- Renault Twingo
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Renault Twingo Hersteller: Renault Produktionszeitraum: seit 1993 Klasse: Kleinstwagen Karosserieversionen: Steilheck, dreitürig Vorgängermodell: keines Nachfolgemodell: keines Der Renault Twingo ist ein dreitüriger, viersitziger Kleinstwagen des französischen Herstellers Renault. Er wurde im Frühjahr 1993 eingeführt und ging Mitte 2007 in die zweite Generation.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklungsgeschichte
Eine der wesentlichen Inspirationen für das Design des Renault Twingo war der etwa zehn Jahre ältere Prototyp Beskid 106 des polnischen Herstellers FSM, der den von FSM damals in Fiat-Lizenz gefertigten Kleinstwagen 126p ersetzen sollte. Der von dem polnischen Designer Krzysztof Meissner entworfene Beskid 106 hatte ein damals neuartiges Mono-Box-Raumkonzept, das aerodynamisch optimiert worden war. FSM beziehungsweise deren Designfirma BOSMAL hatte das Beskid-Design zwar schützen lassen, aber da der Wagen nicht in Produktion ging und die Patente aus finanziellen Gründen nicht verlängert werden konnten, übernahm Renault das Konzept.[1]
Im Oktober 1992 stellte Renault auf dem Mondial de l’Automobile in Paris den von Patrick le Quément entworfenen Twingo vor, der mit seinem ungewöhnlichen Design und Innenraumkonzept ohne nennenswerte Änderungen fast 15 Jahre angeboten wurde.
Der Name Twingo ist ein Phantasiewort des Werbetexters Manfred Gotta. Die Bezeichnung soll fröhlich und originell klingen. Renault will im Twingo zwei (engl. twin) Fahrzeugarten (Kleinwagen & Minivan) vereinen.
Twingo I (1993–2007)
Twingo I Renault Twingo (1993–1998)
Produktionszeitraum: 1993–2007
(in Venezuela: noch in Produktion)Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,3 l R4
(40–55 kW)Länge: 3433 mm Breite: 1630 mm Höhe: 1423 mm Radstand: 2345 mm Leergewicht: 890 kg Sterne im Euro NCAP-Crashtest Während seiner Bauzeit von 1993 bis 2007 fand der Twingo allein in Deutschland mehr als 500.000 Käufer. Insgesamt liefen rund 2,42 Millionen Einheiten vom Band. Er wurde im Werk Flins-sur-Seine (Frankreich) gebaut.
Die erste Generation wurde im März 1993 mit einem zunächst 40 kW/54 PS starken 1,3-l-OHV-Motor eingeführt, der bereits seit 1972 im Renault 5 und in diversen anderen Renaults seinen Dienst verrichtet hatte (C-Motor). Als Sonderausstattung gab es ab Oktober 1993 ein Faltdach, dass den Preis des Wagens von 16.000 D-Mark auf 16.800 D-Mark erhöhte. Im September 1994 wurde der Fahrer-Airbag im Twingo serienmäßig, einen Monat später folgte der Twingo "Easy" mit halbautomatischem Schaltgetriebe (Werbeslogan damals: "Schalten ohne Kuppeln"). Mit dem Modelljahr 1996 wurde im September 1995 der Beifahrer-Airbag serienmäßig, erstmals war ABS gegen Aufpreis verfügbar.
Der neue D7F-Motor mit 1,2 Litern Hubraum zog im Oktober 1996 in den Twingo ein. Anfänglich leistete er ebenfalls 40 kW (54PS), bevor seine Leistung im August 1997 auf 43 kW (59PS) angehoben wurde.
Das Fahrzeug erhielt im Sommer 1998 ein umfassendes Facelift zur Phase II (lackierte und geänderte Front- und Heckstoßfänger, neue Instrumententafel im Innenraum und umfangreiche technische Änderungen). 2000 wurde er unter dem Blechkleid (u. a. Sicherheitstechnik, Bremsen, Motor) zur Phase III komplett erneuert. Neu eingeführt wurde unter anderem eine „Initiale“ genannte Version mit Ledersitzen, serienmäßiger Klimaanlage und optionalem Navigationssystem.
Im Herbst 2003 erhielt der Twingo ein weiteres leichtes Facelift (Phase IV), erkennbar am Renault-Rhombus an der Heckklappe.
Im August 2004 wurde der mittlerweile alte D7F-Motor mit 8 Ventil-Technik, durch den D4F 708 mit 16 Ventilen ersetzt. Die Leistung des Einstiegmotors blieb unverändert bei 44 kW (60 PS).
In der letzten Bauphase bis 2007 gab es den Twingo mit 1,2-l 16V-Motor mit 44 kW (60 PS) und einem 1,2-l 16V-Motor mit 55 kW (75 PS).
Der Twingo I war wirtschaftlich erfolgreich und als Zweitwagen beliebt. Dazu trugen das auch heute noch zeitgemäße Design, das Innenraumkonzept und das gegen Aufpreis erhältliche Faltdach bei.
Sicherheit
Ein Twingo mit Front- und Seitenairbags erreichte 2003 im Euro NCAP-Crashtest[2] bei der Bewertung der Insassensicherheit 23 von maximal 35 Punkten und damit drei von fünf möglichen Sternen und mit 10 Punkten zwei von vier möglichen Sternen bei der Bewertung der Fußgängersicherheit.
Zuverlässigkeit
Die bis 1996 verwendeten 1,3-l-Motoren mit untenliegender Nockenwelle und Stoßstangen leiden häufig unter klappernden Ventilen. Undichte Kühler sorgten besonders bei den Baujahren 1993 bis 1995 für Motorschäden wegen Überhitzung. Bis zum Modellwechsel 1998 gibt es Probleme mit gebrochenen Vorderachsfedern, die jedoch von Renault laufleistungsunabhängig auf Kulanz erneuert werden können. Das Faltdach bekommt durch die Sonnenstrahlung häufig Risse und wird undicht.[3]
Sondermodelle
Anlässlich der Eröffnung der Attraktion „Galaxy“ im Phantasialand in Brühl, dem Hauptsitz von Renault Deutschland, wurde 1994 ein Sondermodell („Twingo Galaxy“) in einer Stückzahl von etwa 200 Fahrzeugen produziert, dessen Kennzeichen eine Vielzahl aufgesprühter Sterne war und das ausschließlich im Rheinland verkauft wurde.
Greenpeace verwendete einen Twingo als Basis für die 1996 vorgestellte Studie Twingo Smile.
1997 wurde anlässlich der documenta X in Kassel das Sondermodell Kultur Twingo in einer Auflage von 100 Fahrzeugen aufgelegt, bei dem unter anderem eine Dauerkarte zu den Veranstaltungen der documenta X im Kaufpreis enthalten war.
Logos der SondermodelleTwingo II (seit 2007)
Twingo II Produktionszeitraum: seit 2007 Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,6 Liter
(43–98 kW)
Dieselmotor:
1,5 Liter
(47–63 kW)Länge: 3602 mm Breite: 1655 mm Höhe: 1470 mm Radstand: 2367 mm Leergewicht: 925–1030 kg Sterne im Euro NCAP-Crashtest Erstmals zu sehen war der Twingo II auf dem 77. Genfer Automobilsalon. Der Twingo II ist technisch stark an den Clio bzw. Modus angelehnt und wird in fünf Ausstattungsvarianten geliefert. Stärkstes und schnellstes Modell ist der RS (Renault Sport) mit 133 PS. Die Produktion wurde aus Frankreich nach Slowenien zu Revoz in Novo mesto verlagert.[4]
Ein Dachspoiler soll die Sportlichkeit des Twingo II betonen, der fast 17 cm länger als das alte Modell ist. Neue Motoren mit mehr Leistung und ein Diesel sollen die Käuferschichten erweitern. Das Design der Frontpartie zeigt die Verwandtschaft mit dem größeren Clio und hat im Vergleich zum Vormodell mit seinem „Kindchenschema“ einen geringeren Wiedererkennungswert. Im Innenraum wurde das typische Mitteldisplay mit Digitaltacho beibehalten. Die Variante Dynamique, RS und GT sind serienmäßig mit einem Drehzahlmesser auf der Lenksäule ausgestattet. Das Lenkrad selbst ist höhenverstellbar und eine rutschfeste Ablage mit Noppenstruktur bietet Platz für kleinere Gegenstände. Außer beim Grundmodell Authentique und den beiden Sportversionen GT und RS, die alle nur eine klappbare Rücksitzlehne haben, sind hinten verschiebbare Einzelsitze vorhanden, die bei hochgeklappten Lehnen ein variables Kofferraumvolumen von 165 bis 285 Litern ermöglichen.
Sicherheit
Der Twingo II erreichte 2007 im Euro NCAP-Crashtest[5] bei der Bewertung der Insassensicherheit 28 von maximal 35 Punkten und damit vier von fünf möglichen Sternen und mit 11 Punkten zwei von vier möglichen Sternen bei der Bewertung der Fußgängersicherheit.
Technische Daten Renault Twingo II (ab 2007)Otto Diesel Twingo 1.2 1.2 16 V LEV
(Low Emission Vehicle)1.2 16 V 1.2 16 V TCE
(Turbo Control Efficiency)1.6 16 V 1.5 dCi 1.5 dCi 75 FAP 1.5 dCi 1.5 dCi 85 FAP Bauzeitraum: seit 07/2007 12/2008–05/2010 07/2007–05/2010 seit 07/2007 seit 09/2008 seit 07/2007 seit10/2010 04/2009–05/2010 05/2010–10/2010 Motor: 4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt) Hubraum: 1149 cm³ 1598 cm³ 1461 cm³ Leistung
bei 1/min:43 kW
(58 PS)
bei 525056 kW
(76 PS)
bei 550074 kW
(100 PS)
bei 550098 kW
(133 PS)
bei 675047 kW
(64 PS)
bei 375055 kW
(75 PS)
bei 400062 kW
(84 PS)
bei 375063 kW
(86 PS)
bei 4000Max. Drehmoment
bei 1/min:93 Nm
2500107 Nm
4250145 Nm
3000160 Nm
4400160 Nm
1900180 Nm
1750200 Nm
1750200 Nm
1750Getriebe: 5-Gang 5-Gang oder
Quickshift-55-Gang Höchstgeschwindigkeit
in km/h:150 169 169
Quickshift-5: 173185 201 164 170 180 185 0–100 km/h: 15,0 s 12,3 s 12,0 s
Quickshift-5: 13,6 s9,8 s 8,7 s 14,9 s 13,5 s 11,0 s 11,2 s Verbrauch in
Liter/100 km5,5 S 5,1 S 5,7 S
Quickshift-5: 5,5 S5,9 S 7,0 S 4,3 D 3,4 D 4,0 D 3,6 D CO2-Ausstoß
in g/km130 120 135
Quickshift-5: 130138 165 113 90 104 94 Abgasnorm nach EU-Klassifikation Euro 4 Euro 5 Euro 4 Euro 5 Ausstattungsvarianten
Alle Twingo haben ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, Seitenaufprallschutz, Gurtstraffer und zwei Airbags (nur beim Grundmodell Authentique – alle anderen haben zusätzlich vordere Seitenairbags, gegen Aufpreis auch Kopfairbags für vorn und hinten). Weiterhin elektr. Fensterheber, Funk-Zentralverriegelung, elektr. Servolenkung und eine automatische Türverriegelung nach dem Anfahren.
- Authentique (Grundmodell nur mit 43-kW-Benzinmotor – in Österreich: „Access“)
- Expression
- Dynamique
- Initiale
- GT (nur 1,2 16V TCE mit 74 kW)
- RS (nur 1,6 16V mit 98 kW)
- Gordini (nur 1,2 16V TCE mit 74 kw oder 1,6 16V mit 98 kw)
Sondermodelle
Der Twingo Nokia war ein limitiertes Sondermodell, welches im November 2008 auf den deutschen Automobilmarkt kam. Dieser Twingo basierte auf dem Dynamique, bot aber technische Zusatzfeatures. So wurden die Heckscheibe und die Seitenscheiben getönt, eine Audio Connection Box bot den direkten Anschluss eines USB-Gerätes, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung und ein CD-Radio mit MP3-Funktion waren dann grundsätzlich inbegriffen. Zudem hatte Renault mit der Handyherstellerfirma Nokia den Vertrag geschlossen, zu jedem verkauften Auto das Mobiltelefon Nokia 6110 Navigator mit UMTS und GPS mitzuliefern.[6]
Der Twingo RS ist die Topvariante des Sportmodells GT und bietet einen neu entwickelten 1,6 Liter 16V-Benzinmotor mit 98 kW (133 PS). Der RS wird in den Versionen „Normal“ und „Cup“ angeboten. Die Spurweite beider Achsen ist ca. sechs Zentimeter größer; daneben hat der Wagen straffere Federn und Dämpfer, eine um zehn Millimeter tiefer gelegte Karosserie und 16-Zoll-Räder. Die Variante „Cup“ auf 17-Zoll-Rädern ist wegen der flacheren Reifen nur sechs Millimeter tiefer gelegt und hat einen längeren Heckspoiler. Beide Versionen bieten serienmäßig Sportsitze, Leichtmetallfelgen, Aluminiumpedale, Klimaanlage, Lederlenkrad und ESP mit ASR (abschaltbar). Vorhangairbags (Windowbags) für vorn und hinten gibt es nur gegen Aufpreis (380 Euro).[7]
Cabrio auf Twingo-II-Basis
Ein in der Fachpresse vorab über Erlkönig-Bilder als Twingo CC gezeigtes Hardtop-Coupé/Cabrio auf Basis des Twingo II wurde auf dem Genfer Auto-Salon 2010 schließlich unter dem Modellnamen Renault Wind vorgestellt.[8]
Fahrzeugbestand
Am 1. Januar 2005 waren laut KBA-Statistik 2.059.440 Fahrzeuge von 45.375.526 in Deutschland in der Kategorie Mini (Kleinstwagen) gemeldet. Davon war die am stärksten vertretene Modellreihe der Twingo I mit einem Anteil von 22,4 %. Das entsprach in etwa 461.000 Fahrzeugen.
Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes betrug der Bestand zum 1. Januar 2010 insgesamt 425.121 Fahrzeuge. Dies entsprach einem Anteil von 17,7 Prozent im Fahrzeugsegment Minis.
Quellen
- Der neue Twingo, Katalog März 2008
- Renault Twingo, Preise und Ausstattungen (8. Dezember 2008)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Designgeschichte des Renault Twingo mit besonderer Berücksichtigung des Beskid 106
- ↑ Der Twingo I im Euro NCAP-Crashtest 2003
- ↑ Artikel zur Zuverlässigkeit von www.autobild.de
- ↑ Artikel von Automobile Revue zum Produktionort des Twingo
- ↑ Der Twingo II im Euro NCAP-Crashtest 2007
- ↑ News zum Renault Nokia von inside.handy.de
- ↑ autobild.de
- ↑ Erlkönig Renault Twingo CC bei auto-motor-und-sport.de
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