- Bad Hönningen
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Wappen Deutschlandkarte 50.5177777777787.308611111111165Koordinaten: 50° 31′ N, 7° 19′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Neuwied Verbandsgemeinde: Bad Hönningen Höhe: 65 m ü. NN Fläche: 20,09 km² Einwohner: 5.719 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 285 Einwohner je km² Postleitzahl: 53557 Vorwahl: 02635 Kfz-Kennzeichen: NR Gemeindeschlüssel: 07 1 38 004 Adresse der Verbandsverwaltung: Marktstraße 1
53557 Bad HönningenWebpräsenz: Stadtbürgermeister: Guido Job (SPD) Lage der Stadt Bad Hönningen im Landkreis Neuwied Bad Hönningen ist eine Stadt und ein Heilbad im Landkreis Neuwied in Rheinland-Pfalz, am rechten Ufer des Mittelrheins gelegen. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Bad Hönningen ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der Bade- und Weinort liegt rechtsrheinisch zwischen Koblenz im Süden und Bonn im Norden im Naturpark Rhein-Westerwald. Die Uferpromenade entlang des Rheins ist 1,5 Kilometer lang, der Stadtwald bietet 60 Kilometer Wanderwege. Der Hönninger Schlossberg ist mit neun Hektar der größte zusammenhängende Weinberg am Mittelrhein.
Stadtgliederung
Zu Bad Hönningen gehören noch die Stadtteile Ariendorf, Girgenrath und Reidenbruch.
Geschichte
Römerzeit
Beim Bau von Gebäuden wurden im 19. und 20. Jahrhundert Relikte aus der Römerzeit und aus der Frankenzeit gefunden. Die heutige Stadt Bad Hönningen lag nördlich, in unmittelbarer Nähe des Limes. Aufgrund der Funde aus der Römerzeit kann davon ausgegangen werden, dass hier bereits vor rund 1.800 Jahren gesiedelt wurde.
Siehe auch separaten Artikel Kleinkastell Rheinbrohl.Mittelalter und frühe Neuzeit
In einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde an das Bamberger Domkapitel wurde Hönningen erstmals im Jahr 1019 als Besitztum „Hohingen im Ingerisgowe“ (Engersgau) urkundlich erwähnt. Bis Anfang des 15. Jahrhunderts wurde dieses Besitztum „St. Georgenhof“, nach anderen Quellen „sand (Sankt) Jürgenhoff“, genannt. Dieser Hof stand an der Stelle, an der später das „Hohe Haus“ errichtet wurde. Im Jahre 1422 (nach anderen Quellen 1424) verkaufte das Bamberger Domkapitel diesen Besitz an Erzbischof Otto von Trier für 1500 Gulden.[3]
Ein zweites Hofgut zu „Hoinga“ schenkte 1041 die Witwe Gerbrich, eine Schwester des Gaugrafen Otto von Hammerstein, dem Trierer Erzbischof Poppo. Dieser schenkte es dem damals neu gegründeten St. Simeonsstift in Trier.[3]
1204 wurde erstmals die „Pfarrei Hönningen“ genannt, die eine gemeinsame Gründung des Hochstifts Bamberg und des Trierer Simeonsstifts war. Bereits vorher, 1135, war es zwischen Bamberg und Trier zu Streitigkeiten über die Verteilung des Zehnten gekommen. Papst Hadrian IV. bestätigte 1155 dem Simeonsstift den Zehnten zu „Hoinga“. Die Pfarrei Hönningen erstreckte sich am Rhein vom Bach in Ariendorf im Norden bis zum früheren Verlauf des Limes an der Grenze nach Rheinbrohl. Auf den ersten Höhen des Westerwaldes gehörten zu Pfarrei der Hof Reidenbruch und jenseits der Wasserscheide zur Wied hin der Hof Girgenrath.[3] Bis auf eine geringfügige Grenzkorrektur im 20. Jahrhundert entspricht der Pfarrbezirk dem heutigen Stadtgebiet von Bad Hönningen.
Der Trierer Kurfürst und Erzbischof Raban von Helmstatt ließ um das Jahr 1438 das „Hohe Haus“ errichten. Hönningen gehörte zu der Zeit zur Herrschaft Arenfels. Im Dreißigjährigen Krieg brennt Hönningen im Jahr 1632 bis auf zwölf Häuser ab. 1670 geht das Lehen Arenfels mit allen Besitztümern und Rechten auf das Haus von der Leyen über.
Im Jahre 1209 wurde der heute noch zum Teil existierende Mönchshof gebaut.
Schloss Arenfels
Das heutige Schloss Arenfels geht auf die in den Jahren 1258 und 1259 (Westflügel und Bergfried) durch Gerlach von Isenburg erbaute Burg zurück. 1848 erwarb Reichsgraf Ludolf Friedrich von Westerholt das Schloss Arenfels. Er ließ es durch den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner neugotisch umbauen.
Schloss Arenfels ist im Besitz des Baron Antonius von Geyr.
Entwicklung zur Kur- und Badestadt
Im Jahr 1894 wurde die erste Kohlensäurequelle erbohrt. Weitere Quellen folgten, und im Jahre 1895 wurde das erste Badehaus erbaut.
1950 erhielt die Gemeinde von der Landesregierung Rheinland-Pfalz den Titel „Bad“.
Am 12. Juli 1969 erhielt Bad Hönningen die Stadtrechte.[4]
Artus Mineralbrunnen
Der Artus Mineralbrunnen GmbH war ein Unternehmen, das aus den 1896/97 gegründeten Firmen Hubertus Sprudel und Arienheller Kohlensäurewerk entstand. Die Quellen wurden 1894 von dem Breisiger Bürger Peter Lang erbohrt. Die Hubertusquelle hat eine Tiefe von 294, die Arienheller Quelle eine Tiefe von 380 Metern.
Anfang der 1970er Jahre übernahm die Firma auch den Brunnen in Bornheim-Roisdorf. Dort soll bereits seit Römerzeit Mineralwasser gefördert worden sein. Seit 2002 befand sich Artus im Insolvenzverfahren. Das Unternehmen wurde am 31. Mai 2008 geschlossen.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Bad Hönningen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3][2]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1682 868 1815 1.336 1950 4.902 1752 1.141 1835 1.507 1961 5.671 1782 1.398 1871 1.794 1970 5.732 1905 3.080 1987 5.454 1939 4.312 2005 5.733 Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Bad Hönningen besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[6]
SPD CDU WGR Gesamt 2009 12 8 2 22 Sitze 2004 11 9 2 22 Sitze 1999 12 9 1 22 Sitze Wappen
Die Blasonierung lautet: „In Silber zwei rote Balken, bedeckt von einer geschwungenen und berankten grünen Weinrebe mit zwei grünen Blättern und zwei blauen Trauben“.
Die beiden Balken, das Stammwappen der Edelherren von Isenburg, verweisen darauf, dass Hönningen seit dem 11. Jahrhundert isenburgische Vogtei und nachmals bis 1664 Hauptort der Herrschaft Isenburg-Arenfels war. Die Burgunderrebe bezieht sich auf den althergebrachten Hönninger Rotweinanbau. Das Wappen in dieser Form - Schild jedoch spitzförmig - erscheint schon im Hönninger Schöffensiegel von 1346.
Städtepartnerschaften
Die Städtepartnerschaft zwischen Bad Hönningen und Saint Pierre lès Nemours in Frankreich wurde im Jahre 1980 begründet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Arenfels: 1849-1855 vom Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner erbaut. Das Schloss entstand aus einer 1259 von Gerlach von Isenburg gebauten Burg Arenfels.
- Burg Ariendorf im Stadtteil Ariendorf: 1840 ließ Ludwig von Loch den neugotischen Bau vom Kölner Dombaumeister Zwirner errichten (an Stelle eines abgerissenen mittelalterlichen Hofhauses, welches 1706 durch den Trierer Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck vom Kloster Nivellen erworben wurde).
- Das „Hohe Haus“, ein spätgotischer Wohnturm aus einheimischem Bruchstein: 1438 durch den Trierer Erzbischof Raban von Helmstatt erbaut, 1617 unter dem Grafen Ernst von Isenburg Umbau und Einbau einer Spindeltreppe und der „Kölner Decke“, 1996 vom Heimatverein erworben, seit Mai 2000 Heimatmuseum. Laut einiger Sagen soll es einen geheimen Tunnel vom oben genannten Schloss zum Hohen Haus gegeben haben.
- Tempelhof: 1225 im Besitz des Templerordens, 1317 vom Johanniterorden übernommen, nach der Säkularisierung ab 1817 wechselnde Besitzer (Freiherr von Salis, Marquis von Villers, Freiherren Geyr von Schweppenburg.
- Burghaus am Rhein: Anfang des 17. Jahrhunderts im Renaissancestil vom kurkölnischen Vizekanzler Christoph von Wintzler erbaut, enthielt 1844 die erste Hönninger Poststation.
- Altes Stadtweingut (ehemals Wirtschaftsgebäude des 1888 gegründeten Winzervereins).
- Kristall Rheinpark Therme, mit Sprudelbecken und Heißwasser-Solebecken, einschließlich Wellness- und Therapiezentrum.
- Am Rhein, in unmittelbarer Nähe der Stadtgrenze, liegt der Beginn des Obergermanisch-Raetischen Limes, der von der Nachbargemeinde Rheinbrohl aus nach Regensburg verläuft und im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. zum Schutz des Römischen Reiches gegen germanische Übergriffe errichtet wurde. Am 15. Juli 2005 wurde dieses Bodendenkmal durch die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
- Siehe auch: Kleinkastell Rheinbrohl und Liste der Kulturdenkmäler in Bad Hönningen
- "Geologischer Informationsweg des Rheinlaufes" 17 große Steine von Gebirgen entlang des Rheinlaufes in den Rheinanlagen der Stadt.[7]
Sport
Sportlich ist Bad Hönningen überregional hauptsächlich durch den Handballverein HSG Römerwall bekannt, dessen 1.Seniorenmannschaft 2001 die westdeutsche Meisterschaft errang und somit in den Profibereich durchbrach.
Tourismus
Regelmäßige Veranstaltungen
- „Mittelalterliches Pfingstspectaculum“ in den Rheinanlagen mit mittelalterlichem Markt und Ritterspielen.
- „Weinblütenfest“ Anfang Juni auf dem Marktplatz, das jährlich erste Weinfest am Mittelrhein.
- „Hopfenfest“ Mitte Juni in der Innenstadt und in der Fußgängerzone.
- „St.-Peter-und-Paul-Kirmes“ Ende Juni mit festlichen Umzügen des Junggesellen-Vereins durch die Stadt.
- „Antik Trödelmarkt“ Anfang Juli in den Rheinanlagen.
- „Sommernachtsfest“ Ende Juli in den Rheinanlagen, das traditionelle „Fest der tausend Lichter“ mit einem Großfeuerwerk über dem Rhein.
- Tag des offenen Denkmals im Hohen Haus; ... am 2. Sonntag im September.
- „Federweißefest“ Anfang November, frischer Federweißer und Zwiebelkuchen mit Live-Unterhaltung auf dem Alten Schulplatz.
- „Nostalgischer Weihnachtsmarkt“ Anfang Dezember in der Innenstadt.
Wirtschaft
- Kohlensäurewerk Deutschland, gegründet 1912
- Bad Hönninger Fruchtsäfte GmbH, seit 1912 im Familienbesitz
- Solvay GmbH, früher Kali-Chemie
Verkehr
Straßenverkehr
Bad Hönningen liegt direkt an der B 42 und hat über diese Anschluss an die Autobahn A 48 (Abfahrt Bendorf (Nr. 11)) und A 59 (Autobahnkreuz Bonn-Ost (Nr. 42)). Die Landesstraße 257 verbindet Bad Hönningen direkt mit dem Wiedtal und dem Westerwald. Mit einer Autofähre in Rheinbrohl ist die B 9 im linksrheinischen Bad Breisig zu erreichen. Eine Personenfähre verbindet Bad Hönningen mit Bad Breisig.
In Bad Hönningen beginnt die Deutsche Limes-Straße welche nach 700 Kilometern in Regensburg an der Donau endet. Durch Bad Hönningen führt auch der Rheinische Sagenweg, welcher in Düsseldorf beginnt und in Mainz endet.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Bad Hönningen an der rechtsrheinischen Bahnstrecke Köln–Koblenz wird im Halbstunden-Takt angefahren und verbindet die Stadt im Stunden-Takt direkt mit dem Flughafen Köln/Bonn. Bad Hönningen gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel an.
Schifffahrt
In den Sommermonaten wird Bad Hönningen auch von den Schiffen der „Weißen Flotte“ und den Schiffen der Köln-Düsseldorfer angefahren.
Rad- und Wanderwege
- Wanderwege
- Der Rheinsteig von Bonn über Bad Hönningen, Koblenz (Festung Ehrenbreitstein) nach Wiesbaden
- Der Rheinhöhenweg von Bonn-Beuel nach Wiesbaden (teilweise Streckengleich mit dem Rheinsteig)
- Radwege
- Der Rheinradweg, der vom Quellgebiet des Rheins in der Schweiz bis nach Rotterdam verläuft, passiert in der rechtsrheinischen Variante auch Bad Hönningen
- Der Deutsche Limes-Radweg entlang der Deutschen Limes-Straße von Bad Hönningen nach Regensburg
Persönlichkeiten
in Bad Hönningen geboren
- August Schoop (1858–1932), Historiker
mit Bad Hönningen verbunden
- Willi Fischer (1920–1991), Politiker; 1958 bis 1963 Amtsbürgermeister in Bad Hönningen
- Hermann Ilaender (* 1933), Politiker, Verwaltungsbeamter und Forst-Verbandsfunktionär, 1983 bis 1999 Bürgermeister der Verbandsgemeinde
Weblinks
Commons: Bad Hönningen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ a b c d Marx, Thielen, Volk: Geschichte der Pfarreien der Dekanate Trier, Konz und Engers, Matthias Schuler (Hrsg.), 1932, S. 446 ff
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 203 (PDF)
- ↑ „Artus Mineralquellen schließen im Mai“; Rhein-Zeitung vom 22. Februar 2008
- ↑ Kommunalwahlen RLP, Gemeinderatswahlen 2009
- ↑ www.geologie-rheinlauf.de
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