Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied)

Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied)
Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied) hervorgehoben
50.59117.3431319
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Neuwied
Verbandsgemeinde: Linz am Rhein
Höhe: 319 m ü. NN
Fläche: 13,83 km²
Einwohner:

3.502 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 253 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53562
Vorwahl: 02645
Kfz-Kennzeichen: NR
Gemeindeschlüssel: 07 1 38 068
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Schoppbüchel 5
53545 Linz am Rhein
Webpräsenz: www.st-katharinen.de
Ortsbürgermeister: Willi Knopp (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Sankt Katharinen im Landkreis Neuwied
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St. Katharinen

Sankt Katharinen (Landkreis Neuwied) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz. Die Gemeinde gehört der Verbandsgemeinde Linz am Rhein an, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Linz am Rhein hat.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

St. Katharinen liegt auf einer Höhe von 319 m ü. NN, 6 km nordöstlich der Stadt Linz am Rhein. Die Kreisstadt Neuwied liegt 30 km südlich der Gemeinde. Die Ortschaft erstreckt sich in die westlichen Ausläufer des Westerwalds im Naturpark Rhein-Westerwald. Im Norden grenzt St. Katharinen an die Ortsgemeinde Vettelschoß, östlich liegen die Gemeinden Neustadt (Wied) und Roßbach (Wied), im Süden die Höhenlagen der Gemeinde Dattenberg und im Westen die Stadt Linz am Rhein. Mit den Ortsteilen Als-Au und Sengenau reicht das Gemeindegebiet bis in das Wiedtal.

Die höchsten Erhebungen im Gemeindegebiet sind:

  • Strödter Kopf, (341 m ü. NN), ehemaliger Basaltsteinbruch, See nicht zugänglich
  • Rennenberg (353,1 m), restaurierte Ruine Rennenburg, Stammburg der Grafen von Rennenberg
  • Ginsterhahner Kopf (370,8 m), mit einem 156 Meter hohen Sendemast
  • Notscheider Kopf (374,4 m), ehemals 396 m hoch, aufgelassener Basaltsteinbruch, See zugänglich
  • Hummelsberg (389,3 m), ehemals 445 m hoch, aufgelassener Basaltsteinbruch, See nicht zugänglich

Gemeindegliederung

  • Als-Au
  • Anxbach
  • Brochenbach
  • Ginsterhahn
  • Grendel
  • Hargarten
  • Hilkerscheid
  • Hinterlorscheid
  • Homscheid
  • Kaimig
  • Lorscheid
  • Noll
  • Notscheid
  • Rödder
  • Sengenau
  • Steinshardt
  • Strödt

Geschichte

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurden auf der Grundlage des am 7. Juni 1969 in Kraft getretenen „Fünften Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz“ vom 14. Februar 1969 die bis dahin eigenständigen Gemeinden Hargarten, Lorscheid und Notscheid aufgelöst und aus ihnen die neue Gemeinde Sankt Katharinen gebildet.[2] Zuvor hatten sich die Gemeinderäte der drei Gemeinden für einen Zusammenschluss ausgesprochen und als Namen für die neue Gemeinde den Namen des in der heutigen Ortsmitte gelegenen früheren Klosters St. Katharinen gewählt.

Keltischer Ringwall

Die geschichtlich erforschte erste Besiedlung in der heutigen Ortsgemeinde liegt etwa 2.500 Jahre zurück. Von der rheinischen Provinzialverwaltung in Bonn wurde im Jahr 1936 auf dem im Ortsteil Hargarten liegenden Hummelsberg ein durch den Basaltabbau bereits zum größten Teil zerstörter Ringwall untersucht mit dem Ergebnis, dass der Ringwall der Hunsrück-Eifel-Kultur zuzuordnen ist und in der Zeit von 600 bis 400 v. Chr. als befestigte Höhensiedlung gedient hat. Von dem Ringwall sind keine Überreste mehr vorhanden.

Kloster St. Katharinen

Erste urkundliche Erwähnungen datieren aus der Zeit um das Jahr 1201, als das bei der Burg Rennenburg gelegene adelige Damenstift abbrannte und Gerhard von Rennenberg und seine Frau Benedikta von der Neuerburg zur Stiftung bzw. der Gründung des Klosters St. Katharinen im Jahre 1257 veranlasste. Die Klosterkirche wurde 1238 gebaut, Teile hiervon sind in der heutigen Pfarrkirche noch erhalten. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde das Kloster im Jahr 1803 aufgelöst.

Katholische Pfarrkirche St. Katharina

St. Katharina

Die Kreuzigungsgruppe aus der Werkstatt von Hans Backoffen (um 1514, aus Eifeler Tuffstein) wurde am 13. März 1945 Opfer des Krieges. Nur der Rumpf des Christuskörpers blieb erhalten. Er wurde 1961 im Rahmen der Beseitigung der schweren Kriegsschäden von Architekt Hansjoachim Neckenig aus Neuwied in der Kirche in ein von ihm entworfenes modernes Kreuz montiert, der dem Schutz des Korpus dient und zugleich das Andenken an die Schreckenszeit der letzten Kriegstage wach hält. Das Kreuz hängt im Altarraum der Kirche.

Geschichte der Ortsteile

Da die heutige Ortsgemeinde erst 1969 entstanden ist, werden die wichtigsten, auf die Ortsteile bezogenen, geschichtlichen Ereignisse in chronologischer Form aufgeführt:

  • Die älteste überlieferte Namensform von Lorscheid stammt aus dem Jahr 1258.
  • Der Ortsteil Noll wird 1281 durch eine Zehntabgabe von Hermann von Rennenberg an die Abtei in St. Katharinen erwähnt.
  • Ebenfalls wird der Ortsteil Hilkerscheid im Jahr 1281 erstmals erwähnt.
  • Seit dem Jahr 1312 ist eine Klostermühle am Brochenbach urkundlich nachweisbar. Im 17. Jahrhundert wurde diese zerstört, das Kloster veranlasste einen Neubau oberhalb der alten Mühle, nach einer wechselvollen Geschichte brannte die Klostermühle im Jahr 1958 ab.
  • Homscheid wird erstmals im Jahr 1670 genannt, vermutlich ist der Ort früher entstanden.
  • Die Brochenbacher Bannmühle wurde 1681 gebaut. Diese Mühle besteht heute noch und steht unter Denkmalschutz.
  • Die Erbauung der Apolloniakapelle im Ortsteil Hargarten fällt in das Jahr 1690. Die Glocken sind aus den Jahren 1628 und 1718.
  • Der Ortsteil Strödt wird 1716 erstmals im Zusammenhang mit einer Abgabe an die Abtei in St. Katharinen genannt.
  • In der im Ortsteil Steinshardt stehenden Petruskapelle aus dem Jahr 1797 befindet sich eine Reliquienplatte, die aus der Zeit um 1511 stammt.

Erz und Basalt

Gipfelkreuz auf dem Hummelsberg

Im Gemeindegebiet von St. Katharinen bestanden entlang des Anxbaches mehrere Erzgruben, von der zur Gemeinde Neustadt (Wied) gehörenden „Grube Anxbach“ wird berichtet, dass hier bereits Anfang des 16. Jahrhunderts Erzbergbau betrieben wurde. Im Jahr 1876 begann der Untertagebau, gefördert wurden Spateisenstein, aber auch Blei-, Zink- und Kupfererze. Die Bewohner Steinshardt waren überwiegend im Bergbau tätig. Die „Grube Anxbach“ war bis 1961 in Betrieb.

Ebenso war der Basaltabbau für die Region und für die Gemeinde von erheblicher Bedeutung. Im Gemeindegebiet wurde rund einhundert Jahre lang, von den 1860er bis in die 1960er Jahre, in drei Steinbrüchen (Hummelsberg, Strödter Kopf und Notscheider Kopf) Basalt abgebaut.

Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:

  • 1815 – 0 730
  • 1835 – 1.142
  • 1871 – 1.221
  • 1905 – 1.459
  • 1939 – 1.657
  • 1950 – 1.745
  • 1961 – 1.809
  • 1970 – 2.116
  • 1987 – 2.458
  • 2005 – 3.603

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Sankt Katharinen besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]

  SPD CDU FWG Gesamt
2009 2 11 7 20 Sitze
2004 2 13 5 20 Sitze

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet: „Gespalten und vorn geteilt; vorn oben in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, unten in Rot ein silberner Schlüssel mit gotischer Vierpaßreite und linkshin gewendetem Bart; hinten in Blau ein halbes, entlang der Spaltung zerbrochenes goldenes Richtrad mit acht Speichen des ganzen Rades, bedeckt von einem gestürzten silbernen Schwert mit von Silber und Rot zweireihig geschachtem Griff“.

Das schwarze Kreuz weist auf die frühere Zugehörigkeit zu Kurköln hin. Dass ein Teil der Gemeinde (Hargarten und Notscheid) ehemals zum Kirchspiel Linz zählte, dokumentiert der Petrusschlüssel des Linzer Stadtwappens. Richtrad und Schwert sind die Attribute der Märtyrerin St. Katharina, der ortsnamengebenden Patronin des im 13. Jahrhundert gegründeten und 1803 aufgehobenen Zisterzienserklosters. Die Schachung des Schwertgriffes entspricht dem geschachten Schrägbalken des Zisterzienserwappens. Das Wappen ist rechtsgültig seit dem 2. April 1973, Entwurf A. N. Schmitz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kirmes in St. Katharinen: am zweiten Wochenende im November, seit 2010: drittes Wochenende im Oktober
  • Kirmes in Hargarten: am dritten Wochenende im Mai
  • Kirmes in Noll: am letzten Wochenende im Juli
  • Kirmes in Notscheid: am dritten Wochenende im Juni
  • Kirmes in Steinshardt: am letzten Wochenende im Juli
  • Karnevalsveranstaltung Hühball des TC Blau Weiß St.Katharinen e.V.: 1. Januarwochenende

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Westlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 42, die von Koblenz nach Bonn führt. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Bad Honnef/Linz an der Bundesautobahn 3.

Sporthalle

Im August 2010 wurde die neue Dreifeldsporthalle eingeweiht.[4]

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 Seite 195 (PDF)
  3. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  4. http://www.st-katharinen.de/de/aktuelles_dreifeldsporthalle.php

Weblinks

 Commons: Sankt Katharinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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