- Dreieck
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Ein Dreieck (veraltet auch Triangel[1], lateinisch: triangulum) ist ein Polygon und eine geometrische Figur. Es handelt sich innerhalb der euklidischen Geometrie um die einfachste Figur in der Ebene, die von geraden Linien begrenzt wird. Seine Begrenzungslinien bezeichnet man als Seiten. In seinem Inneren spannen sich drei Winkel, die sogenannten Innenwinkel auf. Die Scheitel dieser Winkel bezeichnet man als Eckpunkte des Dreiecks. Auch eine Verallgemeinerung des Dreiecksbegriffes auf nichteuklidische Geometrien ist möglich.
In der Trigonometrie, einem Teilgebiet der Mathematik, spielen Dreiecke die wesentliche Rolle. Siehe dazu insbesondere Dreiecksgeometrie.
Inhaltsverzeichnis
Einteilung
nach Seitenlängen:
- gleichseitiges Dreieck
- gleichschenkliges Dreieck
- unregelmäßiges Dreieck
nach Winkeln:
Das allgemeine (beliebige) Dreieck
Definition und Eigenschaften
Ein Dreieck wird durch drei Punkte definiert, die nicht auf einer Geraden liegen. Sie werden Ecken des Dreiecks genannt. Die Verbindungsstrecken zwischen je zwei Ecken heißen Seiten des Dreiecks. Das Dreieck unterteilt die Ebene in zwei Bereiche, das Äußere und das Innere des Dreiecks. Der von je zwei an einem Eckpunkt zusammentreffenden Seiten gebildete Winkel ist eine wichtige Größe zur Charakterisierung des Dreiecks.
In der Geometrie werden die Eckpunkte des Dreiecks in der Regel mit A, B und C bezeichnet, üblicherweise so wie abgebildet, gegen den Uhrzeigersinn. Die Seite, die einer Ecke gegenüberliegt, wird analog a, b bzw. c genannt. Damit liegt z. B. die Seite a dem Eckpunkt A gegenüber, verbindet also die Punkte B und C. Häufig wird mit a, b und c auch stattdessen die Länge der jeweiligen Seite BC, CA oder AB bezeichnet. Die Winkel werden α, β und γ genannt; α ist der Winkel am Eckpunkt A, β liegt am Eckpunkt B und γ liegt am Eckpunkt C
- Die Summe der Innenwinkel in einem planaren (ebenen) Dreieck beträgt immer 180°.
- Die Summe der Außenwinkel beträgt entsprechend 360°. Dabei wird für jeden Eckpunkt nur ein Außenwinkel in die Summe aufgenommen. Da es sich bei den beiden Außenwinkeln eines Eckpunktes um Scheitelwinkel handelt, sind diese immer gleich groß. Die Summe aller Außenwinkel beträgt demnach genau genommen 2 · 360° = 720°.
- Die Gesamtlänge zweier Seiten eines Dreiecks ist immer größer als die Länge der dritten Seite. Diese Beziehungen lassen sich in der so genannten Dreiecksungleichung ausdrücken.
Diese intuitiv einsichtigen Eigenschaften ebener Dreiecke folgen aus den Axiomen der euklidischen Geometrie.
Oft auftretende Dreiecksgrößen
sind außerdem:
- der Flächeninhalt (siehe Dreiecksfläche)
- die Höhen
- die Seitensymmetralen (Mittelsenkrechten)
- die Winkelsymmetralen (Winkelhalbierenden)
- die Seitenhalbierenden
Interessant sind auch die Schnittpunkte dieser Linien bzw. die Mittelpunkte der Kreise, die als ausgezeichnete oder merkwürdige Punkte des Dreiecks bekannt sind.
Berechnung eines beliebigen Dreiecks
Ein Dreieck besitzt drei Seiten und drei Innenwinkel. Liegen drei voneinander unabhängige Angaben zur Größe dieser Seiten und/oder Winkel vor, kann man daraus die jeweils fehlenden übrigen Seiten und/oder Winkel berechnen.
Je nachdem, welche Kombination bekannter Seiten und/oder Winkel dabei im Einzelnen gegeben ist, ist das Ergebnis entweder ein- oder mehrdeutig (siehe nebenstehende Abb.).
So liefern die Kongruenzsätze zunächst einmal drei stets eindeutig lösbare Konstellationen, die man symbolisch mit SSS, SWS und WSW bezeichnet, wobei S für eine bekannte Seite und W für einen bekannten Winkel steht.
SSW- oder WSS-Fall
Der SSW- oder WSS-Fall ist nur dann eindeutig, wenn der bekannte Winkel der größeren der beiden gegebenen Seiten gegenüber liegt - liegt er der kleineren Seite gegenüber, gibt es zwei verschiedene Dreiecke, die die Ausgangsbedingungen erfüllen.
WWS- oder SWW-Fall
Der WWS- oder SWW-Fall kann (wie nebenstehender Abbildung zu entnehmen) auf zweierlei Weise gelöst werden: Entweder man berechnet mittels des Sinussatzes zunächst einmal eine der beiden noch fehlenden Seiten und rechnet dann weiter wie im SSW-Fall, oder aber man bestimmt, was wesentlich bequemer ist, mittels der Winkelsumme im Dreieck den noch fehlenden dritten Winkel und verfährt dann weiter wie im WSW-Fall.
WWW-Fall
Der WWW-Fall ist bei ebenen Dreiecken überhaupt nicht eindeutig lösbar, weil in diesem Fall in Wirklichkeit nur zwei voneinander unabhängige Angaben vorliegen, die Größe des dritten Winkels dagegen stets zwangsläufig aus der Größe der beiden anderen resultiert. Ohne eine gegebene Seite ist zwar die Form des gesuchten Dreiecks gegeben, seine Größe aber bleibt unbestimmt.
Sinussatz und Kosinussatz
Die wichtigsten Werkzeuge für die Berechnung eines beliebigen Dreiecks sind neben der Winkelsumme im Dreieck der Sinus- und der Kosinussatz, denen gegenüber die weiteren Dreieckssätze wie der Projektionssatz und Tangentensatz sowie die Halbwinkelsätze nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Das rechenaufwendigste, aber auch leistungsfähigste der drei Werkzeuge ist dabei der Kosinussatz, da man mit ihm als einzigem für ein Dreieck ohne alle Winkelangaben einen ersten Winkel berechnen (und sich anschließend mit dem einfacheren Sinussatz sowie der Winkelsumme im Dreieck weiterhelfen) kann. Dementsprechend verwendet man den Kosinussatz im hier diskutierten Zusammenhang nur zu Beginn der Berechnung eines Dreiecks vom Typ SSS oder SWS, während alles übrige einfacher und schneller per Sinussatz und Winkelsumme erledigt wird.
Wie nachfolgend zu sehen, beginnt der Kosinussatz genauso wie der Satz des Pythagoras, und in der Tat kann man ihn als einen Sonderfall des Kosinussatzes auffassen:
Wird nämlich der von zwei gegebenen Seiten eines Dreiecks eingeschlossene Winkel ein rechter, wird damit sein Kosinus gleich Null, und was dann von dem betreffenden Kosinussatz übrigbleibt, ist nichts anderes als eine weitere Version des "Pythagoras".
Kennt man von einem Dreieck nur seine drei Seiten a, b und c, lassen sich seine Innenwinkel unter Zuhilfenahme der Arkuskosinusfunktion (arccos) wie folgt bestimmen:
Den Sinussatz gibt es in drei Varianten, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:
Wie zu sehen, ist der Sinussatz rechnerisch wesentlich unkomplizierter: Kennt man einen der drei Brüche, kennt man damit automatisch auch alle übrigen. Dafür allerdings muss hier stets wenigstens einer der drei Innenwinkel schon bekannt sein, und, wenn nicht, zunächst einmal auf den Kosinussatz zurückgegriffen werden (s.o).
Umkreisradius: Umfang (Dreieck): Inkreisradius: Höhenformeln: Höhe aus Seitenlängen: Flächeninhalt:
(s. a. Dreiecksfläche)Heronsche Flächenformel: wobei ist Flächenschwerpunkt: Spezielle Dreiecke
Das gleichseitige Dreieck
Eigenschaften
- Bei einem gleichseitigen Dreieck sind alle drei Seiten gleich lang und alle drei Innenwinkel gleich groß. Aus diesem Grund gehört das gleichseitige Dreieck auch zu den regelmäßigen Polygonen.
- Jeder Winkel eines gleichseitigen Dreiecks beträgt 60°.
- Das gleichseitige Dreieck zählt zu den spitzwinkligen Dreiecken, weil alle drei Winkel kleiner als 90° sind.
- Außerdem ist das gleichseitige Dreieck auch ein gleichschenkliges Dreieck.
- Alle gleichseitigen Dreiecke sind zueinander ähnlich.
- Mittelsenkrechte, Winkelhalbierende, Seitenhalbierende und Höhe zu einer Seite fallen bei einem gleichseitigen Dreieck jeweils zusammen. Entsprechendes gilt für den Umkreismittelpunkt, den Inkreismittelpunkt, den Schwerpunkt und den Höhenschnittpunkt des gleichseitigen Dreiecks.
Formeln
Für ein gleichseitiges Dreieck mit der Seitenlänge a gilt:
Fläche Höhe Umkreisradius Inkreisradius Umfang Beweis siehe Weblinks unten.
Das gleichschenklige Dreieck
- Bei einem gleichschenkligen Dreieck sind mindestens zwei Seiten gleich lang und daher die diesen Seiten gegenüberliegenden Winkel gleich groß.
- Die beiden gleich langen Seiten bezeichnet man als Schenkel, die dritte als Basis.
- Die gleich großen Winkel, die den Schenkeln gegenüber liegen, heißen Basiswinkel.
- Der Winkel, der der Basis gegenüberliegt, heißt „Winkel an der Spitze“
- Der Punkt, an dem beide Schenkel zusammentreffen, nennt man Spitze.
- In einem gleichschenkligen Dreieck sind die Mittelsenkrechte zur Basis, die Winkelhalbierende des Winkels an der Spitze, die Seitenhalbierende der Basis und die Höhe zur Basis identisch.
- Das gleichseitige Dreieck lässt sich als eine spezielle Form des gleichschenkligen Dreiecks sehen, bei der jede Seite gleichzeitig Schenkel und Basis ist und jede Ecke des Dreiecks als Spitze bezeichnet werden kann.
- Man kann die Höhe bestimmen, wenn man das Dreieck teilt und so den Satz des Pythagoras anwenden kann.
Das rechtwinklige Dreieck
- Ein rechtwinkliges Dreieck besitzt einen 90°-Winkel, auch rechter Winkel genannt.
- Die längste Seite des Dreiecks liegt dem rechten Winkel gegenüber und wird Hypotenuse genannt.
- Die beiden anderen Seiten heißen Katheten.
Satz des Pythagoras c2 = a2 + b2 Kathetensatz von Euklid c = p + q Höhensatz von Euklid Bei Kenntnis zweier der sechs Angaben (a, b, c, p, q und h) lassen sich die fehlenden vier anderen Werte aus den in der Tabelle aufgeführten Formeln berechnen.
Die Längen der drei Seiten werden durch den Satz des Pythagoras in Beziehung gebracht: Das Quadrat der Länge der Hypotenuse (in der Grafik als c bezeichnet) gleicht der Summe der Quadrate der Längen der Katheten (a und b).
In Bezug auf einen der spitzen Winkel des Dreiecks bezeichnet man die dem Winkel anliegende Kathete als Ankathete und die dem Winkel gegenüberliegende Kathete als Gegenkathete. Durch das Verhältnis zwischen Katheten und Hypotenuse lassen sich auch die beiden spitzen Winkel des rechtwinkligen Dreiecks eindeutig bestimmen.
Winkelfunktionen im rechtwinkligen Dreieck
Die folgenden sechs Funktionen werden Winkelfunktionen oder trigonometrische Funktionen genannt.
Funktion Berechnung Der Sinus des Winkels α ist dabei als das Verhältnis zwischen der Gegenkathete (hier: a) und der Hypotenuse (hier: c) definiert. Der Kosinus des Winkels α ist das Verhältnis zwischen der Ankathete (hier: b) und der Hypotenuse (hier: c). Der Tangens ist durch das Verhältnis zwischen Gegenkathete und Ankathete gegeben. Aus den obigen können die folgenden durch Kehrwertbildung dargestellt werden.
Funktion Berechnung Der Kotangens ist das Verhältnis zwischen Ankathete und Gegenkathete, also der Kehrwert des Tangens. Der Sekans ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Ankathete, also der Kehrwert des Kosinus. Der Kosekans ist das Verhältnis der Hypotenuse zur Gegenkathete, also der Kehrwert des Sinus. Die Umkehrfunktionen der genannten Winkelfunktionen werden Arkussinus, Arkuskosinus, Arkustangens usw. genannt - ihre Hauptanwendung ist es dementsprechend, zu gegebenen Sinus-, Kosinus- oder Tangenswerten die dazugehörigen Winkel zu liefern.
Das unregelmäßige Dreieck
- Alle drei Seiten sind unterschiedlich lang.
- Alle drei Winkel sind unterschiedlich groß.
Dreiecke der nichteuklidischen Geometrie
Sphärische Dreiecke
→ Hauptartikel: Kugeldreieck
Dreiecke auf der Kugel nennt man sphärisch, wobei die drei Seiten Teile von Großkreisen sind. Ihre Seitenlänge wird nicht in der Dimension einer Länge angegeben (Meter, Zentimeter o. ä.), sondern als zugehöriger Winkel im Kugelmittelpunkt.
Ein sphärisches Dreieck hat eine Winkelsumme größer als 180°, wobei der „Überschuss“ sphärischer Exzess heißt und in Formeln meist als ε bezeichnet wird: .
Der Exzess hängt direkt mit dem Flächeninhalt des Dreiecks zusammen (ε = F / R2, bzw. in Grad ), worin R den Kugelradius und π die Kreiszahl 3,14159… bedeutet.
Der maximale Exzess von 360° tritt bei einem „Dreieck“ mit drei auf 180° gestreckten Winkeln auf. Dieses zum Großkreis entartete Dreieck hat die Winkelsumme 540° (drei mal 180°) und ε = 540° − 180° = 360°. Sphärische Dreiecke können analog den ebenen Dreiecken berechnet werden, wofür es in der Geodäsie z. B. den sphärischen Sinussatz, den Cosinussatz, den Projektionssatz und verschiedene Halbwinkelsätze gibt – siehe Sphärische Trigonometrie.Hyperbolische Dreiecke
Zur nichteuklidischen Geometrie – in der das Parallelenaxiom nicht gilt – zählen z. B. auch Dreiecke auf einer Sattelfläche. Während eine Kugel überall konvex gekrümmt ist, haben Sattel- und andere hyperbolische Flächen sowohl konvexe als auch konkave Krümmung (ihr Produkt, das Krümmungsmaß, ist negativ).
Entsprechend ist auch der Exzess negativ – d. h. die Winkelsumme eines Dreiecks auf einer Sattelfläche ist kleiner als 180°. Die Kongruenzsätze machen Aussagen über die Dreiecksgrößen (Seitenlänge, Winkel), die notwendig sind, um ein Dreieck eindeutig zu bestimmen.
Sätze rund um das Dreieck
- Ähnlichkeitssätze
- Kongruenzsätze
- Satz des Heron
- Satz des Thales
- Satz von Stewart
- Satz von Routh
- Kreise am Dreieck: Umkreis, Inkreis, Ankreise, Feuerbachkreis
- Eulersche Gerade
- Simsonsche Gerade
- Symmedianen und Lemoinepunkt
- Fermat-Punkt
- Höhenfußpunktdreieck
- Morley-Dreieck
- Napoleon-Dreieck und Napoleon-Punkt
- Ungleichung von Pedoe
- Formelsammlung Trigonometrie
Sonstiges
Dreieck als Symbol
Im Christentum ist das Dreieck das Symbol der Dreifaltigkeit, oft in Verbindung mit dem Auge der Vorsehung oder der Inschrift JHWH.
In Polen ist eine auf der Spitze stehende gleichseitige Dreiecksfläche das Symbol für die Herrentoilette (seit 1928), eine Kreisfläche für die Damentoilette.
Siehe auch
- Pascalsches Dreieck – Zahlenpyramide aus Binomialkoeffizienten
- Penrose-Dreieck ("Tribar") – eine optische Täuschung
- Reuleaux-Dreieck – einfachstes nicht triviales Beispiel eines Gleichdicks
- Sierpiński-Dreieck – ein Fraktal
- Kobon-Dreiecke – aus sich schneidenden Geraden
- Triangulation, Trilateration – Verfahren zur Positionsbestimmung
- Baryzentrische Koordinaten: Baryzentrische Koordinaten in der Dreiecksgeometrie
- Dreieckkoordinaten.pdf
Literatur
- Max Koecher, Aloys Krieg: Ebene Geometrie, 3. Aufl., Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-49327-3, S. 71-91, 108-135, 143-197
- Joseph von Radowitz: Die Formeln der Geometrie und Trigonometrie. Ferdinand Dümmler 1827 (vollständige Online-Kopie in der Google Buchsuche)
Einzelnachweise
- ↑ Autorenkollektiv: Meyers Konversationslexikon. 4 Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1885-1892.[1]
Weblinks
Wikiquote: Dreieck – ZitateCommons: Triangles – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWiktionary: Dreieck – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenWikibooks: Mathematik: Schulmathematik: Trigonometrie – Lern- und Lehrmaterialien- Eric W. Weisstein: Triangle. In: MathWorld. (englisch)
- triangle bei PlanetMath
- Bilder verschiedener Dreiecksarten
- Dreiecksberechnung – Rechner mit Anzeige des Rechenweges (erweiterte Version)
- Interaktive Animation zur Konstruktion von Dreiecken
- Flash-Animationen zur Konstruktion von Umkreis, Inkreis, Seitenhalbierenden und Höhen im Dreieck (dwu-Unterrichtsmaterialien)
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