Saaleplatte

Saaleplatte
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Saaleplatte
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Saaleplatte hervorgehoben
51.0311.600277777778265
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Weimarer Land
Höhe: 265 m ü. NN
Fläche: 42,81 km²
Einwohner:

2.889 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 67 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99510
Vorwahlen: 036421, 036464
Kfz-Kennzeichen: AP
Gemeindeschlüssel: 16 0 71 099
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Unterdorf 110
OT Wormstedt
99510 Saaleplatte
Webpräsenz: www.saaleplatte.info
Bürgermeister: Jörg Hammer
Lage der Gemeinde Saaleplatte im Landkreis Weimarer Land
Mönchenholzhausen Nohra Nauendorf Vollersroda Hetschburg Frankendorf Nirmsdorf Ködderitzsch Ettersburg Daasdorf a. Berge Kleinobringen Rannstedt Niederreißen Obertrebra Ballstedt Rohrbach Heichelheim Hammerstedt Isseroda Oettern Eberstedt Ramsla Kleinschwabhausen Wiegendorf Kiliansroda Wohlsborn Flurstedt Mechelroda Mattstedt Sachsenhausen Ottstedt a. Berge Oberreißen Niederroßla Reisdorf Leutenthal Kapellendorf Bechstedtstraß Großheringen Lehnstedt Schwerstedt Willerstedt Umpferstedt Buchfart Wickerstedt Großobringen Döbritschen Rittersdorf Hohenfelden Neumark Auerstedt Hopfgarten Liebstedt Gebstedt Niedertrebra Troistedt Krautheim Vippachedelhausen Tonndorf Bad Sulza Schmiedehausen Kromsdorf Pfiffelbach Großschwabhausen Niederzimmern Mellingen Klettbach Oßmannstedt Nohra Mönchenholzhausen Berlstedt Buttelstedt Magdala Kranichfeld Saaleplatte Apolda Bad Berka BlankenhainKarte
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Saaleplatte ist eine Gemeinde im Osten des Kreises Weimarer Land.

Die Gemeinde gliedert sich in die neun Ortsteile Eckolstädt, Großromstedt, Hermstedt, Kleinromstedt, Kösnitz, Münchengosserstädt, Pfuhlsborn, Stobra und Wormstedt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Saaleplatte liegt im Osten des Weimarer Landes auf der Ilm-Saale-Platte, einer Hochfläche zwischen den Flüssen Saale und Ilm. Durch das Gemeindegebiet führen die Landstraßen L 1060 von Apolda nach Jena, die L 1059 von Apolda nach Camburg und die L 2160 von Utenbach nach Dornburg. Weitere Kreisstraßen verbinden die Ortsteile untereinander. Die nächsten Bundesstraßen sind die B 7 im Südwesten, die die B 87 im Westen und die B 88 im Osten. Die nächste Autobahn ist die A 4 südlich von Jena.

Landschaft

Die Landschaft ist geprägt von den weiten, fruchtbaren Ackerflächen der Hochfläche. In den Niederungen befinden sich Wiesen, an wenigen steilen oder feuchten Stellen liegen kleine Wäldchen. Im Osten, an den Hängen zum Saaletal hin, wird das Gelände steiler. Dort befinden sich Wiesen- und Streuobstflächen oder größere Waldgebiete. Die höchsten Erhebungen sind die Höhen nordwestlich von Eckolstädt mit knapp 300 m ü. NN sowie die Holzecke südlich von Kleinromstedt mit 352 m.

Geologie

Das Gemeindegebiet gehört fast ausschließlich dem oberen Muschelkalk an. Zu großen Teilen wird er im östlichen Gemeindegebiet von fruchtbarem Löss überlagert. Vereinzelt finden sich Gneis oder andere nordische Gesteine als Relikte der Elsterkaltzeit. Im Westen liegen auch größere Flächen des unteren Keupers, dabei hauptsächlich des Kohlenkeupers. In den Niederungen entstanden durch die Bäche Aufschwemmungen.

Gewässer

Durch das Gemeindegebiet, nach Osten zur Saale oder nach Westen zur Ilm, fließen mehrere kleine Bäche. Der größte ist der Utenbach, welcher östlich von Wormstedt entspringt und weiter nach Westen durch Wormstedt und Utenbach und dann nach Norden der Ilm zu fließt. Entlang seines Laufs zwischen Wormstedt nach Utenbach liegen die sogenannten Utenbacher Fischteiche. Weitere kleine Bäche sind beispielsweise der Angergraben bei Kleinromstedt, der Hermnitzgraben bei Utenbach und der Hahngraben bei Kösnitz.

Geschichte

Geschichte der einzelnen Ortsteile

Eckolstädt wurde erstmals im Jahre 976 urkundlich erwähnt.

Am 13. Juni 1953 verfasste eine Einwohnerversammlung des Ortes eine Resolution, die einschneidende politische Veränderungen in der DDR forderte. Der Ortspfarrer Edgar Mitzenheim (Bruder des Thüringer Bischofs) hatte daran mitgewirkt und wurde in einem Schauprozess in Erfurt zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, von denen er drei absitzen musste. 1959 wurde er zur Ausreise nach Westdeutschland gezwungen. Eckolstädt wurde noch lange von den Sicherheitsorganen speziell observiert.[2]

Nahe dem Ort lag ein 1985 errichteter Fla-Raketen-Stützpunkt der NVA, welcher allerdings nie zu seiner Zweckbestimmung gekommen ist.

Auf der Eckolstädter Höhe (294 m) befindet sich eine große Anzahl von Windkraftanlagen, die das Landschaftsbild westlich des Ortes bestimmen.

Großromstedt wurde erstmals 876 urkundlich erwähnt. Auf der Gemarkung lag aber auch schon ein großes elbgermanisches Brandgräberfeld der späten vorrömischen Eisenzeit (2. Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr.) und der frühen Römischen Kaiserzeit.[3] Es wurde 1907-1913 ausgegraben und ist namengebend geworden für den Großromstedter Horizont, eine elbgermanische Kulturgruppe, die sich in den Jahrzehnten vor Christi Geburt auch nach Böhmen und Mainfranken ausbreitete.

Über die besonders wohl tönende große Glocke im Kirchturm der St.-Michaelis-Kirche ist die Sage überliefert, der Weimarer Herzog Ernst August habe die Großromstedter gezwungen, ihm diese Glocke für den Weimarer Schloßturm zu überlassen. Als sie jedoch mitten in der Nacht von selbst mit Läuten begann und dem Glöckner beim Läuten am Tage manchmal Unangenehmes zustieß, hat der Herzog sie nach Großromstedt zurück bringen lassen.[4]

Hermstedt wurde ebenfalls 876 erstmals genannt.

Kleinromstedt wurde erstmals 876 erwähnt. Bei Kleinromstedt befand sich ein sehr großer Grabhügel. In diesem fand man neolithische und bronzezeitliche sowie zahlreiche slawische Nachbestattungen.[5]

Kösnitz wurde als ein typisches Bauerndorf angelegt.

Münchengosserstädt wurde im Jahre 957 in einer Urkunde von König Otto urkundlich erstmals erwähnt. Es existiert jedoch eine Urkunde im Kloster Fulda aus dem Jahr 865. Bereits im Jahre 1219 wird die Dorfkirche genannt. Das Dorf wurde von einem Rittergut, das bis 1799 im Besitz der Familie Münch gewesen war, dominiert.

Pfuhlsborn wird zum ersten Mal in einem Fuldaer Güterverzeichnis von 900 erwähnt. Im 14. Jahrhundert kam es zu einem Untertanenverhältnis mit den Schenken von Tautenburg. Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts musste das Dorf nach Tautenburg Zinsen und Frondienste leisten, bis es sich im Jahre 1818 loskaufen konnte.

Stobra wurde erstmals 1181 genannt. Von Stobra sind zwei neolithische Rinderbestattungen bekannt: In einer Grube wurden fünf Rinder zusammen mit den Beinen aneinander niedergelegt. Das fünfte Rind lag zwischen den Paaren. Dieser Fund wird als Kultplatz gewertet.[6] Zudem wurden im Dorf slawische Grabanlagen aus dem 10. Jahrhundert gefunden. Der Ort wurde als Rundling angelegt, also als ein Dorf mit einem zentralen Platz und ringsum sich nach außen strahlenförmig öffnenden Höfe und Grundstücke. Stobra hat diesen Dorfcharakter bis heute behalten. Im hohen Mittelalter gab es Wallgrabensysteme, die den wehrhaften Charakter des damaligen Dorfes beweisen.

Wormstedt wurde im Jahre 957 erstmals urkundlich erwähnt. Die Deutung des Ortsnamens beruht auf einer Sage, nach der ein Lindwurm hier gehaust haben soll. Deshalb wird der Lindwurm auch seit alters her im Gemeindesiegel geführt. Seit Gründung der Gemeinde Saaleplatte ist Wormstedt Gemeindesitz.

Wüstungen

Auf dem Gebiet der Saaleplatte gibt es neben den 9 heutigen Dörfern noch eine Reihe von Wüstungen, die bereits im Mittelalter entstanden. Dabei handelt es sich bei einigen um sichere Wüstungen, bei anderen wiederum um reine Legenden, die bislang nur mündlich überliefert sind.

sichere Wüstungen:

  • Reußen bei Pfuhlsborn
  • Zeptritz, Hermnitz und Krahndorf bei Utenbach (Ortsteil der Stadt Apolda). Alle drei Siedlungen scheinen im 14./15. Jahrhundert eingegangen zu sein. Ihre Fluren fielen an Utenbach. Der Familienname Zeptritz, Zepperitz o. ä. tritt bis heute in der weiteren Umgebung auf. Krahndorf besitzt keine einzige urkundliche Erwähnung.
  • Ober-Kösnitz südlich von Kösnitz, an einem Knotenpunkt mehrerer historischer Fernwege. Die Einwohner dieses Dorfes siedelten während des 14./15. Jahrhunderts ins heutige Kösnitz (damals "Nieder-Kösnitz") um. Jedoch erhielt sich bis ins 19. Jahrhundert die Grundstücksstruktur der alten Siedlung.
  • Obergosserstedt westlich von Münchengosserstädt, welches erst mit dem Dreißigjährigen Krieg wüst gefallen ist.[7]
  • Warsenrode am östlichen Rand der Saaleplatte.[8]

angebliche Wüstungen:

  • Serau bzw. Sorau bei Münchengosserstädt
  • Lützen bei Pfuhlsborn
  • Proschwitz bei Wormstedt
  • Nebnitz bei Stobra

Geschichte der Gemeinde

Die Gemeinde Saaleplatte entstand am 15. März 1996 durch den Zusammenschluss der neun Dörfer, welche davor selbstständige Gemeinden gewesen waren.[9]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Jahr Einwohner[10]
1996 2952
1997 3135
1998 3159
1999 3166
2000 3200
2001 3164
Jahr Einwohner[10]
2002 3219
2003 3192
2004 3113
2005 3081
2006 3147
2007 3080

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Stobra als denkmalgeschütztes Rundlingsdorf
  • Pfarrhaus mit Förster-Gedenkstätte in Münchengosserstädt
  • Heimatmuseum in Eckolstädt
  • Heimatstube in Hermstedt

Ortsnetzkennzahlen für die Telefonie

  • 03644 für die Ortsteile Hermstedt und Stobra
  • 036421 für die Ortsteile Eckolstädt und Münchengosserstädt
  • 036425 für die Ortsteile Groß- und Kleinromstedt
  • 036464 für die Ortsteile Kösnitz, Pfuhlsborn und Wormstedt

Persönlichkeiten

  • Friedrich Christoph Förster, Dichter, wurde am 24. September 1791 im Pfarrhaus zu Münchengosserstädt als Sohn des Ortspfarrers geboren
  • Ernst Förster, deutscher Maler und kunsthistorischer Schriftsteller, Bruder von Friedrich Förster, wurde am 8. April 1800 in Münchengosserstädt geboren
  • Alfred Ruppe, Vater des Hugo Ruppe, Gründer des Automobilunternehmens A. Ruppe und Sohn, wurde 1829 in Kösnitz geboren

Weblinks

 Commons: Saaleplatte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. MDR-Fernsehen am 17. Juni 2010
  3. Gustav Eichhorn: Der Urnenfriedhof auf der Schanze bei Großromstedt. Curt Rabitzsch Verlag, Leipzig 1927.
  4. Dietrich Kühn (Hg.): Sagen und Legenden aus Thüringen, Jena 1990, S.73f. ISBN 3-374-01062-8
  5. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer. Jenzig-Verlag, 2007, ISBN 978-3910141858.
  6. Michael Köhler, Gabriele Köhler, Valentin Köhler: Heidnische Heiligtümer: Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen. Jenzig-Verlag, 2007, S. 238
  7. Pfarramt Eckolstädt, Kirchenbuch der Pfarrei Eckolstädt, Band 1
  8. A. Zahn, Frühgeschichte der Orte um Dornburg/Saale, unveröffentlichtes Manuskript.
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
  10. a b Thüringer Landesamt für Statistik

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