- Formel-1-Saison 1966
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Die Formel-1-Saison 1966 war die 17. FIA-Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde in neun Rennen in der Zeit vom 22. Mai 1966 bis zum 23. Oktober 1966 ausgetragen. Jack Brabham gewann zum dritten Mal nach 1959 und 1960 die Fahrerwertung. Das Team Brabham-Repco wurde zum ersten Mal Konstrukteursweltmeister. Damit gewann zum ersten und bisher einzigen Mal ein Fahrer in einem selbst konstruierten Auto die Weltmeisterschaft.
Die WM-Läufe
GP Monaco – Monte Carlo (22. Mai 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jackie Stewart B.R.M. 2:33:10,5 2 Lorenzo Bandini Ferrari + 40,2 3 Graham Hill B.R.M. + 1 Runde 4 Bob Bondurant B.R.M. + 5 Runden Das erste WM-Rennen der neuen 3-l-Formel-1 war durch zahlreiche Ausfälle gekennzeichnet. Nur vier Fahrzeuge erreichten das Ziel in Wertung. Sieger Jackie Stewart steuerte einen B.R.M. mit lediglich 2,5 l Hubraum und musste sich zunächst John Surtees im 3-l-Ferrari beugen, bis dieser ausfiel. Bemerkenswert war ferner eine Aufholjagd von Jim Clark, der am Start stehengeblieben war und sich vom letzten auf den vierten Platz vorkämpfte, bis er in der 61. Runde ausfiel.
Pole-Position Jim Clark Lotus-Climax 1:29,0 Min. Schnellste Rennrunde Lorenzo Bandini Ferrari 1:29,8 Min. GP Belgien – Spa-Francorchamps (12. Juni 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 John Surtees Ferrari 2:09:11,3 2 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 42,1 3 Lorenzo Bandini Ferrari + 1 Runde 4 Jack Brabham Brabham-Repco + 2 Runden 5 Richie Ginther Cooper-Maserati + 3 Runden Von 17 Autos blieben zwei beim Start stehen, acht schieden in der ersten Runde aus, als die Fahrer von einem Regenschauer überrascht wurden. Jackie Stewart war dabei der einzige Verletzte. In dem Rennfilm Grand Prix ist ganz kurz zu sehen, wie das Feld mit gelben Flaggen angehalten wird, weil die Strecke blockiert war.
Nach einem Neustart entwickelte sich ein Zweikampf um die Spitze zwischen John Surtees und Jochen Rindt, den Surtees für sich entscheiden konnte. Sieben Fahrer erreichten das Ziel; bei zweien war der Rückstand so groß, dass sie nicht gewertet wurden.
Pole-Position John Surtees Ferrari 3:38,0 Min. Schnellste Rennrunde John Surtees Ferrari 4:18,7 Min. GP Frankreich – Reims (3. Juli 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Brabham-Repco 1:48:31,3 2 Mike Parkes Ferrari + 9,5 3 Denis Hulme Brabham-Repco + 2 Runden 4 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 2 Runden 5 Dan Gurney Eagle-Climax + 3 Runden 6 John Taylor Brabham-B.R.M. + 3 Runden John Surtees hatte das Ferrari-Team nach dem Grand Prix von Belgien im Streit verlassen und war zu Cooper-Maserati gewechselt. Aufgrund der motorischen Überlegenheit und der in Reims vorherrschenden langen Geraden hätte dies dennoch zu einem Rennen der Ferrari werden sollen. So führte Lorenzo Bandini auch bis zur 31. Runde, bis ihn ein Motorschaden so weit zurückwarf, dass er nicht mehr gewertet werden konnte. Es siegte zum ersten Mal in dieser Saison Jack Brabham auf dem motorisch etwas unterlegenen, aber zuverlässigen Brabham-Repco. Es war das erste Mal, dass ein Fahrer auf einem von ihm selbst konzipierten Fahrzeug einen Grand Prix gewann.
Pole-Position Lorenzo Bandini Ferrari 2:07,8 Min. Schnellste Rennrunde Lorenzo Bandini Ferrari 2:11,3 Min. GP Großbritannien – Brands Hatch (16. Juli 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Brabham-Repco 2:13:13,4 2 Denis Hulme Brabham-Repco +9,6 3 Graham Hill B.R.M. + 1 Runde 4 Jim Clark Lotus-Climax + 1 Runde 5 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 1 Runde 6 Bruce McLaren McLaren-Serenissima + 2 Runden Ferrari fehlte aufgrund eines Streiks in Italien bei diesem Grand Prix. So siegte Jack Brabham mit seiner Eigenkonstruktion unangefochten vor seinem Teamkollegen Denis Hulme.
Pole-Position Jack Brabham Brabham-Repco 1:34,5 Min. Schnellste Rennrunde Jack Brabham Brabham-Repco 1:37,0 Min. GP Niederlande – Zandvoort (24. Juli 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Brabham-Repco 2:20:32,5 2 Graham Hill B.R.M. + 1 Runde 3 Jim Clark Lotus-Climax + 2 Runden 4 Jackie Stewart B.R.M. + 2 Runden 5 Mike Spence Lotus-B.R.M. + 3 Runden Im Rennen entwickelte sich zunächst ein spannender Kampf zwischen Jim Clark, Jack Brabham, Graham Hill und Denis Hulme. Ab der 30. Runde begann Clark, sich vom Feld zu lösen, ein undichtes Kühlsystem zwang ihn jedoch kurz vor Ende des Rennens mehrfach Kühlwasser nachzufüllen, so dass er auf den dritten Platz zurückfiel. Es siegte erneut Brabham, diesmal vor Hill.
Pole-Position Jack Brabham Brabham-Repco 1:28,1 Min. Schnellste Rennrunde Denis Hulme Brabham-Repco 1:30,6 Min. GP Deutschland – Nürburgring (7. August 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jack Brabham Brabham-Repco 2:27:03,0 2 John Surtees Cooper-Maserati + 44,4 3 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 2:32,6 4 Graham Hill B.R.M. + 6:41,4 5 Jackie Stewart B.R.M. + 8:28,9 6 Lorenzo Bandini Ferrari + 10:56,4 Um den Zuschauern auf der sehr langen und materialmordenden Strecke stets genügend Fahrzeuge präsentieren zu können, entschloss sich die Rennleitung, das Formel-1-Feld mit in getrennter Wertung laufenden Formel-2-Wagen zu ergänzen. Das Rennen selbst war nicht sehr spannend. Jack Brabham gelang erneut ein Start-Ziel-Sieg. Der Zweite John Surtees und der Dritte Jochen Rindt behielten ihre Positionen ebenfalls das ganze Rennen lang bei.
Die Formel-2-Wertung gewann Jean-Pierre Beltoise.
Überschattet wurde das Rennen durch den tödlichen Unfall John Taylors, der bereits in der ersten Runde von der Strecke abkam und in ein Streckenwärterhäuschen fuhr. Das Fahrzeug fing Feuer, Taylor erlag Wochen später den erlittenen Brandverletzungen.
Pole-Position Jim Clark Lotus-Climax 8:16,5 Min. Schnellste Rennrunde John Surtees Cooper-Maserati 8:49,0 Min. GP Italien – Monza (4. September 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Ludovico Scarfiotti Ferrari 1:47:14,8 2 Mike Parkes Ferrari + 5,8 3 Denis Hulme Brabham-Repco + 6,1 4 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 1 Runde 5 Mike Spence Lotus-B.R.M. + 1 Runde 6 Bob Anderson Brabham-Climax + 2 Runden Monza sah, wie immer in jenen Jahren, ein Großaufgebot von Ferrari. Gleich vier Fahrzeuge standen am Start. Da Monza zu dieser Zeit noch nicht durch Schikanen „entschärft“ war und Überholen noch ohne große Probleme möglich war, entwickelten sich hier immer sehr spannende Rennen. So auch in diesem Jahr. Zunächst wechselte die Führung ständig zwischen Bandini, Parkes, Brabham und Surtees, bis ab der Hälfte des Rennens der Ferrari-Pilot Ludovico Scarfiotti das Feld hinter sich halten konnte und so seinen ersten und einzigen Grand Prix gewann. Um den zweiten Platz stritten sich bis zur Ziellinie Denis Hulme und Mike Parkes, wobei letztgenannter den Kampf für sich entscheiden konnte. Jack Brabham, der dieses Rennen nicht beenden konnte, wurde durch den Ausfall John Surtees‘ Formel-1-Weltmeister. Der erste und bis dato einzige, der dies auf einem Wagen schaffte, der auch von ihm selbst konstruiert wurde.
Pole-Position Mike Parkes Ferrari 1:31,3 Min. Schnellste Rennrunde Ludovico Scarfiotti Ferrari 1:32,4 Min. GP USA – Watkins Glen (2. Oktober 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 Jim Clark Lotus-B.R.M. 2:09:40,11 2 Jochen Rindt Cooper-Maserati + 1 Runde 3 John Surtees Cooper-Maserati + 1 Runde 4 Jo Siffert Cooper-Maserati + 3 Runden 5 Bruce McLaren McLaren-Ford + 3 Runden 6 Peter Arundell Lotus-Climax + 7 Runden Das Rennen sah zunächst Lorenzo Bandini in Führung. Nach seinem Ausfall lag der neue Weltmeister Brabham vorn, schied aber etwa zur Hälfte ebenfalls aus. Dadurch gelang Jim Clark der erste Grand-Prix-Sieg in dieser Saison, der zugleich auch der erste Sieg des BRM H16-Motors war.
Pole-Position Jack Brabham Brabham-Repco 1:08,42 Min. Schnellste Rennrunde John Surtees Cooper-Maserati 1:09,67 Min. GP Mexiko – Mexiko-Stadt (23. Oktober 1966)
Platz Fahrer Team Zeit 1 John Surtees Cooper-Maserati 2:06:35,34 2 Jack Brabham Brabham-Repco + 7,88 3 Denis Hulme Brabham-Repco + 1 Runde 4 Richie Ginther Honda + 1 Runde 5 Dan Gurney Eagle-Climax + 1 Runde 6 Jo Bonnier Cooper-Maserati + 2 Runden Zum Abschluss der Saison zeigte John Surtees noch einmal, was für ein überragender Fahrer Ferrari durch ihn verloren gegangen war. Mit dem übergewichtigen Cooper-Maserati gelang ihm ein überlegener Sieg vor Jack Brabham und Denis Hulme.
Pole-Position John Surtees Cooper-Maserati 1:53,18 Min. Schnellste Rennrunde Richie Ginther Honda 1:53,75 Min. Fahrerwertung
Total 1 Jack Brabham Brabham-Repco (3) 9 9 9 9 6 42 2 John Surtees Ferrari; Cooper-Maserati 9 6 4 9 28 3 Jochen Rindt Cooper-Maserati 6 3 (2) 4 3 6 22 4 Denis Hulme Brabham-Repco 4 6 4 4 18 5 Graham Hill B.R.M. 4 4 6 3 17 6 Jim Clark Lotus-Climax/B.R.M. 3 4 9 16 7 Jackie Stewart B.R.M. 9 3 2 14 8 Mike Parkes Ferrari 6 6 12 9 Lorenzo Bandini Ferrari 6 4 1 1 12 10 Ludovico Scarfiotti Ferrari 9 9 11 Richie Ginther Honda 2 3 5 12 Dan Gurney Eagle-Climax 2 2 4 13 Mike Spence Lotus-B.R.M. 2 2 4 14 Bob Bondurant B.R.M. 3 3 15 Joseph Siffert Cooper-Maserati 3 3 16 Bruce McLaren McLaren-Serenissima/Ford 1 2 3 17 John Taylor Brabham-B.R.M. 1 1 18 Bob Anderson Brabham-Climax 1 1 19 Peter Arundell Lotus-Climax 1 1 20 Joakim Bonnier Cooper-Maserati 1 1 Die ersten sechs Plätze bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte.
Nur die besten fünf Ergebnisse der neun Rennen zählten zur Meisterschaft.
Konstrukteurswertung
Total 1 Brabham-Repco (3) 9 9 9 9 (4) 6 42 2 Ferrari 6 9 6 1 (1) 9 31 3 Cooper-Maserati 6 (3) (2) 6 3 6 9 30 4 B.R.M. 9 4 6 3 22 5 Lotus-B.R.M. 2 2 9 13 6 Lotus-Climax 3 4 1 8 7 Eagle-Climax 2 2 4 8 Honda 3 3 9 McLaren-Ford 2 2 10 Brabham-Climax 1 1 11 Brabham-B.R.M. 1 1 12 McLaren-Serenissima 1 1 Kurzmeldungen Formel 1
- 1966 begann das Zeitalter der Dreilitermotoren. Die Motoren leisteten zwischen 300 und 400 PS.
- John Taylor verunglückte auf dem Nürburgring und starb einige Wochen später im Krankenhaus.
- Jack Brabham legte mit einem Regen-Sieg beim Großen Preis von Deutschland den Grundstein zum Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft. Insgesamt gewann er viermal hintereinander.
- Schon 1959 und 1960 wurde Jack Brabham Weltmeister und verschwand danach für fünf Jahre im erfolglosen Mittelfeld der Formel 1. Er erschien deshalb 1966 (schon 40-jährig) in Zandvoort mit einem angeklebten Rauschebart und hinkend auf Krücken. Anschließend gewann er das Rennen.
- John Frankenheimers Film Grand Prix spielt in dieser Saison.
Weblinks
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