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Kanton Basel-Stadt Wappen des Kantons Basel-Stadt Basisdaten Hauptort: Basel Fläche: 37 km²
(Rang 26)Einwohner: 189'162 (2008)
(Rang 15)Bevölkerungsdichte: 5'006 Einw./km²
(Rang 1)Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1501 Abkürzung: BS (ISO:CH-BS) Sprachen: Deutsch Website: Kanton Basel-Stadt Karte Lage des Kantons Der Kanton Basel-Stadt (französisch Bâle-Ville, italienisch Basilea-Città, rätoromanisch Basilea-Citad, englisch Basel-City) ist der flächenmässig kleinste und zugleich am dichtesten besiedelte Kanton der Schweiz. Er liegt im Nordwesten des Landes und besteht aus der Stadt Basel sowie den Gemeinden Riehen und Bettingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Basel-Stadt ist ein Halbkanton im Nordwesten der Schweiz. Flächenmässig ist er der kleinste Kanton, von der Einwohnerzahl her belegt er Platz 14 von 26. Die Gemeinde Basel liegt am sogenannten Rheinknie, wo der Birsig in den Rhein mündet und dieser seine Fliessrichtung von Westen in Richtung Norden ändert. Das Rheinknie bildet das südliche Ende der Oberrheinischen Tiefebene. Hinzu kommen die beiden Landgemeinden Riehen und Bettingen nördlich des Rheins. Riehen erstreckt sich entlang des Wiesentals und hat etwa 20'000 Einwohner. Bettingen unterteilt sich in die Ortschaften Bettingen Dorf und St. Chrischona, hat 1200 Einwohner und liegt auf einer Anhöhe, deren markantester Punkt der Fernsehturm St. Chrischona ist.
Politische Gliederung
Seit 1908 ist die Gemeinde Kleinhüningen in die Stadt eingemeindet. Der Kanton ist heute in folgende Gemeinden gegliedert (ständige Wohnbevölkerung am 31. Dezember 2007):
Bezirke
Nach der Trennung von Basel-Landschaft bestand der Stadtkanton aus zwei Bezirken, dem Stadtbezirk mit der Gemeinde Basel und dem Landbezirk mit den Gemeinden Kleinhüningen, Riehen und Bettingen. Mit der kantonalen Verfassung von 1889 wurden die Ebene der Bezirke aufgehoben.
Das Bundesamt für Statistik führt den gesamten Kanton jedoch als einen Bezirk unter der BFS-Nr.: 1200.
Bevölkerung
Die Bevölkerung des Kantons Basel-Stadt ist sehr heterogen und reflektiert die Geschichte des Kantons als wichtiger Handels- und Industriestandort. Im Kanton Basel Stadt leben heute knapp 190.000 Einwohner, die Bevölkerungsentwicklung ist seit den 1980er Jahren negativ. [1] Die Abwanderung in angrenzende Gemeinden anderer Kantone, aber auch der strukturelle Verlust von Arbeitsplätzen mit dem Wandel in der industriellen Produktion zählen zu den wichtigen Gründen für die rückläufige Bevölkerungszahl.
Ein Grossteil der Basler Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten eingewandert. Rund 55.000 Personen oder knapp 30% der Wohnbevölkerung des Kantons, verfügen nicht über das Schweizer Bürgerrecht. Die ausländische Wohnbevölkerung Basels teilt sich nach ihrem Bürgerrecht wie folgt auf:
- Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien (5,9%)
- Italiener (5,3%)
- Türken (4,4%)
- Deutsche (3,4%)
- Spanier (2,1%)
- Portugiesen (0,8%)
- Franzosen (0,5%)
- Sonstige (5,7%)
Geschichte
Der Kanton Basel-Stadt in seinen heutigen Grenzen entstand 1833, als sich vom damaligen Kanton Basel der heutige Kanton Basel-Landschaft im Rahmen der Basler Kantonstrennung (s. dort) abspaltete. Basel-Stadt hatte lange Zeit einen Wiedervereinigungsartikel in der Verfassung, erst mit der Totalrevision 2006 wurde er fallengelassen. Die Verfassung von Basel-Landschaft gebietet Eigenständigkeit. Letztmals wurde im Jahre 1969 über eine Wiedervereinigung abgestimmt, die Stimmberechtigten votierten in Basel-Stadt klar dafür, in Baselland dagegen. Obwohl aus räumlicher Sicht sinnvoll, ist die Wiedervereinigung politisch chancenlos. Pragmatischer Ausweg aus diesem Dilemma sind gemeinsame Verwaltungseinheiten und Institutionen und der freiwillige Abgleich von Gesetzen und Verordnungen.
Die übrige Geschichte von Basel-Stadt ist zum grössten Teil mit der Geschichte der den Stadtkanton dominierenden Stadt Basel identisch, siehe dort.
Verfassung
Die Stimmberechtigten des Kantons Basel-Stadt haben am 30. Oktober 2005 die aktuelle Kantonsverfassung angenommen. Diese trat am 13. November 2006 in Kraft. Sie löste die Verfassung vom 2. Dezember 1889 ab[2]. Eine Besonderheit ist, dass fast alle Geschäfte der Gemeinde Basel vom Kanton Basel-Stadt geführt werden. Damit sind Parlament, Regierung und Verwaltung des Kantons Basel-Stadt auch direkt für die Gemeinde Basel zuständig, ausser einigen sozialen Institutionen, wie Bürgerspital Basel oder das bürgerliche Waisenhaus, die traditionell durch die Bürgergemeinde der Stadt Basel verwaltet werden. Der Kanton Basel-Stadt ist einer der wenigen Kantonen in der Schweiz, in dem für Einbürgerungen die Bürgergemeinden zuständig sind[3]. Die Bürgergemeinde Basel verfügt über ein Stadtparlament (Legislative), den Bürgergemeinderat, deren Mitglieder die Bürgergemeinderäte sind, sein Präsident ist der Bürgergemeinderatspräsident. Die Stadtregierung (Exekutive) heisst Bürgerrat, seine Mitglieder sind die Bürgerräte, sein Präsident ist der Bürgerratspräsident, der eigentlich der Bürgermeister der Stadt wäre, er wird jedoch nicht mehr so genannt. Riehen und Bettingen verfügen dagegen über selbständige Gemeindeorgane. Viel Beachtung in der Politik findet auch das Basler Integrationsmodell von Thomas Kessler.
Legislative
Das Parlament des Kantons nennt sich Grosser Rat und umfasst 100 Mitglieder [4], die jeweils für eine Amtsperiode von vier Jahren gewählt werden. Die laufende Legislaturperiode dauert noch bis Mitte Februar 2012.
Folgende Fraktionen sind ab Februar 08 im Grossen Rat vertreten
Partei 1996 2000 2004 2008 SP 39 39 46 32 SVP 3 14 15 14 Grünes Bündnis 20 12 16 13 FDP 17 18 18 11 LDP 14 16 12 9 CVP 13 14 11 8 GLP 0 0 0 5 EVP (früher VEW) 6 6 6 4 DSP 10 6 6 3 SD 8 5 0 0 Exekutive
Der Regierungsrat (historisch „der kleine Rat“) besteht aus folgenden sieben Mitgliedern. Seit den Wahlen 2004 wird Basel von einer links-grünen Mehrheit regiert.
- Carlo Conti (CVP), Gesundheitsdepartement (SD)
- Christoph Eymann (LDP), Erziehungsdepartement (ED)
- Hanspeter Gass (FDP), Sicherheitsdepartement (SiD)
- Eva Herzog (SP), Finanzdepartement (FD)
- Ralph Lewin (SP), Wirtschafts- und Sozialdepartement (WSD)
- Guy Morin (GB), Justizdepartement (JD)
- Barbara Schneider (SP), Baudepartement (BD)
→ Siehe auch: Liste der Regierungsräte des Kantons Basel-Stadt
Judikative
Oberste Gerichtsinstanz in Basel-Stadt ist das Appellationsgericht. Als oberstes Gericht übt das Appellationsgericht die Aufsicht über die erstinstanzlichen Gerichte. Das Appellationsgericht ist ausserdem kantonales Verwaltungsgericht. Dem Appellationsgericht untergeordnet sind das Zivilgericht, das Strafgericht, das Jugendstrafgericht und das Sozialversicherungsgericht.
Parteiensystem
Basel-Stadt verfügt heute über ein heterogenes Mehrparteiensystem mit fragmentierten Flügeln auf beiden Seiten des politischen Spektrums. Neben den im Basler Grossen Rat, dem Kantonsparlament, vertretenen Parteien Grünes Bündnis, SP, CVP, EVP, FDP, LDP und SVP sind noch weitere Parteien wie auch einzelne parteiunabhängige Politiker aktiv. Der Kanton Basel-Stadt ist der einzige Deutschschweizer Kanton, in dem die Liberale Partei der Schweiz (LPS, in Basel die Liberaldemokratische Partei, LDP) eine bedeutende Rolle spielt, diese gilt dort als Partei des „Daigs“, der traditionellen Basler Elite.
Lange Zeit war Basel eine sozialdemokratische, Hochburg. In den 1930er Jahren stellten Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen sogar die Mehrheit, diese Zeit ging als „rotes Basel“ in die Geschichte ein. In der Zeit des Kalten Kriegs dominierten jedoch auch in Basel die bürgerlichen Kräfte. In der aktuellen Legislaturperiode verfügen die linken Parteien wieder über eine absolute Mehrheit im Grossen Rat.
Ähnlich wählte die Basler Wählerschaft auch auf nationaler Ebene. Bei den Nationalratswahlen 2003 erreichte die Linke in Basel-Stadt (als einzigen Schweizer Kanton) die absolute Mehrheit der Stimmen, ebenso anlässlich den letzten Nationalratswahlen vom November 2007, wobei die SP einen ihrer Sitze an das Grüne Bündnis verlor.
Vertreter von Basel-Stadt in der Bundesversammlung
Nationalrat
Basel-Stadt entsendet fünf Vertreter in den Nationalrat:
- Jean Henri Dunant, SVP, seit 1999
- Anita Lachenmeier-Thüring, Grünes Bündnis, seit 2007
- Peter Malama, FDP, seit 2007
- Rudolf Rechsteiner, SP, seit 1995
- Silvia Schenker, SP, seit 2003
Ständerat
Basel-Stadt entsendet als Halbkanton einen Vertreter in den Ständerat.
- Anita Fetz, SP, seit 2003
Wirtschaft
Im Kanton Basel-Stadt sind die Chemische Industrie, die Pharmazeutische Industrie und der Handel von nationaler Bedeutung. Als Finanzplatz hat Basel noch eine gewisse Bedeutung hinter Zürich. Das Wirtschaftsleben konzentriert sich auf die Gemeinde Basel (Details siehe dort).
Tourismus
Touristisch ist Basel sehr gut erschlossen: Unterkünfte jeder Preisklasse, von Jugendherbergen bis zu historisch bedeutsamen Luxushotels wie dem Hotel Les Trois Rois, bieten zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten, und Basel Tourismus, der die halbstaatliche Organisation zur Förderung von Tourismus in Basel, unterhält nicht nur Informationsstellen, sondern bietet auch ein breites Angebot an Ausflügen und anderen Dienstleistungen an.
Basel birgt eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, darunter die Altstadt, das Basler Münster, der Fernsehturm St. Chrischona sowie zahlreiche neuere Bauwerke von bedeutenden Architekten. Weiter ziehen der Zoo Basel, der grösste zoologische Garten der Schweiz, das Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz und die zahlreichen Museen oder Anlässe wie die Basler Fasnacht viele Besucher an.
Auch unter Kunstliebhabern ist Basel seit Jahrzehnten ein Begriff: Neben weltbekannten Sammlungen der Fondation Beyeler, des Tinguely-Museums, oder des Basler Kunstmuseums lockten die zahlreichen Sonderausstellungen der Museen und natürlich die Art Basel, eine der weltweit wichtigsten Kunstmessen, jedes Jahr Zehntausende Besucher nach Basel.
Verkehr
Strassenverkehr
Basel ist Drehkreuz des Strassenverkehrs Nord-Süd von Frankreich und Deutschland durch die Schweiz. Die Autobahn A3 von Frankreich gelangt über die Nordtangente zur Stadtautobahn A2, der sogenannten Osttangente, welche den Verkehr von Deutschland durch die Stadt Richtung Süden leitet. Ausserhalb der Stadt trennen sich darauf die beiden Zweige wieder. Die A2 führt weiter zum Gotthard bzw. nach Bern und die A3 nach Zürich.
Flugverkehr
Der binationale Flughafen Basel Mulhouse Freiburg (EuroAirport) liegt vollständig auf französischem Territorium, ist jedoch in einen französischen und einen schweizerischen Sektor aufgeteilt. Der letztere ist mit einer zolltechnisch exterritorialen Strasse, einer so genannten Zollfreistrasse, mit der Schweiz verbunden, die unter dem Namen „Flughafenstrasse“ in Basel beginnt.
Bahnverkehr
Der Kanton Basel-Stadt besitzt drei internationale Bahnhöfe. Der Schweizer Bahnhof Basel SBB und der französische Bahnhof Basel SNCF befinden sich beide in einem Gebäude, südlich des Stadtzentrum auf Grossbasler Seite. Wer vom Schweizer Bahnhof zum französischen Bahnhof will, muss eine Zollgrenze passieren. Der von der Deutschen Bahn betriebene Badische Bahnhof befindet sich auf Kleinbasler Seite und ist ebenfalls zolltechnisch von der Schweiz getrennt. Dieser Bahnhof wird vor allem von Reisenden aus Deutschland benutzt, die zwischen Hochrheinstrecke, Wiesentallinie (Regio S-Bahn Basel-Lörrach-Zell) und Oberrhein-Region umsteigen und dabei Schweizer Gebiet passieren müssen.
Des weiteren existieren vier Lokalbahnhöfe. St. Jakob befindet sich an der Bözberglinie bzw. Hauensteinlinie nach Muttenz; bislang jedoch halten Züge hier nur bei Grossereignissen im St. Jakob-Park. Die Station Dreispitz an der Juralinie (im Mai 2006 eröffnet) soll den Bahnhof SBB von Pendlerströmen vor allem Richtung Birsigtal entlasten.
Einen ähnlichen Status wie den des Badischen Bahnhofs haben die Stationen St. Johann an der SNCF-Strecke nach Mulhouse und Riehen an der deutschen Wiesentallinie dar. Beide Stationen liegen zwar auf Schweizer Territorium, sind aber zolltechnisch französisches bzw. deutsches Hoheitsgebiet.
Schifffahrt
Auch über den Fluss Rhein ist Basel an den Rest der Schweiz und der Nachbarländer angeschlossen. So befährt die Schifffahrtsgesellschaft Basel den Rhein hinauf nach Rheinfelden. Basel ist zugleich der Heimathafen diverser Reedereien, welche von hier aus Kreuzfahrten auf dem Rhein sowie zum Main und zur Mosel anbieten.
Daneben ist Basel der Heimathafen der Schweizerischen Hochseeschifffahrt.
Ein wichtiger Stützpfeiler der Schweizer Wirtschaft ist die Basler Rheinschifffahrt mit ihren Rheinhäfen Kleinhüningen, St. Johann und Birsfelden.
Bildung
In den 1990ern wurde das gesamte öffentliche Schulsystem reformiert. Der zweijährige Kindergarten ist seit August 2005 obligatorisch. Die offizielle Schulzeit beginnt im Alter von 7 Jahren. In Abhängigkeit vom genauen Geburtsdatum kann die Einschulung um ein Jahr herausgeschoben werden.
Ablauf der Schule:
Bezeichnung Dauer Niveaus Bewertungsform Selektion Primarschule 4 Jahre keine keine alle Orientierungsschule (OS) 3 Jahre ab dem dritten Jahr: G-(Grund-) und E-(erweitertes) Niveau in den Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Französisch Grundanforderungen teilweise, Grundanforderungen, mittlere Anforderungen, hohe Anforderungen erreicht alle Gymnasium 5 Jahre keine Noten Übertrittsentscheid der OS oder Prüfung Weiterbildungsschule (WBS) 2 Jahre A-Zug (Grundansprüche) und E-Zug (erweiterte Ansprüche) Noten alle, die nicht ins Gymnasium gehen Quellen
- ↑ Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsdynamik beider Basel, eine Publikation des Statistischen Amtes des Kantons Basel Stadt
- ↑ Kanton Basel-Stadt, die neue Kantonsverfassung, Geschichte, Stand 07.01.2007
- ↑ Kanton Basel-Stadt, Verfassungstext, Stand 07.01.2007
- ↑ Bis Februar 2008 sassen 130 Mitglieder im Basel-Städtischen Grossen Rat.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website des Kantons Basel-Stadt
- Offizielle Statistik
- Artikel Basel (Kanton) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Basel (-Stadt) im Historischen Lexikon der Schweiz
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