hütten 595 4 Mainhardt Laufen 893 11 Sulzbach-Laufen Michelbach 972 97 Michelbach an der Bilz Mittel-Fischach 890 24 Obersontheim Ober-Fischach 633 76 Obersontheim Ober-Gröningen 410 20 Obergröningen Ober-Roth 2354 1 Oberrot Ober-Sontheim 1288 24 Obersontheim Oedendorf1 860 5 Gaildorf Ruppertshofen 1129 44 Ruppertshofen Sulzbach 1514 6 Sulzbach-Laufen Unter-Gröningen 997 451 Abtsgmünd Unter-Roth 1344 1 Gaildorf Vichberg2 1390 6 Fichtenberg Vorder-Steinenberg 699 76 Alfdorf Summe 25331 2149 1884 in Ottendorf umbenannt,
Änderungen im Gemeindebestand seit 1813
Um 1825 wurde Hohenhardtsweiler nach Oberrot eingemeindet.
1845 wurde Seifertshofen von Frickenhofen nach Eschach umgemeindet.
1933 wurde Hirschbach von Frickenhofen nach Gschwend umgemeindet. Um 1930 kam der Hof Ernst von Ruppertshofen zu Gschwend.
Literatur
- Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Gaildorf. Müller, Stuttgart 1852. Reprint Bissinger, Magstadt 1972, ISBN 3-7644-0030-7 (Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, Band 31).
- Landesarchiv Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Schwäbisch Hall. Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-1366-3.
Weblinks
- Bestände F 166 I, II und III des Staatsarchivs Ludwigsburg (Akten des Oberamts Gaildorf)
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