- Illerkirchberg
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Wappen Deutschlandkarte 48.31888888888910.011944444444520Koordinaten: 48° 19′ N, 10° 1′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Alb-Donau-Kreis Höhe: 520 m ü. NN Fläche: 11,45 km² Einwohner: 4.778 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 417 Einwohner je km² Postleitzahl: 89171 Vorwahl: 07346 Kfz-Kennzeichen: UL Gemeindeschlüssel: 08 4 25 137 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 49
89171 IllerkirchbergWebpräsenz: Bürgermeister: Anton Bertele Lage der Gemeinde Illerkirchberg im Alb-Donau-Kreis Illerkirchberg ist eine Gemeinde im östlichen Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Illerkirchberg liegt etwa acht Kilometer südlich von Ulm und erstreckt sich grob zwischen dem Illertal im Osten sowie dem Weihungstal im Westen.
Geologie
In Illerkirchberg befindet sich die Typlokalität der Kirchberger Schichten. Die tonreichen, fossilführenden Schichten (mit Haifischzähnen, Brackwassermuscheln, Schnecken und Fischen) sind Teil der sog. Brackwasser-Molasse und wurden vor rund 17 bis 18 Mio. Jahren im Zeitalter des Miozän (Tertiär) (Stufe Ottnang-Karpat; früher: Helvet) abgelagert. Die Kirchberger Schichten breiten sich zunächst in einem schmalen Streifen von der Schweiz (Schaffhausen) her kommend nach Osten aus. In Richtung Südosten öffnet sich dieser Ablagerungsbereich dann, so dass die Kirchberger Schichten auch in Tiefbohrungen östlich des Chiemsees beobachtet werden können. In Illerkirchberg treten die Schichten vor allem am Steilhang zur Iller, entlang des Weihungstals und des Fischbachs in Erscheinung (wenn sie nicht gerade vom Boden bedeckt sind). Im Alpenvorland sind die Kirchberger Schichten in der Regel von mehreren hundert Metern jüngerer Sedimentablagerungen der Oberen Süßwassermolasse überdeckt und können in großen Bereichen des Molassebeckens nur in Tiefbohrungen angetroffen werden. Ausführlich beschrieben werden die Kirchberger Schichten u. a. in Arbeiten von Eser (1850), Sandberger (1875), Gümbel (1887), Kranz (1904), Schlickum (1963), Reichenbacher (1989) und Doppler (1995).
In Illerkirchberg treten zudem die Grimmelfinger Schichten in Erscheinung, die zur den Ablagerungen der Graupensandrinne gezählt werden und die ebenfalls während des Miozän in der Süß-Brackwassermolasse abgelagert wurden und unterhalb der Kirchberger Schichten auftreten. Sie bestehen aus grau- bis gelbweißen Sanden. Daneben treten in Illerkirchberg Lößlehmdecken sowie Schotter-/ Kiesablagerungen der Günz- und Mindelkaltzeit in Erscheinung.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt rund 750 mm und die Durchschnittstemperatur etwa 8°C. Illerkirchberg hat ein gemäßigtes Klima und liegt im Einflussbereich der atlantischen Westwindzone. Markante Wetterlagen sind der lang anhaltende Nebel im Herbst und Winter sowie der gelegentlich auftretende Alpenföhn. Ortsteile, die sich unmittelbar im Illertal befinden, sind bei Starkregenereignissen oder schlagartigen Schneeschmelzen im Allgäu von Illerhochwässern bedroht.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Westen und Norden an Ulm, im Osten an die bayrische Stadt Senden, im Süden an Illerrieden und Staig.
Gliederung
Illerkirchberg besteht aus Oberkirchberg und Unterkirchberg sowie den kleineren Ortsteilen Mussingen, Buch, Beutelreusch und Oberweiler
Geschichte
Die heutige Gemeinde Illerkirchberg entstand im Zuge der baden-württembergischen Gebietsreform am 1. April 1972 durch den freiwilligen Zusammenschluss der damals selbstständigen Gemeinden Oberkirchberg und Unterkirchberg.
Oberkirchberg
Oberkirchberg wurde erstmals 1087 als Stammsitz der Grafen von Kirchberg erwähnt[2]. Auf dem Bergsporn, der heute noch das Schloss trägt, stand wohl schon im Mittelalter eine Burg. Die Grafen von Kirchberg verarmten in 15. Jahrhundert und starben 1519 aus. 1498 gelangte das Gebiet zu Bayern, wurde jedoch bereits 1507 an die Fugger verkauft. Die Grafen Fugger – Kirchberg haben heute noch ihren Sitz auf dem 1767 von Franz Anton Bagnato erbauten Schloss. Von 1805 bis 1810 gehörte die Grafschaft Kirchberg erneut zu Bayern, um dann gemäß dem Grenzvertrag zwischen Bayern und Württemberg vom 18. Mai 1810 zu Württemberg zu kommen.
Unterkirchberg
Unterkirchberg wurde ebenfalls 1087 erstmals erwähnt und gehörte, genau wie Oberkirchberg, zur Grafschaft Kirchberg. Allerdings befand sich auf dem Gebiet des Dorfes bereits in der Antike ein Kastell, das offenbar in der Zeit des Kaisers Claudius (um das Jahr 50 n. Chr.) errichtet worden war. Früher wurde es mit dem Namen Viana oder evtl. auch Phaeniana in Verbindung gebracht, was aber nach neueren Erkenntnissen nicht korrekt sein dürfte. Das Unterkirchberger Kastell reiht sich in eine Kette weiterer Kastelle ein, die unmittelbar südlich der Donau in den Jahren 41 bis 54 n. Chr. errichtet wurden und zur Sicherung der römischen Provinz Rätien diente („ältere Donaulinie des Rätischen Limes bzw. Donaulimes“). Die Kastelle waren durch Straßen miteinander verbunden (Donausüdstraße bzw. Donautalstraße) und wurden nicht von Legionären, sondern von Hilfstruppen (Auxiliartruppen) bezogen. Das Kastell war eines der größten der Donau-Linie und dürfte, den Funden nach zu urteilen, von einer Reitereinheit besetzt gewesen sein. Später wurden die Kastelle weiter nach Norden verlagert (Alblimes ab etwa 74 bzw. 85 n. Chr.). Das Kastellgelände wurde danach noch für einige Jahrzehnte zivil genutzt. Aus der Alamannenzeit bzw. dem frühen Mittelalter stammen Reihengräber, die auf dem Gelände der Grundschule gefunden wurden. Auf dem Geländesporn, auf dem heute die Kirche steht, waren noch bis in die 1960er Jahre Burggräben und Wälle einer mittelalterlichen Burg erkennbar. Heute ist nur noch der Wall und der Graben der Hauptburg auf dem vorgelagerten Kreuzberg erhalten. Bis Ende 18. Jahrhunderts wurde dieser Teil des Bergs noch „Niedere Burg“ genannt. Diese Burg ist im 11./12. Jahrhundert wohl aufgegeben worden, und seitdem wurde das Schloss in Oberkirchberg von den Grafen von Kirchberg bewohnt. Die ersten Benediktiner, die das Kloster Wiblingen gründeten, wohnten die ersten Monate bis zur Fertigstellung der Klostergebäude noch in dieser Burg. In den folgenden Jahrhunderten bis zur Säkularisation konnte das Kloster Wiblingen bedeutenden Einfluss in Unterkirchberg gewinnen. Das prächtige Pfarrhaus zeugt heute noch von dieser Periode.
Religionen
Bereits seit 1194 ist eine Kirche (St. Martin) in Unterkirchberg nachgewiesen, das damals auch die geistliche Versorgung für Oberkirchberg leistete. Illerkirchberg ist bis heute eine katholisch geprägte Gemeinde. Im Ortsteil Oberkirchberg befindet sich die römisch-katholische Kirche St. Sebastian, in Unterkirchberg die römisch-katholische Kirche St. Martin.
Politik
Illerkirchberg ist der Sitz des Gemeindeverwaltungsverbands Kirchberg-Weihungstal, dem neben Illerkirchberg die Gemeinden Hüttisheim, Schnürpflingen und Staig angehören.
Gemeinderat
Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung (in Klammern Veränderung zur Wahl 2004):
- FW: 41,8 % (+5,5 %) / 6 Sitze (+1)
- CDU: 32,7 % (-5,0 %) / 5 Sitze (-1)
- Grüne: 15,6 % (+15,6 %) / 2 Sitze (+2) (erstmalig angetreten)
- SPD: 9,8 % (-8,9 %) / 1 Sitz (-1)
Wappen
In gespaltenem Schild vorne in Gold (Gelb) eine rot gekleidete und rot gekrönte Mohrin, in der Linken eine rote Mitra haltend, hinten in schwarz ein doppelarmiges goldenes (gelbes) Kreuz (Patriarchenhochkreuz). Die Flaggenfarben sind Rot-Gelb (Rot-Gold).[3]
Partnerschaften
Seit dem Jahr 1988 besteht eine Städtepartnerschaft mit der etwa 5.000 Einwohner zählenden Gemeinde Brives-Charensac im Departement Haute-Loire in der Auvergne, Frankreich.
Wirtschaft und Infrastruktur
Illerkirchberg gehört den Zweckverbänden Wasserversorgung Steinberggruppe und Klärwerk Steinhäule an.
Bildung
In Illerkirchberg gibt es drei Kindergärten, einer in Oberkirchberg, zwei in Unterkirchberg. Auch befindet sich in den Ortsteilen Oberkirchberg wie auch in Unterkirchberg je eine Grundschule. Weiterführende Schulen sind in der Nachbargemeinde Staig (Hauptschule) bzw. in Ulm (Realschule, Gymnasium).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Illerkirchberg liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße.
Persönlichkeiten
- Georg Geisenhof (1780–1861), Kirchenhistoriker und Schriftsteller
Söhne und Töchter der Stadt
- Roman Sebastian Zängerle (1771–1848), Fürstbischof der Diözese Graz-Seckau
- Wilhelm List (1880–1971), Generalfeldmarschall
- Rudolf Distler (* 1946), Maler
Quellen
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Geschichte von Oberkirchberg
- ↑ Wappengeschichte der Gemeinde Illerkirchberg
Galerie
Weblinks
Commons: Illerkirchberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Ober-Kirchberg in der Beschreibung des Oberamts Laupheim von 1856 – Quellen und VolltexteWikisource: Unter-Kirchberg in der Beschreibung des Oberamts Laupheim von 1856 – Quellen und Volltexte- Internetpräsenz der Gemeinde Illerkirchberg
- Historisches Lexikon Bayerns: Kirchberg, Grafen von (Sarah Hadry)
- Historisches Lexikon Bayerns: Kirchberg-Weißenhorn, Herrschaft (Sarah Hadry)
- Ortsgeschichte und Wappen
- Oberkirchberg – Ein Heimatblog – Geschichten, Fotos und Fundstücke aus dem Oberkirchberg vergangener Tage
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