- Meererbusch
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Rhein-Kreis Neuss Höhe: 29–41 m ü. NN Fläche: 64,37 km² Einwohner: 54.152 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 841 Einwohner je km² Postleitzahlen: 40667, 40668, 40670 Vorwahlen: 02132, 02150, 02159 Kfz-Kennzeichen: NE Gemeindeschlüssel: 05 1 62 022 LOCODE: DE MRH NUTS: DEA1D Webpräsenz: Bürgermeister: Dieter Spindler (CDU) Lage der Stadt Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss Meerbusch ist eine seit 1970 eigenständige Stadt in Nordrhein-Westfalen, die sich aus den zuvor selbstständigen Gemeinden Büderich, Osterath, Lank-Latum, Ossum-Bösinghoven, Strümp, Langst-Kierst, Nierst und Ilverich zusammensetzt. Sie gehört zum Rhein-Kreis Neuss. Meerbusch ist in Nordrhein-Westfalen die Gemeinde mit dem zweithöchsten Anteil von Einkommensmillionären an der Wohnbevölkerung.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Meerbusch liegt am linken Niederrhein gegenüber von Düsseldorf. Der ländliche Charakter wird durch die Flächennutzung verdeutlicht: Ungefähr 3.600 ha werden landwirtschaftlich und als Brachland genutzt, 540 ha sind Wald, 300 ha sind Wasserfläche. Zusammen werden so ca. 70 % des Stadtgebietes abgedeckt. Die Ausdehnung des Stadtgebiets beträgt 12 km von Nord nach Süd und 8 km von Ost nach West. Die größte Entfernung zwischen den Stadtgrenzen beträgt 12,5 km.
Nachbargemeinden
Angrenzende Nachbargemeinden (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen) sind Willich, Krefeld, Duisburg, Düsseldorf, Neuss und Kaarst.
Stadtgliederung
Die acht ehemals selbstständigen Gemeinden Büderich, Osterath, Lank-Latum, Ossum-Bösinghoven, Strümp, Langst-Kierst, Nierst und Ilverich bilden die heutigen Stadtteile.
Einwohnerzahlen und Flächen der Stadtteile (Stand 31. Dezember 2007)[3]
- Büderich: 21.528 Einwohner, 1.706 ha (26 % des Stadtgebietes)
- Osterath: 12.756 Einwohner, 1.202 ha (18 % des Stadtgebietes)
- Lank-Latum: 9.861 Einwohner, 685 ha (11 % des Stadtgebietes)
- Strümp: 5.836 Einwohner, 620 ha (10 % des Stadtgebietes)
- Ossum-Bösinghoven: 2.272 Einwohner, 503 ha (8 % des Stadtgebietes)
- Nierst: 1.387 Einwohner, 722 ha (11 % des Stadtgebietes)
- Langst-Kierst: 1.004 Einwohner, 355 ha (6 % des Stadtgebietes)
- Ilverich: 649 Einwohner, 644 ha (10 % des Stadtgebietes)
Geschichte
Die ersten nachweisbaren Besiedlungsspuren in Meerbusch stellen Reste der großen römischen Villa in Ilverich nahe dem Limes 70 n. Chr., einer weiteren römischen Villa auf der Grenze Lank-Latum/Nierst und einer in Osterath gefundenen römischen Villa dar. Die ältesten erhaltenen Grabsteine in Osterath weisen Todesjahre kurz vor der Jahrtausendwende auf. 1001 wurde die Burg Meer errichtet und hochmittelalterliche Rodungen begonnen. Hildegunde von Meer gründete 1166 ein Prämonstratenserinnen-Kloster auf Burg Meer, das 1179 durch Papst Alexander III. anerkannt wurde. In der Zeit zwischen 1388 und 1392 ging die Burg Linn und damit Stadt und Land, worunter auch der Raum Meerbusch fiel, an den Erzbischof von Köln über. Seit 1422 belehnten die Erzbischöfe von Köln die Herren von Büderich mit der Vogtei zu Büderich.
Die erste erzbischöflich-kölnische Visitation im Kurfürstentum Köln 1569 und damit in den Pfarreien Büderich, Lank und Osterath zeigte religiöse Missstände auf; reformatorisches Ideengut war jedoch in der Bevölkerung kaum verbreitet. Wegen ihrer Nähe zu Düsseldorf, wo das Vorspiel zum Dreißigjährigen Krieg in den Erbfolgestreitigkeiten um das Tripelherzogtum Jülich-Kleve-Berg ausgetragen wurden, gerieten die Meerbuscher Gemeinden 1618 bis 1648 stark in Mitleidenschaft. Während der napoleonischen Besatzung 1794 bis 1814 wurde das linke Rheinufer Frankreich einverleibt; Büderich, Langst, Lank, Osterath und Strümp wurden französisch verfasste „Mairien“. Durch den Wiener Kongress gelangten die ehemaligen Territorien Kurkölns, des Großherzogtums Berg u.a. an Preußen und wurden zu deren Rheinprovinz. 1842 wurden die Gemeinden Lank, Langst und Strümp zusammengelegt. Die allgemeinen revolutionären Unruhen 1848/49 erfassten die Meerbuscher Gemeinden nur in geringem Ausmaß.
1855 wurde die Stammstrecke der Köln-Krefelder Eisenbahn-Gesellschaft von Köln über Neuss und Osterath nach Krefeld gebaut, von deren markanten Bahnhöfen der Osterather als einer der wenigen erhalten blieb. Im Zuge der Industrialisierung wurde 1883 in Osterath die erste Dampfmaschine des Raumes in Betrieb genommen. 1891 nahmen die Weberei Gebr. Stein und die Mosaik-Fabrik Ostara ihre Arbeit auf. 1901 folgte die Drahtseilfabrik Stoessel. In Lank und Latum wurden Weihnachten 1900 zum ersten Mal städtische Laternen mit elektrischem Strom beleuchtet. Osterath folgte 1903.
Ab 1919, später auch während des Ruhrkampfs 1921 bis 1926, wurde der linke Niederrhein von belgischen und französischen Soldaten besetzt. Zeitweilig waren über 6000 Soldaten in den Meerbuscher Gemeinden stationiert, u.a. im stillgelegten alten E-Werk in Osterath. Mit der kommunalen Neugliederung 1929 wurden Osterath und das Amt Lank Teil des Kreises Kempen-Krefeld; Büderich wurde dem Kreis Grevenbroich-Neuss zugeschlagen. Ortsgruppen der NSDAP wurden zwischen 1930 und 1932 auch in Büderich, Lank und Osterath gegründet. 1934 kam es zur Schändung und Beseitigung des jüdischen Friedhofs in Osterath. In der Reichskristallnacht 1938 wurde auch das jüdische Bethaus in Osterath zerstört. 1941/42 wurden 37 Juden aus den Meerbuscher Gemeinden deportiert, von denen lediglich drei den Völkermord überlebten und zurückkehrten. Am 1. und 2. März 1945 besetzten amerikanische Truppen Osterath, Büderich und das Amt Lank. 1946 wurden die Bürgerausschüsse durch von der Alliierten Militärregierung ernannte Gemeinderäte und Bürgermeister ersetzt. Büderich, Osterath und das Amt Lank wurden Teil des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen. 1947 wurden evangelische Volksschulen in Büderich und Osterath zur Aufnahme der Kinder von Flüchtlingen und Vertriebenen gegründet.
1960 wurden Gewerbegebiete in Strümp und Lank-Latum erschlossen. 1964 wurde das Sportstadion am Eisenbrand in Büderich eingeweiht. Ein Generalverkehrsplan in der Gemeinde Osterath wurde 1966 erstmals aufgestellt. Mit dem 1969 ratifizierten Gebietsänderungsvertrag durch die Räte der Gemeinden Büderich, Osterath, Lank-Latum, Ossum-Bösinghoven, Strümp, Langst-Kierst, Nierst und Ilverich erhielt der ins Auge gefasste gemeindliche Zusammenschluss eine erste Grundlage, die durch den Landtag von Nordrhein-Westfalen im Kempen-Krefeld-Gesetz verabschiedet wurde. Zum 1. Januar 1970 war damit die Stadt Meerbusch gegründet, die vollständig dem damaligen Kreis Grevenbroich zugeordnet wurde. Das Quickborner Planungsteam entwickelte Pläne für Meerbuschs „Neue Mitte“. Der Landtag von Nordrhein-Westfalen beschloss 1974 die Auflösung der Stadt Meerbusch und die Eingemeindung nach Düsseldorf. Die Stadt Meerbusch erwirkte jedoch beim Verfassungsgericht in Münster die Aussetzung des Auflösungsbeschlusses. Der Landtag von Nordrhein-Westfalen bestätigte daraufhin 1976 die Existenz der Stadt Meerbusch. Der Städtename „Meerbusch“ ist nicht historisch gewachsen, sondern durch Beschlussfassung im Zuge der Gemeindegebietsreform entstanden. Ursprünglich sollte die „neue“ Stadt „Rheinaue“ heißen. Aufgrund der Tatsache, dass dieser Ortsname jedoch bereits mehrfach in Deutschland existierte und zudem keine Anknüpfung an die Stadthistorie auszumachen war, wurde der Name Meerbusch gewählt, der sich an den Namen des früheren Klosters Haus Meer und den des Meerer Buschs, einem Waldgebiet, anlehnt.
1994 wurden die Kulturzentren „Forum Wasserturm“ und die „Teloy-Mühle“ in Lank eröffnet. Ein Jahr später wurde der Grundstein für das neue Seniorenheim Malteser-Stift in Lank gelegt. Die Ortskernsanierung Osterath begann mit der Hochstraße 1997. Nachdem das Oberverwaltungsgericht den Sofortvollzug der A-44- Rheinquerung genehmigte, wurden die Arbeiten 1998 begonnen und fanden mit der Einweihung der Brücke 2002 ihren Abschluss. Der Sofortvollzug blieb umstritten, weil viele Meerbuscher für die komplette Tunnellösung eintraten und andere das Projekt wegen seiner Wirkung für den Naturschutz gänzlich ablehnten.
Wappen
Blasonierung: „In Gold unter wellenförmigem rotem Schildhaupt ein achtstrahliger roter Blattkranz aus rautenförmigen roten Blättern.“
Das Wappen der Stadt Meerbusch wurde am 13. Oktober 1971 durch den Regierungspräsidenten genehmigt, es wird seit Anfang 1972 als Hoheitszeichen verwendet, entworfen vom Heraldiker Waldemar Mallek. Die Wellenlinie steht für den Namensbestandteil Meer, der achtstrahlige Blütenkranz symbolisiert den Namensbestandteil Busch, verkörpert das Zusammenwachsen der acht Stadtteile zu einer Einheit und deutet das Wachsen und Emporstreben der neuen Stadt an.
Städtepartnerschaft
Die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Fouesnant in der Bretagne, von beiden Seiten Jumelage genannt, wurde 1968 zwischen Fouesnant und der Gemeinde Strümp begründet, die Stadt Meerbusch übernahm die Partnerschaft nach der Neugründung. Die erste gemeinsame Sitzung der Räte beider Städte fand 1988 in Meerbusch statt. Die Musikschule der Stadt pflegt freundschaftliche Kontakte zu Kaustinen in Finnland, der Stadtjugendring betreibt ein Austauschprogramm mit Petach Tikwa bei Tel Aviv. Nach der deutschen Wiedervereinigung unterstützten der Rat und die Verwaltung der Stadt Meerbusch die Stadt Wittenberge in Brandenburg und die Stadt Blankenburg am Harz bei den notwendigen strukturellen und verwaltungsrechtlichen Anpassungen. Zu beiden Städten wird weiterhin ein freundschaftlicher Kontakt gepflegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Liste der Kirchen in Meerbusch
Brauchtum
Die Tradition der Schützenfeste wird in mehreren Stadtteilen Meerbuschs gepflegt. Das größte Meerbuscher Schützenfest findet jährlich am Pfingstwochenende in Büderich statt. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büderich e. V. mit über 750 Mitgliedern wird bei den Schützenzügen von weiteren Meerbuscher Bruderschaften und Schützen aus benachbarten Städten begleitet, so dass der Zug bis zu 1500 Teilnehmer aufweisen kann.
Die Lanker St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft wurde bereits 1475 gegründet und ist damit die älteste Meerbuscher Bruderschaft. Eine Besonderheit in Lank-Latum sind die Barrikadenkämpfe während des Schützenfestes, das alle zwei Jahre stattfindet, in denen sich die Schützen u.a. mit Brennnesseln traktieren.
Mehrere Karnevalsvereine sind in Meerbusch aktiv, die meisten karnevalistischen Aktivitäten finden im Ortsteil Nierst statt. Dort veranstaltet die Karnevalsgesellschaft Kött on Kleen jährlich einen Rosenmontagszug und einen Rosenmontagsball in einem Festzelt.
Rock am Turm
Das jährlich am „dritten Weihnachtstag“ (27. Dezember) stattfindende Musikfestival „Rock am Turm“ bietet insbesondere jugendlichen Nachwuchsbands der Region eine Bühne und lockt regelmäßig tausende von Besuchern an. Aufgrund des Andrangs wurde es vom Lank-Latumer Wasserturm in das „Alte Kesselhaus“ der Büdericher Böhlerwerke verlegt. Zum vorläufigen Abschluss der Reihe kehrt das Konzertereignis jedoch 2008 in den Wasserturm zurück. Ein sommerliches Open-Air fand 2003 bislang einmalig statt. In einer Rock- und Pop-Akademie mit Unterstützung des Landesmusikrates und Kultusministeriums NRW geben Profis wie Wölli – Wolfgang Rohde – (Die Toten Hosen) und Ramon Zenker (Bellini, Paffendorf, Fragma, Interactive, Hardfloor usw.) in Workshops ihr Wissen weiter. Diese und andere Projekte werden von dem gemeinnützigen Verein Rock am Turm e.V. mit Büro in Meerbusch-Lank durchgeführt.
Theater
Theater-, Musik- und Kabarettveranstaltungen finden regelmäßig im Lanker Forum Wasserturm statt. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf dem Bereich Kabarett und Comedy, es treten regelmäßig Kabarettisten wie Dieter Nuhr und Frank Lüdecke auf. Das Lotumer Buretheater, eine 1982 gegründete Laienspielgruppe aus Lank, zeigt in mehreren Aufführungen im Forum Wasserturm am Jahresende jeweils ein neues Volksstück auf „Lanker Platt“ vor insgesamt über 6000 Zuschauern.
Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Haus Meer
Direkt an der B 222 steht das „Teehäuschen“, das häufig als „Wahrzeichen Meerbuschs“ bezeichnet wird, an einer Ecke des ehemaligen Schlossparks von Haus Meer. Das 1166 von Gräfin Hildegunde von Meer gegründete Prämonstratenserinnenkloster wurde nach der Säkularisation ab 1804 von der Krefelder Seidenweberfamilie von der Leyen als Familienschloss genutzt. Das Hauptgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, erhalten blieb neben dem Teepavillon der ehemalige Gutshof, der bewohnt und gewerblich genutzt wird. Seit 1974 wird die Bebauung des historischen Areals betrieben.
Büderich
Der Dyckhof in Büderich ist eine Burganlage, die bereits 1393 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Barockturmspitze wurde 1666 hinzugefügt. Das ehemalige Bauerngut wird als Hotel und Restaurant genutzt.
Alter Kirchturm
Der alte Kirchturm ist seit 1959 Mahnmal für die Opfer der Weltkriege. Er gehörte zur um 1200 erbauten Pfarrkirche St. Mauritius, deren Hauptgebäude 1891 durch einen Brand zerstört wurde. Der Rat der ehemaligen Gemeinde Büderich beschloss, den Auftrag für das Mahnmal an den damals noch relativ unbekannten Künstler Joseph Beuys zu vergeben. Dieser installierte im Inneren des Turms eine von ihm „Auferstehungssymbol“ genannte Skulptur, die an einer langen Eisenkette hängt und die Form des Kreuzes aufgreift. Die Skulptur aus Eichenholz ist 3 Meter hoch und 2 Meter breit und hängt an der linken Seitenwand des Turmes, so dass der Blick des Betrachters, der durch die Toröffnung blickt, nicht unmittelbar auf die Skulptur fällt. Das zweiflügelige Tor wurde aus schweren Eichenbohlen gefertigt. Im rechten Flügel sind die Namen von 222 Büdericher Kriegstoten eingegekerbt.
Lank-Latum
Im Stadtteil Lank-Latum fällt der 1912 erbaute Wasserturm mit einer lichten Stahlkonstruktion auf. Der Turm wurde von den Westdeutschen Celluloidwerken gebaut, das Werk wurde 1985 geschlossen und später abgerissen. Die Lanker Teloymühle wurde 1822 gebaut und bis 1912 betrieben. Nach einer Sanierung 1981 wird die Mühle, deren Flügelwerk komplett wiederhergestellt wurde, als Ausstellungsfläche und Veranstaltungsort genutzt. Der Forstenberg, eine Endmoräne der letzten Eiszeit am Ortsausgang zu Nierst, ist ein Naturdenkmal und eine der höchsten natürlichen Erhebungen Meerbuschs. Legendär ist die Erzählung über den Räuber Der Fetzer, der einer Überlieferung nach seinen Schatz auf dem Forstenberg versteckt haben soll.
Osterath
Der Osterather Bahnhof wurde um 1850 erbaut. Er liegt an der Linksniederrheinischen Strecke und fällt durch die Fassade aus hellen Holzpaneelen auf.
Die Osterather Mühle wurde ab 1883 zunächst mit Wind, später mit Dampf betrieben. Der Bildhauer Will Brüll renovierte die Mühle und nutzt sie als Wohn- und Arbeitsstätte.
Ossum-Bösinghoven
Der Mitteltrakt der Kapelle St. Pankratius aus dem 11. Jahrhundert ist das älteste original erhaltene Kirchenschiff in Meerbusch und wurde aus 1 m dickem Eifeler Tuffstein gebaut. Die älteste Inneneinrichtung der Kapelle sind die dunklen Bänke des mittleren Teils, die auf das Jahr 1744 zurückgehen.
1868 wurde die Kapelle durch den Anbau eines Chors und 1911 mit einem Glockenturm erweitert. Die Glocke selbst stammt aus dem Jahr 1649 und trägt die Inschrift „SANCTA MARIA ORA PRO NOBIS, NICOLAS UNCKEL GUSZ MICH 1649“ („Heilige Maria, bete für uns, Nicolas (Nikolaus) Unckel goss mich 1649“). Das Rektorat rechts neben der Kapelle wurde 1937/1938 erbaut. Die heutige Sakristei wurde nach dem Abriss der alten im Jahr 1941 errichtet. Die aus der Lanker Kirche stammende Uhr über der Eingangstür wurde 2001 nach einer großzügigen Spende elektrifiziert. Der Eingangsbereich wurde 2003 neu gestaltet.
In unmittelbarer Nähe von Ossum-Bösinghoven befinden sich die zwei denkmalgeschützen Schlösser Schloss Pesch und Haus Gripswald.
EUROGA Kunstweg
Der EUROGA Kunstweg wurde anlässlich der EUROGA 2002plus eröffnet. Der Rundweg mit dem Titel Mataré und seine Schüler führt durch Büderich zu 17 Kunstwerken, die von Ewald Mataré und einigen seiner Schüler stammen. Der Weg beginnt in einem Park mit den Skulpturen Bank von Erwin Heerich und Windsbraut von Karl Link. Er führt über den Friedhof Büderich, der Teil des Kunstweges ist. Hier befinden sich neben dem Mahnmal von Peter Rübsam zwei von Ewald Mataré geschaffene Grabsteine sowie jeweils ein von Joseph Beuys (für die Familie Dr. Fritz Niehaus, dem Vater von Ruth Niehaus), Erwin Heerich und Karl Franke gestaltetes Grabmal. Das herausragende Werk des Kunstwegs ist zweifellos das Mahnmal für die Verstorbenen der beiden Weltkriege (1959) im Alten Kirchturm, geschaffen von Joseph Beuys. Es besteht aus der von Beuys gestalteten Tür mit den Namen der Toten und dem Auferstehungssymbol im Innern des Turms. Am Landsknecht liegt der posthum nach einem Entwurf aus den 1930er Jahren gebaute Mataré-Brunnen. Eine Skulptur von Wolf Spemann und die von Hermann Focke gestalteten Türen an der Bethlehemkirche liegen auf dem Weg zur Mauritiuskirche, an der Karl-Matthäus Winters Skulptur Josef mit dem Kinde angebracht ist.
Die zur Eröffnung präsentierten 15 Kunstwerke wurden 2004 durch den ehemaligen Grabstein des Mataré-Grabes von Karl Franke ergänzt; außerdem wurde 2005 ein Grabstein von Erwin Heerich aus dem Jahr 1949 publik gemacht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In mehreren Gewerbegebieten sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt, unter anderem haben Epson, Ernst Rademacher GmbH, Nedap, ATHLON, Bobst Group und Kyocera Mita im Büropark Mollsfeld Niederlassungen gegründet. Die Erweiterung des Büroparks wird „Mollsfeld Nord“ genannt. In dieser Nähe gibt es auch wegen der Autobahn das hauptsächlich als Logistikstandort benutzte Gewerbegebiet „Breite Straße“, wo die Firma IMAV-Hydraulik GmbH ihren Hauptsitz hat.
Das Gewerbegebiet „Fritz-Wendt-Straße“ in Strümp entstand um den Hauptsitz des Schleiftechnik-Unternehmens Wendt GmbH. Das Lanker Gewerbegebiet „In der Loh“ beherbergt kleine und mittelständische Unternehmen wie die Abit AG und zeichnet sich im Bereich „Robert-Bosch-Straße“ durch moderne Architektur aus.
Verkehr
Meerbusch ist an drei Autobahnen angeschlossen.
- A 52 (Roermond–Essen) mit den Anschlussstellen Büderich (14) und Kaarst Nord / Osterath (12)
- A 57 (Nimwegen–Köln) mit der Anschlussstelle Bovert (16), früher Meerbusch
- A 44 (Lüttich–Kassel) mit den Anschlussstellen Lank-Latum (28) sowie Osterath (26)
Die Autobahnen 44 und 57 kreuzen sich im Stadtgebiet und bilden das nach der Stadt benannte Autobahnkreuz Meerbusch.
Die Bundesstraßen 9 und 222 führten bis Januar 2008 durch Meerbuscher Stadtgebiet, wurden dann aber zur Landesstraße 137 abgestuft.
Die Deutsche Bahn hält am Bahnhof Osterath mit den Linien des Regionalexpress RE 7 (Krefeld – Meerbusch/Osterath – Neuss – Köln) und RE 10 (Kleve – Krefeld – Meerbusch/Osterath – Düsseldorf).
Meerbusch ist außerdem durch den in der Nähe liegenden Flughafen Düsseldorf International gut an das Luftfahrtnetz angeschlossen.
Die Rheinbahn betreibt den öffentlichen Personennahverkehr in Meerbusch. Das Unternehmen gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) an. Die Stadtbahn-Linien U 70, U 74 und U 76 (Düsseldorf – Krefeld) führen über Haltestellen in Büderich und Osterath auf der Strecke der ehemaligen K-Bahn. Darüber hinaus werden etliche Busverbindungen unterhalten.
An der östlichen Stadtgrenze Meerbuschs in Langst existiert eine Fährverbindung zum rechtsrheinischen Kaiserswerth. Durch den Bau der neuen Autobahn-Rheinquerung und dem damit verbundenen Ausbau der A 44 hat die Fähre über den Rhein an Bedeutung für den Autoverkehr verloren.
Öffentliche Einrichtungen
Die Verwaltungsstellen der Stadt Meerbusch sind auf verschiedene Verwaltungsgebäude verteilt. Das Rathaus mit dem Büro des Bürgermeisters ist eines von mehreren Verwaltungsgebäuden in Büderich. Das technische Dezernat und der Bereich Bürgerbüro, Sicherheit und Umwelt sind in Lank-Latum, der Bereich Soziales und Jugend ist in Osterath untergebracht. Bürgerbüros werden in den Stadtteilen Büderich, Lank-Latum und Osterath unterhalten. Die Musikschule befindet sich in Strümp, die Volkshochschule in Osterath. Beide Einrichtungen nutzen wegen des begrenzten Platzangebotes im eigenen Gebäude häufig Schulgebäude zur Durchführung der Kurse. Die Stadtbücherei ist mit Ausleihstellen in Büderich, Osterath, Lank-Latum und Strümp vertreten.
In Meerbusch gibt es nur Fachkrankenhäuser. Die medizinische Versorgung wird von den Krankenhäusern der Nachbarstädte übernommen, insbesondere vom Dominikus-Krankenhaus in Düsseldorf-Heerdt und vom Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Meerbusch unterhält eine eigene zentrale Feuerwache in Osterath, die von vier Löschzügen und drei Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr, die jeweils in eigenen Feuerwehrhäusern stationiert sind, unterstützt wird.
Bildung
Im Stadtgebiet gibt es
- neun Grundschulen
- zwei Gymnasien (Städtisches Meerbusch-Gymnasium in Strümp, Städtisches Mataré-Gymnasium in Büderich)
- eine Realschule in Osterath
- eine Hauptschule in Osterath
- eine Gesamtschule in Büderich
- eine Förderschule in Strümp
In Osterath wurde 1968 das Gymnasium Osterath gegründet, das nach seinem Umzug nach Strümp (1970) in Städtisches Meerbusch-Gymnasium umbenannt wurde, während in Büderich das ehemalige Kreisgymnasium 1979 als Mataré-Gymnasium vom Kreis Neuss in die Trägerschaft der Stadt Meerbusch übertragen wurde. 1989 beschloss der Rat die Errichtung einer Gesamtschule, die 1990 ihren Betrieb in den Räumen der ehemaligen Realschule Büderich aufnahm. 1995 erwies sich eine Sanierung der hochgradig PCB-belasteten Grundschule Astrid-Lindgren-Schule in Büderich als unwirtschaftlich, so dass ihr Abriss beschlossen wurde. Die Klassen zogen zur Witzfeldstraße in die heutige Adam-Riese-Schule um.
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Meerbusch
- Theodor Holzschneider (* 1842; † 1912), Chronist und Heimatforscher, Osterath
- Adolf Lins (* 1856; † 1927), Maler, lebte und malte um 1886 in Nierst Persönlichkeiten
- Fritz August Breuhaus de Groot (* 1883; † 1960), Architekt und Designer, um 1908 Mitinitiator der Gartenstadt Meererbusch
- Ewald Mataré (* 1887; † 1965), Maler und Bildhauer, lebte in Büderich
- Will Brüll (* 1922 in Viersen), Bildhauer, lebt in Meerbusch-Osterath
- Prof. Erwin Heerich (* 1922; † 2004), Bildhauer, lebte in Meerbusch-Osterath
- Prof. Rolf Crummenauer (* 1925 in Duisburg-Ruhrort; † 1999 in Meerbusch-Osterath), Künstler und Hochschullehrer
- Ruth Niehaus (* 1925 in Krefeld), deutsche Schauspielerin, wuchs in der Gartenstadt Meererbusch auf und ist auf dem Friedhof Meerbusch-Büderich beigesetzt (Grabstein Joseph Beuys)
- Manfred Schatz (* 1925 in Bad Stepenitz) Toronto, bedeutender Maler wild lebender Tiere, Prof. an der St.-Ambrose-Universität (USA), lebte bis zu seinem Tod 2004 in Osterath
- Hans Gottfried Bernrath (* 1927 in Osterath), Politiker (SPD), lange Jahre Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestags
- Florian Schneider-Esleben (* 1947 in Düsseldorf), Musiker und Mitbegründer der Band Kraftwerk, lebt in Büderich
- Wolfgang Rohde (* 1950 in Kiel), bekannt als Ex-Drummer „Wölli“ von den Toten Hosen, lebt in Lank und präsentiert das Festival Rock am Turm in Meerbusch
- Michael Sommer (* 1952 in Büderich), seit dem 28. Mai 2002 Bundesvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
- Stephan Runge (* 1962 in Düsseldorf), deutscher Schauspieler, Musiker und bildender Künstler
- Hansi Kürsch (* 1966 in Lank-Latum), Sänger von Blind Guardian und Demons & Wizards
- Vera Int-Veen (* 1967 in Lank-Latum), Fernsehmoderatorin
- Verona Pooth (* 1968 in La Paz, Bolivien), gebürtige Feldbusch, Werbeikone und Fernsehmoderatorin, wohnt in Meerbusch
- Jan Weiler (* 1967 in Düsseldorf), Journalist und Buchautor, Schulzeit und Abitur in Meerbusch
- Ramon Zenker (* 1968 in Willich), Musiker, Komponist und Musikproduzent, in Osterath aufgewachsen, lebt jetzt in Büderich
- Lutz Lienenkämper (* 1969 in Köln), Politiker, nordrhein-westfälischer Verkehrsminister, aufgewachsen und wohnhaft in Strümp
- Michael Stolle (* 1974 in Buxtehude), Stabhochspringer, zum Teil in Meerbusch aufgewachsen
- Wolke Hegenbarth (* 1980 in Meerbusch), Schauspielerin
- Jan Taube (* 1984 in Düsseldorf), aufgewachsen in Meerbusch-Büderich, Eishockeyspieler beim EV Duisburg
- Elena Hauer (* 1986 in Meerbusch), Fußballspielerin beim FCR 2001 Duisburg, U-19-Weltmeisterin 2004
- Simone Wiegele (* 1986 in Meerbusch), Sportlerin, Weltmeisterin 2006 im Voltigieren (Mannschaft) bei den World Equestrian Games in Aachen
Literatur
- Peter Dohms (Hrsg.): Meerbusch. Die Geschichte der Stadt und der Altgemeinden. Meerbusch 1991
- Christian Jahl: Meerbusch. Zeitsprünge. Erfurth: Sutton Verlag, 2002, ISBN 3-89702-466-7
- Heimatkreis Lank e.V.: Meerbusch in Zeitzeugnissen 1930–1950.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ Pressemitteilung des LDS, Stand 2008 (PDF)
- ↑ http://www.meerbusch.de/C1257378004FB21C/files/Teil_02.pdf/$file/Teil_02.pdf
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