- Formel-1-Saison 1959
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Die Formel-1-Saison 1959 war die 10. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über neun Rennen in der Zeit vom 10. Mai 1959 bis zum 12. Dezember 1959 ausgetragen. Jack Brabham gewann zum ersten Mal die Fahrer Weltmeisterschaft. Cooper wurde zum ersten Mal Konstrukteursweltmeister.
Der Weltmeister von 1958, Mike Hawthorn, war zurückgetreten und im Winter bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Das Team Vanwall, Konstrukteursweltmeister 1958, war als Werksteam nicht mehr am Start.
Das Ferrari-Team mit den Piloten Tony Brooks, Phil Hill, Dan Gurney und anderen setzte weiterhin auf das Konzept des Frontmotors, der nur bei Hochgeschwindigkeitsstrecken seine Klasse zeigen konnte. Auf anderen Kursen war der Ferrari dagegen den neuen Mittelmotorwagen unterlegen. Zu den Favoriten zählte auch Stirling Moss im privaten Cooper von Rob Walker, das Cooper-Werksteam mit Jack Brabham, Bruce McLaren und anderen galt nicht als Favorit.
Die WM-Läufe
GP Monaco - Monte-Carlo (10. Mai 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Cooper-Climax 2:55:51,3 2 Tony Brooks Ferrari + 20,4 3 Maurice Trintignant Cooper-Climax + 2 Runden 4 Phil Hill Ferrari + 3 Runden 5 Bruce McLaren Cooper-Climax + 4 Runden Zum Saisonauftakt in Monaco qualifizierten sich 16 Fahrer. Die Pole-Position holte Stirling Moss im privaten Cooper, zunächst führte allerdings Jean Behra, bis in der 21. Runde sein Motor streikte. Dann dominierte Moss das Rennen, schied jedoch 20 Runden vor Schluss wegen Problemen mit der Kraftübertragung aus. So war der Weg frei für Jack Brabham, der auf Cooper-Climax seinen ersten Sieg in einem WM-Lauf feierte.
500 Meilen von Indianapolis - Indianapolis (30. Mai 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Rodger Ward Watson-Offenhauser 3:40:49,20 2 Jim Rathmann Watson-Offenhauser + 23,28 3 Johnny Thomson Lesovsky-Offenhauser + 50,64 4 Tony Bettenhausen Epperly-Offenhauser + 1:47,09 5 Paul Goldsmith Epperly-Offenhauser + 2:06,44 Im Training gab es mit Jerry Unser und Bob Cortner gleich zwei tödliche Unfälle. Das Rennen selbst gilt als eines der besten Indianapolis 500 aller Zeiten, da sich vier Fahrer lange Zeit um den Sieg duellierten. Am Ende hatte Rodger Ward im neuen Watson die Nase vorn. Europäer waren nicht am Start, und wie wenig die Veranstalter aufeinander Rücksicht nahmen, zeigt sich an der Tatsache, dass bereits am nächsten Tag der GP der Niederlande stattfand.
GP Niederlande - Zandvoort (31. Mai 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Joakim Bonnier B.R.M. 2:05:26,8 2 Jack Brabham Cooper-Climax + 14,2 3 Masten Gregory Cooper-Climax + 1:23,8 4 Innes Ireland Lotus + 1 Runde 5 Jean Behra Ferrari + 1 Runde Joakim Bonnier feierte mit B.R.M. seinen einzigen Sieg bei einem Formel-1-WM-Rennen. Ein vielversprechendes Debüt gab der Schotte Innes Ireland, der mit einem Lotus direkt auf den 4. Platz vorfuhr. Zum Fiasko geriet dagegen das Debüt von Aston Martin, dessen Frontmotorkonzept technisch veraltet war.
GP Frankreich - Reims (5. Juli 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Tony Brooks Ferrari 2:01:26,5 2 Phil Hill Ferrari + 27,5 3 Jack Brabham Cooper-Climax + 1:37,7 4 Olivier Gendebien Ferrari + 1:47,5 5 Bruce McLaren Cooper-Climax + 1:47,7 Auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Reims dominierten bei großer Hitze die Ferraris, Tony Brooks und Phil Hill feierten einen ungefährdeten Doppelsieg. Sein F1-Debüt feierte Dan Gurney auf Ferrari, der aber wegen Kühlerproblemen schon in der 20.Runde aufgeben musste. Auch Jean Behras Ferrari gab seinen Geist auf, der verärgerte Behra wurde gegenüber dem Teammanager handgreiflich und flog bei den Italienern raus. WM-Stand: Brabham 19 Punkte, Brooks 14 Punkte, P.Hill 9 Punkte
GP Großbritannien - Aintree (18. Juli 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Cooper-Climax 2:30:11,6 2 Stirling Moss B.R.M. + 22,2 3 Bruce McLaren Cooper-Climax + 22,4 4 Harry Schell B.R.M. + 1 Runde 5 Maurice Trintignant Cooper-Climax + 1 Runde Aufgrund eines Streikes in Italien konnte Ferrari mit seinen Fahrern Phil Hill und Dan Gurney nicht an diesem Grand-Prix teilnehmen. Ferrari-Pilot Tony Brooks musste notgedrungen auf einen Vanwall umsteigen, schied aber schon nach 14 Runden mit Motorproblemen aus. Durch seinen Sieg vergrößerte nun Jack Brabham seinen Vorsprung. WM-Stand: Brabham 27 Punkte, Brooks 14 Punkte, P.Hill 9 Punkte
GP Deutschland - Berlin/AVUS (2. August 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Tony Brooks Ferrari 2:09:31,6 2 Dan Gurney Ferrari + 1,9 3 Phil Hill Ferrari + 1:04,8 4 Maurice Trintignant Cooper-Climax + 1 Runde 5 Joakim Bonnier B.R.M. + 2 Runde Zum ersten Mal seit den 1920er-Jahren wurde der Große Preis von Deutschland in Berlin auf der AVUS ausgetragen. Um Reifenpannen auf der engen Strecke zu vermeiden, wurde das Rennen erstmals in der Formel 1 in zwei Läufen zu je 30 Runden ausgetragen. Jack Brabham schied mit seinem Cooper bereits im 1. Lauf wegen Kupplungsschaden aus. Bei der Addition beider Läufe zeigte sich dann die Dominanz der Ferrari-Piloten. Alle drei Piloten standen auf dem Podest. Leider hatte dieses Rennen auch eine tragische Seite: Am Vortag verunglückte Jean Behra in einem Rahmenrennen auf einem Porsche tödlich. Daraufhin zog Porsche auch die Teilnahme für Wolfgang von Trips zurück. WM-Stand: Brabham 27 Punkte, Brooks 23 Punkte, P. Hill 13 Punkte
GP Portugal - Monsanto (23. August 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Stirling Moss Cooper-Climax 2:11:55,41 2 Masten Gregory Cooper-Climax + 1 Runde 3 Dan Gurney Ferrari + 1 Runde 4 Maurice Trintignant Cooper-Climax + 2 Runden 5 Harry Schell B.R.M. + 3 Runden Stirling Moss war in Portugal eine Klasse für sich. Er dominierte das Training um mehr als 2 Sekunden und überrundete im Rennen das gesamte Feld. WM-Stand: Brabham 27 Punkte, Brooks 23 Punkte, Moss 17,5 Punkte
GP Italien - Monza (13. September 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Stirling Moss Cooper-Climax 2:04:05,4 2 Phil Hill Ferrari + 46,7 3 Jack Brabham Cooper-Climax + 1:12,5 4 Dan Gurney Ferrari + 1:19,6 5 Cliff Allison Ferrari + 1 Runde Das Duell Cooper gegen Ferrari ging auch in Italien weiter. Stirling Moss holte die Pole und konnte auch im Rennen die italienischen Rennwagen hinter sich lassen. Nach dem GP von Italien sah der WM-Stand so aus: Brabham 31 Punkte, Moss 25,5 Punkte, Brooks 23 Punkte. Vor dem Saisonfinale in den USA kamen nur noch diese Piloten für den WM-Titel in Frage. Moss oder Brooks mussten unbedingt gewinnen; falls einer der beiden gewinnen sollte, musste Brabham unbedingt Zweiter werden.
GP der USA - Sebring (12. Dezember 1959)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Bruce McLaren Cooper-Climax 2:12:35,7 2 Maurice Trintignant Cooper-Climax + 0,6 3 Tony Brooks Ferrari + 3:00,9 4 Jack Brabham Cooper-Climax + 4:57,3 5 Innes Ireland Lotus + 3 Runden Zum ersten Mal wurde neben Indianapolis ein neuer Grand-Prix der USA ausgetragen. Nachdem Stirling Moss, der von der Pole startete, schon in der 6.Runde wegen Getriebeschadens aufgeben musste, kamen nur noch Brabham und Brooks für den WM-Titel in Frage. Allerdings hatte auch Brooks während des Rennens erhebliche Probleme, den Anschluss an die beiden Cooper-Piloten McLaren und Trintignant zu halten, so dass Brabham nur auf Sicherheit fuhr und sich stets hinter Brooks aufhielt. Am Ende wurde es nochmals spannend, als Brabham in der letzten Runde der Sprit ausging. Er schob seinen Wagen 800 Meter ins Ziel. Brooks erreichte nur den 3.Platz und Brabham wurde als Vierter neuer F1-Weltmeister. Bruce McLaren schaffte dagegen seinen erstem GP-Sieg und war damals mit 22 Jahren und 3 Monate der jüngste Sieger eines WM-Laufes.
Fahrerwertung
1 Jack Brabham
Cooper 31 2 Tony Brooks
Ferrari / Vanwall 27 3 Stirling Moss
Cooper / B.R.M. 25,5 4 Phil Hill
Ferrari 20 5 Maurice Trintignant
Cooper 19 6 Bruce McLaren
Cooper 16,5 7 Dan Gurney
Ferrari 13 8 Joakim Bonnier
B.R.M. 10 9 Masten Gregory
Cooper 10 10 Rodger Ward
Watson 8 11 Jim Rathmann
Watson 6 12 Johnny Thomson
Lesovsky 5 13 Harry Schell
B.R.M. 5 14 Innes Ireland
Lotus 5 15 Olivier Gendebien
Ferrari 3 16 Tony Bettenhausen
Epperly 3 17 Cliff Allison
Ferrari 2 18 Jean Behra
Ferrari 2 19 Paul Goldsmith
Epperly 2 Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde. Die besten fünf Resultate wurden gewertet.
Konstrukteurswertung
1 Cooper-Climax
40 2 Ferrari
32 3 B.R.M.
19 4 Lotus-Climax
5 Die besten fünf Resultate wurden gewertet. Punkte gab es jeweils nur für den bestklassierten Fahrer jedes Teams.
Weblinks
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