Burg (Dithmarschen)

Burg (Dithmarschen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Burg (Dithmarschen)
Burg (Dithmarschen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Burg (Dithmarschen) hervorgehoben
549.266666666666715
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Dithmarschen
Amt: Burg-Sankt Michaelisdonn
Höhe: 15 m ü. NN
Fläche: 11,23 km²
Einwohner:

4.237 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 377 Einwohner je km²
Postleitzahl: 25712
Vorwahl: 04825
Kfz-Kennzeichen: HEI
Gemeindeschlüssel: 01 0 51 016
Adresse der Amtsverwaltung: Holzmarkt 7
25712 Burg
Webpräsenz: www.amt-burg-st-michaelisdonn.de
Bürgermeisterin: Elke Goehlke-Kollhorst (KWV)
Lage der Gemeinde Burg (Dithmarschen) im Kreis Dithmarschen
Karte

Burg (Dithmarschen) ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Burg um 1895
Geest in Burg

Burg liegt an der Grenze der Dithmarscher Geest zur Wilstermarsch und wird durch zwei sehr unterschiedliche Naturräume geprägt.

Der Geestteil ist recht hügelig und mit Wald bewachsen. Höchste Erhebung ist der Wulffsboom mit 65 Metern, auch als Hamberg bezeichnet. Unterhalb des bis zu 35 Metern aufragenden Klevhangs, einer ursprünglichen Kliffkante, schließt sich die Wilstermarsch an. Sie ist flach, moorig und waldarm und liegt zum Teil unter dem Meeresspiegel. Durch diesen Naturraum führt auf dem Gemeindegebiet der Nord-Ostsee-Kanal. Nicht zuletzt wegen seiner besonderen Lage auf bewaldeter Geest und in der Marsch wird Burg gern als "Perle der Westküste Schleswig-Holsteins" bezeichnet.

Der Wald um Burg herum wird teilweise vom Waldmuseum genutzt. Dort finden sich zwei waldgeschichtliche Pflanzungen und ein Steingarten mit Findlingen aus eiszeitlichen Geschieben. An der Straße Am Papenknüll befindet sich eine rekultivierte Heidefläche mit bronzezeitlichen Hügelgräbern. Sie wurde vom Umweltministerium Schleswig-Holstein als Naturerlebnisraum anerkannt.

Politik

Wappen

Die amtliche Blasonierung des 1952 verliehenen Wappens lautet: „In Silber auf goldenem, mit zwei blauen Wellenbalken belegtem Dreiberg eine zweitürmige rote Burg mit geschlossenem blauen Tor, darüber zwei ins Kreuz gestellte blaue Schlüssel.“[2]

Öffentliche Einrichtungen

Die Gemeinde ist der Verwaltungssitz des Amtes Burg-Sankt Michaelisdonn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Allgemeine Sehenswürdigkeiten

Burg ist als Luftkurort staatlich anerkannt.

Im Ortszentrum befindet sich der Baumgarten, der Park des Luftkurorts. Neben seltenen Baum- und Pflanzenarten ist in dem Park eine Freilichtbühne vorhanden. Dort werden in der Sommersaison regelmäßig Konzerte und Aufführungen dargeboten. In der nebenan befindlichen Bökelnburghalle werden auch bei schlechtem Wetter Veranstaltungen durchgeführt, insbesondere regionale Messen und Ausstellungen.

Burg besitzt ein beheiztes Waldschwimmbad. Das Freibad hat eine 80 m lange Rutsche, Sprungtürme und Kleinkinderbecken.

Bökelnburg, Sage und Petrikirche

Der Ort leitet seinen Namen ab von der Bökelnburg (niederdeutsch für Buchenburg). Die Bökelnburg soll sich innerhalb des noch bestehenden Bökelnburgwalls befunden haben. Dieser Ringwall stammt aus dem 9. Jahrhundert und weist einen Durchmesser von ca. 100 Metern auf. Er wurde unmittelbar auf dem Geestrand errichtet und ermöglicht einen weiten Blick über die umliegende Wilstermarsch. Mithilfe der Burganlage konnten die Dithmarscher im 9. bis 11. Jahrhundert ein Eindringen abotritischer Slawen, Franken und Wikinger verhindern. Auf dem Bökelnburgwall ist heute ein Wanderweg angelegt. In seinem Inneren befindet sich seit 1818 ein Friedhof.

Burger Petrikirche

Nach der örtlichen Sage residierte im 12. Jahrhundert Graf Rudolf II. von Stade auf der Bökelnburg. Er regierte die Dithmarscher mit harter Hand und forderte auch nach mehreren Dürrejahren den Kornzehnten. Den Dithmarscher Bauern soll es - nach Dahlmann[3] im Jahr 1145 - mit Hilfe einer List gelungen sein, sich des ungeliebten Regenten zu entledigen: In Kornsäcken versteckt, ließen sie sich der Legende nach frühmorgens auf einem Wagen in die Burg bringen. Wie vereinbart, zerschnitten sie die Säcke bei Ertönen des Schlachtrufs "Röhret de Hann, snidet de Sacksbann! (Rühret die Hände, zerschneidet die Sackbände)". Sie setzten die Burg in Brand, töteten Graf Rudolf samt seiner Gattin Walburga und gewannen so ihre Freiheit wieder.

Dieses Schauspiel wird im Fünf-Jahres-Rhythmus anlässlich des sog. Holzmarktfestes von örtlichen Laienschauspielern in niederdeutscher Sprache aufgeführt.

Der Ablauf der Tötung ist offensichtlich frei erfunden. Er taucht erstmals ca. 300 Jahre nach dem Tod des Grafen im Chronicon Holtzatiae des Chronisten Presbyter Bremensis auf. In keiner zeitgenössischen Quelle wird etwas über den Tathergang noch über den Tatort berichtet. In den Stader- und Magdeburger Annalen heisst es lediglich, das die Tat in Dithmarschen (tedmarsgoi) geschah. Rudolfs Frau hieß auch nicht Walburga sondern Elisabeth von Steiermark und sie kam nicht in Dithmarschen um, sondern heiratete später Herzog Heinrich V. von Kärnten. Als Datum der Tat wird in den historischen Quellen der 15. März 1144 angegeben.[4]

Bereits Ende 1144 erklärte sich Herzog Heinrich der Löwe zum Erben des Grafen Rudolf. Er besetzte, zusammen mit dem Grafen Adolf II. von Holstein, im Jahr 1148 das Land und zwang die Dithmarscher zu hohen Tributzahlungen.

Der Legende nach wurde die Burger Petrikirche als Sühnetat für den Mord an dem Regenten um das Jahr 1150 errichtet. Angeblich besteht die östliche Feldsteinmauer der Kirche aus Resten des Bökelnburg-Fundaments.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Burg (Dithmarschen)

Museen

Burg beherbergt ein Waldmuseum. Das Museum ist in einem 21 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Wulffsboom errichtet und damit einer der höchsten Punkte Dithmarschens. Von dort aus lässt sich die Elbmündung sehen. Das Museum widmet sich vor allem der heimischen Flora und Fauna.

Stolperstein für Gerhard Kratzat in der Gartenstrasse in Burg(Dithmarschen)

Das Waldmuseum ging 1968 aus dem Naturkundeunterricht der örtlichen Realschule hervor und ist seit 1979 im Turm untergebracht.

Seit 2003 hat Burg außerdem ein eigenes Heimatmuseum, das Burger Museum. Es vermittelt einen Einblick in Handel, Handwerk und Schifffahrt der Gemeinde Burg in den letzten Jahrhunderten und verfügt über das Originalinventar mehrerer solcher Betriebe, u.a. einer ehemals königlich privilegierten Landapotheke.

Stolpersteine

In Burg gibt es zwei Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus: für Willi Max Beenke in der Kleinen Schulstr. 7 und für Gerhard Kratzat in der Gartenstr. 15.[5]

Wirtschaft

Verkehrsanbindung

Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal/Ankunft in Burg

Eine kleine Fährverbindung über den Nord-Ostsee-Kanal verbindet Burg mit dem Kreis Steinburg. Richtung Süden wird es über Wilster mit der Bundesstraße 5 an die Bundesautobahn 23 angebunden, im Norden mit der BAB-Ausfahrt Schafstedt.

Burg verfügt über eine Station an der Eisenbahn-Hauptstrecke Hamburg–Sylt (so genannte Marschbahn), die die Nord-Ostsee-Bahn stündlich bedient. Der Burger Bahnhof wurde im Zuge des Baus der Hochbrücke Hochdonn 1920 in Betrieb genommen und ist denkmalgeschützt.

Tourismus

Burg liegt an der im Mai 2004 eröffneten Deutschen Fährstraße, außerdem an der Grünen Küstenstraße.

Feuerwehrwesen

Den Brandschutz stellt seit 2009 eine Pflichtfeuerwehr sicher. Nach einem Massenaustritt der Wehrmänner wurde es notwendig, eine solche einzurichten.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

Zur Bökelnburg: Herbert Jankuhn: Die Bökelnburg bei Burg in Dithmarschen, in: ZSHG 79 (1955), S. 105 bis 126.

Weblinks

 Commons: Burg (Dithmarschen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  3. Anhang zum ersten Bande des Neokorus, 1827, Reprint 1978, S. 577
  4. Annales Magdeburgensis zu 1144: Rothulfus comes de Staden interfectus est a Transalbianis Saxonibus, qui tedmarsgoi dicuntur, propterea quia oppressiones eius diutius ferre noluerunt. (Graf Rudolf von Stade ist von den transalbingischen Sachsen, die Dithmarscher genannt werden, erschlagen worden, weil sie nicht länger seine Unterdrückung ertragen wollten)
  5. http://www.stolpersteine-dithmarschen.tk/

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