- Grünhainichen
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Wappen Deutschlandkarte 50.767513.153888888889421Koordinaten: 50° 46′ N, 13° 9′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen Direktionsbezirk: Chemnitz Landkreis: Erzgebirgskreis Verwaltungsverband: Wildenstein Höhe: 421 m ü. NN Fläche: 5,31 km² Einwohner: 2.319 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 437 Einwohner je km² Postleitzahlen: 09579
09437 (Waldkirchen)Vorwahlen: 037294
03725 (Waldkirchen)Kfz-Kennzeichen: ERZ Gemeindeschlüssel: 14 5 21 270 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Chemnitzer Str. 41
09579 GrünhainichenWebpräsenz: Bürgermeister: Klaus Höppe (CDU) Lage der Gemeinde Grünhainichen im Erzgebirgskreis Grünhainichen ist eine Gemeinde im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Grünhainichen und Waldkirchen und gehört dem Verwaltungsverband Wildenstein an. Die Gemeinde ist nach Seiffen/Erzgeb. das zweitwichtigste Zentrum der Holzspielwarenherstellung im Erzgebirge.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Waldhufendorf Grünhainichen liegt westlich der Flöha. Es erstreckt sich in west-östlicher Richtung. Der höchste Punkt des Ortes ist der Wildenstein mit 541 m, der tiefste Punkt ist an der Flöha bei 328 m. Der Ortsteil Waldkirchen, ebenfalls ein Waldhufendorf, liegt westlich von Grünhainichen in einem Seitental der Zschopau.
Nachbargemeinden
Im Norden grenzt Leubsdorf mit dem Ortsteil Marbach, im Osten, am anderen Ufer der Flöha, Borstendorf, im Süden Lengefeld mit dem Ortsteil Wünschendorf, im Südwesten Börnichen/Erzgeb. an die Gemeinde. Im Westen grenzen Gornau/Erzgeb. und Zschopau an.
Geschichte
Grünhainichen wird 1349 im Lehnbuch Friedrich III. des Strengen zum ersten Mal urkundlich als „Heinchin“ erwähnt. Mit der Reformation 1539 kommt der Ort zur Parochie Waldkirchen. der Löffelmacher hanse Oehmen wird 1579 im Kirchenbuch erwähnt. Es ist der wahrscheinlich älteste Nachweis von Holzwarenherstellung im Erzgebirge. Bereits um 1650 werden Tischler, Kästelmacher, Brettschneider, Geigenmacher, Trommelmacher und Röhrbohrer genannt. Die Spanziehmühle wird in diesem Jahr ebenfalls erstmals erwähnt. Durch die Handwerker und Händler des Ortes werden in der Folgezeit die Waren auf Messen in Frankfurt (Oder), Lüneburg, Dresden, Leipzig und Braunschweig angeboten. Der Ort wird „Klein-Leipzig“ genannt.
1711 wird der erste Lehrer erwähnt. Um 1750 wird eine steinerne Brücke über die Flöha gebaut. Das erste Schulgebäude wird 1787 erbaut im gleichen Jahr wird der erste Arzt im Ort tätig. Die Holzwarenherstellung nimmt in dieser Zeit immer mehr Aufschwung, in den 70 Häusern des Ortes sind nur noch 18 Bauern ansässig. Im 19. Jahrhunderte entstehen weitere Spielwarenhersteller. 1848 wird Grünhainichen eigenständige Parochie und Borstendorf wird Filialkirche. Die Kirche wird am 14. Oktober 1850 eingeweiht.
Am 24. Mai 1875 erfolgt der Anschluss ans Bahnnetz. Die Freiwillige Feuerwehr wird am 13. Juni 1875 gegründet. Im Jahr 1879 wird durch die sächsischen Regierung eine Staatliche Spielwaren- und Gewerbeschule eingerichtet. Am 1. August 1881 beginnt die Papierfabrik Siegel & Hasse ihre Produktion. Durch den Spielwaren Verleger Oswald Wagner wird 1888 eine Stiftung zur Hilf für unschuldig in Not Geratene eingerichtet. Um 1900 sind sieben Spielwarenbetriebe und über 1000 Hausindustrielle im Ort tätig. Das Rathaus wird 1907 errichtet. Das Freibad wird 1926 errichtet. Der Spielzeugmacherberuf wird 1936 offiziell anerkannt. Die Madonna mit dem Engelberg von Grete Wendt erhält auf der Weltausstellung 1937 in Paris einen Grand Prix und eine Goldmedaille. 1954 erfolgt die Schließung der Spielwarenfach- und Gewerbeschule. In den Jahren 1970 bis 1972 werden die letzten privaten Spielwarenhersteller und kunstgewerblichen Betriebe verstaatlicht. Am 1. Advent 1979 wird eine große Freilandspieldose eingeweiht. Nach der Wende werden ab 1990 viele Betriebe wieder reprivatisiert. Seit 1992 besteht in Grünhainichen nur noch eine Grundschule. Grünhainichen wird 1994 Mitglied des Verwaltungsverbandes Wildenstein. 1999 wird durch die Fa. Wendt & Kühn eine Freilandspieldose eingeweiht.
Am 1. März 2009 haben sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Grünhainichen und Waldkirchen zur neuen Gemeinde Grünhainichen zusammengeschlossen.[2]
Einwohnerentwicklung
Folgende Einwohnerzahlen des Ortsteils Grünhainichen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
1982 bis 1988
- 1982 – 1809
- 1983 – 1790
- 1984 – 1753
- 1985 – 1718
- 1986 – 1705
- 1987 – 1688
- 1988 – 1632
1989 bis 1995
- 1989 – 1585
- 1990 – 1520
- 1991 – 1500
- 1992 – 1529
- 1993 – 1513
- 1994 – 1462
- 1995 – 1437
1996 bis 2002
- 1996 – 1412
- 1997 – 1451
- 1998 – 1457
- 1999 – 1454
- 2000 – 1446
- 2001 – 1417
- 2002 – 1382
2003 bis 2009
- 2003 – 1383
- 2004 – 1382
- 2005 – 1362
- 2006 – 1329
- 2007 – 1302
- 2009 – 2374
- Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
Gedenkstätten
- Gedenkstein aus dem Jahre 1974 im Park an der Mühlenstraße zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten der Roten Armee und an Widerstandskämpfer gegen den Faschismus
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 16 Mitglieder.
Bürgermeister
- 1983–1994: Helmut Wagner (CDU)
- 1994–02/2009: Klaus Höppe (CDU)
- 03/2009–07/2009: Gunther Kaden (parteilos) als Amtsverweser
- ab 08/2009: Klaus Höppe (CDU)
Wappen
Bis zum 28. Februar 2009 verwendete die Gemeinde Grünhainichen ein Wappen mit der Darstellung eines erzgebirgischen Lichterengels und zwei Tannenbäumen. Damit wird die Bedeutung des erzgebirgischen Kunsthandwerkes für den Ort verdeutlicht. Mit Gründung der Einheitsgemeinde mit Waldkirchen ist es nun nur noch das amtliche Ortswappen. Das neue Gemeindewappen zeigt neben dem traditionellen Grünhainichener Engel als Symbol des Ortsteiles Grünhainichen einen Bergmann im Habit eines Blaufarbenwerkers als Symbol für den Ortsteil Waldkirchen. Die Fichten zwischen den beiden Figuren symbolisieren den Waldreichtum der erzgebirgischen Landschaft. Im unteren Teil sind die beiden Flüsse Flöha und Zschopau dargestellt, an deren Ufern sich Wassermühlen befinden (Mühlrad).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Spanziehmühle
- Museum erzgebirgischer Volkskunst
Bauwerke
- Fuchsturm (Ruine)
- Große Freiland-Spieldose
- Kirche
Sport
Grünhainichener BC
Der Grünhainichener Ballspiel Club ist ein Fußballverein mit langer Tradition. Am 13. Mai 1913 wurde der GBC gegründet, nahm ab 1921 erstmals an Verbandsspielen teil und feierte 1926 seinen ersten großen Erfolg als Meister des Bezirkes Flöhatal und dem Aufstieg in die Bezirksliga.
Nach dem Zeiten Weltkrieg erfolgte 1948 die Umbenennung in BSG Traktor Grünhainichen und 1951, 1961 und 1964 Kreismeistertitel. 1964 bis 1971 spielte Traktor in der Bezirksklasse (5. Liga der DDR). 1989 der Sturz in die 2. Kreisklasse. 1990 und 2003 spielte der wieder umbenannte GBC in der 1. Kreisklasse, wurde 2005 Kreispokalsieger und kehrte 2008/09 in die Kreisliga des Mittleren Erzgebirgskreises zurück.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
- Wendt & Kühn KG
- Druckerei Emil Gutermuth
- Zabag Anlagentechnik GmbH
- Grünperga Papier GmbH
- Kartonagenfabrik K. Emil Nebel
- Kunsthandwerk Christine Blank
- Erzi Qualitätsprodukte aus Holz GmbH
Verkehr
- Flöhatalbahn
- Busverbindung nach Eppendorf, Zschopau, Flöha, Augustusburg
Persönlichkeiten
- Hans Wendt (1930–2008), Geschäftsführer von Wendt & Kühn
- Roland Oehme (geb.1935 in Grünhainichen), deutscher Drehbuchautor und Regisseur
Literatur
- Die Parochie Grünhainichen. In: Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Marienberg. Strauch Verlag, Leipzig, S. 289–306 (Digitalisat)
- Das mittlere Zschopaugebiet. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1977 (Werte unserer Heimat. Band 28). S. 142–147.
Weblinks
Commons: Grünhainichen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Grünhainichen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
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