- Bottroper Tetraeder
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Das Haldenereignis Emscherblick, kurz Tetraeder, ist ein in Form einer dreiseitigen Pyramide erbauter und frei begehbarer Aussichtsturm auf der Halde Beckstraße in Bottrop-Batenbrock. Die etwa 50 m hohe Stahl-Konstruktion ruht auf vier 8 m hohen Betonpfeilern und befindet sich auf der Kuppe der etwa 80 m hohen Halde. Bei klarer Sicht kann man das Wahrzeichen der Stadt Bottrop vom Essener Hauptbahnhof aus erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Bauwerk
Die Konstruktion wurde im Jahre 1995 vom Architekten Wolfgang Christ aus Darmstadt und den Ingenieuren Bollinger und Grohmann aus Frankfurt entworfen und errichtet. Sie besteht aus 210 Tonnen Stahl und Rohren in einer Länge von 1,5 km. Die Stahlkonstruktion ruht auf vier Stahlbetonsäulen, so dass sie vom Boden abgesetzt ist und besonders nachts, wenn das Tetraeder beleuchtet wird, einen schwebenden Eindruck macht. Der Düsseldorfer Künstler Jürgen LIT Fischer hat das Beleuchtungskonzept entwickelt.
In die Hauptkonstruktion sind Treppen und in verschiedenen Höhen Aussichtsplattformen eingehängt: Die erste Plattform in 18 m Höhe erreicht man über eine als Hängebrücke gebaute Treppe, steil hinauf geht es zur zweiten Plattform in 32 m Höhe. Die dritte Plattform in 38 m Höhe besteht aus einem Ring mit 8 m Durchmesser, welcher eine Neigung von 8° aufweist; sie ist über eine Wendeltreppe zu erreichen. Das Gebilde ist an Stahlseilen beweglich in der Konstruktion aufgehängt, dadurch kann es bei stärkerem Wind zu Schwankungen kommen. Auch bestehen die Plattformen und Treppen aus Lichtgittern und Lochplatten mit freiem Blick nach unten.
Die Halde selbst ist durch ein dichtes Wegenetz erschlossen und kann in verschiedenen Steigungswinkeln erklommen werden. Der direkte Weg nach oben führt über eine Treppe mit 387 Stufen. Der Berg besteht aus taubem Gestein, was auf der unbepflanzten Gipfelfläche sehr schön wahr genommen werden kann. Vier Panoramatafeln beschreiben Details der Aussicht über das Ruhrgebiet. Auf der Nachbarhalde befindet sich als weitere Attraktion das Alpincenter Bottrop.
Das Tetraeder ist aufgrund der exponierten Lage und Höhe eine wichtige Landmarke der Region. Von oben hat man einen weiten Rundblick über das Industrierevier Ruhrgebiet. Verschiedene Ruhrgebietshalden verfügen über ähnliche Installationen und dienen heute als Aussichtspunkte.
Steinfiguren „Aliens“
Von 2004 bis Anfang 2009 waren auf der weitläufigen Schotterfläche am Fuße des Tetraeders mehrere große figürliche Darstellungen von „Aliens“ entstanden, die nur aus der Vogelperspektive (also beim Blick vom Tetraeder) als solche zu erkennen waren. Der Bottroper Fred Fischer, der sich nahezu täglich auf der Halde Beckstraße aufhält, hatte diese durch jahrelange händische Anordnung der verschieden gefärbten Schottersteine geschaffen. Obgleich er über keinerlei offizielle Genehmigung hierzu verfügte, wurde seine Tätigkeit vom für das Tetraeder verantwortlichen Regionalverband Ruhr (RVR) jahrelang stillschweigend geduldet.
Zwischenzeitlich hatten sich die Steinfiguren in Symbiose mit dem Tetraeder zu einer weiteren, über die Grenzen Bottrops hinaus bekannten Attraktion auf der Halde entwickelt. Nach Intervention des Architekten Christ, der seine ursprüngliche künstlerische Intention durch die „steinernen Störenfriede“[1] in erheblichem Maße beeinträchtigt sah, forderte der RVR 2008 ein Gutachten an, welches die Ansicht Professor Christs, dass die Figuren zu entfernen seien, stützte. Die Ödnis der großen grauen Schotterfläche sei künstlerisch beabsichtigt und werde durch die bewusste Anordnung der Steine zu Figuren gestört.
Nach Bekanntwerden des darauf im Januar 2009 gefassten Entschlusses seitens des RVR, die Figuren entfernen zu lassen, erhob sich ein heftiger Protest in der Bottroper Bevölkerung, ausgedrückt durch zahlreiche Leserbriefe an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) sowie eine außergewöhnlich hohe Leserkommentierung der entsprechenden redaktionellen Beiträge auf dem Internetportal.[2][3] Dennoch wurden die Figuren am 18. Februar 2009 durch Umverteilung mit einem Bagger entfernt.[4]
Mathematische Struktur
Das Objekt ähnelt einem Sierpinski-Tetraeder, also dem dreidimensionalen Analogon des Sierpinski-Dreiecks. Im ersten Schritt wird das Tetraeder in vier kleinere Tetraeder unterteilt, zwischen denen sich in der Mitte ein Oktaeder bildet. Im zweiten Schritt würden diese vier Tetraeder in derselben Weise aufgeteilt werden - in der Skulptur bleibt allerdings einer der drei unteren Tetraeder beim ersten Schritt stehen.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/bottrop/2009/1/28/news-108378606/detail.html WAZ Artikel Steinerne Störenfriede 28. Januar 2009
- ↑ http://www.derwesten.de/nachrichten/kultur/2009/1/31/news-108899314/detail.html WAZ Artikel Tetraeder: Statt Aliens lieber jedes Jahr ein neues Bild 31. Januar 2009
- ↑ http://forum.derwesten.de/viewtopic.php?p=668858#668858 Diskussion im Portal der WAZ
- ↑ http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/bottrop/2009/2/18/news-111627712/detail.html WAZ Artikel: Abflug der Aliens vom 18. Februar 2009
Weblinks
- Beschreibung dieses Panoramapunkts als Teil der Route der Industriekultur
- Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekultur
51.5276.96Koordinaten: 51° 31′ 37″ N, 6° 57′ 36″ O
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