Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsminsterium des Inneren

Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsminsterium des Inneren
Dieser Artikel befasst sich mit der Organisationsstruktur der Schutzstaffel (SS). Geschichtliche Abrisse über die einzelnen SS-Gliederungen finden sich bei Schutzstaffel, Waffen-SS und SS-Totenkopfverbände.
Die Organisationsstruktur der SS und der Polizei

Die Schutzstaffel der NSDAP (SS) wurde am 4. April 1925 als Leibwache für Adolf Hitler gegründet. Von 1934 bis 1945 bildete sie eine Hitler direkt unterstellte, eigenständige Organisation im Rahmen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, angeführt von Heinrich Himmler, seit dem 6. Januar 1929 Reichsführer-SS. Formal unterstand sie zunächst der Sturmabteilung (SA). Als paramilitärische Organisation orientierte sich die Struktur der SS an militärischen Verbänden und folgte dem Führerprinzip.

Bis zum Kriegsbeginn (1. September 1939) waren allerdings 90 % der ursprünglichen Mitglieder altersbedingt aus dem aktiven Dienst der SS ausgeschieden und nur noch 10 % der Altmitglieder gehörten der SS auch noch 1945 an.[1] Während der Zeit des Nationalsozialismus war die SS für Kriegsverbrechen, Verbrechen an der Zivilbevölkerung im Deutschen Reich und im besetzten Europa, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für den Holocaust, den „industriellen Massenmord“ an den europäischen Juden, maßgeblich verantwortlich. Sie ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verboten und wurde in den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die SS verstand sich als „Eliteorganisation“ zur rücksichtslosen Durchsetzung der NS-Rassentheorie und zur Umsetzung der Expansionspläne der NSDAP. Die Organisation war nur für ausgewählte Nationalsozialisten zugänglich, ein wie auch immer gearteten Zwang zum Beitritt existierte nicht. Die Unterwerfung unter die Befehle und Vorschriften erfolgte zumeist freiwillig, da die Zugehörigkeit zur SS seit der Machtübernahme 1933 mit Privilegien und Macht verbunden war und in nationalsozialistischen Kreisen als so genannte Ehre galt. Seltenes abweichendes Verhalten wurde mit Gewalt bis hin zu Mord geahndet. Auch wenn es in den Konzentrationslagern Aufseherinnen „im SS-Gefolge“ gab, nahm dieser äußerst patriarchalische Verband ausschließlich Männer auf.

Charakteristisch für die Organisationsstruktur der SS war weiterhin das Prinzip der doppelten Unterstellung. Das bedeutete, dass ein untergeordneter Rang zwei (oder mehr) übergeordneten Instanzen unterstellt war. Beispielhaft für dieses Prinzip ist das Unterstellungsverhältnis der Kommandantur-Angehörigen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Diese waren in der Regel disziplinarisch dem KZ-Kommandanten unterstellt, empfingen ihre „fachlichen“ Weisungen jedoch von der funktionsmäßig übergeordneten Abteilung in der Inspektion der Konzentrationslager. Das Prinzip der doppelten Unterstellung wurde üblicherweise nur für höhere Ränge angewendet. Die SS-Führer, die zwei verschiedenen SS-Verwaltungseinheiten unterstellt waren, genossen durch das dadurch entstehende diffuse Kompetenzverhältnis relativ große Freiheiten, waren aber gleichzeitig auch einer stärkeren Kontrolle ihrer politischen Zuverlässigkeit und „Effizienz“ ausgesetzt.

Organisationsentwicklung

Die Anfänge (1925–1933)

Die SS-Oberleitung umfasste 1926 zwölf Standarten und wurde bis 1928 auf 22 Standarten ausgebaut. Von diesen entfielen 1928 auf:

  1. SS-Gau Berlin-Brandenburg mit zwei Standarten,
  2. SS-Gau Franken mit vier Standarten,
  3. SS-Gau Niederbayern mit drei Standarten (SS-Gauführer für Niederbayern war 1926–30 Heinrich Himmler, der ab 1927 auch „Stellvertretender Reichsführer SS“ wurde),
  4. SS-Gau Oberbayern mit vier Standarten (SS-Gau-Führer für Oberbayern war von 1929 bis zum 31. Oktober 1931 Rudolf Heß),
  5. SS-Gau Rheinland-Süd mit fünf Standarten
  6. SS-Gau Sachsen mit vier Standarten.

Als Himmler 1929 nun seinerseits Reichsführer-SS wurde, führte er unverzüglich eine neue SS-Ordnung ein, die bis Ende 1930 Bestand hatte. So gab es neben dem SS-Oberstab nun drei SS-Oberführerbereiche, die wie folgt verteilt waren:

  1. Bereich „Ost“ (SS-Brigaden Berlin-Brandenburg, Ostpreußen und Schlesien mit insgesamt 8 Standarten)
  2. Bereich „West“ (SS-Brigaden Hessen-Nassau, Rheinland-Nord, Rheinland-Süd, Südhannover-Braunschweig und Thüringen mit insgesamt 16 Standarten)
  3. Bereich „Süd“ (SS-Brigaden Baden, Württemberg, Franken, Niederbayern, Oberbayern-Süd und Österreich mit insgesamt 7 Standarten)

1931 wurde die Schutzstaffel nicht nur in allen Bereichen ausgedehnt, sondern es wurde auch eine andere Struktur aufgebaut, die bis zur Machtübernahme 1933 Bestand hatte:

SS-Oberstab:

  1. SS-Amt
  2. SS-Zentralkanzlei
  3. SS-Personalabteilung
  4. SS-Verwaltungsabteilung
  5. SS-Sanitätsabteilung
  6. SS-Führungsstab (1932)
  7. SS-Verbindungsdienst (1933)
  8. Amt SS-Sicherheitsdienst
  9. SS-Rasseamt

Ab 1930 wurde die interne Verwaltung der SS völlig umstrukturiert. Es wurde eine Ordnung eingeführt, die sich sehr eng an die der SA anlehnte. Des Weiteren wurden die Rangabzeichen der SA komplett übernommen und nun eigenständige Uniformen eingeführt. Die SS begann nun, sich durchweg in schwarz zu kleiden und sich dadurch auch optisch von der SA abzuheben. Himmler wollte damit der obersten SA-Führung zeigen, dass er sich nicht mehr als deren Untergebener sah, sondern als gleichberechtigter Partner.

Im Juni 1933 wurden in Berlin 120 ausgesuchte SS-Männer unter der Führung Sepp Dietrichs bewaffnet. Diese übernahmen den Wachdienst innerhalb der Reichskanzlei, während draußen noch die Doppelposten der Reichswehr standen. Diese 120 Mann, viele von ihnen gehörten schon 1923 dem „Stoßtrupp Adolf Hitler“ an, wurden anfänglich als SS-Stabswache Berlin bekannt, doch nur kurze Zeit später waren sie als Leibstandarte-SS Adolf Hitler bekannt.

Andere SS-Einheiten wurden ebenfalls über „Stabswachen“ zu SS-Sonderkommandos und später in Politischen Bereitschaften zusammengefasst und ebenfalls bewaffnet. Um dieses zu erreichen, wurden diese Bereitschaften (gleich den bewaffneten „SA-Wehrmannschaften“) in den Rang einer offiziellen Hilfspolizei gestellt.

Umstrukturierungen nach 1934

Im September 1934 wurden die Leibstandarte-SS Adolf Hitler und die Politischen Bereitschaften durch Hitler zur SS-Verfügungstruppe (kurz: Verfügungstruppe) zusammengefasst. Diese war eine kasernierte Sonderformation der SS, die ständig unter Waffen stand und nach den strengen Richtlinien der Wehrmacht ausgebildet wurde.

Ab dem Herbst 1934 benannte sich die eigentliche Schutzstaffel in Allgemeine SS (auch „Schwarze-SS“ oder „Heimat-SS“) um, um sich von den bewaffneten „Töchterverbänden“, der Verfügungstruppe (SS-VT) und den SS-Totenkopfverbänden (SS-TV), abzuheben.

Die Allgemeine SS blieb weiterhin eine Organisation des Vereinsrechtes, deren Mitglieder (bis auf ca. 100.000 hauptberuflicher SS-Führer) überwiegend nur aus Berufstätigen bestand, die ihren Dienst in der SS freiwillig und unentgeltlich nach Feierabend versahen. Dennoch erhielten ihre unbewaffneten Mitglieder regelmäßig eine militärische Ausbildung. Diese Ausbildung führten Angehörige der SS-Totenkopf-Standarten in den Konzentrationslagern Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald durch. Dort fanden auch die „politischen und rassischen Schulungen“ der SS-Angehörigen statt.

Die finanzielle Versorgung der Allgemeinen SS, deren hohe Ansprüche kaum von den Mitgliedsbeiträgen getragen werden konnten, oblag den privatrechtlichen Vereinen „Freundeskreis Reichsführer SS“ und der „Organisation der Fördernden Mitglieder der SS“.

Ebenfalls wurden 1934 die „SS-Junkerschulen“ unter dem damaligen SS-Standartenführer Paul Hausser gegründet, die die Offiziersausbildung der SS-VT unter den Richtlinien der Wehrmacht durchführte.

Zwischen 1935 und Anfang 1945 erschien die von Gunter d'Alquen geleitete und wöchentlich erscheinende, antisemitische SS-Zeitung „Das schwarze Korps“. Es handelte sich um die auflagenstärkste Wochenzeitung nach der von Joseph Goebbels herausgegebenen „Das Reich“.

Bereits 1934 gab der Reichsführer-SS Himmler der Personalabteilung des SS-Hauptamtes den Auftrag, Dienstalterslisten der Schutzstaffel der NSDAP zu erstellen. Die erste dieser Art wurde bereits am 1. Oktober 1934 fertiggestellt und enthielt in Buchform alle Namen, Ehrentitel und Auszeichnungen (politischer und militärischer Art wie: Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP,SA-Sportabzeichen oder des so genannten Blutordens. Aber auch der SS-Ehrendegen oder der SS-Ehrenring waren aufgeführt. Ebenso die Auszeichnungen, die der Träger während des I. und II. Weltkrieges verliehen bekam, waren darin aufgeführt: Eisernes Kreuz, Ritterkreuz, Deutsches Kreuz und Großkreuz waren darin enthalten. Ferner alle Kampf- und Verwundetenabzeichen.) der SS-Führer, die in der Allgemeinen SS, dem Sicherheitsdienst Reichsführer-SS, der SS-Verfügungstruppe, der SS-Totenkopf-Standarten, der SS-Wachverbänden, der Waffen-SS und den SS-Totenkopfverbänden angehörten. Ab 1936 wurden auch die Offiziere der Polizei darin aufgeführt, sobald ihr Polizeidienstgrad einem SS-Rang entsprach.

Die SS und die Polizei

Heinrich Himmler begann ab 1933 seine Macht stetig auszubauen. Bereits kurz nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er zum Chef der Bayrischen Politischen Polizei ernannt.

1934 wurden die „Politischen Polizeien des Deutschen Reiches“ von Hermann Göring zur Gestapo zusammengefasst und Heinrich Himmler wenig später zu deren Chef ernannt.

Am 17. Juni 1936 wurde Himmler die gesamte Polizei des Reiches unterstellt – er nannte sich nun Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern. Höhere Polizeiführer mussten nun der SS beitreten.

Die SS wurde ab 1938/42 nun in verschiedene Hauptämter zusammengefasst und die Polizeien im Reich aufgeteilt:

Zum Hauptamt Ordnungspolizei gehörten die uniformierte Schutzpolizei, Gendarmerie und die Gemeindepolizei. Das Hauptamt Ordnungspolizei wurde dem SS-Obergruppenführer und General der Polizei Kurt Daluege unterstellt.

Zum Hauptamt Sicherheitspolizei gehörten die Geheime Staatspolizei, die Grenz- und Kriminalpolizei. Das Hauptamt Sicherheitspolizei wurde SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich unterstellt, der gleichzeitig Chef des Sicherheitsdienstes der SS und damit der zweitmächtigste Mann in der SS war. Heydrich legte 1939 seine Ämter zum neuen Reichssicherheitshauptamt zusammen.

1943 wurde Himmler auch Reichs- und preußischer Minister des Innern sowie Generalbevollmächtigter für die Reichsverwaltung. Den Titel Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei führte er nun ohne den Zusatz „im Reichsinnenministerium“.

Umstrukturierungen nach 1941

1941/42 wurden nun die SS-Totenkopfstandarten offiziell aufgelöst und ihre Angehörigen endgültig der Waffen-SS (formal der SS-Totenkopf-Division) zugeordnet. Die in den KZ dienenden SS-Totenkopf-Wachsturmbanne bekamen ihren Sold nun nicht mehr aus dem Polizeietat, sondern erhielten die Soldbücher und die Uniformen der Totenkopf-Division. Ein kleines Detail unterschied jedoch die Angehörigen der ehemaligen Wachsturmbanne von Angehörigen der Totenkopf-Division: Es war ihnen untersagt, den Ärmelstreifen „Totenkopf“ zu tragen.

Die SS-Hauptämter (1938–41)

Hauptartikel: SS-Hauptämter

Im Jahre 1938 unterstanden dem Reichsführer-SS drei Hauptämter:

Im Jahre 1943 wurde die SS von zwölf SS-Hauptämtern aus verwaltet.

Das Führungspersonal

Für Bewerber um eine Offizierslaufbahn war die Vorlage des großen Ariernachweises, also eine Zurückverfolgung der reinblutigen Abstammung bis in das Jahr 1750 obligatorisch. Die SS war hierarchisch entsprechend einer militärischen Struktur aufgebaut:

Reichsführer-SS

An der Spitze der SS stand der Reichsführer-SS (RFSS). Der Titel wurde offiziell 1926 in Anlehnung an den Reichs-SA-Führer eingeführt [2] und bezeichnete den formal obersten Kommandeur der SS. In der Zeit zwischen 1925 und 1926 lautete der Titel des obersten SS-Kommandanten „Oberleiter“.

Die „Oberleiter“ und „Reichsführer-SS“ waren:

Kragenspiegel
Name Reichsführer-SS SS-Nummer Eintritt in die SS NSDAP-Nummer
Julius Schreck von 1925 bis 1926 5 Mitbegründer der SS 53
Joseph Berchtold von 1926 bis 1927     964
Erhard Heiden von 1927 bis 1929     74
Heinrich Himmler von 1929 bis 1945 168 8. August 1925 14.303
Karl Hanke 29. April 1945 bis 5. Mai 1945      

SS-Oberstgruppenführer

Name Position SS Nummer Eintritt in die SS NSDAP-Nummer
Kurt Daluege Amtschef des SS-Hauptamtes Ordnungspolizei 1.119 25. Juli 1930 31.981
Sepp Dietrich Kommandeur der Leibstandarte Adolf Hitler und später 6. SS-Panzerarmee 1.177 5. Mai 1928 89.015
Paul Hausser Kommandeur des 2. SS-Panzerkorps 239.795 15. November 1934 4.158.779
Franz Xaver Schwarz Schatzmeister der NSDAP 38.500 16. September 1931 6

SS-Obergruppenführer

Name Position SS Nummer Eintritt in die SS NSDAP-Nummer
Max Amann SS-Ehren- und Rangführer 53.143 15. März 1932 3
Erich von dem Bach-Zelewski Höherer SS- und Polizei-Führer im besetzen Teil der Sowjetunion. 9.831 1931 48.9101
Herbert Backe Reichsminister für Ernährung; Rasse- und Siedlungshauptamt 22.766 1. Oktober 1933 87.882
Gottlob Berger Chef des SS-Hauptamts
Theodor Berkelmann HSSPF Wartheland 6.019 März 1931 128.245
Werner Best Stellvertreter von Reinhard Heydrich im RSHA und Statthalter im besetzten Dänemark 36.183 341.338
Wilhelm Bittrich Kommandeur des II. SS-Panzerkorps 39.177 829.700
Ernst Wilhelm Bohle Leiter der NSDAP Auslandsorganisation – NSDAP/AO 276.915 13. September 1933 276.915
Martin Bormann Leiter der Parteikanzlei der NSDAP 555 September 1929 60.508
Alfred Wünnenberg Chef der deutschen Polizei 405.898 1. Januar 1940 2.222.600
Franz Breithaupt Oberster Richter am SS-Gericht, General der Waffen-SS 39.719 1. Dezember 1932 602.663
Walter Buch Oberster Parteirichter der NSDAP
Richard Walther Darré Chef des SS-Rasseamtes, Reichsminister und Reichsbauernführer 6.882 248.256
Dr. Otto Dietrich Reichspressechef der NSDAP; SS-Ehren- und Rangführer 101.349 1932 126.727
Joachim Eggeling Gauleiter von Halle-Merseburg 186.515 9. Juni 1936 11.579
Theodor Eicke Kommandeur der Totenkopfverbände 2.921 29. Juli 1930 114.901
August Eigruber NSDAP-Gauleiter Oberdonau
Karl Fiehler Oberbürgermeister von München 91.724 37
Albert Forster SS-Ehren- und Rangführer; NSDAP-Gauleiter von Danzig 158 1. Oktober 1932 1.924
Karl Hermann Frank SS- und Polizeiführer 310.466
Herbert Otto Gille Kommandierender General des IV. SS-Panzer-Korps 39.854 Dezember 1931 537.337
Curt von Gottberg HSSPF Russland Mitte und Weißruthenien 45.923 948.753
Ulrich Greifelt Chef des Stabshauptamtes des Reichskommissars für die Festigung des deutschen Volkstums 72.909 1.667.407
Arthur Greiser Reichsstatthalter und NSDAP-Gauleiter Wartheland 10.795 29. September 1931 166.635
August Heissmeyer Chef der SS-Ausbildungs-Abteilung 4.370 21.573
Konrad Henlein Gauleiter des Sudetenlands 310.307 6.600.001
Maximilian von Herff Chef des SS-Personalamtes 405.894 1. April 1942 8.858.661
Rudolf Heß Stellvertreter des Führers 1.932 16
Reinhard Heydrich Chef des RSHA 10.120 14. Juli 1931 544.916
Richard Hildebrandt Chef des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS 7.088
Friedrich Jeckeln SS- und Polizeiführer für den südlichen Teil der besetzten Sowjetunion 4.367 12. Januar 1930 163.348
Leo von Jena SS-Ehren- und Rangführer 277.326 9. November 1936 4.359.167
Hans Jüttner Chef des SS-Führungshauptamtes
Ernst Kaltenbrunner Chef des RSHA (Nachfolger von Heydrich)
Hans Kammler Chef der Amtsgruppe C „Bauwesen“ 113.619 20. Mai 1933 1.011.855
Wilhelm Keppler SS-Ehren- und Rangführer 50.816 21. März 1935 62.424
Matthias Kleinheisterkamp Kommandierender General des XI. SS-Armee-Korps 132.399
Wilhelm Koppe HSSPF Wartheland 25.955 1. September 1932 305.584
Friedrich-Wilhelm Krüger SS- und Polizeiführer für Polen 171.199 Februar 1931 6.123
Hans Heinrich Lammers SS-Ehren- und Rangführer 118.404 1.010.355
Werner Lorenz Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle 6.636 397.994
Konstantin Freiherr von Neurath Reichsaußenminister; Reichsprotektor von Böhmen und Mähren
Carl Oberg HSSPF Paris
Artur Phleps Kommandeur der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ 401.214
Oswald Pohl Chef des WVHA 147.614 30.842
Hans-Adolf Prützmann HSSPF in Russland 3.002 November 1933 142.290
Erwin Rösener HSSPF Alpenland, Wehrkreis XVIII, Salzburg 3.575 1930 46.771
Fritz Sauckel SS-Ehren- und Rangführer 1.395
Paul Scharfe zeitweiliger Chef des Rasse- und Siedlungshauptamt 14.220 665.697
Julius Schaub langjähriger persönlicher Chefadjutant Hitlers 7 Februar 1925 81
Fritz von Scholz Kommandeur der 11. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ 135.638
Arthur Seyss-Inquart Reichsstatthalter Österreichs
Felix Steiner Kommandeur des III. (germanischen) SS-Panzerkorps 253.351 1935 4.264.295
Wilhelm Stuckart Reichsinnenminister 1936
Josias Erbprinz von Waldeck-Pyrmont Höherer SS- und Polizeiführer 2.139 160.025
Fritz Wächtler NSDAP-Gauleiter der Bayerischen Ostmark
Karl Wahl NSDAP-Gauleiter von Schwaben 228.017 1934 9.803
Paul Wegener NSDAP-Gauleiter Weser-Ems 353.161 20. April 1940 286.225
Fritz Weitzel HSSPF „West“ und „Nord“ 408 18.833
Karl Wolff Chef des Persönlichen Stabes Reichsführer SS 14.235 7. Oktober 1931 695.131
Udo von Woyrsch HSSPF Elbe 3.689 13. November 1930 162.349

Übersicht über die Dienstränge

Die SS hatte nach militärischem Vorbild eine Rangfolge, die sich durch entsprechende Dienstgrade manifestierte. Ähnlich wie beim Militär wurden drei Gruppen grundsätzlich unterschieden: Die SS-Männer entsprachen den Mannschaften, die SS-Unterführer den Unteroffizieren und die SS-Führer den Offizieren beim Militär.

Die SS-Dienstgrade in steigender Rangfolge (Stand: 7. April 1942) mit den entsprechenden Dienstgraden der Polizei und der Wehrmacht sowie den wichtigsten NSDAP-Gliederungen.

Die Dienstgrade von Partei- und Staatsorganisationen können nicht als deckungsgleich zueinander angesehen werden, was die jeweiligen höchsten Ränge angeht.

Die SS-Dienstgradbezeichnungen waren von der SA übernommen worden, deren Untergruppierung die SS und die anderen NS-Gruppen ursprünglich gewesen waren:

Dienstgrade der NSDAP, der Polizei und des Heeres im April 1942
Sturmabteilung Allgemeine SS Waffen-SS Nationalsozialistisches Fliegerkorps Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps Polizei [3] Wehrmacht (Heer)
----- Staffel-Bewerber ----- ----- ----- ----- -----
SA-Anwärter Staffel-Anwärter ----- ----- ----- ----- -----
SA-Sturmmann SS-Mann SS-Mann NSFK-Mann NSKK-Sturmmann Anwärter Schütze
----- ----- SS-Oberschütze ----- ----- Anwärter (mit sechs Dienstmonaten) Oberschütze
SA-Obersturmmann SS-Sturmmann SS-Sturmmann NSFK-Sturmmann NSKK-Obersturmmann Unterwachtmeister Gefreiter
SA-Rottenführer SS-Rottenführer SS-Rottenführer NSFK-Rottenführer NSKK-Rottenführer Rottwachtmeister Obergefreiter
SA-Scharführer SS-Unterscharführer SS-Unterscharführer NSFK-Scharführer NSKK-Scharführer Wachtmeister Unteroffizier
SA-Oberscharführer SS-Scharführer SS-Scharführer /SS-Standartenjunker (Offizieranwärter) NSFK-Oberscharführer NSKK-Oberscharführer Oberwachtmeister / Junker (Offizieranwärter) Unterfeldwebel / Fähnrich (Offizieranwärter)
SA-Truppführer SS-Oberscharführer SS-Oberscharführer NSFK-Truppführer NSKK- Truppführer Revieroberwachtmeister (Schutzpolizei) /
Bezirksoberwachtmeister (Gendarmerie) /
Zugwachtmeister (kasernierte Bereitschaften, Fronteinheiten)
Feldwebel
SA-Obertruppführer SS-Hauptscharführer SS-Hauptscharführer /SS-Standartenoberjunker (Offizieranwärter) NSFK-Obertruppführer NSKK-Obertruppführer Hauptwachtmeister / Oberjunker (Offizieranwärter) Oberfeldwebel / Oberfähnrich (Offizieranwärter)
----- ----- Stabsscharführer / Stabsscharführerdiensttuer ----- ----- Geschäftsführender Hauptwachtmeister / Hauptwachtmeisterdiensttuer Hauptfeldwebel / Hauptfeldwebeldiensttuer
SA-Haupttruppführer SS-Sturmscharführer SS-Sturmscharführer ----- NSKK-Haupttruppführer Meister /
Obermeister (seit 1940: Revier-Leutnant) /
Inspektor (Revier-Oberleutnant)
Stabsfeldwebel
SA-Sturmführer SS-Untersturmführer SS-Untersturmführer NSFK- Sturmführer NSKK-Sturmführer Revier-Leutnant, Leutnant Leutnant
SA-Obersturmführer SS-Obersturmführer SS-Obersturmführer NSFK- Obersturmführer NSKK-Obersturmführer Revier-Oberleutnant, Oberleutnant Oberleutnant
SA-Hauptsturmführer SS-Hauptsturmführer SS-Hauptsturmführer NSFK-Hauptsturmführer NSKK- Hauptsturmführer Revier-Hauptmann (seit 1940), Hauptmann Hauptmann
SA-Sturmbannführer SS-Sturmbannführer SS-Sturmbannführer NSFK-Sturmbannführer NSKK-Staffelführer Major Major
SA-Obersturmbannführer SS-Obersturmbannführer SS-Obersturmbannführer NSFK-Obersturmbannführer NSKK-Oberstaffelführer Oberstleutnant Oberstleutnant
SA-Standartenführer SS-Standartenführer SS-Standartenführer NSFK-Standartenführer NSKK-Standartenführer Oberst Oberst
SA-Oberführer SS-Oberführer SS-Oberführer NSFK-Oberführer NSKK-Oberführer ------ ------
SA-Brigadeführer SS-Brigadeführer Generalmajor der Waffen-SS NSFK-Brigadeführer NSKK-Brigadeführer Generalmajor der Polizei Generalmajor
SA-Gruppenführer SS-Gruppenführer Generalleutnant der Waffen-SS NSFK-Gruppenführer NSKK-Gruppenführer Generalleutnant der Polizei Generalleutnant
SA-Obergruppenführer SS-Obergruppenführer General der Waffen-SS NSFK-Obergruppenführer NSKK-Obergruppenführer General der Polizei General der Inf. usw.
----- SS-Oberstgruppenführer Generaloberst der Waffen-SS ----- ----- Generaloberst der Polizei Generaloberst
SA-Stabschef Reichsführer SS Reichsführer SS Korpsführer-NSFK Korpsführer-NSKK ----- Generalfeldmarschall
----- ----- ----- Reichsminister der Luftfahrt ----- ----- Reichsmarschall

* Die reinen Partei-Bezeichnungen Staffel-Bewerber und Staffel-Anwärter wurden 1940 von der SA und SS aufgegeben. Statt dessen wurden bei der Waffen-SS die reinen Heeresbegriffe Schütze (ehemals Staffel-Bewerber) und Ober-Schütze (ehemals SS-Mann) eingeführt.

* Die Dienstgrade SA-Haupttruppführer bzw. SS-Sturmscharführer wurden im Januar 1938 eingeführt.

* Der Dienstgrad SS-Sturmhauptführer wurde 1931 eingeführt, jedoch 1935 umbenannt in Hauptsturmführer. Gleichzeitig erfolgte die Umbenennung des SS-Dienstgrades Sturmführer in SS-Untersturmführer (Die SA behielt die Bezeichnung Sturmführer bei!).

*Die Dienstgrade SS-Obersturmführer, SS-Obersturmbannführer und SS-Brigadeführer kamen erstmals im Mai 1933 zur Verleihung.

* Für besondere Verdienste um die Belangenschaften der SS und des Öffentlichen Lebens wurden von Himmler 1934 die besonderen Dienstgrade der Ehren- und Rangführer eingeführt.

* Für den Parteidienstgrad Oberführer gab es keine militärische Entsprechung. Am nächsten käme hier ein dienstälterer Oberst in Betracht.

* Der Dienstgrad SS-Oberstgruppenführer (amtliche Schreibung: SS-Oberst-Gruppenführer) wurde am 7. April 1942 durch Hitler eingeführt. Dieser Dienstgrad wurde insgesamt viermal verliehen. Erster Träger war Sepp Dietrich, der den Dienstgrad am 20. April 1942 durch Himmler formal verliehen bekam; Dietrich begann aber erst am 23. August 1944 die Dienstgradabzeichen eines SS-Oberstgruppenführers zu tragen. Am 1. August des gleichen Jahres war bereits Paul Hausser zum Oberstgruppenführer ernannt worden. Diese beiden Träger waren die einzigen aktiven Mitglieder der Waffen-SS, die diesen Dienstgrad erreichten.

* Angehörige der Ordnungspolizei führten neben ihrem Dienstgrad zusätzlich die Bezeichnung ihres Dienstzweiges (Schutzpolizei, Gendarmerie, Feuerschutzpolizei usw.), z.B. Oberwachtmeister der Gendarmerie, Major der Schutzpolizei. Generalsdienstgrade führten davon abweichend den Zusatz der Polizei.

* Die 1938 eingeführten Polizei-Dienstgrade Junker und Oberjunker bezeichneten Offizieranwärter. Die Beförderung zum Junker erfolgte nach bestandener Prüfung zum Zug- und Gruppenführer. Die Beförderung zum Oberjunker stand nach Absolvierung des Offizierlehrgangs an. Ähnliche Regelungen galten für die Offizieranwärter der Waffen-SS und der Wehrmacht.

* Bei den Generälen der Waffen-SS und der Polizei setzte sich die korrekte Rangbezeichnung aus dem korrespondierenden SS-Rang und dem Generalsrang zusammen. Dementsprechend waren bspw. Paul Hausser bei Kriegsende SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS. Die Ränge der Allgemeinen-SS und der Waffen-SS wurden getrennt vergeben, so dass eine Person in beiden Teilen der SS unterschiedliche Ränge innehaben konnte.

* Stabsscharführer, Geschäftsführender Hauptwachtmeister und Hauptfeldwebel sowie deren Diensttuer-Pendants waren keine Dienstgrade, sondern Dienststellungen entsprechend der Position eines Kompaniefeldwebels.

Die Gliederung der SS

Engere Verwaltungseinheiten der SS

Die Allgemeine Schutzstaffel bestand seit 1939 aus 15 Verwaltungseinheiten, die Oberabschnitte genannt wurden. Diese Oberabschnitte waren ab in 38 Abschnitte eingeteilt, denen die Standarten der Allgemeinen SS unterstellt waren. Diese Standarten zerfielen zum einen in 104 so genannte Fußstandarten und zum anderen in 19 Reiterstandarten (Reiter-SS). Bis 1942 wuchs die Anzahl der Fußstandarten auf 127 an. Die späteren Fußstandarten spielten politisch keine Rolle mehr, da sie vielmehr nur noch auf dem Papier bestanden und in der Regel kurz nach ihrer Aufstellung wieder aufgelöst wurden.

Den SS-Standarten unterstanden die SS-Sturmbanne, SS-Stürme, SS-Trupps, SS-Scharen und SS-Rotten.

Ferner unterstanden den Oberabschnitten noch 14 Nachrichtenstürme, 13 Pionierstürme und 14 Kraftfahrstürme (Motor-SS).

Verwaltungsübergreifend wurden die bewaffneten Verbände der SS-Verfügungstruppe und der SS-Wachverbände in verschiedene Standarten zusammengefasst.

Die SS-Oberabschnitte

Die SS-Oberabschnitte (Oa) umfassten mehrere SS-Abschnitte und unterstanden in der Regel einem Gruppen- oder Obergruppenführer. Als Alternativbezeichnung ist auch Obergruppe bekannt und der Oberabschnitt entsprach einer Division des Heeres.

  1. SS-Oberabschnitt „Donau“ (Wien)
  2. SS-Oberabschnitt „Süd“ (München)
  3. SS-Oberabschnitt „Südwest“ (Stuttgart)
  4. SS-Oberabschnitt „Rhein“ (Wiesbaden)
  5. SS-Oberabschnitt „West“ (Düsseldorf)
  6. SS-Oberabschnitt „Nordwest“ (Hamburg)
  7. SS-Oberabschnitt „Nord“ (Stettin)
  8. SS-Oberabschnitt „Nordost“ (Königsberg)
  9. SS-Oberabschnitt „Ost“ (Berlin)
  10. SS-Oberabschnitt „Südost“ (Breslau)
  11. SS-Oberabschnitt „Elbe“ (Dresden)
  12. SS-Oberabschnitt „Main“ (Nürnberg)
  13. SS-Oberabschnitt „Fulda-Werra“ (Arolsen)
  14. SS-Oberabschnitt „Mitte“ (Braunschweig)
  15. SS-Oberabschnitt „Alpenland“ (Salzburg)

Die SS-Abschnitte

Der SS-Abschnitt (Ab) umfasste mehrere SS-Standarten und unterstand in der Regel einem SS-Oberführer. Er wurde vielfach auch als Untergruppe bezeichnet und entsprach einer Brigade des Heeres.

Tabelle mit der Gegenüberstellung der Abschnitte und Oberabschnitte
Abschnittsnr. Oberabschnitt Sitz Abschnittsnr. Oberabschnitt Sitz
I „Süd“ München XX „Nordwest“ Kiel
II „Elbe“ Chemnitz XXI „Südost“ Hirschberg
III „Ost“ Berlin XXII „Nordost“ Allenstein
IV „Mitte“ Hannover XXIII „Ost“ Berlin
V „West“ Essen XXIV „Südost“ Oppeln
VI „Südost“ Breslau XXV „West“ Bochum
VII „Nordost“ Königsberg XXVI „Nordost“ Danzig
VIII „Donau“ Linz XXVII „Fulda-Werra“ Weimar
IX „Main“ Würzburg XXVIII „Main“ Bayreuth
X „Südwest“ Stuttgart XXIX „Südwest“ Konstanz
XI „Rhein“ Koblenz XXX „Fulda-Werra“ Kassel
XII „Ost“ Frankfurt (Oder) XXXI „Donau“ Wien
XIII „Nord“ Stettin XXXII „Süd“ Augsburg
XIV „Nordwest“ Bremen XXXIII „Nord“ Schwerin
XV „Nordwest“ Altona XXXIV „Rhein“ Neustadt a. d. W.
XVI „Mitte“ Magdeburg XXXV „Donau“ Graz
XVII „West“ Münster XXXVI „Donau“ Innsbruck
XVIII „Elbe“ Halle (Saale) XXXVII „Elbe“ Reichenberg
XIX „Südwest“ Karlsruhe XXXVIII „Main“ Karlsbad

Die SS-Standarten

Unter dem SS-Abschnitt kam die SS-Standarte, welcher der SS-Mann angehörte. Der Standarte stand in der Regel ein Standartenführer vor, und sie umfasste 3–4 Sturmbanne (1.000–3.000 Mann). Der Standarte entsprach beim Heer das Regiment.

Alle SS-Gliederungen – wie die Allgemeine SS und die ihr unterstehende Reiter-SS, aber auch die Totenkopfverbände und die Verfügungstruppe – waren in Standarten gegliedert. In der SS-Verfügungstruppe wurde diese Bezeichnung ab 1935 – sehr zum Missfallen des Reichsführers SS Himmler – von der militärischen Entsprechung des Heeres abgelöst.

Tabelle mit den Fußstandarten der Allgemeinen SS
SS-Standarte Oberabschnitt Sitz SS-Standarte Oberabschnitt Sitz
1 „Julius Schreck“ „Süd“ München 53 „Dithmarschen“ „Nordwest“ Heide
2 „Hessen“ „Fulda-Werra“ Frankfurt (Main) 54 „Seidel-Dittmarsch“ „Osten“ Landsberg (Warthe)
3 „Thüringen“ „Main“ Nürnberg 55 „Weser“ „Nordwest“ Verden
4 „Schleswig-Holstein“ „Nordwest“ Altona 56 „Franken“ „Main“ Bamberg
5 „Mosel“ „Rhein“ Trier 57 „Thüringer Wald“ „Fulda-Werra“ Meiningen
6 „Eduard Felsen“ „Ost“ Berlin 58 „West“ Köln
7 „Fritz Schlegel“ „Elbe“ Plauen 59 „Loeper“ „Mitte“ Staßfurt
8 „Niederschlesien“ „Südost“ Hirschberg 60 „Nordost“ Insterburg
9 „Pommern“ „Nord“ Stettin 61 „Masuren“ „Nordost“ Allenstein
10 „Pfalz“ „Rhein“ Kaiserslautern 62 „Südwest“ Karlsruhe
11 „Planetta“ „Donau“ Wien 63 „Württemberg-Süd“ „Südwest“ Tübingen
12 „Niedersachsen“ „Mitte“ Hannover 64 „Marienburg“ „Nordost“ Marienwerder
13 „Württemberg“ „Südwest“ Stuttgart 65 „Schwarzwald“ „Südwest“ Freiburg (Br.)
14 „Gotaburg“ „Fulda-Werra“ Gotha 66 „Friedland“ „Nordost“ Elbing
15 „Brandenburg“ „Ost“ Neuruppin 67 „Wartburg“ „Fulda-Werra“ Erfurt
16 „Unterelbe“ „Südost“ Breslau 68 „Oberpfalz“ „Main“ Regensburg
17 „Mitte“ Celle 69 „Sauerland“ „West“ Hagen (Westfalen)
18 „Ostpreußen“ „Nordost“ Königsberg 70 „Südost“ Glogau
19 „Westfalen-Nord“ „West“ Münster (Westfalen) 71 „Weichsel“ „Nordost“ Danzig
20 „Fritz Weitzel“ „West“ Düsseldorf 72 „Lippe“ „West“ Detmold
21 „Mitte“ Magdeburg 73 „Mittelfranken“ „Main“ Ansbach
22 „Von der Schulenburg“ „Nord“ Schwerin 74 „Ostsee“ „Nord“ Greifswald
23 „Oberschlesien“ „Südost“ Beuthen 75 „Widukind“ „Ost“ Berlin
24 „Ostfriesland“ „Nordwest“ Oldenburg 76 „Donau“ Salzburg
25 „Ruhr“ „West“ Essen 77 „Nord“ Schneidemühl
26 „Paul Berck“ „Elbe“ Halle (Saale) 78 „Rhein“ Wiesbaden
27 „Ostmark“ „Ost“ Frankfurt (Oder) 79 „Südwest“ Ulm
28 „Nordwest“ Hamburg 80 „Groß-Beeren“ „Ost“ Berlin
29 „Schwaben“ „Süd“ Lindau 81 „Main“ Würzburg
30 „Adolf Höh“ „West“ Bochum 82 „West“ Bielefeld
31 „Niederbayern“ „Süd“ Landshut 83 „Ober-Hessen“ „Fulda-Werra“ Gießen
32 „Baden“ „Rhein“ Heidelberg 84 „Saale“ „Elbe“ Chemnitz
33 „Rhein-Hessen“ „Rhein“ Darmstadt 85 „Rhein“ Saarbrücken
34 „Oberbayern“ „Süd“ München 86 „Hanauer Land“ „Südwest“ Offenburg
35 „Fulda-Werra“ Kassel 87 „Tirol“ „Donau“ Innsbruck
36 „Nordost“ Danzig 88 „Stedingen“ „Nordwest“ Bremen
37 „Ob der Enns“ „Donau“ Linz 89 „Holzweber“ „Donau“ Wien
38 „Donau“ Graz 90 „Franz Kutschera“ „Donau“ Klagenfurt
39 „Ostpommern“ „Nord“ Köslin 91 „Elbe“ Wittenberg
40 „Nordwest“ Kiel 92 „Alt-Bayern“ „Süd“ Ingolstadt
41 „Oberfranken“ „Main“ Bayreuth 93 „Rhein“ Koblenz
42 „Fritz von Scholz“ „Ost“ Berlin 94 „Obersteiermark“ „Donau“ Leoben
43 „Südost“ Frankenstein 95 „Südost“ Trautenau
44 „Uckermark“ „Ost“ Eberswalde 96 „Elbe“ Brüx
45 „Neiße“ „Südost“ Oppeln 97 „Main“ Eger
46 „Elbe“ Dresden 98 „Südost“ Mährisch-Schönberg
47 „Fulda-Werra“ Gera 99 „Donau“ Znaim
48 „Elbe“ Leipzig 100 „Elbe“ Reichenberg
49 „Mitte“ Goslar 101 „Main“ Elbogen
50 „Nordwest“ Flensburg 102 „Südost“ Jägerndorf
51 „Mitte“ Göttingen 103 „Elbe“ Aussig
52 „Donau“ Krems 104 „Südost“ Troppau

Am Ende des Krieges (1945) umfassten die Fußstandarten der Allgemeinen SS formal 127 Standarten, von denen allerdings die meisten nur noch auf dem Papier bestanden und nicht einmal die vom Reichsführer Himmler vorgeschriebene Sollstärke erreicht hatten.

Die SS-Reiterstandarten (Reiter-SS)

Die Geschichte der berittenen SS-Einheiten beginnt im Jahr 1931 mit der Aufstellung einer Berittenen SS-Abteilung in München. Diese wurde noch bis zum Jahr 1932 zu einem SS-Reitersturm ausgebaut und bildete schließlich den Kern der späteren Reiter-SS (offizielle Bezeichnung ab Sommer 1934: SS-Reiterstandarten [SS-RSt.]).

Die eigentlichen SS-Reiterstandarten entstanden aus den 1933/34 in die Schutzstaffel eingegliederten Pferdezucht- und Reitervereinigungen. Für diese wurde der Begriff der Reiter-SS eingeführt.

Der Reiter-SS gehörte überwiegend der deutsche Hoch- und Erbadel wie beispielsweise Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, der spätere niederländische Königingemahl und der Vater der heutigen niederländischen Königin, und das gehobene Bürgertum an.

Heinrich Himmler hatte seinerzeit den zahlreichen Pferde- und Reitervereinigungen eine „pauschale“ Übernahme in die SS zusichern müssen, damit sich ihre Mitglieder nicht den neuaufgestellten Reiterstandarten der SA anschlossen. Die „politische Gesinnung“ ihrer Mitglieder durfte nicht überprüft werden und so blieben die Angehörigen der Reiter-SS politisch eher deutsch-national eingestellt, was auch immer wieder von „altgedienten“ SS-Führern bemängelt wurde [4].

Aufgestellt wurde die eigentliche Reiter-SS von Hermann Fegelein, einem begeisterten Jockey und Sportreiter. Ihm zur Seite stand sein jüngerer Bruder Waldemar. 1937 wurde das elterliche Reitergut bei München zur SS-Hauptreitschule ernannt und diese der „besonderen Verwendung“ Heinrich Himmlers unterstellt.

Die Reiterstandarten wiesen die gleiche militärische Gliederung wie die Fußstandarten (Standarten, Sturmbanne und Stürme) der SS auf und wurden von einem SS-Oberabschnittsleiter kontrolliert. Jede Reiterstandarte wies mindestens 5 Reiterstürme auf und beinhalteten eine Sanitätsstaffel und ein Trompeterkorps.

In den SS-Oberabschnitten waren die Reiterstandarten zu Reiterabschnitten zusammengefasst, denen ein sogenannter SS-Reiterführer vorstand.

Bis 1945 umfasste die Reiter-SS neun Reiterabschnitte mit insgesamt 24 Standarten.

Eine Besonderheit bildete aber der Reiterabschnitt V: Dieser war offiziell am 1. April 1935 gegründet worden. Aber die eigentliche Bildung dieses Abschnittes wurde erst am 31. Oktober 1936 von dem damaligen SS-Hauptsturmführer Hermann Fegelein durchgeführt und von Heinrich Himmler nur proforma dem SS-Oberabschnitt „Süd“ unterstellt worden. In diesem Reiterabschnitt lag auch das Konzentrationslager Dachau. Im Abschnitt V der Reiter-SS lagen die Reiterstandarten 15 und 17: Die Reiterstandarte 15 (aufgestellt am 15. Juli 1934 durch Hermann Fegelein, damals im Rang eines SS-Obersturmführers) übernahm die Außenbewachung des KZ Dachaus. Ihre Angehörigen trugen damals die Uniformen der Totenkopfverbände, ohne ihr aber anzugehören. Der Grund: Eicke hatte verfügt, dass die Lagerwachen – einschließlich der berittenen Einheiten der Allgemeinen SS – wegen der „äußeren Einheitlichkeit“ dieselben Uniformen tragen mussten; dieselbe Praxis wurde schließlich auch von der späteren Waffen-SS übernommen, deren überstellten Wehrmachtsangehörigen die Uniformen der Waffen-SS tragen mussten.

Aus Abzweigungen der Reiterstandarten 15 und 17 wurde später, 1939, die SS-Reiterstandarte „Totenkopf“ gebildet, die den SS-Totenkopfverbänden des Theodor Eicke zugeteilt wurde.

1940 wurde diese in die neuen SS-Kavallerie-Regimenter 1 und 2 aufgeteilt. Diese waren dem „Kommandostab RFSS“ unmittelbar unterstellt und war schließlich als Teil der Waffen-SS anzusehen. Unter anderem entstand aus ihr die 8. SS-Kavallerie-Division „Florian Geyer“.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 ging der einstige Einfluss der Reiter-SS in Himmlers „schwarzen Orden“ weitgehend zurück. Ihre Mitglieder traten überwiegend ihren Wehrdienst in den Reihen der Wehrmacht an. Nur ein kleiner Teil von ihnen meldeten sich zur Waffen-SS.

So bestanden diese Reiterstandarten ab 1940 nur noch auf dem Papier.

Die Reiter-SS wurde 1946 als einzige SS-Formation nicht vom Nürnberger Militärgericht als verbrecherisch verurteilt[5].

Tabelle mit den Standarten der Reiter-SS (bis 1940)
SS-Reiterstandarte Oberabschnitt Sitz SS-Reiterstandarte Oberabschnitt Sitz
1 „Nordost“ Insterburg 11 „Südost“ Breslau
2 „Nordost“ Marienburg 12 „Nord“ Schwerin
3 „Nordost“ Treuburg 13 „Rhein“ Mannheim
4 „Nordwest“ Hamburg 14 „Südwest“ Stuttgart
5 „Nord“ Stettin 15 „Süd“ München
6 „West“ Düsseldorf 16 „Elbe“ Dresden
7 „Ost“ Berlin 17 „Main“ Regensburg
8 „West“ Paderborn 18 „Donau“ Wien
9 „Nordwest“ Bremen 19 „Mitte“ Hannover
10 „Fulda-Werra“ Arolsen „Totenkopf“ „Süd“ München

Die SS-Sturmbanne

Der SS-Sturmbann wurde aus drei SS-Stürmen gebildet und in der Regel von einem Sturmbannführer geleitet. Er umfasste also zwischen 250 und 600 SS-Männern und ihm entsprach beim Heer das Bataillon.

Der Sturmbann stammt per Tradition von der SA und wurde 1930 auch von der SS übernommen.

Er war in allen Gliederungen der Schutzstaffel zu finden, wie der Allgemeinen SS und ihren Reiterstandarten (einschließlich der R.St. „Totenkopf“) sowie in den Totenkopfverbänden. Anfänglich war der Begriff „Sturmbann“ auch in der Leibstandarte und der Verfügungstruppe gebräuchlich, wurde aber schnell in diesen SS-Verbänden durch den der Wehrmacht abgelöst, was wiederum die Missbilligung Himmlers nach sich zog.

Die SS-Stürme

Der SS-Sturm umfasste bis Oktober 1934 drei Trupps unter der Führung eines Sturmführers. Er umfasste zwischen 70 und 120 Mann, und ihm entsprach beim Heer die Kompanie. Im Oktober 1934 wurde der Dienstgrad „Sturmführer“ in „Untersturmführer“ umbenannt.

Als Beispiel seien nachfolgend die Nachrichten-, Pionier- und Kraftfahrstürme der Allgemeinen SS angeführt. Der SS-Sturm einer Fußstandarte hatte seine Entsprechungen andere SS-Gliederungen, wie der Reiter-SS und den Totenkopfstandarten.

Aber auch die Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ und die SS-Verfügungstruppe wiesen ursprünglich Stürme auf, doch ab 1935 wurde die militärische Entsprechung in diesen SS-Gliederungen allgemein verbindlich.

Die SS-Nachrichtenstürme

Die SS-Nachrichtenstürme wiesen dieselbe Gliederung wie die Fuß- und Reiterstürme der Allgemeinen SS auf. Sie hatte auch ihre Entsprechung in den Totenkopfverbänden und den anderen bewaffneten SS-Verbänden.

Tabelle mit den Nachrichteneinheiten der Allgemeinen SS
SS-Nachrichtensturm Oberabschnitt Sitz SS-Nachrichtensturm Oberabschnitt Sitz
1 „Süd“ München 8 „Ost“ Berlin
2 „Südwest“ Stuttgart 9 „Elbe“ Dresden/Reichenberg
3 „Fulda-Werra“ Arolsen 10 „Südost“ Breslau
4 „West“ Düsseldorf 11 „Main“ Nürnberg/Karlsbad
5 „Mitte“ Braunschweig 12 „Nord“ Stettin
6 „Nordwest“ Hamburg 13 „Rhein“ Wiesbaden/Mannheim
7 „Nordost“ Königsberg 14 „Donau“ Wien

Die Pionierstürme der Allgemeinen SS

Die SS-Pionierstürme wiesen dieselbe Gliederung wie die Fuß- und Reiter-Stürme der Allgemeinen SS auf. Sie gab es auch in den Totenkopfverbänden und der Verfügungstruppe einschließlich Leibstandarte.

Tabelle mit den Pioniereinheiten der Allgemeinen SS
SS-Pioniersturm Oberabschnitt Sitz SS-Pioniersturm Oberabschnitt Sitz
1 „Süd“ München 9 „Elbe“ Dresden
2 „Südwest“ Stuttgart 10 „Südost“ Breslau
3 „Fulda-Werra“ Arolsen 11 „Mitte“ Magdeburg
4 „West“ Köln 12 „Rhein“ Mannheim/Ludwigshafen
5 „Nordwest“ Hamburg-Wilhelmsburg 13 „Donau“ Wien
6 „Nord“ Stettin ----- ----- -----
7 „Nordost“ Königsberg ----- ----- -----
8 „Ost“ Berlin ----- ----- -----

Die SS-Kraftfahrstürme

Die SS-Kraftfahrstürme oder auch SS-Motor-Stürme wiesen dieselbe Gliederung wie die Fuß- und Reiterstürme der Allgemeinen SS auf.

Sie unterstanden einst der Motor-SA, galten aber seit 1930 als ziemlich selbständige Einheiten. Die endgültige Trennung von der Sturmabteilung erfolgte Sommer 1934.

Aus der alten Motor-SA und diversen Automobil-Clubs entstand das Nationalsozialistische Kraftfahrerkorps (NSKK).

Kraftfahrstürme gab es auch in den bewaffneten SS-Verbänden Leibstandarte, Verfügungstruppe und Totenkopf.

Tabelle mit den Kraftfahrzeugeinheiten der Allgemeinen SS
SS-Kraftfahrsturm Oberabschnitt Sitz SS-Kraftfahrsturm Oberabschnitt Sitz
1 „Süd“ München/Augsburg 8 „Donau“ Linz/Wien/Graz/Innsbruck
2 „Fulda-Werra“ Erfurt/Frankfurt (Main) 9 „Südost“ Breslau/Oppeln
3 „Ost“ Berlin/Senftenberg 10 „Südwest“ Stuttgart/Karlsruhe/Freiburg (Br.)
4 „Nordwest“ Hamburg/Kiel/Bremen 11 „Mitte“ Magdeburg/Hannover
5 „West“ Düsseldorf/Buer (Westfalen)/Dortmund 12 „Main“ Bamberg/Schweinfurt/Nürnberg/Asch
6 „Elbe“ Dresden/Chemnitz/Reichenberg 13 „Nord“ Schwerin/Stettin
7 „Nordost“ Königsberg/Elbing/Danzig 14 „Rhein“ Bingen/Kaiserslautern

Die SS-Trupps

Der SS-Trupp wurde aus drei Scharen gebildet und wurde bis Oktober 1934 in der Regel von einem Truppführer geführt. Er umfasste zwischen 20 und 60 SS-Männer und ihm entsprach beim Heer der Zug. Im Oktober 1934 wurde der Dienstgrad „Truppführer“ in „Oberscharführer“ umgewandelt.

Offiziell für alle SS-Gliederungen verbindlich, begann ab 1935 die SS-Verfügungstruppe die Heersbezeichnung zu übernehmen; ihr folgten wenig später die Leibstandarte und die Totenkopfverbände.

Die SS-Scharen

Die SS-Schar wurde aus zwei Rotten mit insgesamt acht Mann gebildet und unterstand bis Oktober 1934 in der Regel einem Scharführer. Im Oktober 1934 wurde der Dienstgrad „Scharführer“ in „Unterscharführer“ umgewandelt.

Die Bezeichnung SS-Schar wurde bei allen SS-Gliederungen verwendet.

Die SS-Rotten

Die SS-Rotte war die kleinste Einheit der Schutzstaffel. Sie umfasste 4 Mann und war einem Rottenführer unterstellt.

Die Bezeichnung wurde von allen SS-Gliederungen verwendet.

Die Standarten der SS-Verfügungstruppe und der SS-Wachverbände

Für die Standarten der Verfügungstruppe und der SS-Totenkopfverbände galt dieselbe Einteilung wie für die Fuß- und Reiter-Standarten der Allgemeinen SS.

Die Standarten der SS-Verfügungstruppe (SS-Standarten/VT)

Die SS-Standarten der Verfügungstruppe (SS-St./VT) entstanden im Herbst 1934, als die Politischen Bereitschaften „München“ (Ellwangen) und „Württemberg“ (Jagst) die neue SS-Standarte „Deutschland“ und aus den Politischen Bereitschaften „Hamburg“, „Arolsen“ und „Wolterdingen“ die SS-Standarte „Germania“ gebildet wurden. In Berlin und Umgebung wachte und paradierte die „Stabswache Berlin“ und die „SS-Sonderkommandos“ Crossen und Jüterbog, die schon recht bald (1937) den Namen „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“ erhielten.

Nach dem Anschluss Österreichs entstand aus dem Zusammenschluss der deutsch-österreichischen SS und Teilen der Standarten „Deutschland“ und „LSSAH“ die neue Standarte „Der Führer“.

Ab März 1935 begann innerhalb der Verfügungstruppe der Begriff „Standarte“ von dem des Regimentes abgelöst zu werden; ab Oktober 1938 sprach man auch offiziell nicht mehr von den „Standarten der SS-VT“ sondern von den SS-Regimentern.

Tabelle mit den Regimentern der SS-Verfügungstruppe
Standartenname amtliche Abkürzung Sitz Wehrmachtsergänzungsstelle Anmerkungen
Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ LSSAH/LAH Berlin-Lichterfelde Ergänzungsstelle I Alle Bewerber, deren Wohnort in den Wehrkreisen I, II, III, IV und VIII liegt. Ferner alle Bewerber aus dem Reich, die die Mindestgröße von 178 cm erreichen
I. SS-Standarte „Deutschland“/VT 1. Sta Deutschland/VT München Ergänzungsstelle III Alle Bewerber, deren Wohnort in den Wehrkreisen V, VII und XII liegt
II. SS-Standarte „Germania“/VT 2. Sta Germania/VT Hamburg-Veddel Ergänzungsstelle II Alle Bewerber, deren Wohnort in den Wehrkreisen VI, IX, X und XI liegt
III. SS-Standarte „Der Führer“/VT 3. Sta „Der Führer"/VT Wien Ergänzungsstelle IV Alle Bewerber, deren Wohnort in der Ostmark liegt

Die Standarten der SS-Wachverbände (SS-Totenkopfstandarten)

Die SS-Standarten der Totenkopfverbände (SS-T-St./WV) umfassten die Wachmannschaften der Konzentrationslager.

Bereits im Januar 1933 wurden ausgewählte SS-Männer unter dem Kommando des SS-Sturmbannführers Hilmar Wäckerle zur Inspektion der Konzentrationslager von der Schutzstaffel abgestellt. Unter ihrem späteren Kommandanten Theodor Eicke wurden diese SS-Männer der Schutzstaffel als solche entzogen. Es handelte sich hierbei, laut verschiedenen Äußerungen Eickes auf diversen SS-Führertagungen, um eine SS in der SS.

Die SS-Wachverbände erhielten bereits 1933 im Volksmund den Titel Totenkopf-SS (da ursprünglich nur ihre schwarze Uniform und der Totenkopf an ihren Mützen sie als Teil der SS erkennen ließen) und galten als brutal, geheimnisumwittert und ihren Lagerkommandanten als absolut treu ergeben.

1934 unterstützte die Totenkopf-Einheit, der Wachsturmbann „Oberbayern“, die Leibstandarte während des Röhm-Putsches.

Eicke wurden 1934 die gesamten Konzentrationslager übergeben, die er nach dem Modell des KZ Dachau organisieren sollte. Eicke und seine Männer waren nun auch für die militärische Ausbildung der unbewaffneten SS zuständig. Damit begann die eigentliche Geschichte der SS-Wachverbände: bereits als es 1935/36 hieß, dass die Verfügungstruppe (mit ihren erdgrauen Uniformen) nun die regulären feldgrauen Uniformen des deutschen Heeres erhalten sollten, führte Eicke für die Männer der Totenkopf-SS erdbraune Uniformen, nach dem Vorbild der bewaffneten SA-Wehrmannschaften, ein.

Am 29. März 1936 erhielten Eickes Männer offiziell den Namen SS-Totenkopf-Wachverbände oder kurz: SS-Totenkopfverbände. Theodor Eicke bildete nun aus dem Wachpersonal der Konzentrationslager eigenständige SS-Sturmbanne, die er jedoch der Kontrolle der SS-Führung entzog; solange Himmler Eicke auf seiner Seite wusste, konnte dieser in den Lagern treiben was er wollte. Die Totenkopfverbände galten im Allgemeinen als die „Privatarmee Himmlers“, da sie nur ihm verantwortlich waren.

Im April 1937 fasste Eicke die fünf Sturmbanne zu drei eigenständigen „SS-Totenkopfstandarten“ zusammen, da er nun die Kontrolle über 3.500 Mann besaß. Das Stammpersonal Dachaus wurde nun zur 1. SS-Totenkopfstandarte „Oberbayern“, das Stammpersonal Sachsenhausens zur 2. SS-Totenkopfstandarte „Brandenburg“ und das Stammpersonal Buchenwalds zur 3. SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ zusammengefasst. Eine SS-Unterführerschule für die unteren Dienstgrade wurde nun im Konzentrationslager Dachau eingerichtet, während die „Inspektion der SS-Wachverbände“ im brandenburgischen Oranienburg angesiedelt wurde. Die Angehörigen im aktiven Lagerdienst trugen nun die erdbraune Uniform mit dem Totenkopf und den Dienstgradabzeichen auf den Kragenspiegeln und den Ärmelstreifen mit dem jeweiligen Standartennamen. Die Angehörigen der Totenkopfverbände, die sich nicht im aktiven Lagerdienst befanden, sondern zum Streifendienst bzw. zu Lehrgängen abkommandiert waren, trugen weiterhin die schwarze Uniform der Allgemeinen SS.

Während der Dienst in der SS-VT als Ableistung der Allgemeinen Wehrpflicht in den Reihen der Wehrmacht anerkannt war, so blieben die Angehörigen der Totenkopfverbände vom Dienst in der Wehrmacht ausgenommen – die Wehrmachtsführung weigerte sich, den Dienst in den T-Verbänden anzuerkennen. Aber, wie spätere Militärhistoriker dann auch treffend feststellten, wurden mit der Nichtanerkennung des „Lagerdienstes“ als „militärischer Dienst“ von Seiten der Wehrmachtsführung die Totenkopfverbände auch der Kontrolle und Einflussnahme durch die Wehrmacht entzogen und vieles hätte dann vielleicht auch verhindert werden können. So aber blieben die Totenkopfverbände faktisch ein rechtsfreier Raum, in dem Theodor Eicke walten und schalten konnte wie er wollte.

Die Totenkopfverbände nahmen 1938 unter anderem an der Besetzung Österreichs und des späteren Reichsgaus Sudetenland (Ascher Zipfel) teil und waren auch bei Beginn des zweiten Weltkrieges aktiv beteiligt. Teile von ihnen bildeten die sogenannte „Heimwehr Danzig“ und sammelte bescheidene „Kampferfahrung“.

Am 1. Oktober 1939 konnte Eicke offiziell in Dachau damit beginnen, seine „eigene“ SS-Totenkopf-Division aufzustellen. Für die militärischen Ausbildung seiner Frontdivision wurde sogar das Konzentrationslager Dachau zeitweise geräumt und von Theodor Eicke als „Ausbildungslager“ benutzt. Am 1. November galt die Ausbildung als abgeschlossen und die Totenkopf-Division als aufgestellt.

Tabelle mit den Standarten der SS-Wachverbände
SS-Totenkopfstandarte Stammlager/Gründungssitz SS-Totenkopfstandarte Stammlager/Gründungssitz
I „Oberbayern“ Dachau X Weimar-Buchenwald
II „Brandenburg“ Sachsenhausen XI Radom
III „Thüringen“ Weimar-Buchenwald XII Posen
IV „Ostmark“ Mauthausen XIII Wien
V „Dietrich Eckart“ Oranienburg XIV Weimar-Buchenwald
VI Prag XV Plock
VII Brünn XVI Dachau
VIII Krakau „Kirkenes“ Kirkenes
IX Danzig Reserve-Standarte „Oberbayern“ Dachau

Am 25. Februar 1941 wurden die Bezeichnungen „SS-Totenkopfstandarten“ offiziell fallengelassen und diese in SS-Standarten umbenannt. Die Bezeichnung „Totenkopf-Standarte“ wurde nur noch den Regimentern der 3. SS-Panzer-Division Totenkopf als „Traditionsbezeichnung“ zugestanden.

Einzelnachweise

  1. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, Weltbild Verlag 1992, ISBN 3-89350-549-0, S. 127
  2. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf – Die Geschichte der SS, Weltbild-Verlag, S. 29
  3. Ingo Löhken: Die Polizeiuniformen in Preussen 1866–1945. Monarchie, Weimarer Republik, Drittes Reich, Podzun-Palast-Verlag, Friedberg 1986, ISBN 3-7909-0267-5
  4. Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS, Weltbild-Verlag, S. 129 und 130
  5. Heiner Wember, Umerziehung im Lager. Internierung und Bestrafung von Nationalsozialisten in der britischen Besatzungszone Deutschlands, Essen 1991, ISBN 3-88474-152-7 (Düsseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens; Bd.30), S. 152

Literatur

  • Gunter d’Alquen: Die SS. Geschichte, Aufgabe und Organisation der Schutzstaffeln der NSDAP (Schriften der Hochschule für Politik 2,33), Berlin 1939.
  • Robert Bohn: Der Sporrenberg-Bericht. Ein Dokument aus dem Innern des SS-Apparates, in: Historische Mitteilungen, 1993, j. 6, n. 2, p. 250–277.
  • Bernd Boll: „Aktionen nach Kriegsbrauch“. Wehrmacht und 1. SS-Infanteriebrigade 1941, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 2000, j. 48, n. 9, p. 775–789.
  • Charles von Denkwoski: Zur Verschmelzung von SS und Polizei – das Reichssicherheitshauptamt, in: Kriminalistik, 2003, j. 57, n. 8–9, p. 525–533.
  • Carlo Gentile: „Politische Soldaten“. Die 16. SS-Panzer-Grenadier-Division „Reichsführer SS“ in Italien 1944, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, 2001, bd. 81, p. 529–561.
  • Werner Haupt: Gliederung und Organisation der SS (Stand: 9. November 1944), Stuttgart 1981.
  • Aleksander Lasik: „Sztafety Ochronne w systemie niemieckich obozów koncentracyjnych. Rozwój organizacyjny, ewolucja zadań i struktur oraz socjologiczny obraz obozowych załóg SS“,(Schutzstaffel im System der deutschen KZs. Die organisationele Entwicklung, Herausbildung von Aufgaben und Strukturen sowie das soziologische Bild der SS-Lagermannschaften), Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau 2007. 543 pp. isbn 978-83-60210-32-1.
  • Klaus D. Patzwall: Das SS-Funkschutz-Bataillon der Waffen-SS, in: Militaria, 1996, j. 18, n. 4, p. 106.
  • Klaus D. Patzwall: Die SS-Bekleidung. 2. weißer Dienstrock für SS-Führer, in: Militaria, 1985, j. 9, h. 2, p. 24–26.
  • Edward Prus: Die Bildung und die Kampftätigkeiten der 14. SS-Division „Galizien“, in: wojskowy przeglad historyczny, 1988, n. 4, p. 104.
  • Hans Joachim Schneider: Der SS-Totenkopfsturmbann Stutthof, in: Dachauer Hefte, 1994, j. 10, n. 10, p. 115–141.

Weblinks


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