- Nieder-Olm
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Wappen Deutschlandkarte 49.9083333333338.2027777777778150Koordinaten: 49° 54′ N, 8° 12′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Mainz-Bingen Verbandsgemeinde: Nieder-Olm Höhe: 150 m ü. NN Fläche: 11,23 km² Einwohner: 9.058 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 807 Einwohner je km² Postleitzahl: 55268 Vorwahl: 06136 Kfz-Kennzeichen: MZ Gemeindeschlüssel: 07 3 39 042 Adresse der Verbandsverwaltung: Pariser Straße 110
55268 Nieder-OlmWebpräsenz: Stadtbürgermeister: Dieter Kuhl (SPD) Lage der Stadt Nieder-Olm im Landkreis Mainz-Bingen Nieder-Olm ist eine Kleinstadt[2] im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz (Deutschland) und liegt etwa zehn Kilometer südlich der Stadt Mainz im Herzen von Rheinhessen. Sie ist Verwaltungssitz und Namensgeber der Verbandsgemeinde Nieder-Olm und hat in ihrer Region die Funktion eines Mittelzentrums.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nieder-Olm liegt am östlichen Ufer der Selz im nördlichen Teil des Rheinhessischen Hügellands, dem Mainzer Becken. Die durchschnittliche Höhe der Stadt beträgt etwa 150 Meter über Normalnull. Die höchste Erhebung der Gemarkung ist der „Mühlberg“ mit 243 Metern, er liegt im Nordosten zwischen Nieder-Olm und Mainz-Ebersheim. Der Mühlbach mündet an der Eulenmühle in die Selz.
Die Landschaft ist stark geprägt vom Wein- und Obstanbau. Ein lediglich etwa elf Hektar großes Wäldchen namens „Im Loh“ findet sich im Nordosten der Gemarkung.
Geologie
Es herrschen Lössböden vor, die eine sehr hohe Qualität aufweisen.
Klima
Auf Grund der Lage im Mainzer Becken ist das Klima in Nieder-Olm sehr mild und trocken. Die Temperatur beträgt im langjährigen Mittel über 8 Grad Celsius, womit die Gegend zu den wärmsten in Mitteleuropa gehört. Der jährliche Niederschlag ist mit 500 mm eher gering.
Stadtgliederung
Zu Nieder-Olm gehören auch die Wohnplätze Am Goldberg, Eulenmühle, Kreuzhof und untere Ecklochermühle, Laurenzihof, Lieserhof, Lindenhof und obere Ecklochermühle, Sankt Georgshof, Sonnenhof sowie Urbanushof.[3]
Nachbargemeinden
Nieder-Olm hat folgende Nachbargemeinden, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
- Ober-Olm (VG Nieder-Olm)
- Klein-Winternheim (VG Nieder-Olm)
- Mainz (Stadtteil Ebersheim)
- Zornheim (VG Nieder-Olm)
- Sörgenloch (VG Nieder-Olm)
- Saulheim (VG Wörrstadt, Kreis Alzey-Worms)
- Stadecken-Elsheim (VG Nieder-Olm)
- Essenheim (VG Nieder-Olm)
Geschichte
Frühes Mittelalter
Da nur wenige schriftliche Dokumente über Nieder-Olm aus dem Mittelalter vorhanden sind, ist die genaue Datierung der Gründung von Nieder-Olm schwierig. Grabstättenfunde aus dem späten 6. Jahrhundert deuten aber auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend hin. Vermutlich geschah dies durch die frühen Franken während der fränkischen Landnahme, als die Franken das ehemals von den Römern besetzte Land wieder zurückeroberten. Die fränkische Siedlung namens „Reichelsheim“ lag in etwa auf dem Gebiet des heutigen Gewerbegebietes im Nordwesten von Nieder-Olm und lässt sich auf Luftbildern nachweisen. Die Endung des Ortsnamens auf „–heim“ ist typisch für fränkische Namensgebung und findet sich auch in vielen Nachbargemeinden. Der Ort wurde später verlassen (Ortswüstung).
Mittelalter
Seit dem Mittelalter ist Nieder-Olm eine Besitzung des Mainzer Erzstifts. Urkundlich belegt ist, dass der Mainzer Erzbischof Hatto I. im Jahr 899 einen Gutshof namens „Ulmena“ (Olm) der Frau des Kaisers Arnulf von Kärnten auf Lebenszeit übertrug. Dieser Gutshof lag vermutlich auf dem Gebiet des heutigen Ober-Olm und ist für die Namensgebung der beiden Gemeinden verantwortlich. Im Jahr 994 ging der Gutshof auf Geheiß des Kaisers Otto III. wieder in den Besitz des Erzbistums über. Ende des 11. Jahrhunderts ging die Ansiedlung an den Mainzer Domstift, in dieser Zeit entstand auch die katholische Kirche St. Georg, gefördert durch den starken kirchlichen Einfluss.
Vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammt die erste Befestigung des Ortes. Diese bestand aus Mauern und Gräben und hatte vier Haupttore. Später (Ende des 13. Jahrhunderts), vermutlich als Reaktion auf den Bau der Burg Stadeck, wurde innerhalb der Ortsgrenzen eine Burg mit Wassergraben errichtet, der adelige Burgmänner vorgesetzt waren.
Im 15. Jahrhundert geriet Nieder-Olm zwischen die Fronten einer Stiftsfehde, an der die beiden Erzbischöfe Diether von Isenburg und Adolf von Nassau beteiligt waren. Häufige Machtwechsel waren die Folge. 1503 ließ Erzbischof Berthold die Burg neu erbauen, um den Anforderungen der damals modernen Angriffstechniken gerecht zu werden. Seit dieser Zeit ist die Burg unter dem Namen „St. Laurenziburg“ bekannt. Sowohl die Burg als auch die Ortsbefestigung wurden in den Folgejahren mehrfach zerstört. Heute lassen sich nur noch wenige Reste auffinden. Die Burg musste Anfang des 19. Jahrhunderts endgültig einer Straße weichen. Recht gut erhalten ist die Verteidigungsanlage des Friedhofs, der damals die Kirche umgab.
Frühe Neuzeit
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Nieder-Olm mehrfach vom Feind überrannt und im Jahr 1632 durch schwedische Truppen besetzt. Etwa 60 Jahre später wurde Nieder-Olm im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen geplündert.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Ort Nieder-Olm durch französische Revolutionstruppen wieder besetzt. Die Franzosen stellten 1792 einen Freiheitsbaum auf und machten Nieder-Olm zu einem Teil der Mainzer Republik, der ersten demokratischen Republik auf deutschem Gebiet. Nur kurze Zeit später, die Mainzer Republik hielt nur 100 Tage, wurde Nieder-Olm von den Reichstruppen zurückerobert.
1797 gelang es französischen Truppen erneut, Nieder-Olm zu erobern. Der Ort wurde als Kantonshauptstadt des Kantons Nieder-Olm Teil der Ersten Französischen Republik. Nach dessen Untergang wurde Nieder-Olm 1816 Teil der neu gegründeten Provinz Rheinhessen und gehörte damit zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt.
Durch die Eröffnung der Hessischen Ludwigsbahn (Mainz-Alzey) im Jahr 1871 wurde Nieder-Olm an das Schienennetz angeschlossen.
Erster und Zweiter Weltkrieg
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Nieder-Olm gemäß dem Versailler Vertrag wieder französisch besetzt. Eine Grenzstation des besetzten Rheinlands befand sich im damaligen „Gasthaus zur schönen Aussicht“.
Ab 1929 wieder Teil des deutschen Reiches, blieb auch Nieder-Olm vom Nationalsozialismus nicht verschont. Seit der Reichspogromnacht, in der jüdische Häuser und Geschäfte geplündert und zerstört wurden, gibt es im Ort keine jüdischen Mitbürger mehr.
In die Geschichte des Zweiten Weltkrieges ging Nieder-Olm ein, als während des Vormarsches der alliierten Truppen im Selztal versprengte deutsche Soldaten erheblichen Widerstand leisteten. Von dieser Zeit zeugen amerikanische Stellungen westlich der Selz, diese wurden jedoch aus Sicherheitsgründen zugeschüttet.
Nachkriegszeit bis Heute
Seit 1946 gehört Nieder-Olm zum neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz.
In den folgenden Jahrzehnten wurde die Infrastruktur beständig ausgebaut. Neue Schulen entsanden (1957 die neue Grundschule „Burgschule“ Nieder-Olm, 1974 die Haupt- und Sonderschule und 1981 das Gymnasium, sowie zwei Schulen für körperbehinderte und lernschwache Schüler), eine Turn- und Festhalle (1961) und das Hallen- und Freibad (1968) wurden gebaut. 1980 erhielt der Ort Anschluss an die A 63.
Auch in den letzten beiden Jahrzehnten wurde die Entwicklung stetig vorangetrieben. Neue Wohngebiete wurden angelegt und ältere Wohngebiete kontinuierlich erweitert. Das Gewerbegebiet wurde großzügig ausgebaut und drei neue Umgehungsstraßen angelegt. 1997 wurde die alte Festhalle wieder abgerissen und durch die neu gebaute „Ludwig-Eckes-Halle“ ersetzt. Ebenso wurde das Hallen- und Freibad zu einem Erlebnisbad ausgebaut.
Eine weitere Aufwertung des Ortskerns ist zurzeit im Entstehen. Dieser soll in Zukunft komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt sein und wird im Bereich der Grundschule/Pariser Straße baulich verändert.
Heute hat Nieder-Olm über 9200 Einwohner mit steigender Tendenz. Das rheinland-pfälzische Kabinett hatte am 24. Oktober 2006 entschieden, Nieder-Olm die Bezeichnung „Stadt“ zu verleihen. Nieder-Olm darf sich seit der Aushändigung der Verleihungsurkunde am 6. November 2006 durch den damaligen rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch „Stadt Nieder-Olm“ nennen.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Nieder-Olm besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[4]
SPD CDU FWG FDP Gesamt 2009 11 9 3 1 24 Sitze 2004 9 10 5 0 24 Sitze Stadtbürgermeister
Die Stichwahl zum Stadtbürgermeister am 21.Juli 2009 hat Dieter Kuhl (SPD) gewonnen. Er löst Reinhard Küchenmeister (CDU) ab.
Partnerschaften
Nieder-Olm unterhält mit folgenden Orten eine Partnerschaft:
- Recey-sur-Ource (Frankreich) seit 1967
- Bussolengo (Italien) seit 1984
- L'Alcudia (Spanien) seit 1990
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Bauwerke
- Die Evangelische Pfarrkirche aus dem Spätklassizismus wurde 1865 fertiggestellt. Sie beherbergt eine Kanzel und einen Altartisch aus dem Jahr 1808, beide stammen aus der Mainzer Welschnonnenkirche.
- Die Katholische Pfarrkirche St. Georg stammt aus dem Jahr 1779. Der Chorturm an der Ostseite ist ein Überbleibsel der alten mittelalterlichen Kirche aus dem 12. Jahrhundert, er wurde später (im 19. Jahrhundert) erhöht und modifiziert.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Nieder-Olm
Regelmäßige Veranstaltungen
- Neujahrsball der Feuerwehr Nieder-Olm Erster Samstag im Januar
- Sebastianus-Theatertage im Januar
- Rathausstürmung an Altweiberfastnacht
- Straßenfest am ersten Wochenende nach Fronleichnam
- Weinkulturtage der Verbandsgemeinde am dritten Wochenende im Juni
- Kerb am ersten Wochenende im September
- Weihnachtsmarkt in der ersten und zweiten Adventswoche
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
- Stammsitz der Eckes AG seit 1857
Verkehr
Fernstraßen
Die A63 von Kaiserslautern nach Mainz passiert Nieder-Olm im Westen und ist durch zwei Ausfahrten (Anschlussstelle 4 Nieder-Olm und Anschlussstelle 5 Saulheim) mit dem Ort verbunden. Über diese ist einerseits die wichtige Nord-Süd-Verbindung A61 leicht zu erreichen, andererseits dient sie als Zubringer zum Verdichtungsraum Rhein-Main und den dort angeschlossenen Autobahnen.
Über mehrere Landesstraßen ist Nieder-Olm mit seinen Nachbargemeinden verbunden, unter anderem führt die Pariser Straße durch die Stadt.
ÖPNV
Durch den ORN (Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH) ist Nieder-Olm an den Öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen:
- Linie 66: Nieder-Olm Bahnhof – Zornheim – Mainz-Ebersheim – Mainz-Hechtsheim (Gemeinschaftslinie mit der Mainzer Verkehrsgesellschaft mbH)
- Linie 640: Ingelheim – Nieder-Olm Mitte – Nieder-Olm Bahnhof – Nieder-Olm Schulzentrum (RegioLinie)
- Linie 652: Mainz – Nieder-Olm Mitte – Nieder-Olm Bahnhof – Sörgenloch (RegioLinie)
- Linie 657: Sprendlingen / Budenheim / Mainz – Nieder-Olm Schulzentrum (Schulverkehr – Nur an Schultagen)
- Linie 667: Nieder-Olm Schulzentrum – Friesenheim (Schulverkehr – Nur an Schultagen)
Eisenbahn
Im Osten des Ortskerns befindet sich der Bahnhof der Deutschen Bahn. An Werktagen verkehren dort grundsätzlich halbstündig Regionalzüge (RE 13/RB 31) in beide Richtungen der Bahnstrecke Alzey–Mainz. Auch an Sonn- und Feiertagen ist die Zugfolge nur wenig geringer. Im morgendlichen Berufsverkehr gibt es zwei Direktverbindungen nach Worms über Alzey.
Öffentliche Einrichtungen
- Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Nieder-Olm
Bildung
- Burgschule Nieder-Olm, Grundschule
- Gymnasium Nieder-Olm
- Regionale Schule Nieder-Olm, Haupt- und Realschule, ab dem Schuljahr 2008/2009 Integrierte Gesamtschule
- Selztalschule, Sonderschule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“
- Schule für Körperbehinderte Nieder-Olm, Sonderschule
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ludwig Eckes (* 28. April 1913, † 14. Januar 1984), Unternehmer
- Philipp Faust (* 1. August 1898, † 28. Februar 1959), Maurer und Schriftsteller
- Wilhelm Holzamer (* 28. März 1870, † 28. August 1907), Schriftsteller
- Karl Horn (1888–1971), Politiker (CDU)
- Jean Metten (* 9. Mai 1884, † 26. Juni 1971), Maler
Persönlichkeiten, die in der Stadt wirken
- Werner von Moltke (* 1936), 1966 Europameister im Zehnkampf und heute Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes
- Liesel Metten, Bildhauerin
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Pressedienst der Landesregierung: "Nieder-Olm darf sich künftig „Stadt Nieder-Olm“ nennen" (vom 24. Oktober 2006, zugegriffen am 27. Mai 2010)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 106 (PDF)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadtrat
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