Oberlaufenegg

Oberlaufenegg
Wappen Karte
Wappen von Deutschlandsberg
Deutschlandsberg (Österreich)
DEC
Deutschlandsberg
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Steiermark
Politischer Bezirk Deutschlandsberg (DL)
Fläche 24,44 km²
Koordinaten 46° 49′ N, 15° 13′ O46.81611111111115.215372Koordinaten: 46° 48′ 58″ N, 15° 12′ 54″ O
Höhe 372 m ü. A.
Einwohner 8.222 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 336 Einwohner je km²
Postleitzahl 8530
Vorwahl 03462
Gemeindekennziffer 6 03 02
AT225
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Hauptplatz 35
8530 Deutschlandsberg
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Josef Wallner (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(25 Mitglieder)
19 SPÖ, 4 ÖVP, 1 FPÖ, 1 Grüne
Lage der Stadt Deutschlandsberg
Karte

Deutschlandsberg (gesprochen: „Deutsch-Landsberg“) ist die Bezirkshauptstadt des Bezirkes Deutschlandsberg in der Steiermark, Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Stadtgliederung

Die 13 Katastralgemeinden von Deutschlandsberg sind:

  • Blumau
  • Bösenbach
  • Burgegg
  • Deutschlandsberg
  • Hinterleiten
  • Hörbing
  • Leibenfeld
  • Oberlaufenegg
  • Sulz
  • Unterlaufenegg
  • Warnblick
  • Wildbach
  • Wildbachdorf

Geschichte

Bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum) war das Gebiet besiedelt. Später siedelte der keltische Stamm der Uperaken in der gesamten Weststeiermark und hinterließ hier deutliche Spuren. Der Name Lonsperch wurde erstmals um 1153 erwähnt, diese Aussprachevariante wird auch im 21. Jahrhundert in der Alltagssprache noch verwendet und dokumentiert die Herkunft des Namens. Der Wortteil „Land-“ im Namen Deutschlandsberg wird nicht auf das deutsche Wort für ein Gebiet, sondern auf einen slawischen Ausdruck zurückgeführt.[1] Der Wortteil hängt mit dem Namen des Flusses Laßnitz zusammen, an dem Deutschlandsberg liegt und der früher auch „Losnitz“ genannt wurde (siehe Karte unten): *loNč'nica wird auf ein Wort für „Wiesenbach“[2] oder auf eine ursprüngliche Lage des Ortes „bei der feuchten Wiesen“[3] [4] zurückgeführt.

Als Siedlung unter der Burg Landsberg entstanden, erhielt der Ort seinen Namen von der Ritterfamilie der Lonspercher, die für den Erzbischof von Salzburg das Gebiet verwalteten und auf der Burg ihren Sitz hatten. Die Marktgründung erfolgte 1280 durch König Rudolf von Habsburg. Deutschlandsberg und seine Umgebung gehörten bis 1748 vollständig zum Marburger Kreis des Herzogtums Steiermark. Die Kreisgrenze wurde danach zweimal nach Süden verschoben, verlief aber bis 1849 nördlich von Deutschlandsberg.[5]

Die Grenze zwischen dem Marburger (gelb) und dem Grazer Kreis (rotbraun) wurde zwischen 1748 und 1850 mehrfach nach Süden verlegt.

Bei der Neuordnung der staatlichen Verwaltung 1849 wurde Deutschlandsberg und sein Gerichtsbezirk der Bezirkshauptmannschaft Stainz zugeordnet. Dies wird dem Einfluss Erzherzog Johanns zugeschrieben. Eine Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg (für die Gerichtsbezirke Eibiswald, Deutschlandsberg und Stainz) wurde erst 1868 gegründet. Sie nahm am 31. August 1868 ihre Tätigkeit auf.[6] Im 19. Jahrhundert wurde dem Namen des Ortes das Wort „Deutsch-“ vorangesetzt, um Verwechslungen mit dem im heutigen Slowenien gelegenen Windisch-Landsberg zu vermeiden. Am 19. Oktober 1918 erhob Kaiser Karl I. die bisherige Marktgemeinde Deutschlandsberg zur Stadt.[7]

In der Stadtgeschichte spielt auch die Fürstenfamilie Liechtenstein eine wichtige Rolle, welche lange Zeit große Gebiete der heutigen Stadt besaß. Das Sägewerk Liechtenstein in Deutschlandsberg ist noch heute im Besitz eines Nachfahren der Fürstenfamilie.

Am 10. März 2009 stürzte um 14:15 ein Hubschrauber des Innenministeriums im Zentrum von Deutschlandsberg am Ufer der Laßnitz ab, nachdem er ein Haus gestreift hatte. Der Pilot verstarb am selben Tag im Krankenhaus, ein mitgeflogener Polizeibeamter eine Woche später ebenfalls,[8] ein weiterer Insasse überlebte schwer verletzt. Es wurden keine Passanten getötet oder verletzt, obwohl am Hauptplatz ein vielbesuchter Kirtag stattfand.


Politik

Bürgermeister Josef Wallner (2008)

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mitgliedern der folgenden Parteien zusammen:

  • 19 SPÖ – stellt den Bürgermeister und einen Vizebürgermeister
  • 4 ÖVP – stellt einen Vizebürgermeister
  • 1 FPÖ - seit 1. Mai 2007
  • 1 Die Grünen


Wappen

Das Wappen zeigt einen runden Wehrturm, der dem der Burg Deutschlandsberg entspricht. Links und rechts des Turmes steht je eine Lärche. Es wurde vom alten Siegel der Gemeinde abgenommen. Der älteste bekannte Siegelabdruck stammt vom 11. April 1747, erwähnt wurde das Siegel erstmals in einem Diplom Kaiser Ferdinand II. vom 8. Mai 1627.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Der Bereich des darstellenden Spiels wird vom Theaterzentrum Deutschlandsberg abgedeckt. Dabei setzt das Theaterzentrum Deutschlandsberg vor allem auf die Jugend, welche schon früh in den tatsächlichen Spielbetrieb eingebaut wird.

Museen

Das Museum Archeo Norico ist in der Burg Deutschlandsberg beheimatet und erstreckt sich über 600m² auf sechs Stockwerken. Es beinhaltet eine Ausstellung für Ur- und Frühgeschichte, eine Schau über den Mythos Kelten, eine Waffenausstellung, eine Folterkammer, eine Ausstellung von antikem Gold-, Silber- und Bronzeschmuck und wechselnde Sonderausstellungen.

Musik

Deutschlandsberg bietet ein sehr reges musikalisches Kulturleben. So ist jedes Jahr das Jugendmusikfest Deutschlandsberg, das vom Komponisten Hans Werner Henze gegründet wurde, fixer Bestandteil des Avantgardefestivals Steirischer Herbst. Im Rahmen des Deutschlandsberger Klavierfrühlings treten international bekannte Pianisten auf, wie z.B. in der Vergangenheit Paul Badura-Skoda, Elisabeth Leonskaja, Oleg Maisenberg, Leonid Brumberg und auch Svjatoslav Richter . Regelmäßige Auftritte anderer Künstler wie des Altenberg Trios ergänzen den Konzertkalender der Stadt. Der Sologesang hat seine Heimat durch den Internationalen Sommerkurs für Operngesang „Vittorio Terranova“ und dem Internationalen Gesangswettbewerb „Ferruccio Tagliavini“. Ansässige Vereine bereichern das Musikleben wie z.B. die weithin bekannte Stadtkapelle Deutschlandsberg, der Gesangsverein Deutschlandsberg und der Schilcherlandchor. Reges Zentrum der musikalischen Ausbildung ist die örtliche Musikschule. Die Bands die sich hier etablierten sind zum Beispiel die „Lonsperch Roffler“, man findet aber genauso junge Talente wie die Gruppen „Denny's Drive In“, „Kismet“ , „AudioFlow“ oder „Di Baend“, die im Irish Punk, Rock und Pop Bereich tätig sind.

Bauwerke

Die Burg Deutschlandsberg ist das Wahrzeichen von Deutschlandsberg. Sie ist seit 1932 im Besitz der Stadt und beherbergt seit 1981 ein Museum (Archeo Norico). Die Pfarrkirche wurde in den Jahren 1688 bis 1701 in der heutigen Form errichtet. Vorläufer war eine Marktkapelle, die bereits 1383 vom Schneider Albrecht gestiftet wurde. 1867 erhielt die Kirche ihren heutigen Turm. Das heutige Rathaus der Stadt wurde erstmals im 14. Jahrhundert als zur Burg Deutschlandsberg gehöriger Hofkeller erwähnt und diente als Wohnhaus für Verwalter und Beamte. Sein heutiges barock-klassizistisches Aussehen erhielt das Haus im 18. Jahrhundert von Franz Xaver Jud. Nach dem Kauf des Hauses durch die Gemeinde im Jahr 1920 wurde es zum Rathaus umfunktioniert.

Das Schloss Wildbach[9] befindet sich im gleichnamigen Ortsteil.

Veranstaltungen

Alljährlich findet in der Stadt auf den Schilcherbergen rund um die Burg das Fest Schilcherberg in Flammen statt. Innerhalb der letzten Jahre hat sich dieses zu einer großen Tourismusattraktion gewandelt. Das wiederentdeckte Fest greift dabei auf alte Traditionen zurück. Ursprünglich wurde das Fest auch Jacobifest genannt. Zu den Höhepunkten dieses Festes gehören neben den Vorführungen rund um die Burg auch die große Pyrotechnikshow die jedes Jahr Menschen aus der ganzen Steiermark anzieht.

Naturdenkmäler

Die Klause ist ein romantisches Felstal im Westen von Deutschlandsberg, das von der Laßnitz durchflossen wird. Sie ist durch einen Fußweg erschlossen, der an einer (nie bewohnten) Einsiedelei vorbei auf die das Tal überragende Burg Deutschlandsberg führt. Die Deutschlandsberger Klause ist seit April 2006 als Europaschutzgebiet ausgewiesen. Früher wurden Teile der Klause auch von der Holzindustrie genutzt. Teilweise sind von den damaligen Rodungsarbeiten auch noch heute Teile der Bahntrasse, mit welcher das Holz abtransportiert wurde, sichtbar.

Sport

Bekannte sportliche Veranstaltungen in Deutschlandsberg sind die Weltradsportwoche und der Ölspurlauf.

Jugend

In Deutschlandsberg gibt es das Jugend- und Kulturzentrum SUBWAY, das interessante Freizeitaktivität für Jugendliche anbieten soll. Dazu gehören unter anderem Konzerte, Workshops und anderes. Ein Jugendgästehaus wurde 2006 fertiggestellt und dort befinden sich auch Räumlichkeiten, die für kleinere Tagungen und Seminare und andere Veranstaltungen genutzt werden können. Weiters gibt es eine Jugendgruppe, die sich in den Räumen der Deutschlandsberger Pfarre aufhält. Am Programm stehen dort auch Ausflüge und kulturelle Ereignisse.

Wirtschaft und Infrastruktur

Altes Stellwerk am Bahnhof

Verkehr

Deutschlandsberg ist über die Graz-Köflacher Eisenbahn - GKB mit dem Zentralraum Graz verbunden. Durch den Bau der Koralmbahn (das östliche Tunnelportal ist im Gemeindegebiet projektiert) soll der Anschluss Deutschlandsberg an das hochrangige Eisenbahnnetz entscheidend verbessert werden. Das Sägewerk in Deutschlandsberg nördlich des Bahnhofes der GKB war bis zu deren Einstellung auch der Endpunkt der Waldbahn Deutschlandsberg.

Ansässige Unternehmen

Das wichtigste Unternehmen für die Stadt ist der Halbleiterhersteller Epcos (ehemalige Teilsparte der Siemens AG). Das japanische Elektronik-Unternehmen TDK konnte in den letzten Monaten Epcos übernehmen. Die Arbeitnehmerzahl in diesem Unternehmen schwankt laufend, aufgrund der Krise in der Automobilindustrie wurden in den letzten Monaten die Leiharbeiter nicht weiterbeschäftigt, viele andere Mitarbeiter gekündigt und für das verbleibende Personal Kurzarbeit eingerichtet. Weiter wichtige Unternehmen sind die Seidel Electronics, Kaiser Systeme und zwischen Schwanberg und Deutschlandsberg der Landmaschinenhersteller Aebi-Rasant.

Öffentliche Einrichtungen

Wichtige kommunale Einrichtungen von Deutschlandsberg: Landeskrankenhaus, zwei Seniorenwohnheime, Koralmhalle (Turnhalle und Veranstaltungszentrum) und das Laßnitzhaus (Kulturzentrum). Weiters gibt es noch verschiedene Angebote für Menschen mit Behinderung (z.B. Werkstätten, Qualifizierung für den Arbeitsmarkt, Wohnbetreuung).

Bildung

Schulen in Deutschlandsberg: Volksschule Deutschlandsberg, Volksschule Wildbach, Hauptschule I, Hauptschule II, Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG), Bundeshandelsakademie / Bundeshandelsschule, Hauswirtschaftsschule Schloss Frauenthal, Polytechnische Schule, HLW/FW Deutschlandsberg, Dislozierung der HTBL u. VA Graz Gösting (Tagesbulme), Abendbulme Deutschlandsberg


Söhne und Töchter der Stadt

Historische Landkarten

Fußnoten

  1. Helmut‑Theobald Müller (Hg), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. Graz-Deutschlandsberg 2005. ISBN 3-901938-15-X. Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg 2005. In der Reihe: Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark. Begründet von Fritz Posch†. Band 3. Erster Teilband, Allgemeiner Teil. Beitrag von Peter Gernot Obersteiner: Siedlung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit bis 1848. Karte Slawische und deutsche Ortsnamen in der Weststeiermark. Seite 51.
  2. Manfred Trummer: Slawische Steiermark = Leicht erweiterte Fassung des gleichnamigen Vortrags am Symposium „Fremd sein – beinander bleiben. Die slowenische Volksgruppe in Österreich“ im Rahmen der „Slowenischen Tage“ an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 25.–28. März 1996. Aus: Christian Stenner (Hg.): Slowenische Steiermark. Verdrängte Minderheit in Österreichs Südosten. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar 1997, Seiten 15-34. ISBN 3-205-98690-3.
  3. Aus lonka, Lokativ lonce: Wilhelm Brandenstein: Die Berg- und Flurnamen in der Granantspitzgrupppe (Hohe Tauern). In: Zeitschrift für Ortsnamenforschung. Nr. 4 (1928), Seiten 155-165. Zitiert nach: Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach: Wilhelm Brandenstein. Kleine namenkundliche Arbeiten. Akademische Druck‑ und Verlagsanstalt. Graz 1978. ISBN 3-201-01038-3. Seiten 41‑52, hier: Seite 51.
  4. aus *lǫka „feuchte Wiese“ bei: Heinz Dieter Pohl: Siedlungsgeschichte und Überlieferung von Ortsnamen slowenischer Herkunft in Osttirol und Kärnten (mit Ausblicken aufs übrige Österreich). In: Peter Ernst, Isolde Hausner, Elisabeth Schuster, Peter Wiesinger (Hrsg.): Ortsnamen und Siedlungsgeschichte. Akten des Symposiums des Arbeitskreises für Namenforschung - Institut für Germanistik der Universität Wien und Institut für österreichische Dialekt- und Namenlexika der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vom 28.-30. September 2000. Universitätsverlag C. Winter. Heidelberg 2002. Seiten 177-189, hier: Seite 178. ISBN 3-8253-1138-4.
  5. Müller, Obersteiner: Topographie. Erster Teilband, Allgemeiner Teil. Beitrag von Peter Gernot Obersteiner: Siedlung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit bis 1848. Seite 74.
  6. Müller, Obersteiner: Topographie. Erster Teilband, Allgemeiner Teil. Beitrag von Werner Tscherne: Verwaltungsgeschichte seit 1848. Seite 89.
  7. Martin Albrecher: Die Ortsnamen im Gerichtsbezirk Deutschlandsberg. Diplomarbeit an der Universität Wien 1999. Hochschulschrift. Kein Verlag, keine ISBN. Seite 10. Die Kundmachung der Stadterhebung erfolgte im Landesgesetz- und Verordnungsblatt für das Herzogtum Steiermark vom 9. November 1918. LXIII. Stück, Nummer 76/1918, Seite 227.
  8. Wochenzeitung „Weststeirische Rundschau“ vom 21. März 2009. 82. Jahrgang Nr. 12. Seite 3.
  9. Schloss Wildbach

Weblinks

Quellen


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