- INGKA
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INGKA Holding B.V. (Konzernmutter) Unternehmensform Besloten Vennootschap Gründung 1943 Unternehmenssitz Leiden,
NiederlandeUnternehmensleitung Anders Dahlvig
Mitarbeiter etwa 118.000 (2007)[1] Umsatz 19,8 Mrd. Euro (2007)[1] Branche Möbel und Innenausstattung, Einzelhandel und Produktion Website Ikea (Handelsmarke: IKEA) ist ein multinationaler Einrichtungskonzern. Das Unternehmen wurde 1943 von Ingvar Kamprad in Schweden gegründet und gehört heute der in den Niederlanden registrierten Stiftung Stichting INGKA Foundation.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der damals 17-jährige Ingvar Kamprad gründete das Unternehmen 1943 in Schweden. Das Akronym IKEA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Ingvar Kamprad, des elterlichen Bauernhofs Elmtaryd und des dem Hof nächstgelegenen Ortes Agunnaryd zusammen. Zunächst verkaufte die Firma diverse Konsumgüter, darunter Kugelschreiber, Brieftaschen, Bilderrahmen, Tischdecken, Uhren, Streichhölzer, Schmuck und Nylonstrümpfe.
1947 begann Kamprad auch Möbel per Versand zu verkaufen, besonders an die Bauern der Region Småland. So konnte er die Kosten vom Hersteller bis zum Kunden niedrig halten.
1951 erschien der erste Ikea-Katalog. Das Geschäft konzentrierte sich nun nur noch auf Möbel. In Ikea-Katalogen wurden bald Möbel nicht nur als einzelne Objekte, sondern als Teil eines gesamten, fertig eingerichteten Zimmers abgebildet. Diese Darstellungen waren zur damaligen Zeit ungewöhnlich. Die Kataloge wurden zum Bindeglied zu den Kunden und zum wichtigsten Marketinginstrument des Unternehmens.
Ab 1955 bot Kamprad erstmal eigens für Ikea entworfene Möbel an. Um die Möbel besser verschicken zu können, ließ er sie ab 1956 in Einzelteilen zusammen mit einer Bauanleitung in flache Kartons verpacken. Dieses Konzept machte Ikea weltweit bekannt und erfolgreich.
Am 28. Oktober 1958 eröffnete in Älmhult das erste Ikea-Möbelhaus. Zu einer weiteren Stütze des Ikea-Konzepts wurde der Selbsttransport der Möbel durch die Kunden. Zudem sollte es auf Anregung Kamprads von Anfang an in jedem Warenhaus auch ein Restaurant geben, um leeren Einrichtungshäusern zur Mittagszeit entgegen zu wirken. Daraus entstand Ikea Food Service (IFS). Im so genannten „Schweden Shop“ lassen sich außerdem Fertiggericht-Produkte kaufen. Die in den Restaurants angebotenen Speisen sind schwedischen Nationalgerichten nachempfunden, werden jedoch länderspezifisch variiert. Der Verzehr mitgebrachter Speisen ist erlaubt, darüber hinaus wird kostenlose Babynahrung angeboten.
Die sich durch die Niedrigpreise in ihrer Existenz bedroht fühlende, etablierte schwedische Möbelindustrie rief zu Beginn der 1960er-Jahre zum Boykott von Ikea auf. Die Zulieferer wurden durch andere Möbelfirmen gezwungen, Ikea nicht mehr zu beliefern, da diese ihnen ansonsten keine Güter mehr abnehmen würden. Kamprad löste die erste Krise des Unternehmens dadurch, dass er im tiefsten Kalten Krieg seine Möbel fortan in Polen produzieren ließ und somit die Preise nochmals drückte. 1963 expandierte Ikea über die Landesgrenzen hinweg und eröffnete ein Möbelhaus im norwegischen Asker, nahe Oslo.
1965 wurde bei Kungens kurva ein weiteres Ikea-Haus in Stockholm eröffnet, das damals größte Möbelzentrum Schwedens. Der Ansturm übertraf die Erwartungen, sodass nicht alle Möbelbestellungen abgearbeitet werden konnten. Daraufhin ließ Kamprad die Lager für die Kunden öffnen. Bis heute sind die Lager Verkaufsraum geblieben.
In den 1970er-Jahren propagierte Ikea die Möbel als Modeartikel und Verbrauchsgegenstand („Benutze es und wirf es weg“). Möbel sollten nicht mehr über Generationen verwendet werden wie damals noch üblich. Ikea erarbeitete sich ein Image, das für moderne ästhetische Wohnkultur steht. Doch mit mangelnder Qualität setzte Ikea seinen Ruf aufs Spiel. Daraufhin wurde begonnen, die Produktion stärker zu automatisieren und damit die Qualität sowie die inhaltliche Vollständigkeit der Möbelpackungen (oft fehlten Einzelteile wie Schrauben) zu verbessern.
1973 kam es zur zweiten schweren Krise des Unternehmens. Inflation und Ölkrise ließen die Produktionskosten steigen. Doch Ikea gab schon damals in seinen Katalogen eine Preisgarantie für das gesamte Jahr. Durch „heimliche“ Preiserhöhung und besondere Kennzeichnung (nur den Angestellten bekannt) derjenigen Artikel, die nicht im Katalog aufgeführt waren, gelang es dem Unternehmen, das Versprechen zu halten und dennoch Gewinne einzufahren.
Die größte Krise in der letzten Zeit hatte Ikea 1994 zu verkraften. Schwedische Zeitungen brachten Ingvar Kamprad mit nationalsozialistischen Gruppierungen in Verbindung. Die Medien deckten auf, dass er die rechte Organisation eines Freundes und bekannten Nationalsozialisten bis 1945 finanziell unterstützt hatte. Schnell wurde zum Boykott aufgerufen. Kamprads Großmutter war Sudetendeutsche und hatte wohl seine politische Meinungsbildung beeinflusst. Kamprad entschuldigte sich in einem offenen Brief bei seinen Mitarbeitern und den Kunden und bezeichnet die Zahlungen heute als „größte Dummheit meines Lebens“.
Konzernstruktur
Die Eigentümerin des Ikea-Konzerns ist die Stiftung Stichting INGKA Foundation mit Sitz in den Niederlanden. Ingvar Kamprad sitzt im Aufsichtsrat der Stiftung. Als eine als gemeinnützig registrierte Stiftung muss die Stichting INGKA Foundation nur wenig Steuern zahlen und ist vor einer Firmenübernahme geschützt. Mit einem Wert von 36 Milliarden Dollar ist sie theoretisch die weltgrößte gemeinnützige Organisation; tatsächlich werden die Geldmittel als Investitionskapital für die Ikea Group eingesetzt.[2] Niederländische Stiftungen haben keine Publizitätspflicht.
Die Muttergesellschaft aller Unternehmen des Konzerns (von Zulieferfirmen bis zu den Verkaufsgesellschaften mit den Einrichtungshäusern) ist die Holding INGKA Holding B. V.
Die Firma Inter Ikea Systems B. V. ist Inhaber der Markenrechte und des Ikea-Konzepts. Franchisegeberin für alle Ikea-Einrichtungshäuser und den Konzern selbst. Die meisten Einrichtungshäuser sind in der Ikea Group vereint, die ebenfalls zum Konzern gehört. Die Inter Ikea gehört nicht zur Stiftung Stichting Ingka Foundation und schützt als eigenständige Holdinggesellschaft in Luxemburg alle Rechte von Ikea vor Fremden.
Das Herz des Unternehmens, die Produkte-Entwicklung IOS (Ikea of Sweden), befindet sich in Älmhult (Småland). Im gleichen Ort befindet sich auch die Ikea-Katalogproduktion ICOM mit dem größten Fotostudio Europas.
Teil des Ikea-Konzerns ist die Produktionsgruppe Swedwood, die Möbel und Komponenten auf Holzbasis herstellt. Swedwood betreibt 36 Fabriken und Sägewerke in neun Ländern (hauptsächlich in Osteuropa) und beschäftigt mehr als 14.000 Menschen.[3]
Ikea Food Services ist für die Distribution von Lebensmitteln für die Ikea-Restaurants und Shops verantwortlich. 2005 erzielte der Konzern bereits 4,5 Prozent seiner Einnahmen mit Nahrungsmitteln.[4]
Filialnetz
Deutschland
Siehe Hauptartikel Ikea Deutschland
Österreich und Schweiz
In Österreich und der Schweiz gibt es jeweils sieben Ikea-Möbelhäuser. Die 1973 eröffnete Filiale in Spreitenbach (Schweiz, Kanton Aargau) war die erste außerhalb Skandinaviens. In der Shopping City Süd bei Wien wurde das erste Ikea-Möbelhaus Österreichs im Jahr 1977 errichtet. Das zweite wurde 1982 in Wels eröffnet (1991 nach Ansfelden verlegt, um näher bei Linz zu sein), weitere Möbelhäuser folgten in den späten 1980er- und schließlich in den 1990er-Jahren. Am 26. September 2007 öffnete in St. Gallen das jüngste Minergie-Einrichtungshaus der Schweiz. Am 6. November 2008 eröffnete Ikea-Österreich sein siebentes Möbelhaus in Klagenfurt.
Seit dem Jahr 1989 verfügt Ikea in Wels über ein Zentrallager für Mittel- und Osteuropa, das nach demselben System wie das Distributionszentrum in Älmhult aufgebaut ist. Das Zentrallager in Wels umfasst seit der letzten Ausbaustufe die größte Lagerhalle Mitteleuropas. Das Schweizer Zentrallager befindet sich in Itingen (Baselland).
Übrige Welt
Ikea ist heute die größte Haushaltsmöbelmarke der Welt und ein sogenannter Weltkonzern. Ikea setzte im Geschäftsjahr 2006 rund 17,3 Milliarden Euro um und hat insgesamt 104.000 Mitarbeiter (Stand 2006), davon 89.500 in Europa, 11.000 in Nordamerika und 3.500 in Asien und Australien. 79.800 sind im Einzelhandel, 12.900 in der industriellen Produktion und 11.300 in Einkauf, Distribution, Großhandel, Sortiment und anderen Bereichen beschäftigt.
Weltweit gibt es zur Zeit in 36 Ländern 292 Ikea-Einrichtungshäuser, davon 31 als Franchise-Unternehmen außerhalb des Ikeakonzerns.[5] Die derzeit größte Ikea-Filiale mit 55.200 Quadratmetern befindet sich in Stockholm-Kungens Kurva.
80 Prozent des Gesamtumsatzes werden in Europa generiert, 17 Prozent in Nordamerika und 3 Prozent in Asien und Australien. Das Land mit dem größten Umsatz ist Deutschland mit 16 Prozent, gefolgt von den USA (10 Prozent), Großbritannien und Frankreich (jeweils 9 Prozent) sowie Schweden (7 Prozent).[6]
Der größte Wachstumsmarkt ist Russland. Es gibt bereits acht Häuser (in Moskau, Sankt Petersburg, Nischni Nowgorod, Jekaterinburg und Kasan), weitere zehn sind geplant. Hoher Beliebtheit erfreuen sich hier große Einkaufs- und Unterhaltungszentren (Mega-Malls), die Ikea direkt neben den Möbelhäusern errichten lässt; drei davon gibt es bereits in Russland, zahlreiche weitere sind im Bau beziehungsweise in Planung.
In Japan wurde 1974 die erste Ikea-Filiale eröffnet, allerdings waren die Verkaufszahlen so schlecht, dass 1986 alle Einrichtungshäuser wieder geschlossen wurden. Im April 2006 wurde dann mit der Eröffnung eines Hauses in Funabashi nahe Tokio ein Neuanfang versucht. Bereits am ersten Tag kamen 35.000 Kunden in das 40.000 Quadratmeter große Möbelhaus. Inzwischen sind zwei weitere Filialen in Yokohama und Kobe (Port Island) eröffnet worden. Im Herbst 2008 wird eine Filiale in Osaka eröffnet werden und bis 2011 sind weitere neun Filialen in Japan geplant.
Die Eröffnung des ersten Ikea-Möbelhauses in Irland (Dublin) ist geplant. In Rumänien (Bukarest) wurden im März 2007 die Tore geöffnet.[7]. Ikea plant in Serbien fünf Möbelhäuser in Serbien zu eröffnen[8]. Das erste Möbelhaus soll Ende 2010 in Belgrad stehen[9]. Weitere Einrichtungen sind in Novi Sad, Niš, Čačak und ein zweites in Belgrad geplant.
Einkauf
Ikea ist mit 45 Einkaufsbüros in 31 Ländern vertreten und wird von rund 1.300 Herstellern in 54 Ländern beliefert. Die fünf größten Lieferantenländer sind China, Polen, Italien, Schweden und Deutschland. 69 Prozent der Waren stammen von Lieferanten aus Europa, 28 Prozent aus Asien und 3 Prozent aus Nordamerika (alle Angaben beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2006).
Logistik
Ein wichtiger Vertriebsstandort ist das bis 2005 weltweit größte Distributionslager in Salzgitter. Hier stehen 240.000 Palettenplätze zur Verfügung.
Übertroffen wurde dies nun durch das neue Warenverteilzentrum in Dortmund. Hier hat Ikea in den vergangenen vier Jahren eine Kapazität von 430.000 Palettenplätzen auf einer Grundfläche von rund 200.000 Quadratmetern geschaffen. Das hier befindliche europäische Zentrallager hat Ikea für 135 Millionen Euro auf einer ehemaligen Montanbrache in Dortmund-Ellinghausen am Dortmund-Ems-Kanal realisiert. Auf dem Gelände einer ehemaligen Abraumhalde wurden hier im ersten Bauabschnitt drei neue Hallen errichtet (Halle Customer Distribution Center (CDC), European Low Flow (ELF) und Activity Dortmund (ADO)). Das ELF ist etwa 750 mal 180 Meter groß und wurde am 21. September 2007 eröffnet. Im für Herbst/Winter 2007/2008 geplanten zweiten Bauabschnitt wird zunächst das ELF auf einer südlichen Freifläche spiegelbildlich kopiert. Perspektivisch ist ebenso die Errichtung des ADO II nach dem gleichen Prinzip geplant.
Aus Ellinghausen werden alle europäischen IKEA Einrichtungshäuser mit kleinvolumigen Artikeln und Aktivitätswaren versorgt. Auch der Direktvertrieb über das Internet nach Deutschland, Belgien und die Niederlande wird über das Lager in Dortmund abgewickelt. Zudem ist es Standort von Ikea IT und Ikea Trading.[10]
Marketing
Ikea spricht seine Kunden generell in Katalogen und Werbung mit „Du“ an (in Deutschland seit 2004, in Österreich bereits seit je). Auch unter den Mitarbeitern ist das Duzen üblich. Dies folgt dem Sprachgebrauch in Schweden, wo seit der Du-Reform der 1960er Jahre das Siezen aus der Alltagssprache verschwunden ist.
Außerdem verwendet Ikea – wenn es im Einzugsbereich der jeweiligen Filiale genügend relevante Kunden gibt – mehrsprachige Werbung: In Berlin gibt es zum Beispiel deutsch-türkische Werbeplakate, in Bern (Lyssach) in der Schweiz deutsch-französische. In grenznahen Filialen wie in Heerlen (Niederlande), in deren Einzugsbereich auch das deutsche Aachen fällt, werden Durchsagen zweisprachig getätigt und an die Aachener Haushalte deutschsprachige Kataloge zu den niederländischen Filialen verteilt.
In den 1970er- und 1980er Jahren hatte Ikea in den deutschsprachigen Ländern einen Elch als Maskottchen. Danach war es ein gebogener Inbusschlüssel mit Gesicht.
Ein früherer Werbeslogan von Ikea lautete „Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden“. Ab Ende der 1990er Jahre warb Ikea mit dem Slogan „Entdecke die Möglichkeiten“ und seit 2002 mit „Wohnst du noch oder lebst du schon?“.
Ikea änderte in letzter Zeit seine Werbestategie. Aus den eher jungen, frechen und auf das wesentliche reduzierten Werbelinien hat Ikea inzwischen seine Werbelinie in Richtung Familie und Heim geändert. Seither gibt es auch die „Ikea-Family-Card“. 2007 warb Ikea mit dem Slogan „Weil Zuhause der wichtigste Platz auf der Welt ist“. Die ehemalig eher liberale Werbelinie hat sich eher konservativen und familienorientierten Werten angepasst.[11]
In Kanada hat Ikea den derzeit kürzesten Werbeslogan. Er heißt einfach „Fits!“ – auf Deutsch: „Passt!“
Anstatt das Kompositum „Winterschlussverkauf“ zu gebrauchen, nutzt der Konzern die schwedische Nachweihnachtszeit („Knut“) für besondere Marketingaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Kundenbindung
Das ‚schwedische‘ Design, die Fronten und Verstrebungen aus – zumeist hellem – Holz, die bunten Drucke und Muster der Textilwaren, die Haushaltsutensilien in geschwungenen und weichen Formen usw. sollen eine möglichst große Käufergruppe ansprechen. Zielgruppe von Ikea sind junge Paare, Familien mit kleinen Kindern, Studenten oder Singles mit geringen finanziellen Mitteln. Die Illustrationen der Kataloge stellt die Wohnsituation der Zielgruppe nach. Es gibt Sonderaktionen, die besonders Familien ansprechen und an Ikea binden sollen (unter anderem den Kundenservice „Ikea Family“). In den Läden existieren Wickelräume, Kindertoiletten, Spielflächen und ein Kugelbad im Eingangsbereich, welches in neueren Filialen zum „Småland“ wurde, in welchem Mitarbeiter die Kinder der Kunden betreuen, während diese einkaufen. Auch durch kleine Service-Leistungen im Einrichtungshaus wird versucht, Kunden zu binden, wie beispielsweise die kostenlose Mitnahme von Bleistiften. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland etwa 3,4 Millionen Ikea-Bleistifte in den Ikea-Einrichtungshäusern ausgelegt. Seit 1983 wurden insgesamt schätzungsweise 120 Millionen Bleistifte weltweit an die Kunden verteilt. Dies gilt unter anderem ebenso für die Möglichkeit, günstiges Essen im Warenhaus zu erhalten. Die Gastronomie von Ikea zählt zu den zehn größten Ketten neben McDonalds, Burger King und anderen. Des Weiteren gab IKEA zusammen mit Electronic Arts eine Erweiterung für die Familiensimulation Sims 2 heraus, in dem man IKEA Möbel erwerben kann.
Sortiment
Ikea hat rund 12.000 Artikel im Sortiment. Der größte Umsatz wird nicht mit Möbeln, sondern mit „Satelliten“ (so der Ikea-interne Ausdruck) getätigt, also Accessoires, Küchen- und Gebrauchsartikel sowie Kleinteile. Stückzahlspitzenreiter sind Teelichte. Zudem ist das Unternehmen mit seinen Ikea-Restaurants einer der größten Systemgastronomen Deutschlands und war auf diesem Gebiet Vorbild für viele andere Handelsunternehmen.[12]
Gestaltung der Produkte
Die meisten Produkte von Ikea sind einfach und klar gestaltet. Diese sind über viele Jahre im Sortiment und mit ihren Produktnamen sehr bekannt. Das Sofa von Nils Gammelgaard sowie der Sessel Poäng erreichten den Status eines Designklassikers (zweiterer wird noch produziert). Fast alle Gegenstände werden von einer internen Designabteilung gestaltet, vereinzelt werden auch externe Designer für die „PS-Kollektion“ beauftragt. Für Ikea haben auch renommierte Designer entworfen, wie beispielsweise James Irvine und Verner Panton.
Bekannte Produkte
Einige Produkte werden teilweise schon seit den 1970er-Jahren im Sortiment geführt: „Ivar“ (Regalsystem, seit 1975), „Klippan“ (Sofa, seit 1978) oder auch die Geschirrserie „Rondo“ (seit 1981). Das bekannteste Produkt ist das Regal „Billy“ (im Programm von 1982 bis 1991; dann wieder seit 1993).
Seit 1989 wird die „Start-Box“ angeboten. Im ersten Jahr konnte man für etwa 150 DM eine Kiste erwerben, in der sich vom Rührbesen bis hin zum Milchkochtopf eine komplette Küchenausstattung befand. Die Zielgruppe dieses Angebots waren vor allem junge Leute, die ihre erste eigene Wohnung bezogen und nur wenig Geld für die Gründung eines eigenen Hausstandes zur Verfügung hatten. 1991 kam eine zweite Start-Box in das Sortiment, welche das Grundgeschirr mit Besteck und Platzdecken für vier Personen enthielt. Leicht variiert gibt es die Start-Boxen heute noch immer.
Corporate Design
Das Corporate Design von Ikea besteht aus den Konzernfarben Blau und Gelb, für die Leitsysteme wird auch Gelb verwendet, für Displays auch Rot, Weiß oder Schwarz. Produktnamen werden ausschließlich in Versalien geschrieben. Hausschriften sind die Futura und die Century Schoolbook, ebenso bei Angeboten ein handschriftänlicher Font.
Produktnamen
Dem Mythos nach ist die Wahl der Namen für Produkte darauf zurückzuführen, dass Ingvar Kamprad sich keine Zahlen merken konnte. Die Namensgebung von Ikea-Waren richtet sich nach den verschiedenen Produktkategorien. Zwei Angestellte beschäftigen sich allein mit den Produktnamen für das umfangreiche Sortiment. Die gewählten Namen sind in der Regel weltweit gleich und zumeist skandinavischen Ursprungs.
Das System der Namensgebung sieht wie folgt aus:
Artikel Beispiele Ursprung des Namens Polstermöbel, Couchtische, Rattanmöbel, Bücherregale, Musikmöbel, Türknöpfe Lervik, Sandhem, Karlstad Schwedische Ortsnamen Betten, Kleiderschränke, Dielenmöbel Hemnes, Malm, Gutvik, Leksvik Norwegische Ortsnamen Esstische und -stühle Salmi Finnische Ortsnamen Bücherregalserien Magiker, Bonde Berufe Badezimmerartikel Vättern Skandinavische Seen, Flüsse und Meeresbuchten Küchen Udden, Bravad, Värde und Faktum Grammatikalische Begriffe, gelegentlich auch andere Namen Stühle, Schreibtische, Regalsysteme Jules, Lauri, Ivar, Gorm, Billy männliche Vornamen Stoffe, Gardinen, Decken Indira, Emilia, Andrea weibliche Vornamen Bettwäsche, Decken, Kissen Bomull, Mistel Blumen, Pflanzen, Edelsteine Gardinenzubehör Index Mathematische und geometrische Begriffe Gartenmöbel Gullholmen Schwedische Inseln Teppiche Roskilde, Valby Dänische Ortsnamen Beleuchtung Kvart, Radium, Begriffe aus der Musik, Chemie, Meteorologie, Maße, Gewichte, Jahreszeiten, Monate, Tage, Boote, Seemannssprache Kinderartikel Mammut, Kritter, Korall Säugetiere, Vögel, Adjektive Küchenutensilien (Besteck, Geschirr, Textilien, Glas, Porzellan, Tischdecken, Servietten u. a.) und Dekorationsartikel (Kerzen, Vasen, Geschenkartikel u. a.) Optimal, Delikat, Tindra, Smycka Fremdwörter, Gewürze, Kräuter, Fische, Pilze, Früchte oder Beeren, Funktionsbeschreibungen Schachteln, Wanddekoration, Bilder und Rahmen, Uhren Lingo, Dynäs Umgangssprachliche Ausdrücke, auch schwedische Ortsnamen Jahreszeitliche Produkte (Sommer, Frühling und Weihnachten) Sommar, Våren, Kallt Umgangssprachliche Ausdrücke, die sich auf die Jahreszeiten beziehen. Rekorde
- Ikea strebte mit dem weltweit größten menschlichen Firmen-Logo einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde an. Am 16. Oktober 2005 sammelten sich 4.350 Ikea-Kunden, -Fans und -Mitarbeiter auf dem Erfurter Domplatz, um die gelben Lettern nachzustellen.
Sonstiges
Die Münchner Pinakothek der Moderne hat unter dem Titel «Democratic Design - IKEA» eine Ausstellung (3. April bis 12. Juli 2009) mit Ikea-Artikeln zusammengestellt.[13]
Literatur
- Ingvar Kamprad, Bertil Torekull: Das Geheimnis von IKEA. S & L MedienContor, Hamburg 1998, ISBN 3-931962-99-7.
- Rüdiger Jungbluth: Die 11 Geheimnisse des IKEA-Erfolgs. Campus, Frankfurt/Main 2006, ISBN 3-593-37776-4.
- Karin Bruns: IKEA (re-)visited. Medienästhetik als künstlerische Praxis zwischen Life Design und Subversion. In: K 60 Kunstuniversität Linz, Linz 2007, ISBN 978-3-901112-41-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b c IKEA – Daten & Fakten – Der IKEA Konzern 2007. September 2007.; Daten für 2008
- ↑ „Flat-pack accounting“, The Economist, 11. Mai 2006; abgerufen am 16. März 2007
- ↑ Swedwood (englisch)
- ↑ „IKEA cooks up easy-to-assemble meals“, Fortune, 2. Oktober 2006 (englisch)
- ↑ Daten & Fakten, Ikea.de - Stand: Dezember 2007 (englisch)
- ↑ E24: Ikeas topp fem
- ↑ Ikea Rumänien
- ↑ Blic Online: „Ikea“ želi da otvori pet šoping centara u Srbiji
- ↑ Blic Online: „Ikea” u Beogradu do kraja sledeće godine
- ↑ Pressemitteilung Ikea 21. September 2007
- ↑ http://openpr.de/news/160084/Die-Biedermeier-AG-IKEA-als-globale-Sehnsuchtskonstruktion-hub006.html
- ↑ „Chez IKEA: Brötchen statt Bett, Kaffee statt Kommode – warum Möbelhäuser die Republik verpflegen“, Die Zeit, Nr. 12, 17. März 2005
- ↑ „Ich bin bauhausgeschädigt“, art – Das Kunstmagazin, 1. April 2009, Interview mit Florian Hufnagl, Leiter der Neuen Sammlung
„Bauhaus des kleinen Mannes“, Süddeutsche Zeitung, 6. April 2009, Interview mit dem Wohnberater Uwe Linke
Siehe auch
Weblinks
- Ikea weltweit
- „Daten & Fakten - Der IKEA-Konzern 2007“, Ikea.com, PDF-Datei
- „Waren Sie schon mal in Klippan?“ stern, 22. April 2003, zur Etymologie der Artikelnamen
- „Das unmögliche Möbelhaus: IKEAs ganz legale Steuertricks“, WDR-»Monitor«, 30. Juni 2005, Fernsehbericht von Andreas Orth, Kim Otto, Volker Happe
- „IKEA ist ein Lebensgefühl“, Deutschlandradio, 31. August 2006, Radiointerview (Auszüge) mit Nikolaus Bernau
- „IKEA für die Welt“, Le monde diplomatique, 15. Dezember 2006, zu den Arbeitsbedingungen in Ikea-Zulieferbetrieben (deutsch)
- „Romancing the Flat Pack: IKEA, Repurposed“, New York Times, 6. September 2007, zur Zweckentfremdung und -umwandlung von Ikea-Artikeln (vgl. dazu Spiegel online)
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