- Baghdad
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Bagdad Basisdaten Staat Irak Gouvernement Bagdad Koordinaten 33° 20′ N, 44° 23′ O33.33333333333344.38333333333340Koordinaten: 33° 20′ N, 44° 23′ O Höhe 40 m Fläche 204,2 km² Einwohner 5.258.383
(1. Januar 2008)[1]Bevölkerungsdichte 25.751 Einwohner/km² Vorwahl 964 (Land), 1 (Stadt) Bürgermeister Sabir al-Isawi Stadtplan von Bagdad Karte des Irak mit BagdadBagdad (persisch: „Geschenk Gottes“ bzw. „Geschenk des Großkönigs“ entsprechend „baġ“: „Gott“ und „dād“: „Gabe“[2]; arabisch بغداد, DMG Baġdād; in der englischen Transkription als Baghdad geschrieben) ist die Hauptstadt des Irak und des gleichnamigen Gouvernements. Sie ist mit 5,3 Millionen Einwohnern (2008) eine der größten Städte im Nahen Osten.[1] In der Metropolregion, die weit über die Grenzen des Gouvernements hinausreicht, leben 10,6 Millionen Menschen (2008).[3]
Die Stadt ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Sitz der irakischen Regierung, des Parlaments, aller staatlichen und religiösen Zentralbehörden sowie zahlreicher diplomatischer Vertretungen. Bagdad ist der bedeutendste Verkehrsknotenpunkt Iraks und besitzt zahlreiche Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen sowie Baudenkmäler.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die irakische Hauptstadt liegt etwa in der Landesmitte des Irak durchschnittlich 40 Meter über dem Meeresspiegel. Sie erstreckt sich am Mittellauf des Tigris, der bis Bagdad schiffbar ist.
Der Fluss teilt die Stadt in zwei Hälften, den östlichen Teil Risafa und den westlichen Teil Karch. Der Boden ist sehr flach und aufgrund der periodischen Überschwemmungen alluvialen Ursprungs.
Der Fluss Tigris, an dessen Ufern Bagdad liegt, ist ein wichtiger Handelsweg für die Stadt. In Bagdad laufen einige durch den fruchtbaren Halbmond führenden Handelsrouten zusammen, einem niederschlagsreichen Winterregengebiet, nördlich der Syrischen Wüste und im Norden der Arabischen Halbinsel gelegen.
Zusammen mit dem Euphrat bildet der Tigris, dessen Einzugsgebiet 375.000 Quadratkilometer umfasst, das Zweistromland, in dem sich einige der ersten Hochkulturen entwickelten.
Stadtgliederung
Bagdad gliedert sich in neun Stadtbezirke:[4]
- al-Aʿzamiyya (ألأعظمية)
- Baghdād al-dschadīda (Tisa Nisan) (بغداد الجديدة)
- al-Kāzimiyya (الكاظمية)
- al-Karāda (الكرادة)
- al-Karch (الكرخ)
- Manṣūr (منصور)
- al-Raschīd (الرشيد)
- al-Rusāfa (الرصافة)
- Sadr City (Thaura) (مدينة الصدر)
Klima
Die Stadt besitzt ein trockenes subtropisches Klima und ist in Bezug auf die maximalen Temperaturen eine der heißesten Städte der Welt. In den Sommermonaten zwischen Juni bis August steigt die durchschnittliche maximale Temperatur auf 41 bis 43 Grad Celsius, begleitet von starker Sonnenstrahlung: Regen ist zu dieser Zeit des Jahres sehr selten. Temperaturen über 50 Grad Celsius sind nicht unbekannt, und auch in der Nacht sinken diese selten unter 24 Grad Celsius.
Die Luftfeuchtigkeit ist sehr gering und liegt in der Regel unter zehn Prozent. Staubstürme aus den Wüsten im Westen sind im Sommer ein normales Ereignis. Sie finden an durchschnittlich 20 Tagen im Jahr statt.
Im Winter, zwischen Dezember und Februar, beträgt die maximale Temperatur durchschnittlich 16 bis 18 Grad Celsius. Die minimale Temperatur im Januar liegt bei etwa vier Grad Celsius im Mittel, aber auch Werte unter null Grad Celsius sind nicht selten in dieser Jahreszeit. Die jährliche Niederschlagsmenge von durchschnittlich etwa 148 Millimeter fällt fast ausschließlich im Zeitraum von November bis März.
Klimatabelle[5] Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr Durchschnittliche
Höchsttemperatur (°C)15,6 17,8 21,7 29,4 36,1 40,6 43,3 43,3 40,0 33,3 25,0 17,8 30,6 Durchschnittliche
Tiefsttemperatur (°C)3,9 5,6 8,9 13,9 19,4 22,8 24,4 24,4 21,1 16,1 10,6 5,6 15,0 Durchschnittlicher
Niederschlag (mm)23 25 28 13 3 2 2 2 2 3 20 25 148 Durchschnittliche
Regentage4 3 4 3 1 0 0 0 0 1 3 5 24 Geschichte
Stadtgründung und Blütezeit
Bagdad wurde im Jahr 762 von dem abbasidischen Kalifen al-Mansur als neue Hauptstadt des islamischen Reichs gegründet (Name: Madīnat as-Salām, „Stadt des Friedens“). Sie entstand nur wenige Kilometer östlich der alten Hauptstadt des Sassanidenreiches, Ktesiphon. Innerhalb von vier Jahren entstanden der Kalifenpalast (Bāb adh-dhahab oder al-Kubba al-Kadra) und die Hauptmoschee am westlichen Tigrisufer.
Aufgrund der günstig gewählten Lage am Knotenpunkt zahlreicher Handelsstraßen und der fruchtbaren Anbaugebiete in ihrer Nähe zum Tigris (Didschla) florierte die neu gegründete Stadt schnell. Als al-Mansurs Sohn al-Mahdi den Thron bestieg, hatte Bagdad bereits eine Fläche von 15 Quadratkilometern. Es war Zentrum der Wissenschaften und Künste, kurzum, es war die Glanzzeit Bagdads.
Stagnation und Invasionen
Zwischenzeitlich verlegte der Kalif al-Mu'tasim die Hauptstadt nach Samarra (808-819 und 836-892), um seine Armee von der Bevölkerung fernzuhalten. Doch auch als das Kalifat an Macht verloren hatte und zuerst die Buyiden-Dynastie (945-1055) und später die Seldschuken (1055-1135) das islamische Reich beherrschten, blieb sie eine der wichtigsten Städte der islamischen Welt, bis sie 1258 von den Mongolen unter Chülegü erobert wurde, die am 10. Februar 1258 den letzten Kalifen Al-Mustasim töteten und nach Augenzeugenberichten unvorstellbare Gräueltaten anrichteten, Quellen berichten von einer Pyramide aus Totenschädeln.
Viel gewichtiger war aber die im Gefolge der Eroberung Bagdads und des Zweistromlandes sowohl von den verteidigenden Mamelucken als auch den Mongolen begangene Zerstörung der hochkomplexen Bewässerungssysteme des Landes, die durch die Vertreibung der lokalen Bevölkerung (und dem damit verbundenen Verlust des Wissens über den Betrieb und die Instandhaltung des Bewässerungssystems) noch verstärkt wurde. Die Desertifikation Mesopotamiens setzte ein, und Bagdad, zuvor zumindest zweitgrößte Stadt der Welt, versank zusammen mit dem Rest Mesopotamiens in der Bedeutungslosigkeit.
Osmanische Herrschaft
Seit dem 16. Jahrhundert stritten sich die Herrscher Persiens und der Türkei mehrfach um die Stadt. 1508 geriet Bagdad unter persische Herrschaft, 1534 wurde die Stadt dem Osmanischen Reich eingegliedert. 1623 eroberten persische Truppen die Stadt zurück, die dann 1638 erneut von den osmanischen Streitkräften eingenommen wurde. Im Jahre 1652 zählte Bagdad nur noch ungefähr 15.000 Einwohner. Bagdad blieb unter osmanischer Herrschaft und wurde die Hauptstadt der Provinz Bagdad, einer der drei Provinzen, aus denen der spätere Irak entstand.
Nachdem sich schon im 17. Jahrhundert Paschas in Basra und Bagdad von den Osmanen zeitweise unabhängig gemacht hatten, begründete 1704 der von den Osmanen als Statthalter eingesetzte Hasan Pascha (1704–1723) die Macht der Mamelucken in Bagdad. Die Paschas von Bagdad erlangten in der Folgezeit weitgehende Autonomie, mussten aber weiterhin die Oberhoheit der Osmanen anerkennen. Unter Ahmad Pascha (1723–1747) wurde 1733 ein Angriff der Perser unter Nadir Schah auf Bagdad abgewehrt. Nach dem Tod von Ahmad Pascha versuchten die Osmanen zwar wieder die Kontrolle über Bagdad zu erringen, mussten aber 1749 Sulaiman Pascha (1749–1762) als Statthalter anerkennen. Unter ihm wurde die Provinz Basra mit Bagdad vereinigt.
Unter Büyük Süleyman Pascha (1780–1802) erreichte die Dynastie ihren Höhepunkt, als das Land befriedet, eine umfangreiche Bautätigkeit eingeleitet wurde. Auch konnte 1801 ein Angriff der Wahabiten auf den Irak erfolgreich abgewehrt werden, obwohl diesen die Zerstörung der schiitichen Heiligtümer Nadschaf und Kerbala gelang. 1831 wurde Bagdad von osmanischen Truppen besetzt und wieder der Zentralverwaltung unterstellt, nachdem eine Pestepidemie die Herrschaft der Dynastie erheblich geschwächt hatte. In Bagdad hatten von 80.000 Einwohnern nur 27.000 Menschen überlebt.
1864 erfolgte die Gründung der ersten Schule der Alliance Israélite Universelle, die sich die Verbreitung fortschrittlichen Wissens innerhalb der jüdischen Glaubensgemeinschaft zum Ziel setzte. Die osmanische Verfassung von 1876 proklamierte den Islam als Staatsreligion, gab der jüdischen und christlichen Bevölkerung gleiche politische Rechte und ermöglichte ihnen den Zugang zu öffentlichen Ämtern. Zu dieser Zeit war Bagdad eine kosmopolitische und multinationale Stadt. Unter den Muslimen waren die Schiiten und Sunniten zu ziemlich gleichen Teilen zahlreich vertreten; neben ihnen fanden sich viele Juden, zu den wohlhabendsten Kauf- und Geschäftsleuten gehörend (etwa 1300 Familien mit drei Synagogen), Christen (Armenier, Jakobiten, Nestorianer, Griechen, etwa 300 Familien), Perser und einige Inder. Am 2. Juni 1914 erlangte die Stadt mit der Eröffnung des Teilabschnitts Sumike–Bagdad Anschluss an die Bagdadbahn.
Britische Kolonialzeit
Während des Ersten Weltkrieges marschierten britische Truppen ein und besetzten am 11. März 1917 ohne größeren Widerstand durch die osmanische Armee Bagdad. Der britische Befehlshaber General Sir Frederick Stanley Maude sagte in einer Erklärung vom 19. März 1917 zu den Bewohnern Bagdads:
- „Unsere Armeen kommen nicht in eure Städte und euer Land als Eroberer oder als Feind, sondern als Befreier. Einwohner Bagdads, vergesst nicht: Seit 26 Generationen leidet ihr unter fremden Tyrannen, die alles dafür taten, dass ein arabisches Haus gegen ein anderes stand, damit sie von eurer Uneinigkeit profitieren konnten. Diese Politik ist abscheulich für Großbritannien und seine Alliierten, denn es kann weder Frieden noch Wohlstand geben, wo Feindschaft oder eine schlechte Regierung herrscht.“[6]
Nach der Niederschlagung eines landesweiten antikolonialen Aufstands durch britische und indische Soldaten unter dem Oberbefehlshaber Generalleutnant Sir Aylmer Haldane, in deren Verlauf zahlreiche Menschen getötet wurden, löste Großbritannien im Herbst 1920 aus dem Osmanischen Reich die Provinzen Bagdad, Mosul und Basra heraus und verschmolz sie zum heutigen Irak. Der Völkerbund sanktionierte diese Maßnahme und übertrug Großbritannien das Mandat über den Irak.
Am 23. August 1921 wurde unter britischer Kontrolle das Königreich Irak mit Bagdad als Hauptstadt errichtet. Am 3. Oktober 1932 wurde das britische Mandat aufgehoben und der Irak erlangte seine formelle Unabhängigkeit. Die Briten sicherten sich allerdings eine wirtschaftliche Sonderstellung und behielten einen starken politischen Einfluss.
Unabhängigkeit und Wirtschaftsboom
Der Widerstand innerhalb der irakischen Bevölkerung gegen die starke Rolle Großbritanniens war groß. Mit der Unterstützung Deutschlands beseitigten Offiziere am 1. April 1941 die probritische Regierung. Neuer Ministerpräsident wurde Raschid Ali al-Gailani, der eine „Regierung der Nationalen Verteidigung“ bildete. Großbritannien schickte Truppen aus Transjordanien und Britisch-Indien, die am 2. Mai 1941 in Basra an Land gingen. Obwohl die irakischen Einheiten sogar die Staudämme des Euphrat sprengten, war es ihnen nicht möglich, den britischen Vormarsch aufzuhalten. Am 29. Mai 1941 erreichten die britischen Truppen nach schweren Kämpfen mit der irakischen Armee die Vororte Bagdads, die Regierung Gailani floh daraufhin in den Iran.
Am 1. und 2. Juni 1941 brach eine Welle von arabisch-nationalistisch motivierten Pogromen gegen die ortsansässige jüdische Bevölkerung aus. In den zwei Tagen starben in Bagdad 179 Menschen jüdischen Glaubens, zahlreiche Häuser und Geschäfte im jüdischen Viertel wurden zerstört. Die britischen Einheiten verharrten in den Außenbezirken und unternahmen nichts.[7][8] 1951 und 1952 verließen fast alle Bagdader Juden über eine Luftbrücke nach Israel den Irak.
Die Einwohnerzahl der Stadt stieg von schätzungsweise 145.000 (1900) auf 490.000 (1957), vor allem durch Zuwanderer aus dem schiitischen Süden, die, in der Hauptstadt angekommen, unter massiver Wohnungsnot litten. Erst unter der Herrschaft Abdul Karim Kassems wurde durch den Bau der damals geradezu vorbildlichen Satellitenstadt Madinat al-Thaura („Stadt der Revolution“), später Saddam City, dann Sadr City, etwas Abhilfe verschafft.
Nach der Verstaatlichung der Unternehmen im Ölsektor 1972 und dem Anstieg des Ölpreises ab 1973 waren die irakischen Öleinnahmen enorm. Zu dieser Zeit entstand eine moderne Infrastruktur mit Kanalisation, Wasserleitungen und Autobahnen. Viel Geld floss auch in sozialpolitische Maßnahmen, vor allem in die Entwicklung des Gesundheitswesens und des Erziehungssektors.
Die Öleinnahmen wurden auch genutzt, um die Industrie, den Transport- und Kommunikationssektor und andere Bereiche wie Erholung, Tourismus, Handel und alle anderen Wirtschaftssektoren zu fördern. Vor allem während des Wirtschaftsbooms der 1970er Jahre stieg die Bevölkerungszahl weiter rasant an. Den größten Teil der Zuwanderer stellten schiitische Araber. Sie zogen überwiegend in die Vororte Bagdads, wo sie in Slums unter prekärsten Verhältnissen hausten.
Erster und Zweiter Golfkrieg
Im Ersten Golfkrieg (1980-1988) zwischen dem Iran und dem Irak war die Stadt Ziel iranischer Raketenangriffe vom Typ Scud, die aber nur wenige Opfer forderten und geringe Schäden verursachten. Im Zweiten Golfkrieg wurde die Stadt ab 17. Januar 1991 sieben Wochen durch die alliierten Streitkräfte unter Führung der USA bombardiert.
Der Luftkrieg richtete sich auf militärische Ziele wie die irakische Republikanische Garde, Luftverteidigungssysteme, Militärflugzeuge und Flugplätze, sowie Spionagesysteme. Zugleich zielte er auf Anlagen, die sowohl dem Militär als auch den Zivilisten nützlich sein könnten: Elektrizitätsanlagen, Nachrichtentechnik, Ölraffinerien und -pipelines, Eisenbahnen und Brücken. Die Energieversorgung der Hauptstadt wurde zerstört. Am Ende des Krieges lag die Elektrizitätsproduktion bei vier Prozent des Vorkriegsniveaus, Monate später bei 20 bis 25 Prozent.
Des Weiteren wurde die Trinkwasserversorgung weitflächig gezielt zerstört, was insbesondere die Zivilbevölkerung schwer leiden ließ. Bomben zerstörten die Steuerungssysteme der meisten Pumpstationen und zahlreiche Kläranlagen. Das Abwasser floss direkt in den Tigris, von dem die Zivilbevölkerung der irakischen Hauptstadt Trinkwasser entnehmen musste, woraus die Verbreitung epidemischer Krankheiten resultierte.
In den meisten Fällen vermieden die Verbündeten, rein zivile Ziele anzugreifen. Jedoch starben alleine über 300 Zivilisten durch Bombentreffer während eines Luftangriffs auf einen Luftschutzbunker am 13. Februar 1991 in Bagdad. Die US-Regierung erklärte, dass der Bunker ein legitimes militärisches Ziel gewesen sei und bedauerte den Verlust von Menschenleben.
Irakkrieg
Der Irakkrieg begann am 20. März 2003 mit gezielten Bombardements in Bagdad. In der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003, das Ultimatum war gerade zwei Stunden abgelaufen, feuerten die USA 40 Marschflugkörper auf die Hauptstadt ab. Erklärtes Ziel war Saddam Hussein zu stürzen und Massenvernichtungswaffen ausfindig zu machen. Die Bombardierungen der alliierten Streitkräfte führten zu erheblichen Zerstörungen der militärischen und zivilen Infrastruktur.
In den ersten beiden Tagen des Krieges drangen die US-Truppen etwa 200 Kilometer ins Landesinnere ein, am 24. März waren die Truppen bereits 90 Kilometer vor Bagdad. Nach etwa zehn Tagen geriet dieser Vormarsch ins Stocken. Dafür waren mehrere Gründe verantwortlich: Zum einen ein sehr heftiger Sandsturm, der Waffensysteme wie zum Beispiel Hubschrauber stark gefährdete, Widerstand irakischer Truppen, die kritische Passagen über den Euphrat zu schützen versuchten, sowie das schnelle anfängliche Vorrücken, das eine lange Nachschublinie relativ ungesichert zurückließ. Dann jedoch brach der irakische Widerstand (nicht der der Milizen) schnell zusammen.
In den frühen Morgenstunden des 3. April 2003 begann mit einem intensiven Bombardement des „Saddam International Airports“ die Schlacht um Bagdad. Der Flughafen der Stadt wurde am 4. April eingenommen. Am 5. April rückten die US-amerikanischen Truppen erstmals ins Stadtzentrum vor. Es fand zwar kein Häuserkampf statt, wie befürchtet worden war, dennoch erlitt die irakische Seite schwere Verluste. Die Streitkräfte des Irak beschränkten sich auf eine überwiegend passive Vorgehensweise mit vielen Defensivbauten wie Gräben und paramilitärischen Anleihen. Bagdad konnte ab diesem Zeitpunkt dennoch als offene Stadt gelten. Die US-amerikanischen Streitkräfte brachten die Stadt innerhalb der nächsten vier Tage weitgehend unter ihre Kontrolle, dennoch kam es auch weiterhin zu geringeren Kämpfen.
Am Nachmittag des 9. April 2003 standen amerikanische M1A1 Abrams-Kampfpanzer auf dem Firdosplatz (Paradiesplatz) vor dem Palestine Hotel. Um 18:49 Uhr deckte ein US-Soldat die Saddam-Statue zuerst mit der US-Flagge und später mit einer irakischen Flagge ab. Danach wurde die Statue mit Hilfe eines M2 Bradley-Kampfpanzers zum Einsturz gebracht. Dieses Bild steht symbolisch für das Ende des Irakkrieges. [9]
Nachkriegszeit
Nach dem Ende der Kampfhandlungen litt ganz Bagdad unter Plünderungen, Chaos und Anarchie, welche die US-Truppen nicht unter Kontrolle bekamen. Am 1. Mai 2003 erklärte US-Präsident George W. Bush den Irakkrieg für beendet. Trotzdem kommt es immer wieder zu verheerenden Anschlägen, von denen nicht nur die US-Truppen, sondern auch die irakische Bevölkerung betroffen ist.
Ein Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad am 19. August 2003 forderte 23 Todesopfer, unter ihnen der UN-Sondergesandte Sérgio Vieira de Mello.[10] Am 28. August 2006 starben bei einem Anschlag auf das Innenministerium 13 Menschen. Das Attentat galt den Polizeichefs aller 18 Gouvernements des Landes, die sich in dem Gebäude in der irakischen Hauptstadt aufhielten.[11]
Am 12. April 2007 erschütterte eine Explosion das Parlamentsgebäude in der stark gesicherten „Grünen Zone“ in Bagdad. Nach ersten Pressemeldungen kamen dabei mindestens zwei Abgeordnete ums Leben. Einige Stunden zuvor war bereits bei einem Selbstmordanschlag, dem ebenfalls mehrere Menschen zum Opfer fielen, eine wichtige Tigris-Brücke in Bagdad, die Al-Sarafija-Brücke, zerstört worden.[12] Wenige Tage später, am 18. April 2007, trafen fünf weitere Anschläge die irakische Hauptstadt. Allein die Detonation einer Autobombe nahe dem Marktplatz im Sadrija-Viertel kostete 127 Menschen das Leben. Insgesamt forderten die Attentate über 230 Todesopfer.[13]
Seit dem offiziellen Ende des Irakkrieges im Mai 2003 sind erheblich mehr US-Soldaten durch Anschläge, sowohl von Widerstandsgruppen wie auch von islamistischen Terroristen, umgekommen als durch die Kriegshandlungen zuvor. Zahlreiche Opfer forderten die Angriffe auch unter der Zivilbevölkerung. Auch Vertretern der mehrheitlich von Schiiten und Kurden getragenen irakischen Regierung wurden wiederholt zum Ziel von Anschlägen.
Die Terrorgruppe al-Qaida verfolgt anscheinend die Strategie, einen Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten zu provozieren, um so zu verhindern, dass der Irak eine staatliche Ordnung findet. Insbesondere die Hauptstadt Bagdad ist von den Auseinandersetzungen betroffen. Dort wiesen die meisten Toten zudem Folterspuren auf.[14]
Am 10. April 2007 begann die US-Armee mit dem Bau einer fünf Kilometer langen und 3,5 Meter hohen Mauer rund um den sunnitischen Stadtteil Adamija im Osten der Hauptstadt. Damit sollen nach Angaben eines Militärsprechers die Sunniten und Schiiten vor gegenseitigen Angriffen geschützt werden. Nach Protesten von Einwohnern forderte der irakische Ministerpräsident Dschawad al-Maliki am 23. April 2007 die Einstellung der Baumaßnahmen, obgleich andere Teile der irakischen Regierung wie der Verteidigungsminister den Mauerbau befürworteten.[15] Am 16. August 2007 wurde der Sperrgürtel aus tonnenschweren Betonblöcken fertiggestellt. Die 200.000 Bewohner, die in Adamija leben, können ihren Stadtteil nur noch durch ein von der US-Armee kontrolliertes Tor passieren.[16]
Um die anhaltende Gewalt unter Kontrolle zu bringen, war ein noch größeres Bauwerk, der 100 Kilometer lange Bagdader Sperrgürtel geplant. Er sollte in Form eines Ringes aus wassergefüllten und mit Stacheldraht gesicherten Gräben, sowie Barrieren, Zäunen und verstärkten Kontrollposten um die Hauptstadt errichtet werden.[17] Das Bauwerk wurde nach dem Rückgang der Gewalt in Bagdad seit 2007 nicht realisiert.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Aufgrund der hohen Geburtenrate und der starken Landflucht ist die Bevölkerung von Bagdad besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sehr stark gewachsen. Lebten 1947 erst 352.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1965 bereits 1,5 Millionen. Bis 1977 verdoppelte sich diese Zahl auf 2,9 Millionen. 2008 hatte die Stadt 5,3 Millionen Einwohner.
Durch die eng gezogenen Stadtgrenzen ist die Bevölkerungszunahme in der Stadt inzwischen deutlich abgeschwächt, diese findet vor allem in den zahlreichen Vororten statt, die inzwischen mit zusammen circa 5,3 Millionen Einwohnern ähnlich bevölkerungsreich sind wie die Stadt selbst. In der Metropolregion Bagdad leben insgesamt 10,6 Millionen Menschen (2008).
Die große Mehrheit der Bevölkerung ist arabischer Abstammung (diese zerfällt in die religiösen Gruppierungen der Sunniten und Schiiten), doch es gibt auch eine große kurdische Gemeinde, sowie eine bedeutende Anzahl von Turkomanen, Assyrern/Aramäern. Auch einige Sudanesen bewohnen die Millionenmetropole.
Die Einwohnerzahlen in der folgenden Übersicht beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel.
Jahr Einwohner Jahr Einwohner 1800 80.000 1935 287.000 1860 105.000 1947 352.000 1870 100.000 1957 490.496 1880 60.000 1965 1.523.302 1885 180.000 1977 2.888.000 1890 145.000 1981 3.300.000 1900 145.000 1987 3.841.268 1910 225.000 1995 4.478.000 1920 250.000 2008 5.258.383 1930 250.000 Sprachen
In der Hauptstadt wird das Irakische Arabisch gesprochen, ein Dialekt des Arabischen. Wenn von „Standard-Irakisch-Arabisch“ die Rede ist, so wird fast immer der Bagdader Dialekt gemeint. Dieser lässt sich in einen „arabischen“ (gilit) und einen „jüdischen“ (keltu) Zweig unterteilen. Das Hocharabische ist seit der arabischen Eroberung im 7. Jahrhundert Schriftsprache.
Die Angehörigen der Chaldäisch-Katholischen Kirche feiern die Liturgie in syrischer Sprache. Da jedoch ein Großteil der Gläubigen Arabisch spricht, wird die arabische Umgangssprache der Bevölkerung zunehmend bei Lesen von Gebeten, Bibelstellen und einigen liturgischen Formeln benutzt und die Heilige Messe oft zweisprachig gestaltet. Der Religionsunterricht findet in Arabisch statt.
Die Liturgiesprache der Armenisch-Katholischen Kirche ist Armenisch. Die Kirchensprache der Assyrischen Kirche des Ostens ist das zum Aramäischen gehörende Syrisch. Die Verwendung moderner Sprachen im Gottesdienst ist umstritten. Die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien verwendet die westsyrische Liturgie. Die kurdische Minderheit spricht Kurmandschi, Sorani und Südkurdisch. Verbreitetste kurdische Schriftsprache ist Sorani. Als Fremdsprache ist Englisch und in der Oberschicht Bagdads auch noch Französisch verbreitet.
Religionen
Muslime
Die Situation in der irakischen Hauptstadt nach dem Sturz Saddam Husseins im März 2003 ist komplex: das Entstehen neuer politischer Gruppen, das Wiedererwachen traditioneller religiöser Bewegungen und die Geburt neuer Formierungen, die Rückkehr im Exil lebender Religionsführer und der Einfluss der angrenzenden Länder ließen einen Rahmen entstehen, vor dessen Hintergrund politische und religiöse Instanzen sich oft überschneiden und in dessen Inneren jede Gruppe sich den eigenen Platz im zukünftigen Bagdad sichern möchte.
Die gewachsenen Spannungen führten zu Terrorangriffen und Vertreibungen von Sunniten und Schiiten gegeneinander. Da die ethnischen Säuberungen weitgehend abgeschlossen sind, sank auch die Gewalt im Jahre 2007 zwischen den religiösen Gruppen. Ein Grund dafür ist, dass es kaum noch heterogene Stadtviertel gibt, so dass Anschläge eine aufwendigere Planung benötigen. Ein weiterer Grund für die zurückgegangene Gewalt sind die Sperrmauern der US-Armee, die Schiiten und Sunniten voneinander trennen.[18]
95 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. In Bagdad gibt es dementsprechend viele Moscheen, die bekannteste darunter ist die Abu-Hanifa-Moschee. Vor der Invasion 2003 waren 65 Prozent der Muslime Sunniten und 35 Prozent Schiiten. Durch Vertreibungen der sunnitischen Bevölkerung sank deren Anteil bis 2007 auf 20 bis 25 Prozent, der Anteil der Schiiten stieg entsprechend auf 75 bis 80 Prozent.[19]
Christen
Während der Herrschaft von Saddam Hussein hatte die Religionsfreiheit einen verhältnismäßig hohen Stand; der Regierung in Bagdad gehörten auch christliche Minister wie der chaldäische Katholik Tariq Aziz an. Etwa die Hälfte der Christen im Irak lebt in Bagdad. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung lag bis März 2003 bei rund zehn Prozent, sank wegen der Krise im Irak bis 2006 auf etwa fünf Prozent.
Die politischen Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten eröffneten den Christen keine sicheren Perspektiven. Seit dem Beginn des Krieges haben nach Angaben des Weihbischofs von Bagdad, Andreas Abouna, etwa 75 Prozent der christlichen Bevölkerung die Hauptstadt verlassen um im kurdischen Norden des Irak oder den Nachbarstaaten Türkei, Syrien und Jordanien Schutz zu suchen.[20]
Das Patriarchat von Babylon mit Sitz in Bagdad ist die kirchliche Organisationsform der Chaldäisch-Katholischen Kirche. Es führt das altkirchliche Katholikat von Seleukia-Ktesiphon fort. Das Patriarchat von Babylon stellt mit etwa 63 Prozent die größte christliche Kirche im Irak dar.
Die Römisch-katholische Kirche der Region ist im Erzbistum Bagdad organisiert. Es wurde am 6. September 1632 zum Bistum und am 19. August 1848 zum immediaten Erzbistum erhoben. Die Erzeparchie Bagdad ist ein Erzbistum der mit der römisch-katholischen Kirche unierten armenisch-katholischen Kirche. Am 29. Juni 1954 gegründet, besitzt die Erzeparchie keine Suffragane.
Bagdad ist der historische Sitz des Patriarchen der Assyrischen Kirche des Ostens. Auch die Bischöfe der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien, im hiesigen Gebiet vormals organisiert als „Maphrianat des Ostens“, haben ihren Sitz in Bagdad. Ihre Angehörigen werden, besonders in der Diaspora, gerne Aramäer genannt.
Juden
Die jüdische Bevölkerung, die früher eine bedeutende wirtschaftliche, kulturelle und politische Rolle im öffentlichen Leben einnahm, hat den Irak fast vollständig verlassen. 1946 bis 1949 kam es wiederholt zu Ausschreitungen gegen Juden. Als die Regierung den Zionismus am 19. Juli 1948 zum Kapitalverbrechen erklärte, lebten im Land 135.000 Juden, davon in Bagdad 77.000 - ein Viertel der Gesamtbevölkerung.
Am 3. März 1950 wurde der jüdischen Bevölkerung unter Aufgabe der irakischen Staatsbürgerschaft die Ausreise erlaubt. Ein Jahr später, am 10. März 1951, fror die Regierung das Eigentum der Emigranten ein und sperrte deren Bankkonten. Bis zu diesem Tag gehörte ihnen nahezu der gesamte Suq von Chordja, das Geschäftsviertel im Zentrum Bagdads. Die israelische Regierung unter David Ben Gurion nahm diese Aktion zum Anlass, die Operation „Esra und Nehemia“ zu starten, wobei bis 1952 etwa 95 Prozent der irakischen Juden per Luftbrücke nach Israel überführt wurden.
Den 6.000 im Irak verbliebenen Juden wurden wirtschaftliche Beschränkungen auferlegt. 1958 wurde ihnen der Status als jüdische Gemeinde aberkannt und das Gemeindeeigentum beschlagnahmt. In den kommenden Jahrzehnten verließen auch die restlichen Juden das Land. 1968 lebten noch 2.500 Juden im Irak, 1976 waren es noch 400 und 2001 nur noch 100. Am 25. Juli 2003 wurden sechs der letzten 34 Juden aus Bagdad nach Israel ausgeflogen.[21]
Politik
Stadtregierung
Bagdad wird vom Stadtrat und dem Gouverneur des gleichnamigen Gouvernements regiert, der vom irakischen Präsidenten ernannt wird. Der Gouverneur ist gleichzeitig Bürgermeister der irakischen Hauptstadt. Der erste Stadtrat nach dem Einmarsch der US-Truppen wurde im Juli 2003, noch unter amerikanischer Anleitung, indirekt von allen Stadtbezirken gewählt. Das rein irakische Gremium hat 37 Ratsmitglieder.
Bürgermeister und Gouverneur von Bagdad ist seit 2005 Sabir al-Isawi. Sein Vorgänger im Amt, Ali al-Haidari, starb am 4. Januar 2005 bei einem Attentat. Auf Al Haidari war bereits im September 2004 ein Sprengstoffattentat unternommen worden, das er überlebte. Er war der ranghöchste Beamte in Bagdad, nachdem der ehemalige Präsident des Stadtrats, Abdel Sahraa Othman, im Mai 2004 ermordet worden war.[22]
Städtepartnerschaften
Bagdad unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik und Theater
Bagdad spielt seit jeher eine wichtige Rolle im kulturellen Leben des Landes. Die Hauptstadt ist die Heimat von Schriftstellern, Musikern und bildenden Künstlern, sie zieht die begnadetsten Künstler klassischer und moderner Musik sowie Tanz- und Theaterkunst des ganzen Landes an.
Zu den wichtigsten kulturellen Institutionen gehört das 1959 gegründete Irakische Nationalorchester. Proben und Aufführungen waren während des Irakkriegs 2003 kurz unterbrochen, haben sich aber seitdem wieder normalisiert. Das 50köpfige Orchester besteht aus Musikern verschiedener Glaubensrichtungen, wie Schiiten, Sunniten und Christen.
Seit 1880 reisten Theatertruppen aus Europa nach Bagdad um vor vornehmlich britischen Publikum zu spielen. Im 20. Jahrhundert begannen irakische Schriftsteller Theaterstücke zu schreiben. Die großen Theaterhäuser in Bagdad sind das Rasheed, das Mansour und das Volkstheater. Das Irakische Nationaltheater wurde während der Invasion geplündert, nach Renovierungsarbeiten konnte es wieder öffnen. In den Theaterhäusern der Stadt werden Stücke irakischer, indischer, türkischer, syrischer und ägyptischer Autoren aufgeführt. Auf den Spielplänen stehen aber auch die großen Dramen der Weltliteratur: Johann Wolfgang von Goethe, William Shakespeare, Bertolt Brecht, Jean Genet, Samuel Beckett, Albert Camus und Federico García Lorca.
Museen
Bedeutende Museen sind das nach längerer Umbauzeit im April 2000 wieder eröffnete Irakische Nationalmuseum und das einzige erhaltene Stadttor von Bagdad (heute ein Waffenmuseum).
Im Gefolge der Eroberung Bagdads durch die US-amerikanischen Streitkräfte im Irakkrieg 2003 wurden zahlreiche historisch wertvolle Kulturgüter der Stadt durch Kampfhandlungen oder Plünderungen vernichtet oder beschädigt; insbesondere wurde die Nationalbibliothek mit tausenden wertvoller alter Manuskripte durch einen Brand völlig zerstört und das Nationalmuseum geplündert. Die eintreffenden US-Truppen griffen nicht ein.
Ein Teil der zunächst vermissten und der geplünderten Kulturgüter kam seit dem Krieg wieder zum Vorschein. Die amerikanischen Behörden haben nach eigenen Angaben viele aus dem Nationalmuseum in Bagdad stammende Manuskripte und Kunstgegenstände sichergestellt. Andere Objekte waren von den irakischen Behörden in Kellern des Nationalmuseums verborgen oder in andere Gebäude ausgelagert worden (teilweise schon beim zweiten Golfkrieg) und überdauerten die Wirren.[23]
Bauwerke
Die Altstadt auf der linken Seite des Tigris wurde durch die Errichtung vieler Hochhäuser umgestaltet. Zu den wenigen erhalten gebliebenen Bauwerken gehören unter anderem die Ruine des Bab al-Wastani, das Abbasidenpalast (1179 erbaut), die Medrese Mustansirijah (1227) und Marjanmoschee (1356).
Die Abu-Hanifa-Moschee ist die bekannteste sunnitische Moschee in Bagdad. Sie wurde von den Osmanen während ihrer über vierhundert Jahre dauernden Herrschaft im Irak in der Nähe von Abu Hanifas Grab gebaut, einem der Begründer der Hanafitischen Rechtsschule. Die Al-Chadimijja-Moschee im nordwestlichen Teil der Stadt Bagdad gehört zu den wichtigsten schiitischen Heiligtümern des Landes. Die Moschee, um 1515 fertiggestellt, beherbergt die Gräber des siebenten und neunten Imams.
Das Haus der Weisheit neben dem Abbasidenpalast war eine Art Akademie, die im Jahr 825 von dem Abbasiden-Herrscher Al-Ma'mun gegründet wurde. Als Vorbild diente die wesentlich ältere Akademie von Gundishapur. Im Haus der Weisheit arbeiteten Menschen an wissenschaftlichen Übersetzungen vor allem aus dem Griechischen in die Arabische Sprache. Neben dem Übersetzungszentrum gehört zum Komplex auch ein Observatorium, eine Akademie und eine reichhaltige Bibliothek sowie ein Krankenhaus.
Das höchste Bauwerk im Irak ist der Fernsehturm Bagdad. Er wurde 1994 in Stahlbetonbauweise errichtet und hieß ursprünglich Saddam International Tower. Vom Boden bis zur Antennenspitze misst der Turm 205 Meter (zum Dach 150 Meter).[24]
Das moderne Stadtzentrum, Karch, befindet sich auf der westlichen Seite des Tigris. Mehrere Brücken verbinden es mit dem historischen Stadtzentrum Rusafah, sie wurden nach der Bombardierung im Jahre 1991 wieder aufgebaut. In Karch liegen zwischen hohen Wohngebäuden die meisten Ministerien und der Hauptbahnhof.
Das hochgesicherte Regierungsviertel befindet sich in der sogenannten „Grünen Zone“. Hier hatte seit März 2003 die Koalitions-Übergangsverwaltung ihren Sitz. Diese war das maßgebliche Instrument der Verwaltungsarbeit im nach dem Irakkrieg von Koalitionstruppen besetzten Irak. Am 28. Juli 2004 wurde die neugebildete Irakische Übergangsregierung mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben betraut. In dem zehn Quadratkilometer großen Gebiet liegen abgeriegelt das irakische Parlament und mehrere Ministerien, die meisten Botschaften, Palastgebäude, Villen, Gärten, umgeben von Wällen und Barrikaden. Nahe dem Republikanischen Palast befinden sich drei zehn Meter hohe Bronzeskulpturen von Saddam Hussein. Ein Kilometer vom Informationsministerium entfernt steht das Raschid-Hotel, von wo aus der Nachrichtensender CNN am 17. Januar 1991 den Beginn des Ersten Golfkriegs meldete.
Denkmäler wie das Grabmal des unbekannten Soldaten in Bagdad und der Triumphbogen „Schwerter von Kadesia“ in Form zweier gekreuzter Schwerter sind der Erinnerung an den Ersten Golfkrieg gewidmet. Der doppelte Triumphbogen trägt den Namen „Schwerter von Kadesia“ (der Schlacht von Kadesia, als die Araber die Perser um 636 n. Chr. besiegten). Die 24 Tonnen schweren Klingen wurden aus eingeschmolzenen Gewehren und Panzern von getöteten irakischen Soldaten erbaut. Den Sockel zieren iranische Helme mit Einschusslöchern. Die Fäuste sind Repliken von Saddam Husseins eigenen Stahlfäusten.[25]
Einige Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt liegt die Vorstadt Kadhimain mit der Goldenen Moschee. Mit den Grabmälern des fünften und sechsten Imams der Schiiten wurde die Moschee ein bedeutender Wallfahrtsort.
Parks
Der Zoo in Bagdad war bis zur Invasion 2003 mit 650 bis 700 Tieren der größte Tierpark im Nahen Osten. Irakische Einheiten und US-amerikanische Truppen hatten sich auf dem Gelände schwere Gefechte geliefert. Die Bombardierungen der Alliierten und die Plünderungen durch die Bevölkerung überlebten nur 35 Tiere. Die Tiere wurden erschossen, gestohlen und verspeist, einige starben auch, da sie tagelang ohne Nahrung und Wasser blieben. Die Zoowärter waren mit Beginn der Luftangriffe geflohen und ließen die Tiere ohne Versorgung zurück.
Entlaufene Tiere wurden später wieder eingefangen oder auf dem örtlichen Markt zurückgekauft. Tierschützer und Militärs bauten den Zoo wieder auf. Hauptattraktionen sind neben den Löwen vor allem seltene Vogelarten, einige Adler, Eulen und Pfauen. Auch gibt es einen künstlichen See, wo Bootsfahrten unternommen werden können.[26]
Nicht weit vom Zoo entfernt liegt der Lunapark. Der Vergnügungspark besitz ein kleines Riesenrad und Spielmöglichkeiten für Kinder. Beliebt bei der Bevölkerung ist auch der Park mit See im Stadtteil Jadrija, nahe der Universität Bagdad.
Sport
Fußball ist im Irak die beliebteste Sportart. Die erste irakische Liga, die sogenannte Iraqi Super League, erfreut sich großer Beliebtheit. Die Liga wurde 1948 eingeführt, zwischen 1949 und 1962 aber eingestellt. 1962 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Allerdings nahmen bis 1973 nur Mannschaften aus Bagdad teil; erst ab 1973 war dies für Mannschaften aus dem ganzen Land möglich. Aufgrund des Irakkriegs wurde die Liga zwischen 2002 und 2004 ausgesetzt.
Bagdad ist die Heimat einiger der erfolgreichsten Fußballmannschaften im Irak. Erfolgreichster Hauptstadtklub ist mit elf Landesmeistertiteln Al-Zawraa. Die Mannschaft trägt ihre Heimspiele im Al-Zawraa-Stadion (Kapazität: 8.000 Zuschauer) aus. Die Heimspielstätte des siebenmaligen Landesmeisters Al-Qouwa al-Dschawiya (Luftwaffe) ist das 1966 eröffnete Al-Shaab-Stadion. Es ist mit einer Kapazität für 45.000 Zuschauer das größte Stadion in Bagdad. Ein weiteres wesentlich größeres Stadion befindet sich noch in der Bauphase. Der fünfmalige Landesmeister Al-Talaba (Studenten) trägt seine Heimspiele im Al-Talaba-Stadion (Kapazität: 10.000 Zuschauer) aus. Heimspielstätte des zweimaligen Landesmeisters Al-Shorta (Polizei) ist das 7.000 Zuschauer fasssende Al-Shorta-Stadion.
Die Stadt hat auch eine lange Tradition im Pferdesport. Schon kurz nach der Einnahme der Stadt durch die Briten 1917 fanden die ersten Pferderennen statt. Es gibt aber auch Berichte vom Druck durch Islamisten, diese Tradition wegen des damit verbundenen Glücksspiels zu beenden. Nebenbei sind auch andere Sportarten wie Gewichtheben, Kampfsport, Futsal, Basketball oder Schwimmen beliebt.
Gastronomie
Spezialitäten der Küche von Bagdad sind unter anderem Khouzi, eine reduzierte Version des traditionellen arabischen Festmahls, des gefüllten Lamms und Masgoof, ein am offenen Feuer gegrillter Fisch. Obwohl es im Tigris viele verschiedene Arten von Süßwasserfischen gibt, ist der beliebteste Fisch für Masgoof der Shabboot, aber auch Booni und Theka werden gern gegessen.
Die Nahrungsgrundlage der Bevölkerung bilden Weizen (als Brotgetreide und vor allem in Form von Weizengrieß, Kuskus oder Bulgur), Hirse, Datteln (das Brot der Wüste), diverse Gemüsesorten (oft gefüllt, als Schmorgericht oder milchsauer eingelegt) und Hülsenfrüchte. Ziegen, Schafe, Hühner, seltener Rinder und Kamele decken den Bedarf an tierischen Nahrungsmitteln. Daneben wirkten vor allem der Gewürzhandel und die islamischen Speisevorschriften prägend, auch wenn letztere für die religiösen Minoritäten nicht bindend sind.
In Bagdad entstanden schon früh spezialisierte Bereiche der Lebensmittelproduktion, die somit aus den Haushalten ausgelagert waren, etwa für Brot und Backwaren. Wobei das Brot (in vielerlei Formen) fester Bestandteil jeder Mahlzeit ist. Es wird fast immer in Stücke gebrochen statt es zu schneiden. Es dient auch zum Aufnehmen der Speisen oder als Grundlage für Süßspeisen, wie beispielsweise Om Ali, eine beliebte süße Mehlspeise mit verschiedenen Schichten aus Datteln, Pistazien und Rosinen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Bagdad ist der Großteil der irakischen Industrie angesiedelt. Die wichtigsten Industriezweige Bagdads sind die Textilindustrie, Ölraffination, Holzindustrie, Baustoffindustrie und Nahrungsmittelverarbeitung. Die Landwirtschaft im Umland produziert hauptsächlich Datteln und Gemüse. In Bagdad haben die Iraq Stock Exchange, welche am 24. Juni 2004 eröffnet wurde, sowie die 1966 gegründete staatliche Erdölgesellschaft Iraq National Oil ihren Sitz.
Nachdem 1972 alle ausländischen Erdölgesellschaften verstaatlicht wurden und die Ölkrise zu einem rasanten Anstieg der Erdölpreise führte, gab es ab Mitte der 1970er Jahre einen Wirtschaftsboom in Bagdad. Von dieser rasanten Entwicklung profitierte auch ein Großteil der Bevölkerung. Durch die beiden Golfkriege (1980–1988 und 1990/1991) sowie des UN-Embargos (1991–2003) wurde die Wirtschaft fast lahmgelegt. Seit 1980 verschlechterte sich der Lebensstandard der Bevölkerung kontinuierlich.
Probleme bereiten die unzureichende Infrastruktur und die außerordentlich große Wohnungsnot. Wegen der Zerstörungen im Irakkrieg 2003 und der folgenden Kämpfe zwischen Schiiten und Sunniten, die sich gegenseitig aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben, verloren mehrere Hunderttausend Menschen ihr Zuhause.[27] Viele Obdachlose in Bagdad kommen aus dem Gouvernement Kirkuk, wo sie von zurückkehrenden Kurden aus ihren Häusern vertrieben wurden, wieder andere wurden obdachlos, weil sie kein Geld hatten, um die hohen Mieten zu bezahlen.[28]
In der Industrie, die sich in der Hauptstadtregion konzentriert, bestehen nur unzureichende Entsorgungs- und Reinigungskapazitäten für Abwasser, Abgas und Abfälle. Zu den zahlreichen Infektionserkrankungen, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden, kommen so Atemwegs- und Hauterkrankungen aufgrund der giftigen Emissionen der zahlreichen Industriebetriebe und des Autoverkehrs.
Verkehr
Fernverkehr
Die irakische Hauptstadt ist Knotenpunkt aller Fernstraßen von Osten nach Westen und von Norden nach Süden. Die wichtigsten Strecken führen von Bagdad in nördliche Richtung nach Kirkuk, Arbil, Ninive und Zaxo; in westliche Richtung zur jordanischen Grenze; in östliche Richtung nach Chanaqin (iranische Grenze); und in südliche Richtung nach Hilla und Kerbela sowie nach Basra und Safwan (kuwaitische Grenze). Autobahnen verbinden Bagdad mit den Hauptstädten aller arabischen Nachbarländer. Die Stadt besitzt Autobahnanschluss nach Amman, Damaskus, Kuwait-Stadt und Riad. Es bestehen regelmäßige Busverbindungen zwischen Bagdad und den größeren Städten des Landes.
Bagdad ist Schnittpunkt der drei Haupteisenbahnlinien des Landes, die von der Iraqi Republic Railways, der Eisenbahn der Irakischen Republik, betrieben werden. Ein Teil des Schienennetzes ist im Moment aber außer Betrieb. Benutzt wird die Bahn überwiegend von der einkommensschwachen Bevölkerung. Die Verlässlichkeit der Eisenbahn ist derart niedrig, dass Ankunftszeiten gar nicht erst angegeben werden. Eine Reisedauer von über einem Tag von der irakischen Hauptstadt in die etwa 550 Kilometer entfernte südirakische Metropole Basra ist nicht unüblich.
Von den vier in Bagdad und Umgebung liegenden Flughäfen ist nur einer zivil (bis 2003 Saddam International Airport). Der Flughafen Bagdad ist der größte Flughafen des Landes. Er wurde zwischen 1979 und 1982 von französischen Firmen gebaut. Bei voller Auslastung kann der Flughafen 7,5 Millionen Menschen befördern. Der Bagdad International Airport löste den Al-Muthanna-Airport ab, der seit den 1950er Jahren als Internationaler Flughafen fungierte. Zwischen 1991 und 2003 wurde er nur selten benutzt. Im April 2003 eroberten US-amerikanische Truppen den Flugplatz, seit 2004 finden wieder regelmäßige Flüge statt. Mit Iraqi Airways, der nationalen Fluggesellschaft des Irak, sind Flüge nach Arbil, Dubai, Kairo und Amman möglich.
Nahverkehr
Bis auf den Stadtkern wirkt das Straßennetz der Stadt überwiegend geplant. Nach der Invasion der US-Truppen hat die Zahl der PKW rasant zugenommen, was die Straßen Bagdads nicht nur überlastet, sondern auch äußerst gefährlich macht. Verstärkt wird dies durch den Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln.
In der Stadt existiert kein leistungsfähiges öffentliches Verkehrssystem mit hoher Kapazität, wie eine U-Bahn, Stadtbahn oder Straßenbahn, das die Straße entlasten würde. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird von dieselgetriebenen Linienbussen, privaten Minibussen und Sammeltaxis bewältigt, die sich die Fahrspuren mit dem Individualverkehr teilen.
Die erste Pferdestraßenbahn eröffnete 1871. Die vier Kilometer lange Strecke nach al-Kazimiyya war bis 1941 in Betrieb. Heute ist nicht einmal mehr die Trasse erkennbar.[29]
Die Regierung Saddam Husseins plante in den 1970er Jahren eine U-Bahn für Bagdad. Dazu wurde 1980 die Baghdad Rapid Transit Authority (BRTA) gegründet, die für Planung, Bau und schließlich auch für den Betrieb verantwortlich sein sollte. Vorgesehen waren drei Linien:
- Linie 1: Taura-Aadamijja, 18 Kilometer Länge mit 20 Bahnhöfen
- Linie 2: Mansour-Masba, 13 Kilometer mit 17 Bahnhöfen
- Linie 3: Im Norden der irakischen Hauptstadt
Die erste Strecke, von der sechs Kilometer mit sieben Bahnhöfen im Bau war, sollte ursprünglich in vier Etappen 1987 und 1988 eröffnet werden. Wegen wirtschaftlicher Probleme nach dem Zweiten Golfkrieg 1991 wurde das Projekt nicht verwirklicht.[30]
Medien
Im Irak herrscht seit dem Sturz von Saddam Hussein 2003 eine große Vielfalt an Medien. Die neue irakische Verfassung garantiert zwar die Pressefreiheit, der irakische Presse jedoch gehört zu den unfreiesten der Welt.[31] Generell ist zu sagen, dass in Bagdad zwischen zwei Arten von Medien unterschieden werden muss: Den Parteienkontrollierten und den Unabhängigen. Jede größere Partei hat ihr Zentralorgan, nicht wenige unterhalten auch Fernsehsender.
Die wichtigsten in Bagdad erscheinenden Zeitungen sind al-Mada, al-Mashriq und al-Dustur sowie die islamistische al-Mudschahed, al-Schahed, Thaura Islamiyya. In Bagdad gibt es eine unüberschaubare Vielzahl von Radiosendern. Die größten Radiostationen mit Sitz in der Hauptstadt sind Republic of Iraq Radio (Nachfolger des Iraq Media Network-Radio Baghdad und von der CPA gegründet), die Voice of Iraq (ein Privatsender auf Mittelwelle) und Radio Dijla (ein privater Talk- und Musiksender auf UKW).
Das irakische Fernsehen begann 1956 in Bagdad zu senden. In den 1990er-Jahren gab es nur drei Fernsehsender: Iraq-TV, Al-Shabab TV (Eigentum von Udai Hussein) und Iraq Satellite TV. Satellitenschüsseln waren strengstens verboten. Ab 2003 entstand eine Vielzahl von Fernsehsendern und auch Sender wie al-Dschasira und al-Arabiya sind sehr beliebt. Einige der Sender mit Sitz in Bagdad sind: al-Iraqia (staatliches irakisches Fernsehen), Al-Sharqiya (privat), al-Hurra (US-Koalitionssender), Nahrin (privat), al-Heifa (privat), Al-Anbar (Sender der SCIRI) und al-Moktadia (islamistisch).
Seit 2003 hat sich die Anzahl der Internetanschlüsse rasant erhöht. Auch viele politische Parteien verfügen über eigene Websites. Momentan üben Internetveröffentlichungen aber noch keinen Einfluss auf die Masse aus, das Medium wird fast ausschließlich zur Kommunikation genutzt. Die Jugendlichen benutzen häufig die in den diversen Jugendzentren zur Verfügung gestellten Computer. In Bagdad sind auch Breitband-Internetzugänge sowie Funknetzverbindungen verfügbar.
Bildung
Die irakischen Städte und vor allem Bagdad besitzen ein gut ausgebautes Bildungssystem. Die Schulbildung ist gratis, dennoch ist die Analphabetenrate hoch. Bagdad beheimatet drei der sechs Universitäten des Landes, die Universität Bagdad, die Al-Mustansiriyya-Universität und die Technische Universität Bagdad.
Die al-Mustansiriyya-Universität wurde im Jahre 1233 als eine islamische Hochschule gebaut und ist eine der wichtigsten Bildungsinstitutionen im Irak und Nahen Osten. Sie ist seit 1962 Teil der sechs Universitäten in Bagdad. Gelehrt wird primär Recht und Literatur.
Die Universität Bagdad wurde 1962 nach Plänen von Walter Gropius fertig gestellt. Es sollte eine neue Universität für Wissenschaftler, Ingenieure und freie Künste mit insgesamt 6.800 Studenten entstehen. Der Campus wurde 1982 erweitert, um danach 20.000 Studenten aufnehmen und unterbringen zu können. Die Architekten Hisham N. Ashkouri und Robert Owen entwickelten die komplette akademische Platzorganisation für den ganzen Campus.
Die Nationalbibliothek von Bagdad wurde im Irakkrieg am 14. April 2003 ein Opfer der Flammen. Dabei wurden jahrhundertealte Manuskripte und andere historische Dokumente aus der Zeit des Osmanischen Reiches vernichtet.
Söhne und Töchter der Stadt
Bagdad ist Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten.
Siehe Liste der Söhne und Töchter von Bagdad
Sonstiges
Bagdad ist der Schauplatz zahlreicher Geschichten in Tausendundeine Nacht (zum Beispiel Aladin, Ali Baba und die 40 Räuber). Die erste Verfilmung des Märchens aus Tausendundeine Nacht ist „Der Dieb von Bagdad“ von Raoul Walsh, ein US-amerikanischer Stummfilm aus dem Jahre 1924.
Siehe auch
- Liste islamischer Kunstzentren
- Zur Geschichte, Stadtgründung und Blütezeit: Haus der Weisheit
Literatur
- Matthew Bogdanos mit William Patrick: Die Diebe von Bagdad. Raub und Rettung der ältesten Kulturschätze der Welt. Aus dem Amerikanischen von Helmut Dierlamm (Originalausgabe: Thieves of Baghdad, Bloomsbury Publishing, New York 2005), Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, ISBN 3-421-04201-2
- Jean-Louis Dufour: Les crises internationales: De Pékin (1900) à Bagdad (2004), ISBN 2-8048-0022-9
- Stephan Kloss: Mein Bagdad-Tagebuch. Als Kriegsreporter im Brennpunkt Irak. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2003, ISBN 3-596-16142-8
- Jacob Lassner: The Caliph’s personal Domain. The City Plan of Baghdad Re-Examined. IN: Hourani/Stern (Hrsg.): The Islamic City. Oxford 1970.
- Jacob Lassner: The Topography of Baghdad in the Early Middle Ages. Text and Studies, Detroit 1970.
- Christoph Reuter, Susanne Fischer: Café Bagdad. Der ungeheure Alltag im neuen Irak. Goldmann, München 2006, ISBN 3-442-15385-9
- Karin Rührdanz: Das alte Bagdad - Hauptstadt der Kalifen, Leipzig 1991. ISBN 3-332-00503-0
- Vincenzo Strika und Jabir Khalil: The islamic Architecture of Baghdad. The Results of a Joint Italian – Iraqi Survey, Napoli 1987.
- Jean Benjamin Sleiman : Dans le piège irakien: Le cri du cœur de l'archevêque de Bagdad , ISBN 2-7509-0240-1
- Mona Yahia: Durch Bagdad fließt ein dunkler Strom, München 2004. ISBN 3-423-20715-9
Einzelnachweise
- ↑ a b World Gazetteer: Bevölkerungszahlen der Stadt
- ↑ A Concise Pahlavi Dictionary. MacKenzie. Routledge Publications 2000
- ↑ World Gazetteer: Bevölkerungszahlen im Ballungsraum
- ↑ Humanitarianinfo.org: Baghdad - Districts and Neighbourhoods
- ↑ Stadtklima.de: Mean climatic data Bagdad
- ↑ Harpers.org: The proclamation of Baghdad 1917
- ↑ UNHCR: Hintergrundinformation zur Gefährdung von Angehörigen religiöser Minderheiten im Irak (April 2005)
- ↑ Hagalil.com: Irakische Juden: Bei uns in Bagdad
- ↑ Die Welt: Rumsfeld: "Ein sehr guter Tag", vom 11. April 2003
- ↑ Süddeutsche Zeitung: USA bitten UN um Hilfe, vom 21. August 2003
- ↑ Der Spiegel: Viele Tote bei Anschlag, Angriffe auf US-Soldaten, vom 28. August 2006
- ↑ Der Spiegel: Bombenanschlag im irakischen Parlament, vom 12. April 2007
- ↑ Die Welt: Mehr als 230 Tote bei Anschlagsserie im Irak, vom 18. April 2007
- ↑ Iraqbodycount.org: Die Opfer im Irak-Krieg
- ↑ Heise.de: Der Bau der neuen Stadtmauern, vom 24. April 2007
- ↑ Die Welt: "Berliner Mauer" von Bagdad ist fertig, vom 17. August 2007
- ↑ Der Spiegel: Großer Graben soll Bagdad befrieden, vom 17. September 2006
- ↑ Die Zeit: Fortschritte in Bagdad?, vom 3. Dezember 2007
- ↑ ZNet: Petraeus und Crocker vor dem Kongress: Militärstrategie Hoffnung, vom 12. September 2007
- ↑ Kirche in Not: Irak: "Alarmglocke für das Christentum", vom 7. August 2006
- ↑ Zionismus.info: Zur Lage der Juden in einzelnen arabischen Staaten
- ↑ Tagesschau: Gouverneur von Bagdad erschossen, vom 5. Januar 2005
- ↑ FAZ: Zehntausende irakische Kulturgüter sichergestellt, vom 8. Mai 2003
- ↑ Skyscraperpage.com: Fernsehturm Bagdad
- ↑ Heise.de: Der Daumen der Macht, vom 13. März 2006
- ↑ Umweltjournal.de: Tierschutzorganisation VIER PFOTEN retten Tiere vor dem Hungertod, vom 9. Mai 2003
- ↑ Die Tageszeitung: Friedenszeichen im Irak - Bagdad fängt von vorne an, vom 8. Januar 2008
- ↑ Universität Kassel: Spirale der Gewalt, vom 29. September 2006
- ↑ Tram views of Asia: Straßenbahn Bagdad
- ↑ Clara.co.uk: Trams and metros in Iraq
- ↑ Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2006
Weblinks
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