- Rottenacker
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Wappen Deutschlandkarte 48.2355555555569.6894444444444530Koordinaten: 48° 14′ N, 9° 41′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Alb-Donau-Kreis Höhe: 530 m ü. NN Fläche: 10,29 km² Einwohner: 2.130 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 207 Einwohner je km² Postleitzahl: 89616 Vorwahl: 07393 Kfz-Kennzeichen: UL Gemeindeschlüssel: 08 4 25 104 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Bühlstraße 7
89616 RottenackerWebpräsenz: Bürgermeister: Karl Hauler Lage der Gemeinde Rottenacker im Alb-Donau-Kreis Rottenacker ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Die Gemeinde gehört der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen an.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Rottenacker liegt am Rand der Schwäbischen Alb sieben Kilometer südwestlich von Ehingen (Donau) direkt an der Donau.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden und Osten an die Stadt Ehingen, im Süden an Unterstadion und im Westen an die Stadt Munderkingen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Rottenacker liegt an der Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm. Zurzeit ist Rottenacker kein Regelhalt im Personenverkehr. Eine Wiederanbindung Rottenackers an den Schienenpersonenverkehr ist zwar schon lange in der Diskussion, lässt aber weiterhin auf sich warten.
Geschichte
Die Separatisten
Im späten 18. Jahrhundert erlebte der Radikale Pietismus wieder einen Aufschwung, denn viele Pietisten trennten sich aus religiösen Gründen von der Kirche. In Württemberg nannte man sie allgemein Separatisten. Seit 1785 stieg der Leinenweber Johann Georg Rapp aus Iptingen zum Anführer der württembergischen Separatisten auf und versammelte etwa 2000 Anhängerinnen und Anhänger. Als Rapp 1803 in die Vereinigten Staaten auswanderte, übernahm die Separatistengruppe aus Rottenacker die Führungsrolle im württembergischen Radikalpietismus. Sie war 1800 auf Anregung der Magd Barbara Grubenmann aus Teufen im schweizerischen Kanton Appenzell Ausserrhoden entstanden, die sich in Rottenacker aufhielt. Etwa 70 Personen separierten sich von der Kirche. Von Anfang an spielten politische Motive eine wichtige Rolle; so beschimpften die Separatisten den württembergischen Kurfürsten Friedrich und die herrschaftlichen Beamten. Im Mai 1804 ließ der Kurfürst 14 der radikalsten Männer durch ein Militärkommando verhaften und auf die Festung Hohenasperg bringen, wo manche jahrelang in Gefangenschaft blieben. Da sich manche Eltern weigerten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, nahm man die Kinder weg und brachte sie in das Stuttgarter Waisenhaus.
Im Jahr 1811 kauften einige Separatisten das Vogthaus neben der Kirche und lebten in einer Gütergemeinschaft zusammen. Schließlich erwarb eine Separatistengruppe aus Württemberg 1816 das Schlossgut Brandenburg bei Dietenheim an der Iller mit dem Ziel, eine radikalpietistische Kommunität zu gründen. Als König Friedrich das Ansinnen ablehnte, wanderten die Separatisten in die Vereinigten Staaten aus und gründeten in Ohio die Siedlung Zoar. Dort lebten sie als „Zoar Society“ in Gütergemeinschaft zusammen. Im Jahr 1898 musste die Zoar Society aufgelöst werden, nachdem eine nachwachsende Generation nicht mehr bereit war, auf privates Eigentum zu verzichten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ulrich Tengler (* 1447 in Rottenacker), Stadtschreiber, Rentmeister und Landvogt. Er ging in die Rechtsgeschichte Deutschlands als Verfasser des Laienspiegels ein.
- Konrad Sam (* 1483 in Rottenacker), Reformator. Er stand schon 1520 mit Martin Luther in Verbindung und wurde 1524 vom Rat der Stadt Ulm zum Prediger berufen.
- Franz Carl Hiemer (* 1768 in Rottenacker; † 1822 in Stuttgart), Maler, Librettist und Schauspieler.
- Johannes Breimaier (* 24. Januar 1776 in Rottenacker, † 15. August 1834 in Zoar (Ohio), USA), religiöser Separatist. Er regte 1819 in Zoar die Einführung des Gemeineigentums an. Ein englischer Zeitungsbericht von 1845 über Zoar und vergleichbare religiöse Gemeinschaftssiedlungen in den USA beeindruckte Friedrich Engels im Vorfeld des Kommunistischen Manifests von 1848.
- Christoph Diehm (* 1. März 1892 in Rottenacker; † 21. Februar 1960 in Rottenacker), SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS und Polizei, NSDAP-Politiker, Polizeipräsident sowie SS- und Polizeiführer.
- Gerhard Storz (* 19. August 1898 in Rottenacker, † 30. August 1983 in Leonberg), Pädagoge, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Kultusminister des Landes Baden-Württemberg.
Einzelnachweise
Literatur
- Beschreibung des Oberamts Ehingen von 1826, Reprint von 1971 des Horst Bissinger Verlags, Magstadt, ISBN 3-7644-0003-X, Digitalisat in Wikisource
- Eberhard Fritz: Separatisten und Separatistinnen in Rottenacker. Eine örtliche Gruppe als Zentrum eines „Netzwerks“ im frühen 19. Jahrhundert. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 98/1998. S. 66-158.
- Eberhard Fritz: Roots of Zoar, Ohio, in early 19th century Württemberg: The Separatist group of Rottenacker and its Circle. Part one. Communal Societies 22/2002. p. 27-44. Part two. Communal Societies 23/2003. p. 29-44.
Weblinks
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