- Wachenheim (Pfrimm)
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Wappen Deutschlandkarte 49.6366666666678.1666666666667168Koordinaten: 49° 38′ N, 8° 10′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Alzey-Worms Verbandsgemeinde: Monsheim Höhe: 168 m ü. NN Fläche: 3,55 km² Einwohner: 636 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 179 Einwohner je km² Postleitzahl: 67591 Vorwahl: 06243 Kfz-Kennzeichen: AZ Gemeindeschlüssel: 07 3 31 066 Adresse der Verbandsverwaltung: Alzeyer Straße 15
67590 MonsheimWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Dieter Heinz (FWG) Lage der Ortsgemeinde Wachenheim im Landkreis Alzey-Worms Wachenheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Monsheim an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Wachenheim liegt in Rheinhessen an der Pfrimm und ist eingebettet in die Talregion Zellertal. Der Ort grenzt westlich direkt an die Pfalz mit dem Nachbarort Zellertal Ortsteil Niefernheim an. Durch das gesamte Zellertal zieht sich die Bundesstraße 47.
Geschichte
Zahlreiche Bodenfunde im Pfrimmtal weisen darauf hin, dass schon in vorgeschichtlicher Zeit Ansiedlungen in der klimatisch günstigen Landschaft waren.
Aus dem Heimatbuch für Wachenheim an der Pfrimm unter Berücksichtigung seiner Umgebung im Selbstverlag des Verfassers Pfarrer i. R. Johannes Würth 1930 entnehmen wir:
Aus der Zeit von etwa 2000 Jahren v. Chr. sind beim Roden im Jahre 1896 im Sülzer Weg kleine Töpfchen nebst einem Ring aus gebranntem Ton rohester Art in einem Grab gefunden worden. Es heißt im Heimatbuch weiter: Aus der zu Ende gehenden Steinzeit (5000 bis 2000 v. Chr.) sind Funde in der westlichen Gegend des Wormsgau recht zahlreich.
Im Bereich der Gemarkungen Wachenheim, Mölsheim und Monsheim wurden aus fünf steinzeitlichen Perioden Zeugnisse einer Besiedelung gefunden Hinkelstein - oder Rössner der Flomborner Periode, der Bronze- oder Hallstatt- und der La-Tène-Zeit.
Unregelmäßiger Getreideaufwuchs gab im Sommer 1905 Anlass zu Bodengrabungen im Bereich zwischen Harxheimer Straße (Bundesstraße 47) und der Pfrimm. Gut erhaltene Fundamente einer Römervilla traten dabei zu Tage. Die Grabungen wurden durch Skizzen und Fotografien dokumentiert. Leider wurde der Fundort danach eingeebnet und wieder als Ackerfläche benutzt. Das Terrain wurde ab 1972 bebaut. Lediglich eine parallel zur Haxheimer Straße (B 47) in diesem Gebiet verlaufende Straße erinnert mit ihrem Namen „Römerstraße“ an die römische Villa.
Im Sommer 1992 wird in einer Baugrube im vorgenannten Gebiet (Diehlgartenstraße) zusammen mit römischen Scherbenfunden ein Mühlstein geborgen. Das Landesamt für Denkmalpflege in Mainz beschreibt den Fund wie folgt:
"Der Stein ist aus einem harten Sandstein und hat einen Durchmesser von 82 cm, ist 33 cm dick und wiegt 355 kg. Er gehörte mit einem nicht erhaltenen zweiten Stein zu einer römischen Getreidemühle, die wegen der Größe und Schwere des Steins entweder von einem Zugtier oder von Wasserkraft betrieben wurde.
Der untere Mühlstein saß fest, der obere wurde gedreht, wobei die zwei konischen Aussparungen neben dem Loch im Mühlstein, die sogenannten schwalbenschwanzförmigen Einlassungen, Stein und Holzachse mittels einer entsprechend geformten Eisenplatte fest verbanden.
Mühlen dieser Größe finden sich in großen römischen Gutsbetrieben, wie sie in Rheinhessen und der Pfalz zahlreich bekannt sind, unter anderem auch in Wachenheim. Sie vermitteln den Eindruck von der Leistungsfähigkeit der römischen Technik und der Landwirtschaft gleichermaßen vom ersten bis zum vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung."
Urkundlich wird Wachenheim erstmals am 29. August 765 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch erwähnt (Lorscher Codex). Es spielte eine Rolle als Sitz des "Landgerichts auf dem Kaldenberg".
Bischof Burkhard, der Erbauer des Wormser Doms, bestätigt 1141 den Brüdern des Wormser Andreasstiftes ihnen zustehende Einkünfte aus Feldern und Weinbergen in Villa Wachenheim, Mölsheim und Flörsheim.
Ab dem 12. Jahrhundert übt das Geschlecht der Leininger Herrschaft und Gericht auf dem "Kalten Berge by Wachenheim off der prym" aus.
1689 bleibt, wie die gesamte Pfalz und Rheinhessen, auch Wachenheim nicht von den Auswirkungen des pfälzischen Erbfolgekrieges verschont.
Gelegentlich der am 28. November 1766 erfolgten Taufe des Friedrich von Botzheim sind König Friedrich II. von Preußen und Kronprinz Wilhelm als Taufpaten eingetragen. Die von Botzheim'sche Familie, zu dieser Zeit Besitzer des sogenannten Wachenheimer Oberschlosses stand mit dem höchsten preußischen Adel und dem preußischen Hofe in Beziehungen.
Wachenheim kommt nach dem Wiener Kongress 1815 zum Großherzogtum Hessen, die westlich gelegenen Nachbargemeinden im Zellertal (Niefernheim, Harxheim und Zell) werden dem Königreich Bayern zugeteilt.
Nach 1919 wird Wachenheim Teil des Volksstaat Hessen (Provinz Rheinhessen), der westliche Teil des Zellertales wird der pfälzischen Provinz des Freistaat Bayern zugeordnet.
Aufmerksame Wanderer in der Gemarkung Wachenheim können noch einen Grenzstein mit den Abkürzungen GH (für Großherzogtum Hessen) und KB (für Königreich Bayern) bei ihren Begehungen entdecken.
Mit der Gründung des Landes Rheinland-Pfalz 1946 wird das gesamte Zellertal Teil dieses neuen Bundeslandes, wenngleich Wachenheim dem Regierungsbezirk Rheinhessen und das westliche Zellertal dem Regierungsbezirk Pfalz zugeschlagen wird.
Mit der Verwaltungsreform im Jahre 1972 werden beide Regierungsbezirke zum Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz vereint. Bis zum heutigen Tage ist trotzdem das Zellertal nicht ganz vereint. So gehört Wachenheim und Mölsheim bis 1969 dem Landkreis Worms, ab dann dem Landkreis Alzey-Worms und der neu gegründeten Verwaltungseinheit Verbandsgemeinde Monsheim an, der westliche Bereich des Zellertales ist dem Donnersbergkreis und der Verbandsgemeinde Göllheim angegliedert.
Wachenheim selbst gilt heute noch als klassisches Weindorf mit fünf Vollerwerbs-Winzerbetrieben und vier Nebenerwerbs-Winzerbetrieben. Darüber hinaus sind noch sieben landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe mit gemischter Struktur sowie ein Haupterwerbsbetrieb mit reinem Ackerbau angesiedelt. Die gesamte Feldbewirtschaftung erstreckt sich auf 311 Hektar Fläche, auf den Weinbau entfallen davon 80 Hektar.
Die Einwohner Wachenheims finden überwiegend ihr Auskommen in Tätigkeiten im Raum Worms und Großraum Ludwigshafen-Mannheim-Heidelberg (Rhein-Neckar-Raum) sowie im Bereich Mainz - Wiesbaden bis Frankfurt am Main.
Von der Gemeindeverwaltung wurde am 19. Januar 2006 eine Dorfmoderation eingeleitet. Unter Leitung einer erfahrenen Moderatorin wurden verschiedene Arbeitskreise gebildet, die ein "Wir-Gefühl" in der Dorfgemeinschaft entwickeln und fördern sollen. Strukturverbesserung in Bezug auf die Bau- und Infrastruktur mit einer aktiven Einbindung aller Bürger in das Ortsgeschehen werden hierbei Ziel sein. Aus den Arbeitskreisen heraus soll sich dauerhaft ein positives Bild der Gemeinde entwickeln. Der weitere Weg der Dorfmoderation wird bis zur Vorlage eines umsetzungsreifen Konzeptes in der Presse vorgestellt und auf der Website der Ortsgemeinde dokumentiert.
Näheres über die Ortsgeschichte in neuerer Zeit, insbesondere deren bauliche Entwicklung, bestehende Vereine ist der Homepage der Gemeinde zu entnehmen. Seit 2005 werden dort auch Veröffentlichungen aus der Regionalpresse Wormser Zeitung dargestellt.
Ausführlich wird die Ortsgeschichte bis 1930, in Nachträgen bis 1939 im "Heimatbuch für Wachenheim" von Johannes Würth herausgegeben behandelt. Das Heimatbuch ist in einem Reprint von 1988 mit zwei Nachträgen, über die Gemeindeverwaltung zu beziehen.
Wachenheim aktuell
Durch die in den Jahren 1999 bis 2003 entwickelten Neubaugebiete "In den Bachstaden, "Harxheimer Weg" und noch einigen Baulücken im älteren Neubaugebiet "Mühlbrunnen", zwischen 1968 und 1970 ausgewiesen, ist in den kommenden Jahren mit einem leichten Bevölkerungsanstieg noch zu rechnen. Durch die verkehrsgünstige Lage Wachenheims, zum einen die Führung der B 47 durch den Ort und zum anderen durch die Nähe zur Bundesautobahn 61 bei Worms Worms-Pfeddersheim bzw. bei Mörstadt ist Wachenheim leicht zu erreichen. Zur Kreisstadt Alzey sind es 16 Kilometer, zur Kreisstadt des benachbarten Donnersbergkreises Kirchheimbolanden ebenfalls 16 Kilometer und zum Zentrum der Nibelungen- und Lutherstadt Worms 17 Kilometer.
Im östlich benachbarten Monsheim, dem Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeindeverwaltung, kreuzt sich die Bundesstraße 47 mit der Bundesstraße 271, die in ihrem Verlauf ab Bockenheim Deutsche Weinstraße genannt wird.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Wachenheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[2]
SPD FWG Gesamt 1989 6 5 11 1994 5 7 12 1999 4 8 12 2004 4 8 12 2009 4 8 12 Ortsbürgermeister
- 1951 – 1979 Karl Würth
- 1979 – 1982 Willi Johannes (SPD)
- 1982 – 1984 Dieter Jürgen Günther
- 1984 – 1988 Jakob Becker (SPD)
- 1988 – 1992 Regina Johannes (SPD)
- 1992 – 1994 Karl Liesy (SPD)
- 1994 – 2004 Wolf Dieter Egli (FWG)
- 2004 – heute Dieter Heinz (FWG)
Wappen und Flagge
Das Wachenheimer Ortswappen enthält drei schwarze Wachteln auf goldenem Grund. Das Wappen ist dem des ortsadeligen Geschlechts der Druschel von Wachenheim nachgebildet.
Drei Vögel, schwarz in goldenem Feld kommen bereits um 1280 auf dem Wappen der Druschel von Wachenheim vor. Hier sind es aber in Anlehnung an den Namen „Druschel“ Drosseln, aus denen später Wachteln wurden. Die „Druschel von Wachenheim“ waren ein alteingesessenes Geschlecht, das später ausgestorben ist. Auch die Herkunft des Namens Wachenheim wird mit diesen Vögeln in Verbindung gebracht. Wachenheim wird erstmals 765 als Wacchanheim urkundlich erwähnt.
In der Genehmigungsurkunde der Ortsflagge durch die Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz vom 6. Juni 1990 wird die Flagge wie folgt beschrieben: „Die Flagge ist von Gelb und Schwarz und Gelb und Schwarz und Gelb vierfach im Verhältnis 1:1:1:1:1 gespalten bzw. geteilt, darin das Wappen wie folgt beschrieben wird: In Gold drei schwarze Wachteln 2:1“.
Dialekt
Die gesprochene Sprache in Wachenheim stellt das Rheinhessische mit starken Einschlägen des Pfälzischen dar. Den Dialekt eines Wachenheimers und eines Bewohners des pfälzischen Nachbarortes Niefernheim zu erkennen ist zweifelsfrei möglich, obwohl die beiden Orte nur etwas mehr als einen Kilometer voneinander entfernt sind.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der frühere Bahnhof ist drei Kilometer westlich vom Eisenbahnknotenpunkt Monsheim, der Linien Worms–Alzey und Monsheim–Grünstadt–Neustadt entfernt. Die „Zellertalbahn“ (Monsheim–Wachenheim–Langmeil–Kaiserslautern) wird seit 2006 im Sommerhalbjahr an Sonn- und Feiertagen durch den Förderverein Eistalbahn e.V. befahren, nachdem der Linienverkehr in den 1970er Jahren eingestellt wurde.
Wachenheim ist der östliche Eingang zum Zellertal und wird von der stark frequentierten Bundesstraße 47 im Ortsbereich auf 1,5 Kilometern durchzogen. 2006 wird seitens der Orts- und Verbandsgemeinde verstärkt auf eine Beruhigung des Durchgangsverkehrs mit zuständigen überörtlichen Behörden hingearbeitet. Nach Verkehrszählungen im Jahre 2005 wird die B 47 im Bereich Wachenheim im Durchschnitt von 24 Stunden von derzeit rund 7.000 Fahrzeugen befahren.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Wachenheim (Pfrimm) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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