Roland (Beckum)

Roland (Beckum)


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Beckum
Beckum
Deutschlandkarte, Position der Stadt Beckum hervorgehoben
51.7558.0402777777778100Koordinaten: 51° 45′ N, 8° 2′ O
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Warendorf
Höhe: 100 m ü. NN
Fläche: 111,39 km²
Einwohner: 37.170 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 334 Einwohner je km²
Postleitzahl: 59269
Vorwahlen: 02521 (Beckum, Roland, Vellern) 02525 (Neubeckum)
Kfz-Kennzeichen: WAF
Gemeindeschlüssel: 05 5 70 008
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Weststraße 46
59269 Beckum
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Karl-Uwe Strothmann (CDU)
Lage der Stadt Beckum im Kreis Warendorf
Nordrhein-Westfalen Kreis Paderborn Kreis Soest Kreis Unna Hamm Kreis Gütersloh Kreis Coesfeld Münster Kreis Steinfurt Niedersachsen Drensteinfurt Warendorf Everswinkel Ennigerloh Oelde Ahlen Wadersloh Beelen Beckum Sendenhorst Telgte Sassenberg OstbevernKarte
Über dieses Bild

Die Stadt Beckum ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen und hat ca. 39.000 Einwohner.

Weiterhin ist der Stadtname Namensgeber für einen kleinen Höhenzug im Münsterland, die Beckumer Berge.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ausdehnung des Stadtgebiets

Das Gebiet der Stadt Beckum besitzt eine Nord-Süd-Ausdehnung von 12,8 km und eine Ost-West-Ausdehnung von 12,3 km. Die Höhe ü. NN liegt im Bereich von 84,5 bis 164 m.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn im Norden beginnend grenzt Beckum an Ennigerloh, Oelde, Wadersloh, Lippetal und Ahlen.

Stadtgliederung

Beckum besteht aus den vier Stadtteilen:

Geschichte

Das ehemalige Rathaus und heutige Stadtmuseum von Beckum
Der Marktplatz von Beckum

Beckum wurde im Jahre 1134 erstmals urkundlich erwähnt und im Jahr 1224 erstmals als Stadt bezeichnet. Der Name leitet sich vom Namen Beckhem (Bachheim oder Heim an Bächen) ab, was auf den Zusammenfluss von drei Bächen im Stadtgebiet zurückzuführen ist. Die drei Bäche Kollenbach, Siechenbach und Lippbach, wiedergegeben im Wappen der Stadt, ergeben die Werse, die damit in Beckum ihren Ursprung hat. Die Stadt wurde zum Schutz gegen feindliche Truppen und Überfälle anderer Städte im Mittelalter mit einer Mauer umgeben. Auch die Feldmark, der landwirtschaftlich genutzte Bereich im Umfeld der Stadt, wurde von einer doppelten bis dreifachen Wallanlage geschützt. Ergänzt wurden die Befestigungsanlagen durch 4 Stadttore und 22 Wachtürme, von denen ein Wehrturm der Stadtmauer und die so genannte Soestwarte erhalten geblieben ist. Letztere steht Besuchern heute als Aussichtsturm zur Verfügung und erlaubt, durch seine Lage auf dem Höxberg, einen weiten Blick ins Umland. In der Stadt gibt es auch einige Bunkeranlagen, welche gelegentlich zur Besichtigung geöffnet sind.

Die frühesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung im Raum Beckum stammen aus der Jungsteinzeit. Es handelt sich dabei um ein Steinkistengrab (Megalithgrab, volkstümlich auch Hünengrab), welches in der Bauerschaft Dalmer südlich der Stadt erhalten geblieben ist. Im frühen Mittelalter war die Gegend um Beckum von Germanenstämmen besiedelt. Davon zeugen mehrere Grabfunde aus der Zeit von 600 - 800 n. Chr., sowie eine Wallanlage südlich von Beckum. 1959 wurde bei Bauarbeiten ein sächsisches Fürstengrab freigelegt. In ihm fand man reiche Grabbeilagen, wie Pferdeskelette und kostbare Waffen. Im späteren Mittelalter wurde Beckum Mitglied der Hanse. Die erste Erwähnung dieser Handelsbeziehungen stammt aus dem Jahr 1433.

Der Legende nach soll Beckum identisch mit der Stadt Schilda sein, der Heimat der Schildbürger (Beckumer Anschläge).

Durch eine strategisch günstige Lage an der Kreuzung zweier Handelswege kam Beckum bereits im Mittelalter zu einigem Reichtum. Zahlreiche Kaufleute und Handwerker ließen sich in der durch eine Mauer befestigten Stadt nieder. In den folgenden Jahrhunderten verarmte die Stadt aufgrund von Kriegen, Seuchen und verheerenden Bränden (1655, 1657 und 1734), bei denen ein großer Teil der Stadt zerstört wurde.

Erst ab dem 19. Jahrhundert erholt sich die Wirtschaft allmählich. Im Jahr 1872 wurde in Beckum ein erstes Zementwerk erbaut, worauf noch zahlreiche folgten. Die günstigen Rohstoffvorkommen (Mergel), die Nähe zum Ruhrgebiet und der Anschluss an die neue Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1847 ließen Beckum zu einem der bedeutendsten Zementreviere der Welt werden. Heute gibt es noch vier große Zementwerke in Beckum und Neubeckum.

Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts kam außerdem noch der Abbau von Strontianit als Wirtschaftszweig hinzu. Zu dieser Zeit galt das Münsterland als einzige Lagerstätte für Strontianit weltweit. Das Mineral wurde in der Zuckerindustrie als Katalysator zur Melasse-Entzuckerung benötigt. Allerdings hielt die Nachfrage nach Strontianit nur ein paar Jahre an. Nachdem der billigere Coelestin als Ersatzstoff zum Einsatz kam, stellten die meist kleinen Gruben ihren Betrieb ein.

In der Zeit von 1816 bis 1975 war Beckum Kreisstadt (Kfz-Zeichen: BE), verliert diesen Status jedoch im Zuge der kommunalen Neuordnung an Warendorf.

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt Beckum besteht aus insgesamt 42 Mitgliedern.

Kommunalwahl 2004

Die am 26. September 2004 durchgeführte Gemeinderatswahl ergab folgendes Ergebnis:

Partei Wahlergebnis Anzahl der Sitze im Rat
CDU 42,3 % (−2,5 Prozentpunkte) 18 (−1)
SPD 28,3 % (−3,3 Prozentpunkte) 12 (−1)
FWG 13,2 % (+1,0 Prozentpunkte) 5 (0)
Grüne 9,4 % (+2,8 Prozentpunkte) 4 (+1)
FDP 6,1 % (+1,2 Prozentpunkte) 3 (+1)

Von den 29.684 Wahlberechtigten gaben 56,4 Prozent (+2,0 Prozentpunkte) ihre Stimme ab.

Bei der Bürgermeisterwahl fiel die Entscheidung mit 50,4 Prozent aller Stimmen im ersten Wahlgang für Karl-Uwe Strothmann (CDU) aus. Es gab zwei Gegenkandidaten.

Wappen

In Rot drei schräge weiße Wellenbalken.

Die drei Wellenbalken sind redendes Symbol des Ortsnamens Beckum = Bekehem = Bachheim und stehen für die drei Bäche Kollenbach, Siechenbach und Lippbach, die nach ihrem Zusammenfluss in Beckum die Werse bilden.

Neu bestätigt am 26. März 1976.

Städtepartnerschaften

Aufgrund der langjährigen Städtepartnerschaften und den damit verbundenen Bestrebungen zur Vertiefung des europäischen Gedankens, wurde der Stadt Beckum durch den Europarat im Jahr 2003 das sogenannte Europadiplom und zwei Jahre später die Ehrenfahne überreicht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Beckum (St. Stephanus), Blick von Südwesten
Die restaurierte Windmühle auf dem Höxberg
Aussichtsturm Soestwarte auf dem Höxberg

Bauwerke

Beckum hat einige architektonische und kunsthistorische Sehenswürdigkeiten.

  • Im Stadtzentrum, direkt am Marktplatz, steht das 1441 urkundlich erstmals erwähnte alte Rathaus, dem wohl ein kleineres Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert vorausging. Es dürfte im Kern noch aus dem 15. Jh. stammen. Der ursprünglich traufständige Bau mit seitlichen Treppengiebeln und spitzbogigen Arkaden wurde 1879 um ein Geschoss erhöht. Seinerzeit entstand auch der neugotische Stufengiebel, der 1937 wesentlich vereinfacht wurde. An der Marktfassade finden sich die Kopien zweier Steinplastiken der Stadtpatrone St. Stephanus und St. Sebastian. Die vermutlich aus dem Umkreis des Heinrich Brabender stammenden Originale (um 1500 geschaffen) sind heute im Inneren untergebracht. Seit 1986 befindet sich hier das Stadtmuseum. Westlich schließt sich an das Rathaus unmittelbar das einstige Stadtkellergebäude an, das ebenfalls mit einem Bogengang versehen ist. Es beherbergt heute die Apotheke am Markt.
  • Hinter dem Rathaus liegt die Propsteikirche St. Stephanus. Diese größte Kirche Beckums beherbergt den Prudentiaschrein, den bedeutendsten sakralen Schatz der Stadt. Es handelt sich dabei um ein goldenes Reliquiar aus den 1230er Jahren. Ursprünglich den Kirchenpatronen Stephanus und Sebastian gewidmet, wurden 1881 die Reliquien der Märtyrerin Prudentia in ihn überführt, seither auch der Name. Der Schrein ist der wohl wertvollste seiner Art in ganz Westfalen. Von Bedeutung ist auch die historische Klaisorgel mit 60 Registern (pneumatische Kegelladenorgel von 1913; restauriert 1984).
  • An der Südstraße (Nr. 21) finden sich die Reste des ehemaligen Augustinerinnenklosters Blumenthal. Ursprünglich westlich vor den Toren der Stadt gelegen, wurde es 1451 in die Stadt verlegt. 1463 wurde die nicht mehr vorhandene Kirche geweiht. Beim großen Stadtbrand von 1657 wurde der gesamte Klosterkomplex fast völlig vernichtet. 1814 wurde das Kloster endgültig aufgehoben. Von den ab 1845 abgebrochenen Gebäuden blieb nur noch das einstige Dormitorium stehen.
  • Die ehemalige Posthalterei am Eingang der Nordstraße entstand 1857/58. Der spätklassizistische Bau mit dreiachsigem Mittelrisalit und Freitreppe wurde 1980/81 umfassend restauriert.
  • Aufgrund dreier Stadtbrände (1655, 1657 und 1734) blieben in der Innenstadt nur wenige ältere Wohnbauten erhalten, darunter Linnenstraße 7 (Gaststätte „Ackerbürgerhaus“), ein Fachwerk-Dielenhaus aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die meisten anderen Häuser dürften erst später entstanden sein.
  • Am Westenfeuermarkt (eigentlich: Westen„vor„markt) wurde im Jahr 1886 das Kreisständehaus erbaut. Der im neugotischen Stil errichtete Bau diente als Sitz der Kreisverwaltung und ist auch heute noch sehr gut erhalten.
  • In der Nähe des Westenfeuermarktes steht der viereckige Buddenturm, der letzte von ehemals 22 zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehörenden Wehrtürmen. Er wurde mehrfach umgebaut und dient heute als Heimatstube. Die Soestwarte auf dem Höxberg ist eines der letzten Zeugnisse der einst die Feldmark umschließenden Landwehr.
  • Der jüdische Friedhof liegt im Bereich der einstigen Wallanlagen. Er wurde 1690 erstmals urkundlich erwähnt. Hier finden sich noch mehrere Grabsteine des 18. bis 20. Jahrhunderts.
  • Im Jahre 1938 wurde beim Bau der Autobahn A2 zwischen Beckum und Oelde in der Bauerschaft Hesseler (Ortsteil Vellern) die erste Spannbetonbrücke über eine Autobahn in Deutschland errichtet. Sie ist auch heute noch in Betrieb.[2]

Freizeit & Kultur

Die Stadt Beckum liegt in einer von Landwirtschaft geprägten Landschaft und bietet daher eine Vielzahl von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Rund um Beckum gibt es ca. 370 km gut ausgebaute Radwege, die durch die hügelige Landschaft des südöstlichen Münsterlandes führen. In Stadtnähe liegen einige renaturierte Steinbrüche, die zu Naherholungsgebieten ausgebaut wurden und zum Wandern, Baden, oder zu sonstigen sportlichen Aktivitäten einladen. In der Innenstadt stehen mehrere Park- und Grünanlagen als Ruheoasen zur Verfügung. Mehrere Hotels in und um Beckum gewährleisten die Unterbringung von Touristen.

Des Weiteren besitzt Beckum eine große Anzahl verschiedener Sportstätten wie z. B. Hallen- und Freibäder, Sporthallen, Sportplätze, Tennisanlagen, Reitanlagen und eine Kletterwand des Deutschen Alpenvereins (DAV).

Das Vereinsleben hat in Beckum eine lange Tradition und spiegelt sich in der Vielzahl an Sport-, Schützen-, Karnevals- und sonstigen Vereinen wider. Als Hochburg des rheinisch-westfälischen Karnevals ist der alljährliche Rosenmontagsumzug weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und zieht viele Tausend Besucher an.

Open-Air-Kino auf dem Marktplatz

Weitere kulturelle Einrichtungen sind das Stadtmuseum mit einer Dauerausstellung zur Beckumer Stadtgeschichte, einem Karnevalsmuseum und wechselnden Ausstellungen, das Stadttheater mit seiner „Kulturinitiative Filou“, die Museumsschmiede sowie zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Feste. Seit über zwanzig Jahren bildet die Musik im Alten Pfarrhaus mit über 250 hochrangigen Kammerkonzerten einen wichtigen Teil des Musiklebens der Stadt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof von Neubeckum

Eisenbahnverkehr

Der Bahnhof Neubeckum liegt an der Bahnstrecke Hamm–Minden. Am Bahnhof Neubeckum halten jeweils im Stundentakt der RE 6Westfalen-ExpressDüsseldorfDortmundHammBielefeldMinden (DB Regio NRW) und die RB 69 „Ems-Börde-Bahn“ Münster–Hamm–Bielefeld (eurobahn), sodass insgesamt ein Halbstundentakt besteht. Des Weiteren verläuft eine Trasse der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) durch Beckum und Neubeckum. Diese wird ausschließlich von Güterzügen befahren und dient in erster Linie der Versorgung der heimischen Zementwerke mit reinem Kalkstein aus Warstein.

Straßenverkehr

Außerdem verfügt Beckum über eine Anschlussstelle an der A 2 Ruhrgebiet – Hannover – Berlin.

In Beckum beginnt die B 58, die bis zum Niederrhein führt. Die B 61 und B 475 durchqueren ebenfalls die Stadt.

Busverkehr

Regionalbusse fahren nach Münster, Warendorf und Ennigerloh. Zwei Linien verbinden Beckum mit Neubeckum.

Ansässige Unternehmen

Heutzutage sind neben der Zementindustrie zahlreiche kleine und mittelständische Industriebetriebe aus dem Bereich Maschinen- und Anlagenbau (z.B. Blumenbecker) sowie Dienstleistungsunternehmen und Kornbrennereien in Beckum angesiedelt.

Fernmeldeturm (links) und Soestwarte (rechts)

Telekommunikation

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Beckum verbunden sind

Trivia

Freiheitsstatue

Der Sockel der New Yorker Freiheitsstatue wurde aus Beton gegossen, der mit Beckumer Zement der Firma Dyckerhoff hergestellt wurde. Ein kleines Hinweisschild an der östlichen Sockelseite der Liberty Statue verweist auf den aus Beckum stammenden Zement: „The cement, which was used for the base of the Liberty Statue was delivered by an German manufacturer in Beckum, Westphalia.“

Einzelnachweise

  1. Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
  2. Internationale Galerie und Datenbank des Ingenieurbaus: [1]

Literatur

  • Adolph Tibus: Gründungsgeschichte der Stifter, Pfarrkirchen, Klöster und Kapellen im Bereich des alten Bisthumes Münster mit Anschluss des ehemaligen friesischen Theiles. Verlag Friedrich Regensberg, Münster 1867. 

Weblinks



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